Wie weit würdet ihr für eine Gruppe gehen?

Angenommen ihr seid in einer Gruppe unterwegs. Jemand aus dieser Gruppe baut Mist, ihr wisst aber nicht wer es war. Nun wird dies von jemand anderem (außerhalb der Gruppe) festgestellt und demjenigen ist klar, dass der Täter aus eurer Gruppe kommen muss. Also fordert er den Schuldigen auf, sich zu stellen, aber es meldet sich niemand und alle tun auf unschuldig. Die Folge dessen ist, dass nun der ganzen Gruppe Konsequenzen drohen, sollte der Schuldige sich nicht zu erkennen geben. Würdet ihr euch für die Gruppe aufopfern, auch wenn ihr gar nicht schuldig seid? Oder würdet ihr auf eurer Unschuld bestehen und in Kauf nehmen, dass jeder der Gruppe die Konsequenzen zu spüren bekommt?

Und angenommen, ihr würdet wissen, wer der Schuldige ist, würdet ihr ihn "verpetzen", um der drohenden Konsequenz zu entgehen? Oder ihn vielleicht durch ein falsches eigenes Geständnis schützen wollen?

Als Beispielsituationen wäre da in etwa die Schulklasse, in der ein Mitschüler ein fieses Bild an die Tafel gemalt hat, ein Kreis von Kollegen wo einer durch einen Fehler dem Geschäft geschadet hat oder auch eine spazierende Gruppe, wo einer auf der Straße eine Sachbeschädigung begangen hat. Also ganz unterschiedliche Szenarien und unterschiedliche drohende Konsequenzen. In welchem Fall würdet ihr euch wie entscheiden?

Ich würde mich nur für meine eigene Familie opfern. Freunden ist es egal, ob man sich opfert, sie warten nur darauf, dass sich ein Dummer meldet. Für Kollegen würde ich so etwas auch nicht tun. Wenn es in einer Schulklasse wäre, würde ich dem Lehrer etwas erzählen. Nur weil er nicht in der Lage ist, die Klasse im Griff zu haben, muss die ganze Klasse dafür büßen.

Das wurde bei uns früher nur einmal gemacht, bis Eltern in der Tür standen. Dann war Feierabend mit "Gruppenbestrafung". Wenn jemand Mist baut, dann sollte er so erwachsen sein und dazu stehen. Macht er es nicht, ist er nichts andres als ein Feigling, der unfähig ist, für seine Entscheidungen gerade zu stehen. Aus dem Grund würde ich, mit Ausnahme meiner eigenen Familie, mich für niemanden opfern.

Ich wäre auch nicht bereit, für eine Gruppe, sei es eine Clique oder auch früher in der Klasse, eine Schuld für etwas einzugestehen, was ich gar nicht gemacht habe. Sicher wäre es ärgerlich, wenn sich keiner meldet und dann die gesamte Gruppe bestraft wird. Das fand ich schon in der Schule immer ziemlich unfair. Aber ich mache es doch nicht besser, wenn ich sage, dass ich Schuld sei, obwohl ich nichts getan habe. Dann habe ich der Gruppe zwar die Strafe genommen, aber ich selber habe Probleme, die ich nicht haben müsste, weil ich ja unschuldig bin.

Dabei wäre ich nicht bereit, ein solches Opfer zu bringen, für wen auch immer. Wenn ich wüsste, wer etwas getan hat, fände ich es schon schwieriger und es würde auf mehrere Faktoren ankommen, ob ich petzen würde. Zuerst mal wäre entscheidend, was überhaupt vorgefallen ist. Bei kleineren Problemen würde ich eher nicht petzen, bei größeren Vergehen würde ich es mir vielleicht überlegen. Zuerst mal würde ich aber immer die Person ansprechen und versuchen, sie zu überreden, sich selber zu stellen und die Schuld zuzugeben.

Das kommt ganz darauf an, wie es mit der Bestrafung aussieht und wie sehr ich in dieser Gruppe verankert bin. Wenn in der Schule jemand etwas sehr schlimmes gemacht hätte, beispielsweise jemand anders verprügelt und diesem dadurch Schaden zugefügt, dann hätte ich diese Person definitiv verpetzt. Allerdings würde ich mich nicht gegen die Gruppe stellen, sondern das eben eher im geheimen machen, ein guter Lehrer würde den entsprechenden Schüler dann auch nicht verraten, das wäre nämlich ziemlich dumm.

Wenn es sich aber um Kleinigkeiten handelt, dann würde ich das wohl eher nicht machen. Aber das kommt eben dann auch darauf an, wie sehr ich die Person mag, die so etwas macht. Generell bin ich aber gegen kollektive Strafen, zu mindestens, wenn sie etwas härter sind.