Auf der Arbeit nicht gut drauf - sagt Ihr es den Kollegen?
Bei mir gibt es auch mal Tage, an denen ich nicht gut drauf bin. Das kann verschiedene Ursachen haben. Entweder bin ich einfach nur fertig, habe Kopfschmerzen oder ähnliches. Oder aber mir geht es nervlich nicht so gut, weil ich mir mal wieder zu viele Gedanken mache, worüber auch immer. Auf alle Fälle sind das dann Dinge, die mich beschäftigen und weshalb ich dann auch auf der Arbeit durchhänge, wie man so schön sagt.
Glücklicherweise habe ich eine Kollegin, mit der ich auch über solche Sachen reden kann, zumal sie es ohnehin merkt, wenn es mir nicht so gut geht. Wenn man schon zwei Jahre zusammenarbeitet, kann man solche Situationen ja auch abschätzen. Und wenn es dann mal so ist, dass ich schlecht drauf oder einfach nur traurig bin, sage ich es ihr meistens auch. Und wenn wir Zeit und nicht so viel zu tun haben, sprechen wir auch darüber und sie sagt mir ihre ehrliche Meinung zu der jeweiligen Situation.
Wie ist das bei Euch, sagt Ihr es auch Euren Kollegen, wenn Ihr mal nicht so gut drauf seid? Oder fresst Ihr das, was Euch beschäftigt, lieber in Euch herein, ohne etwas zu sagen?
Meistens bin ich gut drauf, wenn ich zur Arbeit komme, sodass sich diese Frage gar nicht stellt. Aber es gibt natürlich auch Tage, an denen es nicht so ist. Ich erinnere mich an einen Morgen, an dem ich sehr geladen in das Büro gekommen bin, weil ich vorher einen kleinen Streit hatte. Da habe ich meinen Chef gefragt, ob ich vorher noch eine Zigarette rauchen darf. Eigentlich muss man bei uns immer pünktlich anfangen, aber in diesem Fall hat er meine Erregung wohl mitbekommen und mir auch direkt gesagt, dass ich erst mal in Ruhe runterkommen soll.
Ich bin meistens gut drauf, deshalb gibt es oftmals keinen Grund den Kollegen etwas zu sagen. Manchmal kann es aber auch vorkommen, dass es mir nicht so gut geht. Dann bemerkt man das zumeist gleich, da ich dann stiller bin, vielleicht mich mehr über Dinge aufrege die mich sonst nicht stören oder so. Mein Kollege fragt dann schon was los ist, ich erzähle dann auch oberflächlich, aber nicht detailliert. Ich möchte das nicht so gerne, da ich versuche, meine privaten Dinge bei mir zu lassen und nicht mit den Kollegen zu teilen.
Meine Kollegen betrachte ich nicht als meine Freunde und insofern spreche ich mit ihnen auch nur bedingt über meine Probleme. Da ich bei einem Rechtsanwalt arbeite, kam es in der Vergangenheit auch schon dazu, dass ich mir in dem einen oder anderen Fall einen Rat geben lassen habe, einen rechtlichen. So ließ es sich natürlich nicht vermeiden, dass meine Kolleginnen davon Wind bekommen haben und auch mal nachfragten. Ich beantworte solche Fragen schon, allerdings nur, soweit ich das vertreten kann, weil es sich eben um meine Kolleginnen handelt. Der einen beantworte ich mehr, der anderen vielleicht etwas weniger und ich gehe auch nicht wirklich ins Detail, sondern bleibe ziemlich oberflächlich.
Ehrlich gesagt möchte ich einfach nicht, dass es in der Arbeit zu zu engen Kontakten kommt und ich halte meine Kolleginnen daher eher auf Distanz. Unser Umgang ist freundlich und wir helfen uns in den wenigen Stunden, die wir zusammen verbringen, auch gegenseitig weiter, wo es geht. Aber mehr ist nicht nötig und von mir auch nicht erwünscht, auch, wenn ich beide ganz sympathisch finde. Wenn ich mich also mal leicht erkältet fühle oder es draußen kalt finde, dann erzähle ich das meiner Kollegin, weil es zum Smalltalk gehört. Wenn ich mal wieder ein Gerstenkorn habe, spricht sie mich darauf an und gibt mir irgendwelche Tipps.
Ansonsten beschränken sich unsere Gespräche auf die Arbeit, und mit der anderen Kollegin komme ich seit geraumer Zeit nicht mehr zusammen, weil wir unterschiedliche Arbeitszeiten haben. Ich bin also nur sechs Stunden in der Woche mit einer meiner beiden Kolleginnen zusammen, die sich auf zwei Tage verteilen. Und in dieser Zeit spreche ich sicherlich nicht über meine wirklichen Probleme mit jemandem, den ich nicht genügend kenne, um ihm wirklich zu vertrauen. Dafür habe ich immer noch meine Freunde.
Es kommt nicht sehr oft vor, dass ich mal nicht gut drauf bin. Aber wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann merken das meine Kollegen auch sofort und manchmal sprechen sie mich auch darauf an, was denn mit mir los sei und ob ich darüber reden möchte. Bei schlechten Tag bin ich auch eher ruhig und nachdenklich und das fällt natürlich sofort auf. Wenn meine Kolleginnen mal einen schlechten Tag haben, dann fällt mir das meistens auch auf und ich frage dann ebenfalls nach was denn los sei. Ich denke wenn man darüber redet, dann kann man den anderen auch besser verstehen und dann Rücksicht darauf nehmen.
Ich bin eigentlich meistens gut drauf und habe ich dann doch mal ein Problem, wie letzten Monat, dann merken mir meine Kollegen das eigentlich auch an. Letzten Monat ist die Oma meines Verlobten gestorben und dann war ich eben sehr traurig, was man mir auch anmerkte. Ich rede sonst nicht über private Sachen mit meinen Kollegen, aber da kam dann eine Kollegin zu mir und hat mich ein bisschen aufgebaut, was ich sehr nett fand. Normalerweise bespreche ich meine Probleme aber nicht an der Arbeit.
Ich versuche auch immer, mein Privatleben von der Arbeit fern zu halten und rede nicht viel mit meinen Kollegen darüber. Zum Glück habe ich auch selten wirklich große Probleme, die man dann als Ballast natürlich auch mit zur Arbeit nimmt. Aber es ist auch schon mal vorgekommen, dass ich nicht gut drauf war und man mir auch ansah, dass etwas nicht in Ordnung war. Dann habe ich auch nie allen Kollegen gleich viel erzählt. Ich hatte eine Kollegin, mit der ich mich gar nicht verstand und der habe ich auch nur das Nötigste erzählt.
Anderen Kollegen, mit denen ich besser klar kam, habe ich auch schon mal mehr erzählt und mir auch mal einen Rat geholt, den eine außen stehende Person manchmal besser geben kann, als jemand, der selber in der Geschichte drin steckt. Außerdem finde ich es auch nicht gerade angenehm, den Ärger bei der Arbeit in mich hinein zu fressen. Dabei finde ich es für mich schon besser, den Kollegen wenigstens eine kurze Information zu geben, warum ich schlecht drauf bin.
Ich halte es nicht für eine gute Idee, zu viel Aufmerksamkeit auf seine privaten Probleme zu lenken, da man ja schließlich als Arbeitnehmer Beruf- und Privatleben trennen können sollte. Deshalb bemühe ich mich, auch wenn ich nicht zu hundert Prozent fit bin, am Arbeitsplatz zumindest ordentlich meine Aufgaben zu erledigen.
Ich erwähne in so einer Situation vielleicht kurz, dass ich furchtbar schlecht geschlafen habe oder dass es meiner Mutter gesundheitlich nicht gut geht, halte mich aber mit Details immer zurück. Mir geht es hier darum, dass meine Kollegen nicht glauben, ich sei wegen irgend etwas eingeschnappt oder beleidigt, wenn ich wortkarg und etwas schlaff am Computer sitze. Gejammert und lamentiert wird aber nicht, und Banalitäten wie einen Streit mit meinem Freund gebe ich auch nicht als Erklärung an. Solche Details interessieren an meinem Arbeitsplatz keinen - am Wichtigsten ist immer noch, dass der Job erledigt wird.
In meinem Ausbildungsbetrieb hatten wir ein sehr familiäres und freundschaftliches Verhältnis unter den Auszubildenden. Deswegen verstanden wir uns sehr gut untereinander und ich habe dort auch Freunde gefunden. Mit ihnen haben wir uns immer gemeinsam über manche Begebenheiten aufgeregt oder ausgetauscht und ich fand das auch nicht schlimm, dass ich mich mit quasi Kollegen über privates unterhalte, da wir ja auch privat miteinander zu tun hatten.
Vermutlich würde ich das aber nicht unbedingt überall so handhaben, da berufliches und privates bekanntlicher Weise immer getrennt werden sollte. In meinem aktuellen Unternehmen wird wenig und wenn dann nur sehr oberflächlicher Small Talk betrieben, was für mich zwar sehr befremdlich ist, aber ich habe auch nicht das Bedürfnis meine Geheimnisse den Kollegen anzuvertrauen.
Bei meiner Schwester, die gerade eine Ausbildung macht, gibt es einen Kollegen, der ihr immer sein komplettes Privat- und Beziehungsleben offenbart, obwohl sie nie danach fragt und auch erst seit einigen Monaten dort angefangen hat. Teilweise erfährt sie sehr intime Dinge, welche meines Erachtens gänzlich zu Hause bleiben sollten und nicht mal unbedingt jedem Freund mitgeteilt werden müsste. Also da würde ich auch liebend gerne darauf verzichten.
Ich denke es lässt sich nicht vermeiden, dass man auch auf der Arbeit schlecht drauf ist. Es können private Probleme sein, aber auch die Arbeit selbst kann ja manchmal auch richtig nerven. Bei mir kommt beides schon gerne mal vor und auch wenn ich mein Privatleben und die Arbeit ganz gut trennen kann, merke ich doch auch, dass sich das gegenseitig beeinflusst.
Und ich glaube, dass das die Kollegen mitbekommen, egal ob man offen darüber redet oder es versucht zu verstecken. Ich würde aber auch nicht mit jedem Kollegen darüber reden, solange ich nicht drauf angesprochen werde. Aber es gibt auch einige Kollegen, mit denen ich mich auch über private Dinge sehr intensiv austausche, und diese dürfen natürlich auch gerne erfahren, wenn mich etwas bedrückt (egal ob es jetzt ein privates oder geschäftliches Problem ist).
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