Wie reagiert Ihr auf Leute, die sich selber oft loben?

Ich für meinen Teil bin jemand, der etwas unsicher durchs Leben geht. Daher kommt es wahrscheinlich auch, dass ich es absolut nicht ausstehen kann, wenn sich Leute permanent selber loben müssen. Damit meine ich nicht, dass man sich auch mal über einen Erfolg freut, sondern eher Leute, die andauernd betonen müssen, wie toll sie doch sind, um sich zu vor anderen zu profilieren.

Ich hatte mal so eine Kollegin, die öfter mal gesagt hat "Bin ich nicht gut?" oder auch "Tja, für einen Ingenieur ist nichts zu schwer!". Mich hat das irgendwann richtig genervt und ich bin dann gar nicht auf diese Aussagen eingegangen, weil es mir einfach zu blöd war. Einfach ignorieren, ist da meine Devise.

Wie geht Ihr mit solchen Leuten um, sagt Ihr ihnen die Meinung oder straft Ihr sie auch eher mit Nichtachtung?

Mir geht es da genauso wie dir und ich kann Menschen, die sich permanent mit Eigenlob überschütten nicht wirklich leiden. Außerdem weiß ich nie, was ich den darauf sagen soll, schließlich weiß er ja anscheinend selbst schon, wie toll er angeblich ist. Meistens bleibt da nur ein Lächeln und dann ein Themawechsel, auch wenn es zumindest mir so geht, dass ich dann am liebsten dagegen feuern würde.

Manchmal frage ich mich da eher, ob das diesen Menschen vielleicht gar nicht mehr bewusst ist, wie sie damit auf ihre Umwelt wirken, oder ob das absichtliche Machtspielchen sein sollen.Man sollte zwar schon ein gesundes Maß an Selbstvertrauen haben und auch nicht in das Gegenteil abrutschen, also ständig behaupten wie schlecht man doch sei, aber dennoch empfinde ich das zumindest als Außenstehender als die angenehmere Variante. Ich versuche einfach, nicht ganz so viel Kontakt mit solchen Menschen zu haben und diese Verhaltensweisen zu ignorieren.

Ich bin wiederum nicht der Meinung, dass Eigenlob immer "stinkt", wie es so schön heißt. Wenn jemand etwas wirklich gut gemacht hat, sich freut und das auch zeigt, finde ich das ehrlicher und angenehmer als diese alberne falsche Bescheidenheit im Sinne von "Das war doch nichts Besonderes, eigentlich bin ich total schlecht in X". Lästig finde ich es nur bei Kleinigkeiten, die eigentlich keine besondere Leistung darstellen, wie beispielsweise irgendwelche Alltagsprobleme im Job.

Bis jetzt habe ich noch nicht viele Leute getroffen, die sich permanent selber auf die Schulter klopfen mussten. Im Zweifelsfall lächle ich höflich und sage gar nichts - man muss es ja nicht übertreiben mit der Huldigung. Wenn ich jemanden gut kenne, könnte ich auch sarkastisch werden und so richtig dick auftragen, aber das ist gerade im Job nicht zu empfehlen.

Ich hatte auch mal eine Kollegin, die mir damit auf die Nerven ging, dass sie mir ständig erzählt hat, wie toll sie doch ist. Sie hat mir ständig ihre normale Arbeit vor die Nase gehalten und dabei gefragt, ob sie das nicht toll gemacht hätte. Bei ihr habe ich verschiedene Dinge probiert. Erst habe ich es versucht, ihr zu sagen, dass ich es nicht so toll finde, wenn sie nur normal ihre Arbeit macht. Davon ließ sie sich aber nicht abhalten und hat sich immer wieder selber gelobt.

Danach bin ich dann auch dazu übergegangen, ihr Eigenlob zu ignorieren. Damit fühlte ich mich besser, weil ich mich nicht mehr darüber aufgeregt habe und irgendwie habe ich ihr dadurch noch besser zeigen können, dass es mir wirklich auf die Nerven geht, wenn man sich selber für normale Dinge lobt. Daraufhin war sie zwar oft sauer und hat mit mir den ganzen Tag nicht mehr geredet, aber das war mir lieber, als sie tatsächlich loben zu müssen, bzw. ihr Eigenlob zu bestätigen.

Ich kenne so etwas von einem Bekannten. Er stellt oft Dinge als persönlichen Erfolg dar, die gar keine echten Erfolge sind. Wenn man sich länger mit ihm unterhält, merkt man schon, dass er damit letztendlich nur seine eigene Unsicherheit überspielen möchte. Aber im ersten Moment entsteht der Eindruck, dass er sich für ziemlich großartig hält. Gerade in Gegenwart von Menschen, die er noch nicht so gut kennt, fällt mir das besonders auf.

Bei dem Bekannten ist es so, dass ich die Aussagen ignoriere, sofern sie mal wieder viel zu dick aufgetragen sind. Manchmal fragt er nach und möchte dann wissen, ob man das selbst auch so sieht. Wenn ich dann eine andere Meinung habe, sage ich ihm auch ehrlich, was ich davon halte. Natürlich ist er davon nicht immer begeistert, aber ich habe keine Lust, Leuten Honig ums Maul zu schmieren. Entweder ignoriere ich diese Selbstbeweihräucherung oder ich sage meine ehrliche Meinung, gerade wenn ich auf diese auch noch angesprochen werde.

Ich denke schon, dass man die eigene Leistung realistisch einschätzen sollte und dann auch ruhig dazu stehen darf, wenn man etwas besonders gut gemacht hat. Allerdings sollte es nicht darauf hinauslaufen, dass man sich selbst an jeder Ecke und für jeden kleinen Mist lobt. So etwas ist dann auch für andere Personen irgendwann lästig.

Wie geht Ihr mit solchen Leuten um, sagt Ihr ihnen die Meinung oder straft Ihr sie auch eher mit Nichtachtung?

Wie soll man mit solchen selbstverliebten Menschen umgehen, wenn sie sich ständig selber öffentlich loben müssen? Eigentlich sind diese Menschen doch zu bedauern, denn anscheinend brauchen sie die Anerkennung und Bestätigung anderer und da sie diese nicht von alleine bekommen, müssen sie sich immer loben. Sie erwarten so wahrscheinlich ihre Bestätigung, aber ich selber würde so etwas eher gekonnt überhören.

Wenn es allerdings gute Bekannte von mir wären und die es ständig so handhaben würden, dann würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mal meinen Senf in sarkastischer Art und Weise dazugeben. Wenn ich die Person aber nicht gut kennen würde, dann würde ich es einfach mit einem Lächeln abwinken und mir meinen Teil denken.

Solche Typen sehe ich jeden Tag, die meinen, sie wären die Größten. Oftmals ist überhaupt nichts dahinter, im Gegenteil: Die sind oft unsicherer als man selbst und versuchen sich so einzureden, dass sie mehr wären, als sie sind. Das klingt zwar hart, aber ich finde, dass man sich anders Bestätigung suchen sollte bzw. dass diese von anderen Leuten von selbst geäußert werden sollte, statt sie selbst zu provozieren.

Ich kenne das von meinem Partner, er ist auch sehr von sich überzeugt und sagt dann auch mal solche Sprüche wie "Ach, das war doch nichts, ich kann eben alles". Ich finde das aber eher sympathisch, weil er es eben sehr lustig sagt und ich auch weiß, dass er wirklich viele Sachen kann (wenn auch nicht alle) und er mir damit oft hilft. Eigentlich haben wir die Dinge in unserer Beziehung sehr gut verteilt, denn das, was ich gut kann, kann er nicht so gut und eben umgekehrt.

Eine sehr gute Freundin von mir ist auch so, dass sie oft sehr angeberisch mit ihren Taten umgeht, aber das ignoriere ich mittlerweile einfach, weil es mich eben schon nervt. Vor allem aber auch, weil es wirklich meistens nur Kleinigkeiten sind, die sie eben dann gemacht hat und diese auch keine Kunst sind. Bei den Dingen, die sie wirklich gut kann, ist sie dann etwas bescheidener, das ist wirklich komisch.

Ach, diese Leute nerven mich auch. Erst gestern wieder musste ich mich über meine Schwägerin ärgern, da sie mal wieder, für ganz normale Dinge, sich und ihre Kinder so in den Vordergrund rücken musste. Aber da sie es immer macht und auf eventuelle Beschwichtigungsversuche meiner Seite böse reagiert, lasse ich sie einfach und versuche es nicht zu hören.

Auch die Freundin eines guten Bekannten ist so eine Person, der ich aus diesem Grund aus dem Weg gehe. Das ist aber sehr schade, da wir nur 2 Kilometer auseinander wohnen und unsere Kinder ziemlich gleich alt sind.

Leute und Mitarbeiter, die so etwas machen, sind einfach nur zu bemitleiden. Wir kennen sie alle, wenn sie wieder etwas geschafft haben und ihr Ergebnis dann selbst hochjubeln müssen. Die meisten, auch mich, nervt dies tierisch, aber zum Glück weiß man schon im Vornherein, wer sich selbst lobt, sodass man eben diesen Leuten gezielt aus dem Weg gehen kann.

Warum sie das machen, ist fraglich. Verlangt das ihr Ego? Müssen sie ihr Selbstbewusstsein aufpolieren? Pochen sie auf eine höhere Stelle und wollen vor dem Chef gut dastehen? Wollen sie andere dadurch nur herabsetzen? ich weiß es nicht, doch es steht fest, dass es nicht nötig ist. Aber das begreifen eben solche nicht, und so fahren sie fort, sich weiter selbst zu loben.

Daher muss man reagieren. Du reagierst, indem du sie mit ignorieren "abstrafst". Das ist schon mal ein guter Anfang, denn derjenige wird sehr schnell bemerken, dass er mit seinem Hochgetöne nicht gut ankommt, und möglicherweise wird er damit aufhören. Das bringt allerdings nur dann etwas, wenn die Kollegen mitziehen, und das Selbstloben genauso überhören wie du. Solltest du nämlich der Einzige sein, der ihn ignoriert, so kannst du sehr schnell untendurch sein - nicht nur bei ihm, sondern auch beim Rest der Belegschaft.

Doch es gibt auch eine besser, meinetwegen auch "fiesere" Lösung. Immer, wenn er sich selbst lobt, muss man dann einen guten Spruch losbringen, der eben das Selbstloben aufgreift, wie etwa: "Eigenlob stinkt". Den Spruch kennen wir doch alle, warum also nicht konsequent anwenden? Dadurch ist der Betroffene gezwungen, in Zukunft das Eigenlob zu unterlassen. Es sei denn, er will damit provozieren. In diesem Fall hilft nichts außer, dass du selbst immer wieder dich lobst. Ein gesundes Maß an Selbstironie und Humor sollten bei der Arbeit Wunder tun, und auch solche Kollegen, die sich permanent und immer wieder selbst in den Himmel loben, in ihre Schranken verweisen und auf den Boden der Tatsachen zurückholen.