Achtet ihr auf Realität in Büchern?

vom 04.02.2013, 18:35 Uhr

Wenn man ein Buch liest, dann erkennt man ja immer so einigermaßen, ob es sich nun um einen Fantasybuch handelt, oder um eines, dessen Geschichte wirklich so in der Art passieren könnten. Zumindest aber weiß man, dass geflügelte Pferde eher nicht in der Realität auftauchen würden, eine Liebesgeschichte dagegen in ziemlich vielen verschiedenen Variationen eventuell schon.

In manchen Büchern oder Filmen wird aber nun versucht, die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu vermischen, oder die Autoren nehmen sich einfach ziemlich große künstlerische Freiheiten, was die Realität in Büchern angeht. Da werden dann plötzlich Dinge in der Wissenschaft getan, die zwar als realistisch dargestellt werden, von echten Forschern aber höchstens belächelt würden. Vor allem ist es mir in letzter Zeit häufiger untergekommen, dass in Romanen Vorgänge aus der Informatik beschrieben werden, die schlichtweg falsch und schlecht recherchiert sind. Viele Menschen glauben das aber nun und halten es für realistisch, weil sich nur die wenigsten die Mühe machen, die Fakten nachzuprüfen. Damit meine ich nicht reine Fantasygeschichten a la Harry Potter.

Achtet ihr bei den Büchern die ihr lest darauf, ob sie einigermaßen realistisch sind oder ist euch das egal und ihr legt nur Wert auf die Spannung und Story? Hattet ihr auch schon Bücher, von denen ihr dachtet sie wären realistisch und es hat sich das Gegenteil herausgestellt?

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich lese zum Spaß vor allem Fantasy und da spielt es für mich keine so große Rolle, wenn die Gesetze der Physik ein bisschen auf den Kopf gestellt werden, solange es in sich halbwegs stimmig ist. Aber Logikfehler stören mich auch dort.

Bei Büchern, die in "unserer Welt" spielen, gehe ich davon aus, dass ich viele Fehler einfach übersehe, weil ich beispielsweise von Botanik oder Informatik auch keine Ahnung habe. Grobe historische Patzer dagegen nehme ich wahr und sie stören mich auch, z.B. wenn jemand im tiefsten Mittelalter locker mal ein paar Seidenkleider besitzt, ohne Königin zu sein. Oder die berühmten Tomaten, Kartoffeln und Tabakblätter irgendwo um die Zeit der Völkerwanderung herum. Geärgert hat mich auch ein Buch, in dem es um alte Bücher ging, dessen Verfasser aber nicht wusste, dass Pergament tierischen Ursprungs ist.

Ich tue mir schwer damit, über derlei Fehler hinweg zu sehen. Da muss der Rest des Buches schon sehr gelungen sein, damit ich mich nicht ärgere und denke: Hatten wir mal wieder keinen Bock auf Recherche?!?

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Also ich habe neulich ein Buch gelesen über eine krebskranke Jugendliche. Das Buch hieß „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und am Ende des Buches wurde von dem Autor extra erwähnt, dass manche Medikamente, die in dem Buch erwähnt wurden, es gar nicht gibt. Er hatte sich zwar mit Ärzten zusammengesetzt und sich näher über die Heilmethoden des speziellen Krebses des Mädchens zu informieren, aber letztendlich hat er trotzdem Dinge erfunden, die es so gar nicht gibt. Die Begründung dazu hat er auch gegeben: Er wünscht sich einfach, dass es solche Medikamente geben würde.

Mich hat das ein wenig zum Nachdenken angeregt. Einerseits will ich, wenn ich schon so ein Buch lese, obwohl ich eigentlich eher das Fantasy-Genre bevorzuge, eigentlich schon eine authentische Geschichte lesen, die sich so auch in der Realität begeben könnte. Andererseits fand ich es aber auch unglaublich toll, dass der Autor so frei war und ein Medikament eingebunden hat, dass es eigentlich gar nicht gibt, einfach, weil er es sich wünscht und das toll fände. Das fand ich auch irgendwie stark von ihm und die Freiheit hat er als Autor ja auch.

Letztendlich empfinde ich es also nicht so schlimm, wenn unrealistische Dinge in Büchern mit eingebunden werden. Da ich Bücher sowieso meistens lese, um mich abzulenken und in eine andere Welt einzutauchen, anstatt eine Geschichte zu lesen, die ich so auch im Alltag erleben könnte, ist das eigentlich auch genau das, was ich von einem Buch erwarte. Ansonsten würde ich ja auch keine Fantasy-Bücher lese.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich achte persönlich vor allem bei historischen Romane auf Authentizität und Realitätsnähe.Da ich selbst ziemlich geschichtsverliebt bin (und auch von Rebecca Gable, meiner Lieblingsautorin von historischen Romanen exakte Genauigkeit gewöhnt bin), ist es mir ein Anliegen vergangene Geschichten so genau wie möglich zu lesen.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Realität und realistisch sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge in einem Roman. Um mal ein Beispiel zu nennen, mit dem sicher einige etwas anfangen können: Wenn ich Twilight lese weiß ich, dass es in der Realität keine Glitzervampire gibt, ich finde aber trotzdem, dass die Verhaltensweisen der Charaktere oft unrealistisch sind. Und für diese Bewertung macht es keinen Unterschied, ob in einem Roman Vampire glitzern oder ob er auf einer realen Geschichte beruht.

Oder ein weiteres Beispiel: Im Urban Fantasy Genre ist eine Vermischung von Realität und Fantasy die Grundlage der Geschichte, man muss also damit rechnen, dass etwas nicht der Realität entspricht. Trotzdem erwarte ich, dass das Verhalten der Charaktere realistisch ist, dass die Motivationen nachvollziehbar sind und in gewissem Maße auch, dass man den Ort und die Zeit in der die Geschichte spielt wiedererkennt. Ich habe vor Kurzem zum Beispiel eine Szene in der Londoner U-Bahn gelesen und die Passagiere und deren Verhalten waren total treffend beschrieben. Wenn diese Szene aber schlecht geschrieben gewesen wäre, hätte ich sie trotz übernatürlicher Ereignisse, die ich in einem Fantasy Roman natürlich erwarte, als unrealistisch bezeichnet, was dann nichts mit besagten übernatürlichen Ereignissen zu tun hätte.

Wenn es um andere Dinge geht, die mit dem menschlichen Verhalten nichts zu tun haben, fällt mir eine unrealistische Darstellung natürlich dann auf, wenn ich mich mit dem Thema auskenne, was ja nicht zwangsläufig der Fall ist. Dann muss ich aber auch nicht im eigentlichen Sinne darauf achten, weil mir diese Ungereimtheiten dann ganz von alleine auffallen. Wenn ich mich mit einem Thema nicht auskenne nehme ich selten extra Anstrengungen auf mich um herauszufinden, wie realistisch eine Darstellung denn nun war. Ich habe aber im Zusammenhang mit historischen Romanen schon öfters mal etwas nachgeschlagen, einfach weil es mich interessiert hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich lese in der Regel eher selten Bücher. Aber wenn ich mir ein Buch kaufen würde, dann würde ich eigentlich nur auf den Inhalt achten. Die Story muss mir zusagen und auch meinen Geschmack treffen. Ansonsten ist es mir eigentlich völlig egal, ob die Geschichte frei erfunden wurde oder ob die Geschichte auf einer wahren Story ähnelt.

» andrejaner » Beiträge: 21 » Talkpoints: 9,04 »


Ich lese sehr viele Bücher. Selten ist ein Fantasybuch dabei. Denn gerade die Realität ist mir schon wichtig. Reale Schauplätze, Abläufe und Bezüge helfen mir besser, in der Geschichte zu versinken. Stelle ich beim Lesen Ungereimtheiten fest, stolpere ich regelrecht darüber. Das verdirbt mir auch schon mal den Spaß.

Wichtig finde ich aber auch, dass die Story realistisch ist. Zu "abgehobene" Verwicklungen oder klischeehaften Liebesgeschichten sind mir eher ein Graus.

» marillion » Beiträge: 150 » Talkpoints: 1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich lese auch sehr gerne (zugegeben, in letzter Zeit eher etwas weniger) und eigentlich nur realitätsnahe Bücher. Sie müssen nicht der Wahrheit entsprechen, komplett nacherzählte Geschichten sind manchmal auch ganz schön langweilig, aber ich muss schon das Gefühl haben, dass sie so hätten passieren können und sicherlich auch irgendwo auf der Welt so oder so ähnlich stattfinden.

Fantasybücher wie zum Beispiel Harry Potter, Herr der Ringe oder die Biss-Bücher kann ich überhaupt nicht vertragen, da komme ich gar nicht ran. Das langweilt mich total, wenn ich mir diese absurden Stories durchlese. Biss zum Morgengrauen habe ich bis zur Hälfte durchgelesen, da ging es ja noch sehr normal zu, aber dann ging das mit den Vampiren los, da habe ich es weggelegt. Herr der Ringe habe ich nie angerührt und bei Harry Potter habe ich die erste Zeile des ersten Buches gelesen und dachte: öde und habe es auch wieder ad acta gelegt.

Bei den Filmen ist es fast genauso. Harry Potter habe ich schon alle Teile gesehen und fand es auch ganz gut, bei Herr der Ringe bin ich beim ersten Teil eingenickt und bei Twilight haben wir uns beim ersten Teil nur permanent lustig gemacht. Das find eich vollkommen albern. :lol:

ich weiß nicht, kann damit einfach nichts anfangen. Ich muss mich reinversetzen können, ich möchte mitfühlen können. Und was soll ich machen, Vampire gibt es nunmal keine, erst Recht zeugen sie keine Kinder mit Menschen. :lol:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich lese sehr gerne und die verschiedensten Genres. Auch Fantasy lese ich sehr gerne, wobei ja klar ist, dass dort die Dinge nicht der Realität entsprechen. Bei anderen Büchern achte ich im Grunde schon auf die Realität, aber ich würde nicht von mir behaupten, dass ich alles erkenne, was nicht der Realität entspricht. Wenn in einem Buch Dinge in der Wissenschaft möglich sind, die es real noch nicht gibt, dann weiß ich nicht, ob ich das als Leserin merke oder ob ich denke, dass es der Realität entspricht.

Wenn es kein Gebiet ist, für das ich mich sehr interessiere, dann erkenne ich es vielleicht nicht, was der Freude an dem Buch aber nicht unbedingt schadet. Anders sieht es bei schlecht recherchierten Büchern aus, die einen historischen Hintergrund haben. Dabei könnte es doch schon mal sein, dass mir etwas auffällt, was so noch nicht möglich war. Das ärgert mich dann schon und trübt meine Lesefreude etwas.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich liebe Bücher über alles und kann mir ein Leben ohne Bücher gar nicht vorstellen. Von daher verschlinge ich auch jährlich Unmengen an Büchern. Wenn es die Zeit zulassen würde, wäre ich wohl den halben Tag am Lesen.

Ich muss sagen, dass ich historische Romane am liebsten mag. dabei ist es mir völlig klar, dass die Bücher fiktiv sind, auch wenn die Erzähler etwas anderes behaupten mögen. Bei historischen Romanen ist es meistens gar nicht möglich, dass die Autoren eine Geschichte aufschreiben, die sich so auch ereignet haben könnte. Immerhin haben die wenigsten Autoren, die historische Romane schreiben, auch einen Doktortitel in Geschichte. Von daher muss man eben immer wieder mit irgendwelchen Ungereimtheiten rechnen, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde.

Da ich selbst auch Geschichte studiere, merke ich immer wieder, dass bestimmte Vorfälle, die in historischen Romanen nachzulesen sind, ganz einfach nicht stimmen. Stören tut mich das aber nicht und ich sehe darüber hinweg. Immerhin möchte ich diese Bücher, die ich in meiner Freizeit lese, ja schlichtweg nur zur Entspannung lesen, und nicht, um daraus etwas zu lernen. Von daher kann der Autor meinetwegen so viel erfinden, wie er nur möchte. Solange mir das Buch gut gefällt und es nicht völlig hirnrissig ist, sehe ich da kein Problem dabei.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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