Wenn Promis ihre Süchte und Probleme im TV ansprechen

vom 04.02.2013, 18:14 Uhr

Anlässlich des heute Abend auf RTL ausgestrahlten einstündigen Interviews mit Jenny Elvers über ihre Alkoholsucht und den darauf folgenden Entzug, stelle ich mir die Frage, was ich von einem solchen Interview halten soll. Auch Gaby Köster ist ja durch verschiedene Shows gelaufen und hat von ihrem Schlaganfall berichtet. Oder Sven Hannawald, der mit seinem Depressionsgeständnis nach dem Tod von Robert Enke Schlagzeilen machte. Oder auch Patrick Nuo, der das Dschungelcamp dazu nutzte, ganz Deutschland von seiner Pornosucht zu berichten.

Im Falle von Gaby Köster beispielsweise habe ich es ganz anders gesehen als jetzt bei Frau Elvers. Gaby Köster war zwei Jahre lang untergetaucht und berichtete dann über ihren Schlaganfall. Jenny Elvers hingehen ist erst vor kurzem in die Entzugsklinik eingeliefert worden, kann also noch nicht lange wieder "geheilt" sein und macht gleich mal ein RTL-Interview, was auf mich einfach wenig glaubwürdig oder sympathisch wirkt.

Warum macht man so etwas? Aus therapeutischen Zwecken, weil man weiß, dass man nun von ganz Deutschland beobachtet wird? Um aufzuklären? Um sich irgendwie zu rechtfertigen für vergangene Schlagzeilen? Um Aufmerksamkeit zu bekommen und nicht in Vergessenheit zu geraten? Psychischer Exhibitionismus? Würdet ihr eure Probleme in der Öffentlichkeit breittreten und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Patrick Nuos Porno-Geständnis klammere ich mal aus, denn das fand ich ein bisschen lächerlich. Ich finde es auf der einen Seite gut, wenn Prominente öffentlich über ihre Probleme sprechen. Es gibt ja auch viele "normale" Menschen, die von diesen Dingen betroffen sind und denen kann es vielleicht im Umgang mit ihrem eigenen Schicksal helfen. Gaby Köster hat ihren Schlaganfall ja offensichtlich sehr gut verarbeitet und kann für andere Schlaganfallpatienten ein positives Beispiel sein. Sie hat aber natürlich auch ein Buch geschrieben, mit dem sie nicht zuletzt wohl auch ein wenig Geld verdienen wollte, das darf man nicht vergessen.

Auch ein Prominenter, der den Alkoholentzug geschafft hat, kann ein positives Beispiel für andere Betroffene sein. Nur kann man bei Jenny Elvers eben eigentlich noch nicht davon sprechen, dass sie es geschafft hat. Deshalb gibt sie dieses Interview meiner Meinung nach deutlich zu früh. Außerdem hat man bei ihr irgendwie den Eindruck, dass sie es ausnutzen will, dass sie durch die Negativschlagzeilen wieder mal medienpräsent war, denn vorher hat man ja - oder zumindest ich - ziemlich lange nichts von ihr gehört.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich halte derlei Berichterstattungen ebenfalls für ein zweischneidiges Schwert. Wenn jemand Prominentes einen Schicksalsschlag hat einstecken müssen wie beispielsweise einen Unfall oder eine schwere Krankheit, finde ich es meist ganz begrüßenswert, wenn sich die Person im Anschluss wieder in der Öffentlichkeit zeigt. Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Problemen werden in unserer Gesellschaft noch viel zu sehr ausgegrenzt. Daher finde ich es gut und wichtig, wenn ein Promi die Courage hat, sich auch dann noch zu präsentieren, wenn er oder sie nicht mehr die perfekte, strahlende Fassade eines Stars vorzuweisen hat.

Anders sieht es bei mir aus, wenn die betreffende Person es allem Anschein nach vor allem mit Party machen übertrieben hat. Wer sich überspitzt formuliert in Monaco den Verstand weg gekokst hat und jetzt mit Betroffenheits-Getue die Rechnungen bezahlen will, hat von mir weder Respekt noch Mitleid zu erwarten. Ebenso sehe ich nicht ein, wieso Promis da eine Sonderstellung einnehmen sollen. Wer zu viel trinkt, um seinen Job gut zu machen, verliert ihn, egal ob Kellner, Ingenieur oder was war die Elvers noch mal genau von Beruf?

Ich denke, viele gehen mit ihren Problemen in die Öffentlichkeit, weil sie da ja auch ihr Geld verdienen oder verdient haben und es die Leute interessiert. Ob therapeutische Gründe dahinter stecken, kann ich im Einzelfall nicht beurteilen, aber handfeste finanzielle Überlegungen kann ich mir schon vorstellen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde solche Geständnisse im Fernsehen gut. Warum sollte man nicht gestehen, worüber sich alle anderen den Mund zerreißen? Ich finde es gut, wenn man selber Stellung bezieht und die Medien eben auch mal für etwas Positives nutzt und nicht nur schlechte Gerüchte über sich zu lässt.

Was kann man denn als Prominenter schon machen, wenn immer über einen gelästert wird? Nichts. Deswegen kann man die Medien doch auch dazu nutzen, anderen Menschen zu zeigen, dass eben auch Prominente ihre Schwächen haben. Man sieht sie sonst immer nur in perfekten Kleidern, Posen und immer gut gelaunt. Kann man dann nicht auch die Wahrheit zeigen?

Einen Alkoholentzug im Fernsehen zu zeigen ist doch keine schlimme Sache und um Gaby Köster hat man sich eben auch Sorgen gemacht, und dass sie nun durch die Sendungen gegangen ist, mit dem Thema Schlaganfall finde ich gut. Darüber macht sich kaum einer Gedanken und deswegen ist es ganz gut, wenn man sieht, dass das immer passieren kann und das man sich deswegen nicht aufgeben muss. Sie macht doch vielen Menschen Mut, also warum sollte man es nicht zeigen?

Ich vertrete immer die Meinung, dass man doch umschalten kann, wenn man etwas nicht sehen möchte. Mag man solche Beichten nicht, kann man doch auch zu einem anderen Sender wechseln. Ich finde es wichtig, dass man die Prominenten auch mal menschlich zeigt und sie auch fehlbar macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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