Gartenbesitzer vergraben heimlich Inhalt des Chemie-Klos
Ich habe mir einige Kleingärten angesehen und überall haben mir die Besitzer gesagt, dass sie ein Chemieklo haben und dessen Inhalt heimlich ab und zu im Garten vergraben. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, war ich schon etwas entsetzt und ich dachte mir, dass ich dann lieber eine Garten nehme, wo sowas nicht passiert ist. Aber auch alle anderen verkaufswilligen Gärtner berichteten mir, dass sie es genauso machen. Scheinbar scheint die heimliche Entsorgung des Chemieklos in Kleingartensparten so üblich zu sein.
Nun habe ich mir überlegt, dass ich mit von demjenigen, dessen Garten mir am besten gefiel, eben zeigen lasse, wo er das vergraben hat und an dieser Ecke einfach nicht grabe usw., vielleicht ein paar Blumensamen dort verteile, aber eben mit der Ecke nichts mache. Buddeln, pflanzen und anbauen kann ich ja weiter oben, fern der „schmutzigen Ecke“. Alles, was ich an Inventar nicht mehr haben will, entsorgt mir der Vorbesitzer, da soll er auch sein Chemieklo mitnehmen, das will ich eh nicht haben.
Ist das denn sehr gefährlich, wenn da im Garten der Inhalt der Toilette verbuddelt wurde, also muss ich mir wegen der Chemikalien Gedanken machen oder kann man davon ausgehen, dass ein paar Meter weiter nichts davon zu merken ist?
Das ist bei uns auch so üblich. Die einen vergraben es direkt in den Beeten. Andere machen ein Loch in den Komposthaufen und entleeren dort ihre Campingtoilette. Dabei ist es ja nur noch eine dickflüssige Masse, die eben gleichzeitig Dünger für den Garten darstellt. Aber scheinbar hast du eine überaus romantische Ader, was dein Gartenleben angeht.
Das ist aber eben fernab jeglicher Realität. Denn man gibt ja nach der Entleerung der Toilette entsprechende Mittel in den Auffangbehälter, die es erlauben, dass man es dann einfach im Garten entsorgt.
Dabei ist es ja nur noch eine dickflüssige Masse, die eben gleichzeitig Dünger für den Garten darstellt. Aber scheinbar hast du eine überaus romantische Ader, was dein Gartenleben angeht.
In Chemieklo ist doch aber eine giftige Chemie drin, eben das, was Gerüche verhindern soll uns eine Zersetzung der „Inhalte“ bewirkt, sowas wie Aqua Kem usw. Ich bin auch online auf einen Flyer des Naturschutzbundes gestoßen, indem sinngemäß steht, dass die enthaltenen Gifte auch nicht gerade harmlos sind. Darum mache ich mir da schon Gedanken.
Als ich mich vor einiger Zeit nach einem Kleingarten umgesehen habe, habe ich auch ähnliches vernommen. Der verkaufswillige Pächter erzählte, dass sie die Toilette und so weiter an eine Sickergrube angeschlossen haben, die ja heute Zitat: "blöderweise umweltfreundlich sein muss". Deshalb darf sie nicht mehr wie früher nach unten zum Erdboden hin offen sein. Deshalb wisse er sich zu helfen und pumpe regelmäßig mit einer Pumpe die Grube leer und dünge damit die Hecke. Da bin ich schon leicht grünlich im Gesicht angelaufen, als ich das hörte.
Aber eine Chemietoilette finde ich noch viel unangenehmer. Da kann man ja auch nicht zwangsläufig damit rechnen, dass der Vorpächter umweltfreundlichen Toilettenzusatz benutzt hat. Außerdem fängt das Problem bei genauerer Betrachtung an, auch unangenehme Maße einzunehmen. Die menschlichen Exkremente bleiben ja nicht brav an Ort und Stelle sitzen, sie verteilen sich im Boden, wenn man sprengt oder es das nächste Mal regnet. Manche mögen das ganz emotionslos als Dünger sehen. Ich würde mich dann schon fragen, ob ich dann die Möhren frisch und ungekocht aus der Erde meines Gärtchens essen kann oder ob ich mir dann regelmäßig eine Infektion mit den Darmkeimen der Vorjahre zuziehe? Zudem ist es ja sicher eine deutliche und sich wiederholende Geruchsbelästigung, wenn das alle Nachbarn in der Parzelle so machen.
Abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass das so legal ist. Ich würde da einfach mal beim örtlichen Abwasserzweckverband nach fragen oder mal in den Verbandsgesetzen nachlesen. Sonst könnte man die Gülle gleich offiziell in die Erde leiten, was viel einfacher wäre.
Wir hatten das Glück, dass wir dann einen Kleingartenverein gefunden haben, der noch vor der Wende an die Kanalisation angeschlossen wurde. So wird alles Abwasser wie von zu Hause gewohnt sauber und auf Nimmerwiedersehen ans Klärwerk geleitet, da wo es hin gehört. Ich kann nur jedem empfehlen, nach so einem Verein zu suchen und dafür vielleicht etwas mehr Wege in Kauf zu nehmen.
Es gibt genug Zusätze, die biologisch Abbaubar sind. Und bei uns entsorgt das auch niemand heimlich. Wobei ich auch sagen muss, dass wir höchstens zwei Mal im Jahr entleeren müssen. Und wenn es euch nur darum geht, dass sich eben die menschlichen Hinterlassenschaften auch in der Erde verteilen, dann solltet ihr euer Gemüse zu Hause im Wohnzimmer ziehen.
Denn jedes Feld in Deutschland wird mit Gülle und Chemie mehr bearbeitet, als ein normales Gartenbeet. Und das Gemüse kauft ihr auch. Garten ist eben nicht Romantik pur, sondern man muss sich da auch mit dem Thema der Entsorgung der Bedürfnisse befassen.
Mich stören nicht die Exkremente. Natürlich habe ich kein Interesse daran, solche in meiner Nähe vorzufinden, aber die zersetzen sich ja schnell. Was mich stört, ist die Chemie. In Chemi-Klos ist Formaldehyd und das findet sich sicherlich auf keinem normalen Landwirtschaftsfeld – zumindest hoffe ich das. Ich finde, es muss einfach nicht sein, dass man seinen Toiletteninhalt im Garten vergräbt.
Natürlich findet man auch diverses auf den Feldern der kommerziellen Landwirtschaft. Aber wenn es darum geht, dass das Gemüse vom Kleingarten kaum besser ist, als das aus dem Discounter, warum bitte sollte ich mir das mit der Arbeit antun im eigenen Garten? Ich mache das doch nur, weil ich weiß dass ich aus meinem Gärtchen Obst und Gemüse in quasi Bioqualität gewinne. Das ist mein Antrieb zur Kleingärtnerei.
Außerdem muss es auch eine Möglichkeit geben, so eine Chemietoilette transportsicher zu verschließen und zu Hause in die Kanalisation zu entsorgen. Das ist ja auch noch eine Möglichkeit.
Außerdem finde ich es sowieso idiotisch, auf Chemietoiletten zurück zu greifen. Wenn es dort eh Usus ist, die eigenen Fäkalien im Garten zu vergraben, warum baut man nicht gleich ein Kompostklo ein? Das wäre viel umweltfreundlicher.
Und selbst wenn da anscheinend in einigen Kleingartensparten ganz offiziell die Chemietoiletten in die Erde entsorgt werden, legal scheint das nicht zu sein, siehe dort. Einfach so wegschütten ist verboten. Da es sich laut dem Artikel nicht nur um Abwässer, sondern sogar wegen der Desinfektionsmittel um Abwässer handelt, die als schwer zu entsorgend klassifiziert sind, sind sogar für die umweltgerechte Entsorgung nur spezielle Kläranlagen geeignet, die mit ausreichend Technologie ausgestattet sein müssen.
Auch mit dem Inhalt der Komposttoiletten, die in dem oben genannten Artikel auch als weit umweltfreundlicher als Chemietoiletten gekennzeichnet sind, solle man nichts anfangen, bevor die Fäkalien nicht mindestens ein Jahr verrottet sind. Danach darf man sie aus gesundheitlichen Gründen auch nur zum Düngen von Zierpflanzen verwenden, nicht zur Düngung von Nahrungspflanzen. Aber jeder muss eben selbst wissen, womit er Spaß haben will.
Dann stelle ich mir aber auch die Frage, wie ihr mit den Hinterlassenschaften von Tieren umgehen wollt. Katzen vergraben ihr Geschäft, so dass es auch nicht erst über eine Kläranlage geht, bevor sich alles im Erdreich auflöst. Dort wo sie einmal ihr Geschäft gemacht haben, kommen sie immer wieder hin. Und streunende Katzen wird man überall finden. Genauso wie wilde Kleintiere, die in den Gartenanlagen unterwegs sind.
Was die Qualität vom Gemüse aus dem Garten angeht, so kann ich dir sagen, dass du sogar Kerosin im Gießwasser finden wirst, wenn du in einer Gegend wohnst, die unterhalb einer Fluglinie liegt. Von den Abgasen der Autos ganz zu schweigen, die in einer bebauten Ortschaft wesentlich mehr über den Regen ins Gemüse kommen, wie auf großen Feldern.
Der eigene Anbau dient also nicht unbedingt der gesünderen Ernährung, sondern eher der Entspannung durch Gartenarbeit und den doch sehr kurzen Transportwegen. Immerhin konnte ich letztes Jahr schon Vergleiche anstellen, wo Bohnen im Supermarkt als frisch angepriesen wurden, aber halb vertrocknet waren. Da habe ich bei rund 250 Metern Fußweg zu Hause wirklich noch frische Bohnen, wenn sie aus dem eigenen Garten kommen.
Allein der Gedanke, dass ich beim Buddeln im Garten plötzlich auf Fäkalien stoße, ekelt mich wirklich an! Ist so etwas nicht auch verboten? Ich weiß zwar nicht genau, was für Chemikalien in so einem Chemie-Klo sind, aber förderlich für den Garten ist es sicherlich nicht.
Die Sache ist allerdings auch, dass gerade bei einem Kleingarten, der schnell den Besitzer wechseln kann, sehr schnell solche Dinge im Boden versenkt sein können. Man kann ja niemals wissen, was der Vorbesitzer in dem Garten gemacht hat. Dass dir nun jemand erzählt hat, dass er den Inhalt der Toilette im Garten vergraben hat, ist sicherlich ein Sonderfall.
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