In einer Firma bewerben, in der man schon mal angestellt war

Im Jahr 2010 hatte ich für knapp 4 Monate in einer Firma gearbeitet, in der ich eigentlich auch ganz zufrieden war, zumindest, was das Gehalt und das Betriebsklima anbelangt. Nur dann kam der Anruf von meinem ehemaligen Chef, der mich fragte, ob ich nicht wieder zurück kommen möchte. Er musste mich damals, im Jahr 2009, aufgrund der Finanzkrise, kündigen. Und zu der Zeit musste ich nicht lange überlegen, ich willigte ein, zum einen war mein Arbeitsweg wieder kürzer und zum anderen wollte ich irgendwie auch in mein altes Leben zurück.

Jetzt ist es aber so, dass ich mich zum einen beruflich verändern möchte, zum anderen aber auch eventuell noch dieses Jahr mit meinem Freund zusammenziehe. Und das würde bedeuten, dass ich dann nicht mehr so weit zu der besagten Firma fahren müsste. Im Prinzip wäre es jetzt genau der richtige Zeitpunkt, dort noch mal anzufragen, aber ich weiß nicht so richtig. Immerhin habe ich ja damals gekündigt und wer weiß, ob die mich noch einmal einstellen würden. Ich überlege ja, einfach mal in der Personalabteilung anzurufen und unverbindlich zu fragen, denn in den Stellenausschreibungen dieser Firma ist im Moment keine Stelle, die auf mich passen würde.

Was denkt Ihr, würdet Ihr es versuchen und Euch in einer Firma bewerben, in der Ihr schon mal gearbeitet und selber gekündigt habt?

Ich hatte tatsächlich schon einmal überlegt, bei einer alten Firma wieder anzufangen, nachdem ich vom Regen in die Traufe gekommen bin. Aber ich bin in Gedanken noch einmal die Gründe durchgegangen, warum ich gekündigt hatte und mir die damaligen Vorgesetzten in Gedanken wieder hergeholt, sodass ich es doch gelassen habe.

Aber wenn du gerne in der alten Firma wieder arbeiten möchtest, würde ich es versuchen. Personalchefs und Vorgesetzte sind nicht nachtragend, wenn man gekündigt hat, das ist geschäftliche Normalität. Wenn sie mit dir zufrieden waren und eine passende Stelle frei ist, werden sie dich aus solchen Gründen nicht ablehnen.

Ich kannte im Laufe meines langen Berufslebens mindestens drei Kollegen, die reumütig wieder zurückgekehrt sind, nachdem sie woanders ihre Erfahrungen gemacht haben. Sie sind mit Kusshand wieder aufgenommen worden – ich glaube sogar eine Gehaltsstufe höher.

Selbstverständlich kann man sich bedenkenlos in der "alten" Firma wieder bewerben, auch wenn man über eine Eigenkündigung gegangen ist! Außer natürlich, man hat sich entsprechend schlecht verhalten bzw. ist dem alten Arbeitgeber nicht positiv in Erinnerung geblieben. Sofern man sich aber freundschaftlich getrennt hat, spricht einem erneuten Anstellungsversuch nichts entgegen. Immerhin sind da ja auch schon ein paar Jahre vergangen und natürlich verändert sich auch die eigene Präferenz.

Sofern also die "alte" Firma entsprechend Stellen zu vergeben hat und man sich verändern möchte, sollte man keine Scheu haben und sich auch wieder bewerben. Der Vorteil auf seiner Seite wäre ja, wenigstens die Abläufe innerhalb des Unternehmens schon zu kennen. Und evtl. kennt man ja sogar noch die verantwortlichen Personen, was es einem noch mal leichter machen kann - immer unter der Vorgabe, sich nicht "unfein" verabschiedet zu haben.

Ich würde mich dort an deiner Stelle auf jeden Fall bewerben. Wie bist du denn mit dem Arbeitgeber auseinander gegangen? Bist du positiv mit ihm verblieben und hast gute Arbeit geleistet, wird er sicherlich gerne auf dich zurückkommen und dich dann auch einstellen oder zumindest zu einem Gespräch einladen.

Eine Kündigung ist ja an sich keine schlimme Sache und es zählt sicherlich eher der Eindruck, den man hinterlassen hat und wenn die Arbeit gut war, sehe ich da keinen Grund, warum man sich nicht noch mal bewerben soll. Im schlimmsten Fall wird man nicht genommen, aber den Versuch ist es doch wert. Man kann ja nie vorher sagen, was passiert. Ich denke, dass es sicherlich auch gut ist, wenn man die Firma schon kennt und auch mit den Abläufen vertraut ist, auch wenn es schon einige Jahre her ist.

Prinzipiell ist es sicherlich kein Problem, sich in einer Firma zu bewerben, in der man schon einmal gearbeitet hat. Schlimmstenfalls erhält man eine Absage. Wie wahrscheinlich das ist, hängt von den Gründen und der Art und Weise ab, in der man auseinander gegangen ist.

Was hast du konkret für Gründe für deine Kündigung angegeben. Waren es private Gründe, ist das sicherlich nicht problematisch. War es die Loyalität zu deinem alten Arbeitgeber? Warum ist die gerade jetzt beendet? War es die Herausforderung im alten Unternehmen?

Wichtig ist außerdem, welchen Eindruck du in der Firma hinterlassen hast. Je positiver, desto größer deine Chancen, dass man dich wieder einstellt. Und dann ist auch eine Initiativbewerbung, wie du sie planst eine sehr gute Idee.