Würde euer Nachbar für euch kochen, wenn ihr krank seid?

ich habe ein sehr nettes und unglaublich fürsorgliches Rentner-Ehepaar als Nachbarn, die bereits für mich gekocht haben und von denen ich wüsste, dass sie es jederzeit wieder tun würden, wenn Not am Mann sein sollte. Es ist schon vorgekommen, dass ich mit einer Magendarmgrippe im Bett lag und meine Nachbarin mir eine Suppe vorbeibrachte. Ein anderes Mal war ich übel gestürzt und hatte mir nicht nur zwei Zähne abgebrochen, sondern auch sämtliche Körperteile geprellt, weswegen Bewegung nur sehr schwer möglich war, in diesen Zeiten wurde ich, da meine Eltern gerade im Urlaub waren, täglich mit warmem und vor allem weichem Essen versorgt.

Ich fand das bisher immer unglaublich rührend und habe mich sehr über diese Erleichterung gefreut, auch wenn es eigentlich nicht nötig gewesen wäre und ich mir auch mit diversen Lieferdiensten aus der Patsche hätte helfen können. Trotzdem plagte mich auch das schlechte Gewissen, weil ich das Gefühl hatte, den Leuten nicht wirklich genug zurückgeben zu können, ein kleines Geschenk oder eine Restauranteinladung zum Dank kamen mir da oft ein wenig mickrig vor. Um die Situation zu relativieren, sollte aber auch erwähnt sein, dass zu diesen Nachbarn auch außerhalb eines Krankheitsfalls ein sehr gutes Verhältnis besteht, man besucht sich hin und wieder und die beiden sind so ein wenig die Ersatzgroßeltern im Haus.

Selbst könnte ich mir zwar vorstellen, gelegentlich für einen Nachbarn zu kochen, dies allerdings nicht in aller Regelmäßigkeit, weil es oft genug vorkommt, dass ich über das Wochenende unterwegs bin, einen langen Tag an der Universität habe oder trotz Anwesenheit in der Wohnung aus Demotivation lieber auf ein schnelles Tiefkühlgericht zurückgreife. Generell bin ich aber Nachbarschaftshilfe nicht abgeneigt, gelegentliches Kochen oder Einkaufen würde ich durchaus übernehmen.

Ich habe zu meinem Nachbarn ein sehr gutes Verhältnis. Wir wohnen beide allein und er ist nur drei Monate älter als ich, sodass wir auch ab und an mal was gemeinsam machen. Allerdings ist er überhaupt nicht so der Typ Hausmann, er kann auch kaum kochen und geht entweder zu seinen Eltern zum Essen, bestellt sich etwas oder kocht ein sehr einfaches Gericht. Er würde mir dann eher was vom einkaufen mitbringen oder mich auch mal einladen, wenn er bestellt. Ich denke mal, würde er kochen können, würde er mir ab und an mal was rüber bringen, wenn ich krank bin, aber sicherlich nicht jeden Tag.

Ich bringe ihm so oder so manchmal etwas rüber, wenn Essen übrig bleibt. Wenn ich wüsste, dass er krank ist und die Wohnung nicht verlassen kann, würde ich gleich mehr kochen und ihm was rüber bringen, aber auch nicht jeden Tag. Er hat aber auch seine halbe Familie im Dorf, die würde ihn sicherlich versorgen.

Ich bin mit meinen Nachbarn befreundet und es kommt schon öfters mal vor, dass der eine für den anderen etwas vom Einkaufen mitbringt. Wir wohnen so, dass man zum Einkaufen immer ein Auto braucht und wenn man dann nur einen Würfel Hefe oder so was braucht schaut man natürlich schon, ob man die Fahrt vermeiden kann.

Wenn ich krank wäre würde ich natürlich auch um Hilfe beim Einkauf bitte, aber sicher nicht um ein warmes Mittagessen. Das ist neben menschlicher Gesellschaft nämlich so ziemlich das letzte, was ich haben möchte, wenn ich krank bin. Ich fände es jetzt auch nicht besonders nett, wenn ich ein Essen serviert bekommen und dann nur zwei Löffel probieren würde.