Über Stoppelfelder barfuß laufen, wer hat es gemacht?

Wenn im Herbst die Felder abgeerntet sind, spielen die Kinder auf den stoppeligen, abgeernteten Getreidefeldern. Hattet ihr als Kinder die Chance, barfuß über die abgeernteten Stoppelfelder zu laufen? Geht man barfuß über die Stoppeln, piksen sie ganz unangenehm unter der Fußsohle. Aber es gibt einen Trick, wie man das Piksen umgehen kann. Man muss mit der Fußsohle so auftreten, dass man die Stoppeln umknickt. Auch das will gelernt sein. Wenn ihr es als Kinder nicht kennengelernt habt, versucht es mal im kommenden Herbst als Erwachsene. Das kann auch Spaß machen. Oder fühlt ihr euch dazu zu alt?

Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass wir in der Grundschule einmal einen kleinen Ausflug mit der Klasse gemacht haben. Dabei sind wir ein wenig wandern gegangen, wobei wir dann auch irgendwann auf einer Wiese eine kleine Pause gemacht haben. Die Wiese befand sich neben einem abgeernteten Feld. Unsere Lehrerin erzählte uns damals auch noch eine Geschichte dazu, dass es früher üblich war, dass die Frauen ein Wettrennen barfuß über die abgeernteten Felder gemacht hätten. Die schnellste Frau bekam nicht nur einen Preis, sondern auch großes Ansehen, vor allem auch von Männern. Immerhin war es nicht ganz schmerzlos, barfuß über diese Stoppeln zu laufen.

Nachdem unsere Lehrerin uns die Geschichte fertig erzählt hatte, spornte sie uns Mädchen dazu an, ebenfalls ein Wettrennen zu veranstalten, bei dem wir Schuhe und Socken ausziehen mussten.

Ich weiß noch genau, dass ich bei diesem Wettrennen unbedingt die Erste sein wollte. Da ich ohnehin schnell war, gewann ich dieses Rennen auch. Allerdings hatte ich danach auch blutige Fußsohlen und tagelang Schmerzen beim laufen, so dass ich es sehr bereut hatte, dieses Wettrennen gemacht zu haben.

Ob die Geschichte wahr ist, die uns meine Lehrerin erzählt hatte, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mich bis heute an die Schmerzen erinnern kann, obwohl das Ereignis nun etwa fünfzehn Jahre her ist. Von daher würde ich mir so ein Wettrennen sicherlich nicht noch einmal freiwillig antun. Meiner Meinung nach, ist das etwas, das man nicht unbedingt einmal gemacht haben muss. Außer blutigen Füßen und starken Schmerzen macht man da keine großen Erfahrungen.

Ich fand es schon als Kind immer zu pieksig. Ich mag auch nicht alles umtreten in einem Feld, deswegen gehe ich meistens auf dem Gehweg. Wenn der Hund aber mal was gesehen hat und losspurten möchte, bin ich im Sommer auch schon das ein oder andere Mal aufs Feld gerannt.

Meine Mutter hatte mich mal überredet, auf einer Wiese barfuß zu laufen. Wenige Minuten später bin ich in ein stechendes Insekt getreten (weiß gar nicht mehr, welches es war). Daraufhin hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie es ja vorgeschlagen hat. Aber warum sollte ich mich denn pieksen lassen?

Mit dem Wettrennen der Frauen von früher, das habe ich auch gehört. Allerdings waren sie auch geübt darin, über die Stoppelfelder zu laufen. Auch wenn sie es kannten, werden sie sich wohl teilweise auch blutige Füße geholt haben.

Eure Lehrerin wusste doch ganz genau, dass ihr euch bei einem Wettlaufen blutige Füße holen würdet. Ich finde es nicht richtig, dass sie euch dazu angestiftet hat.

Ich bin als Kind auf dem Land groß geworden und war im Sommer viel Barfuß unterwegs. Dementsprechend abgehärtet war auch meine Fußsohle davon. Deshalb kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mich beim Spielen auf den Stoppelfeldern verletzt hätte. Unangenehm war es lediglich an den empfindlichen Unterschenkeln.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Lehrer dazu ermuntern solchen alten Traditionen wie dem Wettlauf übers Stoppelfeld nachzufühlen. So lange es freiwillig ist, kann ja jeder abbrechen, der möchte. Wenn das Unterrichtsgegenstand wäre und die Geschwindigkeit im Sportunterricht zensiert würde, fände ich das auch unangemessen. Aber so? Wer nicht mehr möchte kann aufhören oder langsamer und vorsichtiger laufen.