Was tun wenn Kinder einfach nicht hören wollen?
Ich habe zur Zeit ein großes Problem mit meinem 4 Jahre alten Sohn. Er ist sehr aufmüpfig und frech und lässt sich von mir überhaupt nichts mehr sagen und macht provokativ genau das Gegenteil. Schimpfen hilft leider nicht, gut zureden hilft leider auch nicht und Bestrafungen wie zum Beispiel Fernsehverbot oder Zimmerarrest nützen auch nichts.
Da ich vor 5 Wochen eine Tochter zur Welt brachte und er im Moment etwas zurückstecken muss, was die Aufmerksamkeit von mir betrifft, gehe ich stark davon aus, dass er sich mit dem trotzigen Verhalten Aufmerksamkeit erzwingen möchte. Negative Aufmerksamkeit ist besser als gar keine Aufmerksamkeit.
Nun ist mein Mann auch noch wegen eines Bandscheibenvorfalls im Krankenhaus und wird danach noch für mindestens sechs Wochen zur Reha müssen. Also, bin ich im Moment allein und fühle mich auch ziemlich allein und hilflos. Während der Woche besucht er die Kita und müsste eigentlich ausgelastet sein. Er geht sehr gerne in die Kita. Trotzdem haben wir zu Hause das Problem, dass er einfach bei den kleinsten Dingen nicht hört. Vielleicht habt Ihr Tipps, wie ich meinen Sohn wieder in die rechte Bahn bekomme. Am liebsten mit Ruhe und Gelassenheit und keinem Stress für uns beide.
Das Problem kenne ich bei einer Bekannten, die auch ein Kind in etwa demselben Alter hat, jedoch auch vollkommen überfordert ist und nicht weiß, wie sie das Kind am besten in die richtige Bahn lenken sollte. Da kommt es bei uns als Freunden auch vor, dass er sich daneben benimmt und Sachen durch die Gegend wirft und die Mutter einfach danebensteht und nichts sagt, weil sie überfordert ist. Da ihr unsere Reaktion (hauptsächlich mit Blicken) unangenehm ist, traut sie sich mit ihrem Kind kaum noch aus dem Haus.
Ich habe dann auch versucht, stellvertretend die Erziehung zu übernehmen und habe gemerkt, dass es ja gar nicht so einfach ist. Zuerst dachte ich auch, dem Kind sei einfach nur langweilig, habe ihm gut zugeredet, versucht, mich mit ihm zu beschäftigen und ihm auch Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Jedoch hat es der Junge nicht angenommen und mich ignoriert. Als er wieder Sachen herumwarf habe ich ihm freundlich, aber bestimmt gesagt, dass es so nicht geht, was aber wieder nichts gebracht hat. Als er nach dem nächsten Einrichtungsgegenstand greifen wollte habe ich ihn ganz normal am Arm festgehalten. Da ich aber nicht grob werden wollte riss er sich los und machte einfach weiter. Ich glaube, wenn man ständig damit konfrontiert wird, führt das schnell zur Überforderung und einem Dilemma.
Gerade aber in dem beschriebenen Fall ist es schätzungsweise wichtig, dem Kind die momentane Situation zu erklären und ihm aber gleichzeitig Vorzüge zu bieten, beispielsweise eine Stunde am Tag nur Mutter und Sohn (sofern das funktioniert mit der Kleinen, ansonsten müsste man das eben auf zwei mal eine halbe Stunde aufteilen). Oder vielleicht auch ein extra Eis am Sonntag, wenn er sich gut benimmt? Sein Lieblingsessen kochen? Ideal wäre es natürlich auch, noch Verwandtschaft in der Nähe zu haben, die auch mal aufpassen kann. Ansonsten ist man sicher gut beraten, einen Familienexperten aufzusuchen. Solche Beratungen kosten ja meistens nichts und man bekommt sicher gute Tips, wie man am Besten mit der Situation umgehen sollte. Persönliche Erfahrungen hierzu habe ich allerdings keine.
Ich würde an deiner Stelle gleich am Montag bei eurer Krankenkasse anrufen. Du bist relativ frisch entbunden, hast schon ein Kind und keine Unterstützung durch deinen kranken Mann. Ich würde sagen, dass du gute Chancen hast, dass dir für die nächste Zeit die Krankenkasse eine Haushaltshilfe finanziert. Dann hättest du zumindest einen Teil der Hausarbeit los und könntest dich mehr deinem Großen widmen.
Außerdem gibt es an vielen Wohnorten solche Netzwerke mit ehrenamtlichen Familienhelfern, die in solchen Ausnahmesituationen sicher gerne einspringen. Wenn sich da eine nette Rentnerin einfach mal den Kinderwagen für eine halbe Stunde Spaziergang durch die Nachbarschaft schnappt und dich so entlastet, dann wäre dir auch schon geholfen.
Fragen kannst du sicher auch noch die Hebamme, ob sie mal zur Nachsorge vorbei kommt. Das sollte auch fünf Wochen nach der Geburt noch Kassenleistung sein. Diese Frauen wissen auch oft einige Tipps, wie man sich nach der Geburt noch Hilfe organisieren kann.
Hat er denn nette Freunde in der Kita die auch noch nette Muttis haben? Wenn mich eine andere Mutter nach der Entbindung gebeten hätte, sie mit meinem Kind zu besuchen, damit das Kind auch mal zu Hause eine schöne Ablenkung hat und ich währenddessen auf die beiden großen Kinder aufpassen soll, hätte ich das gemacht. Für den großen ist es schön, wenn auch mal jemand nur wegen ihm zu Besuch kommt und nicht ständig nur jemand kommt, der mit viel Oh und Ah das Baby anstaunt, während man selbst vergessen wird. Das hört sich auf den ersten Blick stressig an, aber wenn es ihn entspannt und erfreut, dann ist das doch toll.
Bei vier Jahre alten Kinder hilft es im Übrigen auch, ihnen einen Spiegel vor zu halten, damit sie erleben, wie das ist, wenn das Gegenteil von dem gemacht wird, was man sagt. Ruft er dich, dass du herkommen sollt, gehst du weg. Oder du stampfst mit übertrieben kindischer Geste auf den Boden und schimpfst mit bockig weinerlichen Ton, dass du aber jetzt nicht willst, weil du erst fertig spielen willst. Bittet er um ein Wurstbrot, bekommt er ein Marmeladenbrot. Möchte er Hilfe beim Anziehen, ziehst du ihm den Pulli wieder aus. Das sollte man natürlich nicht übertreiben bis das Kind verzweifelt, aber so lange machen, bis es stutzt. Ich habe das mal mit meinen Kindern gemacht, als sie wegen anderer Gründe so eine späte Bockphase hatten. Das hat rasend schnell gewirkt und mehr als tausend Worte dem Kind erklärt. Da kam schnell aus Kindermund der Satz: "Manno Mama das nervt total. Warum bist du nicht einfach normal und machst was man sagt?" Schon hatte ich gewonnen und das Bocken war danach auch deutlich besser.
Ansonsten solltest du natürlich in der Situation so weit es deine Kräfte zulassen Zeiten reservieren, die dem Großen zeigen, dass er noch lieb gehabt wird. Wenn du das Baby stillst gibt es einen Korb mit besonders tollem Spielzeug für diese Zeit. Oder aber du nimmst im beim Füttern des Babys einfach in den freien Arm und lässt ihn Nähe genießen und erzählst ihm wie schön es war, als er Baby war. Wenn das Baby schläft, lies ihm ein Bilderbuch vor oder spiele was mit ihm. Jeden Tag wenn irgendwie möglich eine Stunde oder besser mehr. Wenn das Baby dann doch stört, kann man auch ganz offen dem Großen sagen: "Schade, ich hätte jetzt so gerne mit dir weiter gespielt. Das hat gerade so viel Spaß gemacht. Komm wir helfen dem Baby gemeinsam."
Das gemeinsam helfen ist auch wichtig. Gib dem Großen immer wieder das Gefühl, wie stolz du auf seine Hilfe bist, wenn er zum Beispiel dir ein Taschentuch gebracht hat weil du gerade nicht aufstehen konntest. Lobe ihn dafür, was er schon für eine tolle Hilfe ist und wie stolz du darauf bist, was er schon kann. Ruhig etwas dicker auftragen, das ist in der Phase Balsam für die Seele. Wie du richtig erkannt hast, macht er den Unsinn hauptsächlich deshalb um nicht übersehen zu werden. Das kann man eben in dem Alter gut präventiv abfangen. Vierjährige helfen auch schon gerne beim Tischdecken und sind stolz darauf, schon einen Beitrag zu leisten. Betone immer wieder deutlich wie froh du bist, dass er da ist und dass er schon so eine große Hilfe für dich ist. Im Normalfall sollte das klappen und die Situation nicht nur entspannen sondern sogar für das Kind deutlich verbessern.
Natürlich eine schwierige Situation in die sich der Junge befindet. Zum Einen weil er Mama teilen muss und zum Anderen weil er nicht mehr der Mittelpunkt der Familie ist. Vielleicht hilft es Euch ja, wenn ihr den Kleinen in die Aufgaben der Babybetreuung einweist und ihn ein bisschen mitmachen lasst. Beispielsweise beim Windeln wegwerfen oder eben dem Holen diverser Dinge (Windeln, Feuchttücher etc.) die man als Mutter vielleicht vergessen hat. Ihm quasi eine wichtige Stellung als großer Bruder vermitteln.
Ich kenne diese Problematik nur zu gut, meine Tochter wollte damals kurz nach der Geburt ihrer Schwester nicht einmal mehr ihren sonst so geliebten Mini-Club besuchen! Du kannst jetzt nichts anderes tun, als deinem Sohn Zuwendung zu schenken,es ist hart für eine kleine Kinderseele zu realisieren nicht mehr die erste Geige zu spielen!
Hast Du die Möglichkeit das Baby mal der Oma zu überlassen um dich dann mal intensiv mit deinem Sohn zu beschäftigen, vielleicht zu einem gemeinsamen Kinobesuch, oder schwimmen gehen? Der kleine muss erst lernen, das ihm nichts weg genommen wird, da ist Nähe und gemeinsame Zeit das A und O ! Viel kuscheln und den Jungen mit einbinden, zum Beispiel beim wickeln helfen lassen, bitte ihn ruhig um Hilfe, dann spürt er wie wichtig er ist!
Ich drücke Dir die Daumen!
"Nicht hören wollen" und Zimmerarreste, Verbote und Fernsehgucken passen meiner Meinung nach nicht zusammen. Mit 4 Jahren kann man nunmal noch nicht diskutieren, seine Meinung nicht so mitteilen wie es ein Erwachsener können sollte und seine Wünsche direkt äußern. Da ist ein kleines Kind, das Aufmerksamkeit benötigt. Ihn abwechselnd vor dem Fernseher zu parken, ihm diesen danach zu verbieten und ihn in sein Zimmer zu schicken, bewirkt natürlich logischerweise genau das Gegenteil.
Ich denke auch, dass eine Haushaltshilfe zur Zeit helfen könnte. So dass vieles morgens erledigt werden kann, wenn dein Sohn in der Kita ist und du dich danach mehr mit ihm befassen kannst. Oder vielleicht kann er auch öfter etwas mit Verwandten oder Freunden (und deren Eltern) unternehmen. Und Bestrafungen sind meiner Meinung nach völlig fehl am Platz, denn der Kleine kann doch weder etwas dafür, dass ihr noch ein Kind wolltet und hat auch nichts mit dem Bandscheibenvorfall deines Mannes zu tun.
Ich würde auch versuchen ihm Angebote zu machen und ihn fragen, ob er bei manchen Dingen helfen möchte oder lieber so lange allein etwas spielen mag und warten möchte. So kann er selbst Entscheidungen treffen und fühlt sich ernst genommen.
Außerdem kommt es natürlich auch darauf an auf welche Dinge bezogen er nicht hört. Genau das Gegenteil zu machen stelle ich mir bei vielen Dingen schwer vor, da es eher ein Tun oder eben Nichttun gibt. Je nachdem was es ist, würde ich auch mal fragen, warum er es nicht macht. Und dann ggf. weiterfragen, was er denn lieber machen möchte.
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