War eure Abifeier festlich oder leger?

vom 02.02.2013, 17:56 Uhr

Ich habe 1973 Abitur gemacht. Wir waren die Protestgeneration. Ein Abendkleid oder Anzug wäre für uns überhaupt nicht infrage gekommen, sondern solche Kleidung war Zeichen des Establishments. Wir wollten anders sein als unsere Eltern und Lehrer und dies auch äußerlich ausdrücken. Jeder kam in Jeans und alten Turnschuhen. Manche gaben dem Direktor auch aus Protest nicht die Hand. Die Lehrer damals waren eigentlich ganz cool und nahmen das so hin. Manche kamen auch in Turnschuhen.

Als mein Ältester Abitur machte, war ich über den Dresscode ein bisschen erstaunt, denn Anzug und Abendkleid waren angesagt. Mein Sohn fand das toll. Er bekam von mir seinen ersten schwarzen Anzug und übte mit Hingabe das Krawattenbinden. Wir machten uns natürlich auch schick und es war alles sehr feierlich. Mein Nachbar macht jetzt auch Abitur, sie feiern auch in festlichem Rahmen.

Wie ist oder war das bei euch? Habt ihr in Anzug oder eher leger eure Zeugnisse entgegengenommen? Was findet ihr besser, angebrachter oder schöner?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meine Abifeier war vor 4 Jahren und komplett festlich mit Kleidern und Anzügen. Im inoffiziellen Part nach der Zeugnisvergabe, dem Essen und dem ganzen Programm flogen dann zwar einige Krawatten, Fliegen und Jäckchen, einige hatten sogar ein Wechselkleid dabei - aber im großen und ganzen war die Abifeier sehr feierlich.

Mir hat das sehr gut gefallen, die gesamte Abifeier hat mächtig Eindruck auf uns alle gemacht und war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Ich würde sagen, dass dieser festliche Rahmen dem Ereignis Abitur noch einen besonderen Touch gegeben hat. So sind wir alle in Reih und Glied in den Saal eingelaufen, die Gäste sind alle aufgestanden und haben applaudiert, am Ende ging jeder einzeln auf die Bühne, hat sein Zeugnis, eine Kerze und ein Geschenk bekommen und dann standen wir versammelt als Stufe auf der Bühne.

Trotzdem war die Stimmung an den richtigen Stellen sehr locker und ausgelassen, sodass der richtige Mix gegeben war. Keiner stand mehr stocksteif herum, als es keinen Anlass mehr dazu gab und gefeiert wurde dann am Ende eh bis in die Morgenstunden.

» Suzuki1990 » Beiträge: 150 » Talkpoints: 10,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Unsere Abiturfeier letztes Jahr war sehr festlich. Wir feierten in einem stark geschmückten Festzelt, traten ausnahmslos im Abendkleid bzw. Anzug auf, speisten doch eher ausgefallene Gerichte und übten auch bei der Vergabe der Zeugnisse eine eher feierliche Zeremonie aus, bei der wir alle einzeln aufgerufen wurden, die Zeugnisse und ein paar Blumen entgegennahmen und unseren Oberstufenbetreuern als Zeichen des Abschieds die Hand schüttelten. Die verschiedenen Schüler- und Lehrerreden unterstrichen den festlichen Charakter zusätzlich.

Ich bin mir bis heute nicht sicher, was ich von dieser Form der Feier halten soll und plädiere eigentlich eher für ein Mittelmaß aus festlich und leger. Ich hätte es mir nie vorstellen können, in Turnschuhen und verblichenen Jeans mein Zeugnis entgegenzunehmen und den letzten Tag meiner Schulzeit zu zelebrieren, solch ein Tag ist einfach ein ganz Besonderer im Leben eines Abiturienten und sollte meiner Meinung nach auch durch besondere Kleidung gewürdigt werden, vorausgesetzt natürlich, der Betreffende fühlt sich wohl darin. Andererseits wären das pompöse Zelt und Essen nicht unbedingt nötig gewesen und gingen zusätzlich ins Geld. Eine festlich geschmückte Aula und ein leckeres Buffet, von Schülern und Eltern zubereitet, wäre da für meinen Geschmack auch völlig ausreichend gewesen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe meine Abi-Feier nicht besucht, weil ich mit der Schule einfach nicht viel anfangen konnte und froh war, als diese Zeit endlich vorbei war. Ich wollte den Abi-Ball und die sonstigen Feiern, die noch veranstaltet wurden, nicht auch noch besuchen, sondern bin nur zu den schulischen Veranstaltungen gegangen, die ich besuchen musste.

Ich weiß aber, dass der Abi-Ball auch ganz festlich zelebriert wurde und dass die ganzen Absolventen sich dort richtig in Schale geschmissen haben, vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Ich hatte auch mal so eine Phase, in der ich gerne Anzüge mochte. Mittlerweile finde ich es einfach nur noch putzig, wenn sich die „kleinen“ Absolventen fein machen und sich vielleicht noch von Papi die Krawatte binden lassen. Auch wenn es sich in der Regel schon um volljährige Menschen handelt, hat das für mich immer noch den Touch von Jugendlichen, die Erwachsene spielen. Es ist eine Form von künstlicher und aufgesetzter Festlichkeit und alle fühlen sich wahnsinnig erwachsen und toll. Das ist ein wenig skurril und absolut nicht mein Ding.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei uns wurden die Abizeugnisse morgens entgegen genommen. Anzüge, edle Kleidung, ein festlich geschmückter Saal und Sektausschank am Eingang. Die meisten hatten ihre Familien dabei und nach der Zeugnisverleihung gab es noch einen Umtrunk und Snacks. Genau so ging es dann abends bei der eigentlichen Abifeier weiter. Da wurde geprotzt was das Zeug hält. Teures Buffet und edle Getränke, teure Kleidung, eine Liveband und einige der Mitschüler fuhren sogar mit Limosine vor. So richtig schön schicki-micki Geprotze mit geheuchelter Freundlichkeit und mächtig Kotzpotenzial.

Ich habe schon damals nicht verstanden, wie man so ein Theater um ein Zeugnis machen kann. Ich war so froh, die ganzen Leute los zu sein, dass ich nicht einmal die Zeugnisverleihung abwartete, sondern -normal in Jeans und Bluse - mein Zeugnis schnappte, mich umdrehte und nach Hause fuhr. Mein Feiern bestand dann darin, der Schule und den Mitschülern den Rücken zu kehren und keine wertvolle Sekunde mehr mit denen zu verschwenden. Und ich würde es jederzeit wieder so machen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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