Warum fürchten sich große Hunde manchmal vor kleinen?

vom 31.01.2013, 22:10 Uhr

Wir hatten früher zu Hause bei meinen Eltern einen großen Schäferhund. Benno hieß er. Benno war nicht besonders aggressiv, sondern eher zurückhaltend, was andere Menschen und Tiere betraf. Irgendwann zog eine Familie in unsere Nachbarschaft, die einen sehr kleinen Hund hatte. Ich weiß nicht, welche Rasse. Ich glaube, es war ein Mischling. Dieser kleine Hund zeigte unserem Benno zuerst einmal, wer hier das Sagen hatte, und kläffte ihn aggressiv an. Benno zog seinen Schwanz ein und versteckte sich hinter uns. Man merkte, dass er richtig Angst hatte.

Mich hat das sehr gewundert, weil er doch viel größer und stärker war. Bei einem Kampf hätte der kleine Hund das Nachsehen gehabt. Wie kann das sein, dass ein großer Hund Angst vor so einem Winzling hat? Können Hunde ihre Größe gar nicht einschätzen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das liegt daran, dass Hunde ihre eigene und die Größe anderer Hunde nicht einschätzen können. Ein Labrador weiß jetzt nicht, dass er 25kg mehr hat, als der Dackel vor ihm. Der Hund erkennt lediglich die Ausstrahlung des anderen Hundes. Ist sie dominant, so wird er, wenn er selbst unterwürfig ist, Angst haben bzw. sich unterwerfen. Auch wenn er haushoch den Kampf gewinnen würde. Blöd ist es nur, wenn ein dominant-aggressiver Schäfer auf einen ebenso dominanten Zwergpinscher trifft, dann kann es böse ausgehen. Das ist ja dann auch der Grund, warum man als Besitzer eines kleinen Hundes, der nicht gut mit anderen verträglich ist, lieber von großen, dominanten Hunden und deren Vergesellschaftung absehen sollte.

Ist bei Pferden ja oft ähnlich. Nicht selten ist ein Shetlandpony mit einem Stockmaß von 100cm der Chef der Herde, in der auch Haflinger, Noriker oder andere große Rassen sind.

Nur bei Hunden ist das Blöde eben, dass durch Beißereien ja wirklich sehr schnell etwas schiefgehen kann, wenn ein sehr großer Hund auf einen kleinen Hund trifft. Das ist ja nicht notwendig und somit sollte man das ungefähre Charakterbild immer vorher erfragen, bevor die Hunde auf einander treffen. Wenn dies denn möglich ist.

» Gismo1505 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 121,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich führe das auf zwei Punkte zurück. Punkt eins ist das laute Organ von kleinen Hunden. Ich glaube nämlich schon, dass sie merken, dass sie viel kleiner sind als der andere. Und das versuchen sie auszugleichen. Deshalb bellen sie gleich los. Übersetzt heißt das bestimmt: "Schätz mich bloß nicht falsch ein. Ich bin zwar klein, aber ich beiß dir ins Knie, wenn du mir blöd kommst". Das entspringt seiner Angst und nicht seinem Charakter. Ich empfinde so kleine Hunde daher schon fast als Qualzucht. Wer tierlieb ist und Hunde mag, sollte sich auch einen Hund zulegen und keine Ratte auf Beinen, die der eigenen Umgebung nicht gewachsen ist.

Punkt zwei ist der, dass der große Hund den kleinen irgendwie gar nicht als Hund wahrnimmt. Er riecht vielleicht ähnlich wie ein Hund, aber eigentlich klingt er nicht so und er führt sich definitiv nicht auf wie Hund, sondern eher wie ein Knallbonbon. Ich hätte auch Bedenken, wenn ich einen sehr kleinen Menschen vor mir hätte, der mich sehr schnell und sehr schrill auf chinesisch anbrüllt und dabei irgendwie in Zeichensprache andeutet, mir ins Knie beißen zu wollen.

Ich finde es sehr bedenklich, dass in vielen Jahren der Zucht aus einem Wolf so ein kleines, schlecht angepasstes Wesen gemacht wurde. Das ist unnatürlich, grausam und überhaupt nicht süß.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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