Bewerbungen an direkte Mitbewerber verfassen
A arbeitet in einem Friseursalon, in dem sie in letzter Zeit immer häufiger unzufrieden ist. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber eigentlich unerheblich für diesen Thread. Doch A geht davon aus, dass das Arbeitsverhältnis sowieso nicht von ewiger Dauer sein wird. Auch deshalb möchte sie sich gerne schonmal nach einer anderen Beschäftigung umschauen.
Sie möchte jedoch auf jeden Fall weiter in ihrem Beruf arbeiten und am liebsten auch in der Nähe, da sie bisher mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann (oder im Sommer theoretisch auch laufen könnte) und dies aus persönlichen Gründen auch gerne weiterhin möchte. Jedoch möchte sie nicht wahllos in irgendeinem Salon anfangen, so dass irgendein "Billigsalon" nicht in Frage kommt. In der Umgebung gibt es einen Friseur, der ihr sehr zusagt. Dieser ist jedoch ein direkter Mitbewerber von A´s bisherigem Arbeitgeber. Vom Hörensagen weiß A, dass dort eine Mitarbeiter arbeitet, die früher einmal in A´s Salon gearbeitet hat. A kennt die Mitarbeiter allerdings nicht persönlich, da sie erst in die Gegend gezogen ist, als sie den Job angenommen hat. Die frühere Kollegin war allerdings zwischendurch arbeitssuchend und hat sich wohl dann erst bei dem Mitbewerbersalon beworben.
Bei A ist die Situation nun anders, sie ist in einem ungekündigtem Arbeitsverhältnis und würde sich gerne in dem anderen Salon bewerben. Dies wäre allerdings eine Initiativbewerbung, da A nicht sicher weiß, ob überhaupt Mitarbeiter gesucht werden. Am liebsten würde sie auch einfach vorbeigehen, aber irgendwie fürchtet sie sich ein bisschen vor der Situation, bzw. der Frage, wo sie denn aktuell arbeitet. Und dann abgelehnt zu werden und (vorerst) weiter im bisherigen Salon zu arbeiten, fände sie auch irgendwie eigenartig, auch wenn sie sich ziemlich sicher ist, dass der Chef des anderen Laden nicht zu ihrem Chef gehen würde.
Wie würdet ihr handeln? Eher eine Bewerbung schreiben oder einfach mal vorbeigehen? Oder käme so etwas für euch gar nicht in Frage?
Ich würde einfach einmal vorbeigehen und direkt fragen, ob eine Bewerbung momentan sinnvoll wäre. Was kann denn passieren, außer dass A gesagt bekommt, dass gerade niemand gesucht wird und sie mit einer Bewerbung noch warten sollte. So oder so würde dieser Salon doch herausfinden, wo A gerade arbeitet.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass der neue Chef beim alten "petzen" würde, schließlich hätte er doch eine neue und sicherlich kompetente Arbeitskraft an der Hand. Außerdem könnte man den potenziell neuen Chef doch um ein vertrauliches Gespräch bitten, in dem man seine persönlichen Belange anspricht. Sicherlich würde dieser, selbst bei einer Ablehnung, nicht zum momentanen Chef gehen und A dort anschwärzen.
Wie gesagt, A kann nicht viel verlieren, aber im besten Falle viel zu gewinnen! Versuchen sollte sie es jedenfalls mal!
Besteht denn ein Verbot, im Anschluss an das bisherige Arbeitsverhältnis für Mitbewerber tätig zu sein? In einem Handwerksberuf ist das eher unwahrscheinlich. Daher sollte A einfach aktiv werden.
Zunächst sollte A beim Mitbewerber nachfragen, ob eine Initiativbewerbung Sinn macht. Wenn das abgelehnt wird und man darauf verweist, dass Stellen nur in bestimmten Portalen ausgeschrieben werden, dann sollte A von einer Initiativbewerbung absehen und auf eine Ausschreibung warten.
In der Bewerbung selbst sollte A dann besser darauf verzichten, den aktuellen Arbeitgeber namentlich zu erwähnen. Alternativ kann man auch darum bitten, dass die Bewerbung diskret behandelt wird, d. h. dass der potentiell zukünftige Arbeitgeber nicht den aktuellen Arbeitgeber kontaktiert. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
Suzuki1990 hat geschrieben:Ich kann mir kaum vorstellen, dass der neue Chef beim alten "petzen" würde, schließlich hätte er doch eine neue und sicherlich kompetente Arbeitskraft an der Hand.
Eigentlich nicht, aber es gibt auch Absprachen, von denen man als Arbeitnehmer nichts weiß. Außerdem kann es auch sein, dass der bisherige Arbeitgeber kontaktiert wird, um zu erfahren, wie sich der Arbeitnehmer denn so macht. Auch so kann ein Chef ganz ungewollt von Wechselabsichten erfahren.
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