Was tun, wenn das Kind Angst vor der Toilette hat?

vom 31.01.2013, 11:25 Uhr

Mein Sohn Jan ist nun 3 Jahre und 4 Monate alt. Er geht seit August letzten Jahres in den Kindergarten. Nun habe ich das Problem, dass er immer noch nicht trocken ist. Auch seine beiden gleichaltrigen Freunde sind noch nicht komplett trocken, aber befinden sich zumindest schon einmal in der Phase Bescheid zu sagen, wenn sie in die Windel gemacht haben oder auf die Toilette müssen.

Bei Jan ist dies überhaupt nicht der Fall. Weder sagt er mir Bescheid, noch würde er freiwillig auf die Toilette gehen. Wenn ich ihn mal drauf setzen möchte, dann klammert er sich verzweifelt an mich. Er hat panische Angst in die Toilette zu fallen. Natürlich besitzen wir einen Sitzverkleinerer. Auch ein Töpfchen haben wir, aber dies sieht er als Babykram an und setzt sich auch nicht drauf. Ich bin mittlerweile ratlos. Vielleicht hat ja jemand von euch eine gute Idee, wie ich Jan auf die Toilette bekomme.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe selber keine Kinder, aber ich kann dir sagen, wie es mein Bruder gemacht hat. Sie haben auch so einen Sitzverkleinerer und davor haben sie so eine kleine Trittleiter. Da kann er seine Füße abstellen und bekommt so ein bisschen Halt. Er wollte auch immer nicht auf diese Toilette und da hat mein Bruder ihm einfach seine Musik im Bad angemacht und hat ihn da drauf gesetzt und seine Hände festgehalten. Irgendwann hat es dann auch geklappt. Ansonsten würde ich versuchen eine angenehme Umgebung zu schaffen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wann habt ihr denn damit angefangen, ihn auf Toilette bzw. das Töpfchen zu setzen? Ich habe nämlich die Vermutung, dass es einfach zu spät war. Angst in die Toilette zu fallen, obwohl eine Sitzverkleinerung darauf ist, kann ich mir bei einem Kind mit 2 Jahren nicht so richtig vorstellen. Aber das löst Euer Problem ja nicht.

Du kannst es damit versuchen, ihm Halt zu geben. Sag ihm, du hälst ihn fest und es wird nichts passieren. Ich glaube aber eher nicht, dass die Angst der tatsächliche Grund ist. Wegwerfwindeln sind bequem. Man kann als Kind hinein pullern und es ist nicht unangenehm. Es ist ja nicht mal wirklich nass. Warum sollte man da also auf Toilette gehen? Wenn man in die Windel weiter hinein pullert, dann kann man in der Zeit ja spielen und das ist schöner als auf Toilette gehen.

Im Sommer kannst du ihm die Windel einfach abmachen. Wenn er dann in den Slip pullert, wird er sich schon ekeln. Das hilft meistens gut. Bis dahin kannst du versuchen, ihn zu belohnen, wenn er auf Toilette geht. Er sollte nicht das Gefühl haben, dass er etwas verpasst, wenn er geht. Das ist bei Kindern nämlich oft das Hauptproblem. Dann musst du natürlich auch dahinter her sein. Du kannst von ihm nicht erwarten, dass er immer geht, wenn er muss. Wenn er ins Spiel vertieft ist, dann vergisst er es. Das ist normal. Dann sollte man etwas wissen, wie häufig er muss und ihn dann einfach zwischendurch mal schicken. Wenn er erfolgreich auf Toilette war, kann er ja ein Gummibärchen bekommen. Oder du belohnst ihn mit etwas anderem.

Im Übrigen finde ich die Argumentation schon klasse von deinem Sohn. Töpfchen sind Babykram, aber in die Windel pullern nicht. Versuch ihn einfach zu ermutigen, dass er es schafft und stelle ihm eine Belohnung in Aussicht. Das wird dann schon klappen.

Wir haben unseren Kindern ganz bewusst Baumwollwindeln rangemacht. Da merken sie es, wenn es nass ist und finden das schneller eklig. Die Windelindustrie versucht es immer angenehmer für die Kinder zu gestalten, sodass sie einfach kein unangenehmes Gefühl mehr beim Einpullern haben. Deshalb dauert es auch immer länger, bis man sie trocken hat.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt auch reichlich Kinderbücher, die den Gang auf die Toilette oder das Töpfchen thematisieren. Suche eines aus, das euch gefällt und das etwa einen Jungen im Alter eures Sohne oder sogar jünger als Hauptfigur in den Mittelpunkt stellt. Bei den meisten Kindern klappt es dann schnell, dass sie sich an dem Vorbild orientieren wollen, weil sie das auch können. Wichtig ist, das Buch eben auf den Nerv "Ich kann das schon, ich bin groß" abzielt.

Was ebenfalls helfen kann: Ein Lieblingskuscheltier oder ähnliches das gut waschbar ist auf den Sitz setzen, und dem Kind zeigen, dass Teddy ganz friedlich auf dem Klo sitzt und Aa macht. Ich hatte bei einem meiner Kinder dann ganz überzeugend eine braune künstliche Imitatwurst aus Knetmasse in den Topf gelegt, auf dem Teddy saß. Das Kind war so beeindruckt, dass es künftig auch den Topf zum Stuhlgang nutzte, obwohl vorher der Topf nur für das kleine Geschäft genutzt wurde. Allerdings war mein Kind damals etwas über ein Jahr alt und leicht auszutricksen. Euer Kind darf euch bei dem kleinen Trick nicht erwischen. Genauso gut hilft es auch, die Eltern und Geschwister als Vorbild zu nutzen. Auch wenn es komisch ist, wenn das Kind so groß ist: Nimm es einfach mit, wenn du auf Toilette gehst und erkläre ihm, was du da machst, dass du ganz entspannt bist, weil es was völlig alltägliches ist und dass das ganz praktisch ist, weil du sonst einpullern müsstest oder einkackern. Das finden Kinder meist total absurd, sich die Eltern so vorzustellen und lernen es einfacher nachzuahmen.

Das mit den Stoffwindeln kann ich so nur unterschreiben. Es gibt aus Stoff sogar so genannte Trainer-Höschen. Das sind im Endeffekt wasserdichte Schlüpfer für Kinder, in die eine Stoffeinlage hinein gelegt wird, um das schlimmst aufzufangen. So ist dann nicht gleich die ganze Garnitur Kleidung bei jedem Versehen nass. Gerade für den Winter ist das praktisch.

Im Sommer kann man gerade wenn man einen eigenen Garten hat und es warm genug ist, das Kind auch unten ohne herum laufen lassen. Es sieht dann direkt, wenn es pullert und kann dann den Zusammenhang besser lernen. Ein wenig mit dem Gartenschlauch nachgespült und schon ist die Pfütze neutralisiert und der Rasen gedüngt. Danach zieht man in eine andere Ecke des Gartens um.

Mein jüngstes schreit im Übrigen auch panisch, wenn es bei Verwandten auf einem reinen Sitzverkleinerer sitzen soll. Zu Hause haben wir das, was schon ein Vorredner beschrieben hat: Ein Sitzverkleinerer an dem vorne eine Treppe und seitlich Griffe zum Festhalten während des Geschäfts angebracht sind. Das verleiht ihm viel Sicherheit und das Geschäft wird entspannt erledigt. Ebenso gibt dieser Sitz dem Kind das gute Gefühl, dass es jederzeit aufstehen kann, wenn es will und fertig ist.

Für Jungs gibt es wohl auch solche Behälter, die man vorne an die Kloschüssel hängen kann, damit kleine Knirpse leichter im Stehen pullern können. Ich habe das bislang noch nicht probiert, weil das Toilettentraining immer mit Hinsetzen irgendwann geklappt hat. Aber vielleicht macht es ja dem Knaben Spaß, zu stehen und lässt sich dafür überreden, sich fürs große Geschäft wenigstens hin zu setzten?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Der Kleine ist ja nun doch schon in einem Argumentationsalter. Da sollte man ihm auch in Ruhe erklären können, dass die Windeln vor dem Töpfchen kommen und somit eher für Babys geeignet sind. Wobei ich mich frage, wie er überhaupt darauf kommt, dass Töpfchen Babykram sind?

Ich würde es auch mit einem entsprechend passendem Buch versuchen, sowie gemeinsamen Toilettengängen. Und auf jeden Fall einen Halt für die Füße anbringen, sowie eventuell auch etwas zum Festhalten. Wobei du ihn doch anfangs auch festhalten kannst. Ich würde ihn nicht gegen seinen Willen draufsetzen, sondern eher auf gemeinsamen Toilettenspaß setzen. So könntest du ihm anfangs zeigen, dass du sogar die Beine hochnehmen kannst und trotzdem nicht reinfällst und ihr könntet mal gemeinsam untersuchen, wie klein eigentlich die Toilette ist.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Generation der jetzigen Großmütter hat da ein sehr radikales Mittel. Windel dran lassen, bis sie quasi überquillt. Den Ratschlag hat die Cousine meines Ex-Mannes in meinem Beisein sogar schon bekommen, weil die Tochter eben auch nicht die Toilette benutzen wollte. Und ich gehe auch davon aus, dass man da vorher schon den Anschluss verpasst hat.

Nun ist es bequem für das Kind einfach mitten beim Spielen sein Geschäft zu verrichten, wo andere Kinder erst mal das Spiel verlassen müssen. Und wenn das Töpfchen ja angeblich Babykram ist, dann müssten es die Windeln doch schon lange sein.

Da dein Sohn schon in den Kindergarten geht, kann man ja auch damit versuchen zu überzeugen, dass er solange bei den Kleinen bleiben muss, solange er nicht ordentlich auf die Toilette geht. Das sollte aber vorher mit den Erziehern abgeklärt werden, damit die dann nichts anderes erzählen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Die Generation der jetzigen Großmütter hat da ein sehr radikales Mittel. Windel dran lassen, bis sie quasi überquillt. Den Ratschlag hat die Cousine meines Ex-Mannes in meinem Beisein sogar schon bekommen, weil die Tochter eben auch nicht die Toilette benutzen wollte.

Na hoffentlich habt ihr keinen Teppichboden in den Wohnräumen! :uebel: Dieser Tipp mag unter Umständen geklappt haben, als die Großelterngeneration die Kinder rigoros früher an den Gang auf die Toilette gewöhnt haben. Mit über drei Jahren ist das Kind schon einwandfrei in der Lage, sich selbst von der vollgekackten Windel zu befreien. Eine Nachbarin in der Siedlung meiner Schwester hat ein Kind in dem Alter auch versucht mit dieser Methode zu erziehen. Der einzige Erfolg war, dass das Kind die Windel breit über das Parkett gewischt hat und sich über das schöne braune Muster gefreut hat. Selbstredend hat diese Mutter sich nicht so gefreut.

Ich gehe mit der Großelterngeneration konform, dass man besser eher früher mit der Sauberkeitserziehung anfängt und die Kinder schon auf den Topf setzen kann, wenn sie knapp ein Jahr sind. Aber manche alte Methoden finde ich ganz schön fragwürdig. Ein Kind in seinen eigenen Exkrementen lassen und absichtlich nicht wickeln, das finde ich ganz schön grausam. Das würde ich meinem Kind nicht antun. Zum einen fördert man so sicher das Wundwerden des Pos. Zum anderen wäre ich mir nicht sicher, ob so eine Erziehungsmethoden bei einem Kind in einem Alter mit dem man schon reden kann nicht auch eine seelische Demütigung oder sogar Verletzung verursacht.

Viel sinnvoller ist jeden Schritt in die richtige Richtung zu loben und immer wieder zu loben, damit das Kind lernt, was das erwünschte Verhalten ist und sich daran orientieren kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:
Punktedieb hat geschrieben:Die Generation der jetzigen Großmütter hat da ein sehr radikales Mittel. Windel dran lassen, bis sie quasi überquillt. Den Ratschlag hat die Cousine meines Ex-Mannes in meinem Beisein sogar schon bekommen, weil die Tochter eben auch nicht die Toilette benutzen wollte.

Na hoffentlich habt ihr keinen Teppichboden in den Wohnräumen! :uebel: Dieser Tipp mag unter Umständen geklappt haben, als die Großelterngeneration die Kinder rigoros früher an den Gang auf die Toilette gewöhnt haben. Mit über drei Jahren ist das Kind schon einwandfrei in der Lage, sich selbst von der vollgekackten Windel zu befreien. Eine Nachbarin in der Siedlung meiner Schwester hat ein Kind in dem Alter auch versucht mit dieser Methode zu erziehen. Der einzige Erfolg war, dass das Kind die Windel breit über das Parkett gewischt hat und sich über das schöne braune Muster gefreut hat. Selbstredend hat diese Mutter sich nicht so gefreut.

Ich gehe mit der Großelterngeneration konform, dass man besser eher früher mit der Sauberkeitserziehung anfängt und die Kinder schon auf den Topf setzen kann, wenn sie knapp ein Jahr sind. Aber manche alte Methoden finde ich ganz schön fragwürdig. Ein Kind in seinen eigenen Exkrementen lassen und absichtlich nicht wickeln, das finde ich ganz schön grausam. Das würde ich meinem Kind nicht antun. Zum einen fördert man so sicher das Wundwerden des Pos. Zum anderen wäre ich mir nicht sicher, ob so eine Erziehungsmethoden bei einem Kind in einem Alter mit dem man schon reden kann nicht auch eine seelische Demütigung oder sogar Verletzung verursacht.

Viel sinnvoller ist jeden Schritt in die richtige Richtung zu loben und immer wieder zu loben, damit das Kind lernt, was das erwünschte Verhalten ist und sich daran orientieren kann.

Das sehe ich auch so, also Jan haben wir eigentlich recht früh versucht an die Toilette zu gewöhnen, dennoch hat er davor panische Angst. Wirklich erklären können wir uns das leider nicht. Problematisch ist hier aber auch, dass Jan zwar mittlerweile ganz gut sprechen kann, sich aber sehr schnell ablenken lässt, und mir seine Probleme gar nicht so nahe bringen kann. Genauso ist es auch dann, wenn ich das Wort Toilette erwähne. Dann fängt er sofort an zu weinen und wird ganz panisch. Deswegen ist das mit dem Reden auch nicht ganz so einfach. Auch eine Belohnung hilft hier nicht wirklich. Jedes mal wenn ich ihn dann mal auf die Toilette setze, bekommt er ein Gummibärchen wenn er sitzen geblieben ist, mein Lockmittel ist dann, dass ihm sage, das es die Ganze Tüte gibt wenn er Pipi oder Groß gemacht hat. Das interessiert ihn aber auch nicht. Auch High Five, oder Zusprüche wie "man bist du ein großer Junge", "du machst das wie Mama und Papa" oder " ich bin so stolz auf dich" lassen ihn völlig kalt.

Zudem wurde mir vorgeschlagen, dass er nur noch mit den "Kleinen" spielen kann, dies ist leider auch nicht wirklich möglich, weil Jan der jüngste in seiner Kindergartengruppe ist. Demzufolge hätte dies keinen Stellenwert. Wir haben aber mit dem Thema "Ich bin groß und kein Baby mehr" leider auch einige Probleme. Mein jüngerer Sohn Ben ist jetzt 6 Monate alt, und Jan ist auch ein wenig eifersüchtig. Er kann auch gar nicht nachvollziehen, warum Ben eine Nucki haben darf, er aber eben nicht den ganzen Tag (nur abends im Bett). Er sagt zwar immer, dass er ein großer Junge ist, aber wenn Jan seine Nucki haben mag oder auf die Toilette gehen soll, dann sagt er uns auch ganz klipp und klar "Jan ist auch ein Baby", und diese Vorzüge möchte er dann auch genießen.

Für uns ist es leider wirklich eine sehr schwere Situation. Seine beiden Kindergartenfreunde sind auch noch nicht trocken, und gerade mal 2 Monate älter. Von denen kann er es sich auch nicht abgucken, und mit den anderen hat er nicht allzu viel zu tun.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn man die Situtation so hört, dann liegt das Problem vermutlich weniger bei der Toilette, sondern in der Ankunft des neuen Babys begründet. Dass die erstgeborenen Kinder besonders leiden, wenn sie entthront werden ist bekannt. Es ist auch ganz normal, wenn er jetzt wieder Baby sein will. Der Grund für solches zurück entwickeltes Verhalten ist einfach die Angst, jetzt wegen dem Konkurrenten nicht mehr genug Liebe und Aufmerksamkeit von den Eltern zu bekommen. Sein Theater auf der Toilette ist vermutlich eher der Schrei nach elternlicher Zuwendung und der Versuch sich zu versichern, dass ihr ihn noch liebt.

Das klingt zwar aus Erwachsenensicht albern, aber wie sollen das Kinder wissen, dass eben ein neues Baby keine Bedrohung ist? Schließlich haben sich in der Regel die Eltern und nicht das Kind das Baby gewünscht. Was ihr da unterstützend machen könnt, ist einfach euren Jan spüren lassen, dass ihr ihn immer noch genau so viel wie früher liebt, auch wenn die Zeit mittlerweile knapper ist als früher.

Ich habe selbst mehrere Kinder und ich weiß auch, dass es nicht immer einfach ist, allen Kindern gerecht zu werden. Gerade wenn das jüngere Kind noch so klein ist, ist man permanent müde und sehnt sich nach Entspannung, wenn das Kleine mal schläft. Aber gerade am Anfang ist das eben eher der kritische Weg. Viel besser ist es, wenn ihr dann wenn das Baby schläft ganz offensichtlich mit Jan eine Stunde ganz intensiv spielt und dann auch ansprecht, dass ihr ihr ganz doll lieb habt und immer lieben werdet. Man kann ruhig auch thematisieren, dass das Baby sehr viel Zeit beansprucht, aber dann auch erklären, dass er noch viel mehr Aufmerksamkeit als Baby bekommen hat, weil er die Eltern nicht mit einem großen Geschwister teilen musste. Auch da gibt es sicher gute Kinderbücher, die diese Angst nehmen können und manchmal besser helfen als Gespräche. Wichtig ist aber, dass das Kind eben auch seine eigenen Zeiten hat, wo er nur mit Mama und /oder Papa intensiv Zeit verbringen darf um sich geborgen zu fühlen.

In dem Alter von Jan ist es auch völlig normal, dass er seine Gefühle noch nicht so recht thematisieren kann. Das wäre auch viel verlangt, an solchen komplexen Aufgaben scheitert ja mancher erwachsene Mann daran, Gefühle in Worte zu fassen. Es ist schon gut, dass er überhaupt Signale sendet, dass es ihm momentan mit der neuen Situation nicht so gut geht. Es gibt auch Kinder, denen merkt man wenig Leid in so einem Fall an, weil sie alles in sich hinein fressen und dann ihnen auch niemand so recht helfen kann. Ebenso gibt es Kinder, die nach der Geburt des Geschwisters plötzlich übereifrig den Eltern helfen wollen und so ihre Angst vor dem Verlust der Liebe kompensieren.

Was deinem Großen auch helfen kann ist, ihn einfach sein Bedürfnis wieder Baby zu sein ausleben zu lassen. Dabei würde ich das aber eben nicht zur Realität werden lassen, sondern ganz klar sagen: Willst du jetzt mit mir spielen, dass du ein Baby bist? Damit ist klar vorgegeben, dass das alles nichts an der Realität ändert. Das Spiel wird mit einer ganz klaren Ansage beendet, dass die Rolle Baby jetzt beendet wird. Das natürlich in kindgerechter Sprache.

Wenn ihr Jan Baby spielen lasst, könnt ihr ruhig übertreiben. Mit Babysprache sprechen, viel Zuwendung und Heititei machen. Es ist aber auch ganz gut, wenn Jan dann auch mit einigen gewohnten Spielsachen nicht spielen darf, weil er eben als Baby noch zu klein dafür ist. So sieht er auch gleich, dass Baby-Sein nicht nur mit Vorteilen verbunden ist und mitunter auch ganz schön langweilig sein kann, wenn man nur irgendwo herum liegen muss und nichts spannendes tun darf. Ebenso würde ich auch so tun, als ob ich ihn plötzlich nicht mehr verstehe, weil er nun ein Baby ist. Auch das macht Kinder schnell klar, dass es Vorzüge hat, groß zu sein. Manche Kinder wollen dieses Spiel recht oft spielen und es dauert eine ganze Weile, bis sie mit der Situation umgehen könne, aber eigentlich hilft das ganz gut.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Da du erst jetzt den jüngeren Bruder erwähnst, ist das Problem doch nun ganz anders zu sehen. Es ist durchaus ein normales Verhalten, weil man eben als älterer Bruder plötzlich weniger Aufmerksamkeit bekommt, wenn das Geschwisterchen da ist. Und da ist eben keine Angst vor der Toilette, sondern die Aufmerksamkeit die dein Sohn auf diesem Weg einfordert.

Da solltest du andere Wege finden, wo dein großer Sohn dich ganz allein genießen darf. Schick den Vater oder die Großeltern den jüngeren Sohn spazieren und beschäftige dich dann nur mit Jan. Oder wenn der kleine Bruder schläft, solltest du diese Zeit auch mit deinem Großen verbringen. Er fordert die Aufmerksamkeit ja ein.

Und was den Tipp mit den vollen Windeln angeht. Ich war damals nur dabei, als es geraten wurde. Es ging nicht um meine Kinder, sondern eben um ein Mädchen aus der Verwandtschaft, was auch die Windeln dem Toilettengang vorzog. Sie nahm die Windeln damals auch nicht allein ab, obwohl sie das gekonnt hätte. War die Windel voll, kam sie nur mit einer frischen Windel in der Hand zur Mutter oder Oma und forderte ein, frisch gewickelt zu werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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