Wie schaffe ich den Berufseinstieg als Journalist?

vom 30.01.2013, 14:43 Uhr

Ich bin 21 Jahre alt, studiere Politikwissenschaft und stehe kurz vor meinem Bachelor- Abschluss an der Universität. Ich strebe eine berufliche Laufbahn als Journalist an und werde bis ich mein Studium abgeschlossen habe auch mindestens zwei Praktika bei Zeitungen absolviert haben. Nun habe ich gleich zwei Fragen, die mir in diesem Forum hoffentlich jemand beantworten kann.

Erstens: Wie einfach ist es eurer Erfahrung nach einen Berufseinstieg in dieser Branche zu schaffen? Ich versuche noch mehr Praktika zu machen, aber bevor ich als Journalist tätig werden kann muss ich wohl noch ein Voluntariat machen, oder? Davon abgesehen will ich nicht unbedingt in meinem Fachbereich arbeiten. Ich würde zum Beispiel auch gerne über Musik schreiben und mache auch ein Praktikum bei einer Musikzeitschrift und habe darüber hinaus auch die Möglichkeit bei diesem Fanzine als freier Mitarbeiter selbstständig Texte zu verfassen. Wie hoch ist die Chance hier den Quereinstieg zu schaffen?

Zweitens: Ich habe gehört, dass die Branche, im Angesicht der vielen, kostenlosen Angebote im Internet, sehr gefährdet ist. In Amerika kann man schon ein richtiges "Zeitungssterben" beobachten. Ist es auch bald in Deutschland so weit, dass sich die meisten Menschen keine Printmedien mehr kaufen, sondern nur noch die digitale Version im Internet? Die Medienkonzerne betreiben ein Outsourcing. Das heißt in diesem Fall, dass immer weniger Journalisten noch fest in einer Redaktion angestellt werden. Die Unternehmen picken sich für das fertige Produkt nur noch einzelne Texte heraus. Was denkt ihr über diese Entwicklung? Hat der Journalismus langfristig überhaupt noch eine Zukunft?

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe zwar persönlich keine Erfahrungen gemacht, kenne aber wen, der die gleichen Probleme hat. Sie steht auch kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und arbeitet schon Jahre daran, sich den Berufseinstieg möglich zu erleichtern. Sie ist in der Nachwuchsförderung Journalismus der Konrad-Adenauer-Stiftung, hat mittlerweile mehrere Praktika bei Printmedien gemacht und widmet sich nun anderen Medien. Zudem arbeitet sie sowohl bei der Universitätszeitung als auch als freie Mitarbeiterin bei einer lokalen Tageszeitung.

Ich denke in diesem Berufsfeld ist aufgrund des immer geringer werdenden Personalbedarfs für den herkömmlichen Journalismus wichtig, enorm viele Praktika und Volontariatsstellen abzuleisten, um über gute Zeugnisse und Kontakte einen Fuß in die Branche setzen zu können.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin quasi Quereinsteiger, da ich keinerlei Ausbildung und auch Praktikas vorzuweisen hatte. Meine ersten Veröffentlichungen in der Tagespresse habe ich auch nicht vergütet bekommen. Allerdings sah man langfristig den Vorteil meiner Mitarbeit, da ich im letztes Zipfel des Kreises wohnte und man daher Termine einfacher in meine Hände legen konnte, als angestellte Redakteure zu schicken. Damals war das allerdings nur ein Hobby für mich, was ich halt bezahlt bekam.

Heute lebe ich von den Einnahmen als freiberufliche Journalistin und habe den Einstieg dank meiner Arbeitsproben geschafft. Immerhin haben von vier Zeitungen zwei entsprechendes Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Aber heute sind die Chancen wesentlich schlechter als noch vor drei Jahren. Das Zeitungssterben macht auch vor Deutschland keinen Halt und es werden immer mehr Termine durch die angestellten Journalisten abgedeckt.

Und wenn man so mitbekommt, was Neueinsteigern an Gehalt geboten wird, so schreckt das eher ab, als dass es animiert Journalist zu werden. Wenn du also andere berufliche Möglichkeiten hast, dann solltest du diese wählen und den Journalismus eventuell als Nebenjob betreiben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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