Frage nach Arbeiten, die man nicht mag - wie beantworten?
In einem anderen Thread hatte ich es ja schon erwähnt, dass ich heute Abend ein Telefon-Interview mit einer Firma haben werde, bei der ich mich letzte Woche initiativ beworben habe. Nun habe ich im Internet gelesen, dass auch die Frage kommen kann, ob es Arbeiten gibt, die man nicht so gerne macht.
Das ist natürlich eine gemeine Frage, weil man nicht wirklich weiß, was man darauf antworten soll. Ich hätte jetzt eventuell spontan mit "Ablage" oder "Archivierung alter Ordner" geantwortet. Zum einen entspricht das der Wahrheit, zum anderen gibt es sicher viele Menschen, denen diese Arbeit verhasst sein dürfte. Allerdings würde ich dann aber auch gleich hinzufügen, dass das eben Arbeiten sind, die auch gemacht werden müssen.
Wie würdet Ihr eine solche Frage beantworten? Oder sollte man vielleicht sagen, dass es keine Arbeiten gibt, die man nicht mag? Allerdings wäre das ja auch irgendwo gelogen.
Ich würde wohl versuchen, ein wenig ausweichend aber ehrlich zu antworten. Also ich würde nicht antworten, welche Arbeiten ich nicht mag, sondern welche Arbeiten ich gegenüber anderen Arbeiten lieber mache. Soll heißen, ich würde nicht sagen "Ich mag die Archivierung alter Ordner nicht so gerne" sondern "Ich verfasse lieber Kundenschreiben (nur als Beispiel) als alte Ordner zu archivieren, wobei es keine Arbeit gibt, die ich nicht machen würde, schließlich gehören auch die weniger beliebten Aufgaben zum Job". So in der Art.
Das kommt sicherlich auf den Job an, für den man sich bewirbt. Wenn es eine Bürotätigkeit ist, dann kann man sicherlich relativ gefahrlos sagen, dass man nicht so gerne kocht. Als angehender Koch bei der Bewerbung so etwas zu sagen, wäre sicherlich wenig förderlich.
Ich würde mich auf Tätigkeiten beschränken, die entweder bei dem Beruf nicht zu erwarten sind, oder aber auf Dinge, die keiner gerne macht. Als Beispiel fällt mir da ein, dass man sagen könnte, man mag es nicht die Firmentoiletten zu putzen und dass man das während der Lehre häufig machen musste. Das kann sicherlich jeder verstehen, dass man nicht gerne die Reste der Fäkalien von anderen Menschen entfernt. Aber auch da ist es wieder ungeschickt, wenn man sich für einen Job als Reinigungskraft oder in einem Restaurant bewirbt, wo vermutlich keine Reinigungsfachkraft dafür da ist, um einen diese Arbeiten abzunehmen.
Ich weiß gerade nicht so ganz, was ich von Trüffelsuchers Antwort halten soll. Würde sich jemand bei mir auf einen Job im Büro bewerben und auf die Frage nach unbeliebten Tätigkeiten antworten, er koche nicht gerne und scheue das Putzen der Firmentoiletten, dann würde ich mich doch ein bisschen veralbert fühlen. Natürlich ist das einerseits eine Antwort, die einer Anstellung nicht im Wege steht, weil eben keine klassische Bürotätigkeit genannt wurde, andererseits hätte ich aber das Gefühl, man wolle sich um diese Frage drücken und antworte somit lieber etwas absolut Sinnwidriges. Ganz ehrlich, kein Mensch liebt alle Aufgabenfelder seines Berufs, dann möchte ich aber auch wissen, was der Bewerber besonders gerne macht und was er lieber meiden würde. Wer weiß, vielleicht hilft das ja auch bei der Zuweisung eines geeigneten Arbeitsplatzes?
Trotzdem sollte man natürlich die Abneigung gegen eine bestimmte Tätigkeit eher positiv formulieren; eine Einleitung, die in die Richtung geht, dass man natürlich wisse, dass alle Felde eines Berufes wichtig seien und entsprechend ausgeführt werden müssten, halte ich da für absolut angebracht. Danach kann man ja beispielsweise sagen, dass man sehr gerne am Computer arbeite und den Kundenkontakt liebe, dass aber Tätigkeiten, die sich auf die Archivierung von alten Sachverhalten bezögen, nicht ganz so hoch im Kurs stünden. Das ist eine ehrliche und sinnvolle Antwort, die nicht zu negativ ist und mit der das Gegenüber trotzdem etwas anzufangen weiß.
Ich halte ebenfalls wenig von dem Vorschlag, eine Tätigkeit anzugeben, die mit dem angestrebten Arbeitsplatz wenig oder nichts zu tun hat. Stell dir vor, du möchtest beispielsweise eine Architektin einstellen, stellst die von dir erwähnte Frage und bekommst als Antwort: "Ich mache nur äußerst ungern das Katzenklo sauber!" Würdest du loslachen oder intern die Augen rollen und die Bewerberin als vorlaut oder leicht unterbelichtet abtun? Ich käme mir als Vorgesetzte schon ganz schön veräppelt vor und würde derlei "Schlagfertigkeit" dem Bewerber negativ anrechnen.
Mein Vorschlag wäre ebenfalls, geschickt einzuflechten, was du besonders gern und gut machst und wie umfassend deine Erfahrungen darin sind, aber die Frage dennoch nicht komplett abzubügeln. Ich würde eine typische einfache Routinetätigkeit meiner Branche anführen, die man eigentlich gar nicht gerne machen kann, aber natürlich eilig versichern, dass ich selbstverständlich auch Ordner neu beschriften würde, wenn es nötig ist.
Ich denke, dass das auch stark von der Frage abhängt, wie sie gestellt wird. Fragt der Chef direkt, welche Aufgaben im Job, für den man sich bewirbt, man nicht mag? Oder fragt er generell nach, welche Aufgaben man nicht so mag. Ob es nun wirklich das besagte Katzenklo sein muss, halte ich für übertrieben, denn das hat wirklich nichts mit dem Job zu tun sondern ist im Allgemeinen rein privat. (Wenn man sich nicht gerade als Tierpfleger oder Tierarzthelfer bewirbt.)
Ich sehe das ganze deutlich anders. Wenn ich Chef wäre und im Bewerbungsgespräch erzählt mir mein Kandidat, dass er dies und das an dem Job für den er sich bewirbt eigentlich gar nicht mag, dann würde ich mich schon nach der Motivation dieser Person fragen. Da käme von mir wahrscheinlich die süffisante Frage, ob derjenige wirklich den Job will oder ob er sich nur gerade bei mir bewirbt, weil das Jobcenter eine bestimmte Anzahl an Bewerbungen pro Zeitraum sehen will. Entweder will der Bewerber den Job ganz und gar oder er soll es sein lassen.
Zudem würde ich mich fragen, was er mir vielleicht noch an ungeliebten Arbeiten in diesem Job verschweigt, weil jeder halbwegs geistig rege sicherlich bemüht ist etwas nicht so schlimmes zu sagen. Aber so unterschiedlich denken offensichtlich die Leute. Vermutlich gibt es deshalb auch keine Patentrezepte für solche Gespräche. Die Antwort muss eben auch zum Bewerber passen und dem Chef als Individuum gefallen.
Ich finde auch, das man etwas Berufsnahes angeben sollte, anstatt als Büromitarbeiter zu erklären, dass man nicht gerne operiert oder Flugzeuge steuert. Da es aber als neuer Mitarbeiter durchaus passieren kann, dass man sich erst einmal mit der Ablage oder dem Archiv vertraut macht, wäre ich auch mit solchen Aussagen vorsichtig.
Ich würde wohl wahrheitsgemäß erklären, dass ich mir zum einem der Wichtigkeit aller Aufgaben bewusst bin und auch ungeliebte Tätigkeiten gerne mit anderen abwechsele. Und dann etwas benennen, was ich nicht ausschließlich machen wollen würde.
Ich würde sagen, dass man sich bei einer solchen Antwort schon voll auf den Beruf beziehen sollte, für den man sich an dieser Stelle beworben hat. Wenn du die Ablage nicht so gerne machst, würde ich es erwähnen. Immerhin bist du hier ehrlich und wenn du jetzt etwas erfindest bringt dir das auch nicht viel. Bei solchen Interviews ist es meiste der Fall, dass jemand am anderen Ende der Leitung sitzt, der sehr gut hören kann, wenn du ihn eine kleine Lüge auftischen willst. Ich würde mich deiner Aussage anschließen und direkt sagen, dass es eben eine Arbeit wie jede andere ist und das sie eben gemacht werden muss. Es gehört einfach dazu.
Ich sehe das deutlich anders als trüffelsucher und würde keine Tätigkeiten aufzählen, die man in dem Beruf, für den man sich bewirbt, sowieso nicht machen muss. Wäre ich derjenige, der das Interview führt, würde ich mir auch ziemlich veralbert vorkommen, wenn jemand sagt, dass er nicht gerne kocht oder die Firmentoilette putzt, obwohl er sich für einen Bürojob beworben hat. Denn diese Tätigkeiten sollten normalerweise nicht anfallen.
Ich würde stattdessen antworten, dass es eigentlich keine Tätigkeiten gibt, die man überhaupt nicht mag, aber dass es natürlich Aufgaben gibt, die man lieber ausführt als andere. Ich kenne mich mit Bürotätigkeiten nun nicht so wirklich aus, würde da aber etwas nennen, das man nicht täglich machen muss. Gibt es nicht irgendwelche Aufgaben, die man vielleicht nur alle paar Wochen oder auch nur einmal jährlich machen muss, beispielsweise zum Jahresanfang oder zum Ende des Jahres? Damit kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Es kommt auch sehr darauf an, wie man es dann formuliert. Eine Antwort wie "Diese Tätigkeit mache ich überhaupt nicht gerne" würde ich mir lieber verkneifen, auch wenn es der Wahrheit entspricht. Stattdessen würde ich dann eher sagen: "Eigentlich gibt es keine Tätigkeiten, die ich nicht gerne mache, aber natürlich machen einige Dinge mehr Spaß als andere, wie zum Beispiel XY."
Ok, ist eine Scherzantwort aber manchmal kommt auch das gut: "Äh eine Abneigung gegen gewisse Arbeiten, ach wissen Sie ich habe eher eine Abneigung gegen das Arbeiten, so ganz allgemein, ich denke die hat Jeder der nicht gerade in seiner Berufung arbeitet, allerdings davon abgesehen kann ich mich eigentlich jeder Aufgabe anpassen und auch Aufgaben erledigen die mir weniger zusagen als Andere.
Nein, ich mein könnte ich wählen würde ich wohl nicht arbeiten, so als Lottogewinner, ich denke das würden Sie auch nicht, aber da uns dieses Glück nicht gegeben ist, ich nehme es wie ein Mann, Augen zu und durch." Naja, vermutlich zu ehrlich. Aber das Gesicht des Personalchefs ist bestimmt der Kracher, wenn man das sagt.
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