Schweigen immer als Schüchternheit deuten?
Ich rede nicht gerne und höre lieber anderen beim Reden zu. Vor allen Dingen, wenn ich mich in einem Thema nicht genau auskenne, sage ich lieber nichts dazu. Manche Leute, die mich nicht kennen, interpretieren das als Schüchternheit und ermutigen mich, mehr zu sagen. Ich hasse das aber und sage dann aus Trotz gar nichts mehr. Ich halte mich aber nicht für schüchtern, sondern nur für einen guten und interessierten Zuhörer.
Deutet Ihr Schweigen in geselliger Runde auch immer als Schüchternheit, und versucht, ihn ins Gespräch einzubeziehen? Oder denkt ihr euch, dass derjenige einfach keine Lust hat, zu reden, und lasst ihn in Ruhe?
Ich finde es schlimm, wenn man Menschen so abstempelt. Es kann ja immer mal sein, dass man zu einem Thema nichts zu sagen hat und deswegen gehe ich dann nicht gleich davon aus, dass jemand schüchtern ist, sondern eher, dass er nichts dazu zu sagen hat und sich deswegen ruhig verhält. Früher war ich selber schüchtern und habe oft nichts gesagt, deswegen kenne ich das Gefühl, wenn man nichts zu sagen hat, aber deswegen würde ich niemanden in eine Ecke drängen.
Ich würde aber davon ausgehen, dass jemand schüchtern ist, wenn er gar nichts zu sagen hat. Wenn jemand nun das ganze Gespräch über schweigt und gar nichts sagt, denke ich dann schon, dass er schüchtern ist, was aber nicht heißt, dass ich es dann immer so sehe.
Es ist schade, das viele Menschen einfach Vorurteile haben. Nur weil jemand schweigt muss die Person nicht schüchtern sein. Manchmal beispielsweise möchte man einfach zu einem Thema nichts sagen weil es einen nicht interessiert oder weil man nichts dazu zu sagen hat.
Es gibt auch Menschen die das Schweigegelübde abgegeben haben. Diese Menschen sind auch nicht Schüchtern. Oftmals waren sie vor ihrem Gelübde das genaue Gegenteil. Auch das kann ein sehr guter Grund fürs Schweigen sein. Sicherlich gibt es auch Menschen wie beispielsweise Taubstumme, die können einfach Krankheitbedingt nicht mitreden, weil sie einen entweder nicht verstehen oder einfach nicht sprechen können.
Es gibt auch genügend Situationen wo reden Silber und schweigen Gold ist. Es gibt diesen Ausspruch sicherlich nicht umsonst. Beispielsweise wenn es besser ist in einer Situation nichts unbedachtes zu sagen, sollte man vielleicht schweigen und darüber nachdenken bevor man dann hin geht und etwas falsches sagt.
Ich schweige auch im Zug öfters schon einmal, weil ich einfach meine Ruhe haben möchte und meinen Gedanken freien Lauf lassen möchte anstatt mich in Irgend ein Gespräch verwickeln zu lassen. Ich rede dann erst, wenn ich direkt angesprochen oder gefragt werde.
Wie ihr seht gibt es unendlich viele Möglichkeiten warum ein Mensch schweigt aber nicht schüchtern ist. Die Schüchternheit ist nur eine Möglichkeit.
Also bei uns in der Firma kannst du bei der Pausenrunde immer recht gut beachten, dass es meistens dieselben Leute sind die Themen einleiten und mehr Sprechen als andere. Ich denke das hat nicht unbedingt mit Schüchternheit zu tun. Ich vermute das ist auch eine spezielle Charaktereigenschaft. Wir haben zum Beispiel einen der sich sehr gerne mitteilt und die Leute unterhält, dabei aber immer so nervös ist das fast jedes zweite Wort „Ding“ ist, er leicht stottert und mit den Händen hektisch herumfuchtelt.
Ist aber wirklich unterhaltsam, vor allem ist er sehr intelligent und weiß sehr viel. Dann haben wir Leute die wie ich weniger reden und mehr zuhören, hier und dort mal einen Kommentar abgeben aber nicht wirklich schüchtern sind, sich aber eher zurückhalten. Wenn ich in anderen Kreisen bin drehe ich auch am Gashebel und bin vielleicht manchmal selber der Entertainer, das muss halt passen und hat nicht zwingend was mit Schüchternheit zu tun.
Wenn ich in einer klassischen Gesprächsrunde feststelle, dass jemand dabeisitzt, der einfach nur zuhört, wirklich, ohne sich auch nur ein kleines bisschen einzubringen, dann frage ich denjenigen sicherlich irgendwann einmal, was er eigentlich von alledem hält, was gerade besprochen wird. Wenn derjenige mir dann seine Meinung sagt oder bzw. und, dass er interessiert zuhört, dann akzeptiere und glaube ich das. Allerdings frage ich denjenigen erst gar nicht, wenn er hin und wieder entsprechende Äußerungen anbringt, die deutlich machen, dass er tatsächlich zuhört und nicht einfach nur übergangen wird, was ihn verstummen lässt.
Ich fände es reichlich unhöflich, denjenigen nicht anzusprechen, denn für ein Schweigen kann es mehrere Gründe geben, nicht nur die Schüchternheit. Wenn jemand nicht spricht, denke ich als erstes daran, dass ihn das Gespräch langweilt und möglicherweise zu viel gesprochen wird. Handelt es sich um ein Gespräch allein zwischen dieser Person und mir, so gehe ich sogar bei entsprechendem Schweigen meines Gegenübers davon aus, dass ihn mein Gequatsche nervt.
Schweigen deute ich also in einem als Dialog gedachten Gespräch in erster Linie als Desinteresse oder gar Ablehnung, wenn ich nichts erkennen kann, was außerdem noch für eine Schüchternheit spricht. Bei schüchternen Menschen erkennt man hin und wieder schon recht deutlich, dass sie schüchtern sind und eigentlich gern mitreden würden, aber sich nicht so recht trauen. Meistens fehlt ihnen die Bestätigung, dass auch sie gehört werden wollen, und ich kenne es so, dass man schüchterne Menschen leicht aus sich herauslocken kann, wenn man diese Selbstzweifel erfolgreich zerstreut, indem man sie immer wieder anspricht und ins Gespräch miteinbezieht.
Bei einem Menschen, der einfach nur dem Gespräch folgen will, empfinde ich das wiederum nicht, da merke ich keine Unsicherheiten. Jemand, der einfach nur zuhören will, hat weder die Körpersprache eines Schüchternen, sondern auch die Ausstrahlung eines Zuhörers, einen festen Blick, der nicht ausweicht, wenn man ihm begegnet und eben entsprechende kurze Einwürfe, die besagen, dass derjenige dem Gesprächsverlauf aufmerksam folgt.
Ich bin so, dass ich grundsätzlich schweige, wenn mich ein Thema überhaupt nicht interessiert oder ich zu einem Thema nichts weiß. Ich wüsste da auch gar nicht, was ich denn sagen sollte, wenn ich mich in dem Bereich überhaupt nicht auskenne. Immerhin möchte ich auch nicht irgendwelche Aussagen aus der Luft greifen, wenn ich davon gar keine Ahnung habe. Deshalb halte ich mich beim Gespräch einfach ziemlich zurück und warte darauf, bis das Gespräch irgendwann auf ein Thema gelenkt wird, von dem ich auch eine Ahnung habe und wobei ich dann auch Lust habe, mitzureden.
Bei mir ist es so, dass ich oftmals als schüchtern abgestempelt wurde, wenn ich mich bei einem Gespräch nicht eingebracht habe. Das hat mich doch immer wieder sehr genervt. Zwar bin ich schüchtern, aber nicht gegenüber Leuten, die ich länger kenne. Von daher liegt es ganz einfach nicht an der Schüchternheit, wenn ich nichts sage, sondern eben nur daran, dass mich das Thema nicht interessiert und ich darüber auch nichts weiß.
Oftmals ist es bei mir auch so, dass ich nach einem langen Tag einfach nur erschöpft und müde bin. Da habe ich dann auch absolut keine Lust auf großartige Diskussionen, sondern möchte eigentlich eher meine Ruhe haben. Ich möchte mich dann auch einfach entspannen und nicht meine Kraft für irgendwelche sinnlosen Diskussionen verschwenden.
Dass Leute sich nicht in Gespräche einbringen, kann eben viele Ursachen haben. Zum einen kann es wie bei mir sein, dass man sich in einem Thema gar nicht auskennt und man daher auch nichts sagen möchte. Zudem kann es sein, dass einen manche Themen gar nicht interessieren oder man auch schlicht und einfach keine Lust auf irgendwelche Diskussionen hat. Von daher muss man nicht immer auf Schüchternheit schließen, wenn jemand sich nicht sonderlich in ein Gespräch einbringt.
Ich kenne dieses Vorurteil nur zu gut. Ich rede auch nicht immer gerne und vor allem nicht mit jedem. Da wird man immer sofort als schüchtern abgestempelt, weil sich die "lauten Menschen" nicht im Klaren darüber sind, dass es auch Zuhörer geben muss. Wenn alle so viel quasseln würden wie die eben diese Vielredner, dann wäre es erstens ziemlich laut überall, was es ohnehin schon ist, und zweitens wüsste keiner mehr, was irgendwer gesagt hat, weil ja keiner zugehört hat.
Mein Opa war auch ein sehr ruhiger Mensch. Meine Großeltern und ich haben viele Nachmittage zusammen im Wohnzimmer verbracht und wir haben oft einfach nur geschwiegen. Wir haben da gesessen, manchmal Schallplatten gehört und manchmal saßen wir wirklich einfach nur zusammen und haben die Ruhe genossen. Das mache ich auch heute noch gerne. Ich genieße einfach gerne mal die Momente, wo ich mal nicht reden muss, denn auf Arbeit muss ich das eigentlich die meiste Zeit.
Ich halte es für eine Kunst, wenn man zusammen sitzen und schweigen kann ohne diese "peinlichen Pausen". Das steht für viel Vertrauen und große Zuneigung. Das können nicht mehr viele Menschen miteinander. Man muss nicht rund um die Uhr den Mund offen haben. Meine Freundin und ich sind vor einiger Zeit in den Kampf gegen eine Lehrerin gezogen, die die Ruhigen immer verurteilt und auch beleidigt hat. Wir haben einige Spitzen gebracht und ihr die Leviten gelesen. Ich wünsche mir, dass das Nachhaltigkeit hat und sie die nachfolgenden Klassen besser behandelt hat, als uns damals.
Ein Gespräch lebt davon, dass sich jeder daran beteiligt. Es gibt natürlich auch schüchterne Menschen. Als ich etwa 20 Jahre alt war, war ich auch sehr schüchtern. Dann habe ich das langsam immer mehr abgelegt und besser gefunden, mich mehr an Gesprächen zu beteiligen. Während ich früher immer mehr nur zugehört habe. Aber aus Trotz gar nichts mehr zu sagen, wenn man auf seine Einsilbigkeit angesprochen wird, ist keine Lösung und für dein Alter nicht passend.
In der Tat gibt es wenig gute Zuhörer. Aber ab und zu muss man auch als Zuhörer sich am Gespräch beteiligen, sonst wird es leicht als Desinteresse ausgelegt. Wenn man zu einem bestimmten Thema nichts sagen kann, ist es nicht verkehrt zu sagen, dass man sich da nicht auskennt.
Ich denke auch nicht, dass schweigen automatisch auf Schüchternheit zurückzuführen ist. Ich selber bin meiner Meinung nach nicht besonders schüchtern und trotzdem schweige ich in einer größeren Runde manchmal. Wenn ich die Leute nicht kenne, habe ich ihnen manchmal auch einfach nichts zu sagen. Aber das hängt auch wirklich von meiner Tagesform ab, gelegentlich quatsche ich auch quasi Fremde zu wie ein Wasserfall. Nur wenn jemand wirklich nie ein Wort sagt in einer größeren Runde (so ein Exemplar kenne ich leider auch, obwohl sie schon Mitte 20 ist), kann man wohl davon ausgehen, dass diese Person wirklich schüchtern sein muss.
Für Schweigen gibt es sicher so viele Gründe und man kann sicher nicht behaupten, dass jemand, der eher ruhig ist, allein aufgrund seiner Schüchternheit schweigt. Ich finde auch nicht, dass Schweigen immer den Eindruck von Schüchternheit vermittelt. Schweigen kann auch desinteressiert wirken oder arrogant. Ganz unabhängig von der Ursache für das Schweigen geht es mir aber auch immer wahnsinnig auf die Nerven, wenn Leute glauben, sie müssten eher schweigsame Menschen zum quasseln animieren.
Ich schweige auch manchmal, wenn ich mit einigen Leuten zusammensitze. Zum Teil liegt das daran, dass mich das Thema, welches in dem Moment gerade besprochen wird, nicht interessiert. Ich sehe dann auch gar keinen Grund, mich da einzubringen. Bei einigen Leuten mag ich es auch nicht, wie sie sprechen, also zum Beispiel zu laut, zu hektisch oder in zu hohen Tonlagen. Da rede ich dann selbst auch weniger und wirke sicher auch abweisend, in der Hoffnung, dass der andere sich auch ein bisschen zügelt.
Ich finde nicht, dass man nachhaken muss, wenn jemand schweigt. Wenn jemand sehr unsicher wirkt, ich die Person aber an sich sympathisch finde, frage ich sie auch mal gezielt nach ihrer Meinung. Das ist aber eigentlich kein Muss, denn ich finde schon, dass jeder den Mund aufmachen kann, wenn er sich mitteilen möchte. Ich war früher auch sehr schüchtern und weiß daher aus eigener Erfahrung, dass man sich das abgewöhnen kann, wenn man es will.
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