Wenn das Herz an einer bestimmten Stadt hängt

Kennt ihr das Gefühl, in einer bestimmten Stadt zuhause zu sein? Ich meine ich das Gefühl von zuhause, wenn man zu seiner Familie kommt, so dass es einem egal wäre wo man wohnt, so lange diese Menschen bei einem sind. Ich meine das Gefühl, diese eine Stadt zu lieben.

Ich habe nie Heimweg gehabt - seit ich in meiner Stadt wohne bekomme ich schon Heimweh, wenn ich nur einen Tag weg bin. Auf Rückfahrten von Ausflügen hüpft mein Herzchen, sobald ich vom Weiten den Turm des Doms meiner Stadt sehe. Wenn ich in anderen Städten unterwegs bin, dann vergleiche ich diese mit meiner Stadt und komme zu dem Schluss, dass sie gegen meine Stadt nicht anstinken kann. Ich nehme einen Pendelweg von 3 Stunden pro Weg, also 6 Stunden pro Tag in Kauf, nur weil mein Herz so sehr an meiner Stadt hängt. Der Gedanke eines Umzugs treibt mir die Tränen in die Augen.

Kennt ihr das? Das Gefühl, nur in einer bestimmten Stadt glücklich sein zu können und Sehnsucht nach dieser Stadt zu haben, wenn ihr unterwegs seid? Woran erkennt ihr, dass eine Stadt euer zuhause ist?

Ich kenne das Gefühl. Ich identifiziere mich sehr mit meiner Heimat-Stadt! Das liegt unter anderem daran, das ich hier aufgewachsen bin und sehr viele schöne Erinnerungen an diese Stadt habe. Erste Liebe, erstes Auto, usw. sind halt nur einige. Und ich vergleiche meine Stadt auch gerne mit anderen Städten! Ich glaube es ist wie in der Liebe: In der Regel sieht man, wenn man seine Stadt betrachtet, nur die positiven Dinge! Schlechte Sachen werden gerne ignoriert.

Ich habe dieses Gefühl einer richtigen Heimat immer vermisst. Wer das hat, ist zu beneiden, denn er weiß, wo er hingehört. Ich musste als Kind sehr oft umziehen und habe mich nirgendwo richtig einleben können. Ich lebe jetzt zwar schon seit fast vierzig Jahren in München, erlebe es aber immer noch nicht als Heimat. Meine Kinder sind hier geboren, sprechen zwar leider kein Bayrisch, aber empfinden München als ihre Heimat. Mein Bruder, der ja auch oft ziehen musste, ist immer in der ganzen Welt unterwegs. Einmal hat er gesagt, dass er auf der Suche nach seiner Heimat sei. Irgendwo auf der Welt müsse doch ein Ort sein, an dem er sich zuhause fühlt. Mir geht es ähnlich.

Nein, das kenne ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Den Ort, an dem ich mich wirklich zu Hause fühle, muss ich wohl erst noch finden. Es ist noch nicht mal so, dass ich zu der Stadt, in der ich als erstes gelebt habe, und das immerhin 10 Jahre lang, irgendeine besondere Verbindung spüre. Obwohl ich nach dem Umzug einige Zeit gebraucht habe, um mich am neuen Wohnort einigermaßen einzuleben, habe ich meine alte Stadt nie wirklich vermisst. Wenn wir hingefahren sind, um meine noch dort lebende Oma zu besuchen, dann war es nie so, dass ich das Gefühl hatte, ich komme jetzt wieder nach Hause. Schon beim ersten Besuch kam es mir dort fast so fremd vor, als ob ich da nie gelebt hätte.

Auch in der neuen Stadt, in der ich auch heute noch lebe, habe ich nie wirklich ein Heimatgefühl entwickelt. Ich kann es hier gut aushalten, als ich zwischendurch für ein Jahr woanders gewohnt habe, habe ich auch nicht viel vermisst. Eigentlich hatte ich nicht vor, wieder ganz hierher zurückzukommen, aber es ging aus bestimmten Gründen nicht anders. Etwas positives kann ich aber immerhin auch sagen: ich habe schon viele Städte gesehen, die ich als deutlich hässlicher empfand, insofern ist es hier immerhin nicht ganz so übel.

Das Gefühl ist ganz normal. Es gibt für jeden einen Ort auf der Welt, den er für besonders hält und an dem sein Herz hängt. Bei vielen ist es die Heimatstadt, aber bei viele auch ein Ort im Ausland.

Zu Hause kommt dieses Gefühl meist dadurch, dass man viele schöne Erlebnisse und Ereignisse mit der Stadt verbindet, an die man sich gern zurück erinnert. Es können die ersten Schritte des eigenen Kindes sein, die in der eigenen Straße passiert sind oder das Kennenlernen des Partners im gemeinsamen Lieblingscafé. Es wird immer wieder schön sein an diese Orte zurückzukehren. Genau diese Erlebnisse machen die Heimatstadt zur Stadt des Herzens.

Wenn man sich in einen bestimmten Ort verleibt, den man im Urlaub kennen gelernt hat, dann kann dies auch auf besondere Erlebnisse zurückzuführen sein oder aber auch auf die beeindruckende Schönheit. Es kann zum Beispiel der erste gemeinsame Urlaub mit dem Partner gewesen sein, wo man sich gern dran erinnert und dieses verliebte Gefühl kann man an diesem Ort am besten wieder aufleben lassen oder es ist ein Ort, wo man einen Tandemsprung gewagt hat oder oder oder. Man kann auch einfach nur von der Schönheit eines Ortes verzaubert worden sein und dadurch sein Herz an einen bestimmten Ort verloren haben.

So war es zum Beispiel auch bei mir. Ich war in Österreich im Urlaub und wir sind zu einem einsamen Bergsee gewandert, von wo aus man einen super Blick auf das Tal hatte. Es war so wunderbar ruhig und die Sonne hat unerbittlich geschienen. Da habe ich mich in diesen See verliebt und werde dort bestimmt wieder hinwandern. Die Ruhe, Erholung, das Wetter und die Sicht waren einfach nur atemberaubend schön. Es ist zwar keine Stadt an die ich mein Herz verloren hab, aber ein Ort, der mindestens genauso einzigartig ist.

Ja, das kenne ich ebenfalls. Mein Herz hängt an Berlin. Als ich zum ersten Mal vor einigen Jahren in dieser schönen Stadt war, habe ich mich direkt in die Stadt verliebt. Zuvor mochte ich Hamburg sehr gerne, aber gegen Berlin kommt selbst diese schöne Stadt nicht an. Bisher ist Berlin tatsächlich die einzige Stadt, in der ich mich wirklich heimisch fühle. Leider lebe ich nicht in Berlin, aber das sollte sich irgendwann ändern lassen.

Ich kann mich aktuell und sicher auch grundsätzlich damit arrangieren, nicht in Berlin zu leben. Meinen Studienplatz habe ich im Ruhrgebiet und da es sich um einen von der ZVS vergebenen Studienplatz handelt, kann ich auch nicht einfach wechseln, zumindest nicht ohne einen Tauschpartner. Ich werde das Studium wohl hier noch beenden, aber danach muss es dann recht bald Berlin sein. Ich würde auch gewisse Kompromisse in beruflicher Hinsicht eingehen, um mitten in Berlin leben zu können. Ein Beziehungspartner könnte mich nicht an einem anderen Ort halten. Die Liebe zu Berlin ist definitiv größer.

Ich bin in der letzten Zeit nicht mehr nach Berlin gefahren, weil ich es einfach ganz schrecklich finde, wieder von dort weg zu müssen. Ich mag das Ruhrgebiet auch gerne, vor allem wegen der alten Industrie und den damit verbundenen tollen Fotomotiven. Aber gegen Berlin kommt es dennoch nicht an.

Ich kenne dieses Gefühl überhaupt nicht. Ich war ein halbes Jahr lang nicht in Deutschland und habe an keinem einzigen Tag meiner Reise meine Heimat vermisst. Ich mag zugegeben meine Heimatstadt auch nicht, sie ist mir zu klein und die sogenannte Schere zwischen Arm und Reich ist hier so ausgeprägt, dass ich mich absolut nicht wohl fühle. Ich wünsche mir aber für die Zukunft, eine Stadt zu finden, die ich so "lieben" werde, dass nach einem Urlaub auch schon wieder Heimweh aufkommt. Bisher ist das eher unvorstellbar für mich, aber die Stadt, in der ich studieren werde, mag ich jetzt schon sehr gerne, sodass die Chancen gut stehen.

Mehrere meiner Freunde kennen dieses Gefühl aber gut. Das von Cologneboy erwähnte Berlin ist so beliebt, dass alle Berliner, die ich kenne (egal ob zugezogen oder dort geboren), nie wieder weg wollen. Ich mag Berlin sehr gerne und freue mich auch schon, weil dort bald ein Besuch bei einer Freundin ansteht, aber hinziehen möchte ich dort nicht. Hamburg steht in meinem Bekanntenkreis aber auch hoch im Kurs.

Ich denke, dass so eine Liebe zu einer bestimmten Stadt Einen im Leben ganz schön im Weg stehen kann. Ich liebe meine Heimatstadt genau so, weil dort meine Freunde sind und meine Familie und ich die Region gut kenne. Wir wohnen jedoch in einer kleinen Stadt und ich wollte das Großstadtleben kennenlernen. Ich lebe gut mit dem Kompromiss den Komfort einer Großstadt zu genießen und wenn ich nachhause will, fahre ich dorthin. Meine beiden Städte sind zum Glück auch nicht so weit entfernt. Zuhause nenne ich meine Heimatstadt. Mein Wohnsitz wird sich noch mehrere Male ändern dagegen denk ich.

So ging es mir früher immer bei meinem alten Heimatort. Dann bin ich ca. 200 Kilometer weg gezogen und habe mich neu eingewöhnt und muss sagen, dass ich da auch auch immer recht froh bin, wenn ich nach Hause zurückkomme. Allerdings ist es dann nicht nur der Ort, sondern auch unser Heim und Nest.

Ich finde, dass es dabei auch gar keine Rolle spielt, ob man in dem Ort seit der Geburt wohnt oder eben zugezogen ist. Man sagt ja nicht umsonst, dass die Heimat dort ist, wo das Herz wohnt.