Sind Männer oder Frauen leichter ausrechenbar?

Ich kann ja im Allgemeinen Menschen ganz gut einschätzen und wohl meinen gegenüber auch ganz gut einordnen und ausrechnen. Am besten gelingt mir das wohl bisher zweifelsohne bei Männern. Wobei Frauen auch ganz gut ausrechenbar erscheinen. Wie verhält dieser Umstand denn bei euch, wie sind eure diesbezüglichen Erfahrungen und meint ihr Männer oder Frauen sind leichter ausrechenbar?

Ausrechnen kann ich nur Zahlen und keine Menschen. Durchschaubar sind für mich weder Männer noch Frauen. Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten mit der Menschenkenntnis und irre mich oft. Ich glaube auch nicht, dass es da zwischen den Geschlechtern einen Unterschied gibt, höchstens im Charakter. Ich glaube zwar, dass man Menschenkenntnis üben kann, habe mich aber noch nie damit beschäftigt.

Auch ich finde den von Dir gewählten Begriff hier etwas unpassend, weil ich „ausrechnen“ auch nur im mathematischen Zusammenhang kenne, aber nicht in Bezug auf Menschen. Falls Du hiermit die Berechenbarkeit meinst, so würde ich sagen, dass man diese vermutlich nicht am Geschlecht eines Menschen festmachen kann. Jedenfalls kenne ich vermutlich gleich viele unberechenbare oder schwer einschätzbare Männer wie auch Frauen, ich kann nicht sagen, dass es hier einen Trend zu einem bestimmten Geschlecht gäbe. Genauso wenig kann ich bestätigen, dass Frauen komplizierter seien als Männer, denn auch hier habe ich bereits alles erlebt und ich kenne sogar einen Mann, der sich nicht einmal selbst versteht und sich demnach auch nicht erklären kann.

Ich glaube, dass die Berechenbarkeit eines Menschen eher etwas mit seiner Offenheit und seiner Aufrichtigkeit zu tun hat. Wer offen ist und dabei auch noch aufrichtig, also ehrlich, den lernt man wohl ziemlich schnell ziemlich gut kennen und kann ihn auch gut einschätzen, also berechnen. Wer hingegen immer wieder irgendwelche Zusammenhänge verschweigt und sich selbst nicht unbedingt offen oder aufrichtig äußert, wird immer wieder anders handeln als man selbst das wohl vermutet hätte. Außerdem schließt man als Mensch sicherlich in puncto Berechenbarkeit und Einschätzung anderer häufig auf sich selbst und geht von seinem eigenen Standpunkt aus, ohne das zu bemerken. Das fällt auch immer wieder hier im Forum auf, wenn Fragen zu irgendwelchen Sachverhalten gestellt werden, wo der Themenersteller bereits seinen Standpunkt hat und meint, man müsse ihn doch verstehen können, weil es sicherlich jedem so geht wie ihm selbst. Jemand, der so vorgeht, wird andere Menschen wahrscheinlich nie berechnen können, und dann dürfte es auch keine Rolle mehr spielen, ob derjenige es mit Männern oder Frauen zu tun hat.

Ich kenne es auch, dass ich anderen manchmal unterstelle, dass sie doch sicherlich ähnliche Gedankengänge wie ich haben müssten und dass ich mir dann bewusst machen muss, dass dies nicht so ist. Ich finde es beispielsweise schwierig, andere Einstellungsmuster zu bestimmten Dingen nachzuvollziehen. Mir sind beispielsweise gerade politische Meinungen anderer relativ egal und so lange man mich nicht negativ behandelt, kümmere ich mich nicht darum, ob jemand links, rechts oder sonst etwas ist. Daher kann ich es dann nicht nachvollziehen, wenn jemand, der einen politischen Standpunkt hat, diesen so extrem vertritt, dass er alle anderen Ansichten kategorisch ablehnt. Ich kann also die Vehemenz mancher nicht verstehen und empfinde das auch ein Stück weit als Unberechenbarkeit. Das trifft aber auf Männer und Frauen gleichermaßen zu.

Männerspezifisch ist hingegen, dass ich manchmal die Signale des anderen Geschlechts, wenn man es so nennen will, nachvollziehen kann, insbesondere wenn diese nicht eindeutig sind. Es gibt ja durchaus Männer, die tun nur so, als würden sie sich für einen interessieren und andere wiederum haben Interesse, zeigen das aber nicht – sehr verwirrend. Allerdings sind Frauen da vielleicht auch wieder gar nicht so anders gestrickt.