Zum Jobcenter gehen oder doch lieber selbst kümmern

vom 27.01.2013, 14:10 Uhr

A ist arbeitslos. Seit dem 2. Januar geht er alle 2 Tage ins Jobcenter und hofft, dass sie ihm Arbeit geben bzw. Vorschläge anbieten, wo er sich bewerben kann. Beim Jobcenter haben sie ihm bisher noch nicht gesagt, dass er sich auch selber kümmern soll. Im Gegenteil. Ihm wird dort immer gesagt, wie vorbildlich er doch ist, dass er so oft vorbei kommt und andere sollen sich da ein Vorbild nehmen.

Denkt ihr, dass es besser ist, wenn man so oft ins Jobcenter geht als wenn man sich selber kümmert? Mein Mann und ich haben A schon x mal gesagt, dass er sich selber kümmern soll. Er meint aber, dass das Jobcenter schon wüsste, was richtig ist und er immer gelobt wird, dass er so oft kommt. Er bekommt auch immer mindestens zwei Arbeitsvorschläge mit, wo er sich auch umgehend bewirbt. Aber bisher hat es noch nicht geklappt.

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bezweifele doch sehr, dass es wirklich etwas bringt, alle 2 Tage ins Jobcenter zu rennen. Vermittlungsvorschläge schickt einem das Jobcenter auch per Post, auch wenn es dann vielleicht nicht so viele sind. Anstatt so oft zum Jobcenter zu gehen, könnte A sich auch mal die Stellenanzeigen in der Zeitung durchlesen. Auch im Internet gibt es diverse Portale mit Stellenanzeigen, wobei man dort nicht unbedingt fündig wird, wenn man in einer ländlichen Gegend oder Kleinstadt lebt. Wenn er selber keinen PC hat, muss er halt mal ins Internetcafe oder bei Freunden anfragen, ob er ab und zu ins Internet darf. Da heutzutage jeder eine Flatrate hat, macht das ja nicht viel aus. Auch über Beziehungen kann man vielleicht einen Job bekommen, die hat halt nicht jeder.

Sich nur auf das Jobcenter zu verlassen, ist meiner Meinung nach jedenfalls kein Allheilmittel. Ich habe ein paar Bekannte, die mal arbeitslos waren und die haben ihren neuen Jobs größtenteils tatsächlich nicht über Vorschläge vom Arbeitsamt gefunden.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


ich würde mich immer selbst darum kümmern, auf die Jobcenter ist heutzutage nicht wirklich mehr Verlass. Als Tip kann ich nur die Jobbörsen, die kostenfrei sind, empfehlen, wenn er wirklich schnellstmöglich wieder in Arbeit kommen möchte.

Allerdings lese ich zwischen den Zeilen, wenn er meint, dass das JobCenter wüsste, was richtig ist und was falsch, dann genießt er seine freie Zeit und sagt sich, erstmal nicht arbeiten ist ja auch mal ne Idee. Ich will ihm um Gotteswillen nichts unterstellen, aber wenn er Interesse hat, einer neuen Tätigkeit nachzugehen, dann wär er doch selbst auf die Idee gekommen, dass er sich einen neuen Job sucht.

Die Stellen, die angeboten werden, passen meist nicht mit dem Profil eines Menschen zusammen und auch nicht mit den Interessen. In den Jobbörsen, wie z. B. http://www.steptone.de kann man doch selbst nach Stellen suchen, die einem zusagen und woran man wirklich Interesse hat und seine Stärken sieht.

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde nicht jeden 2. Tag dort hingehen und auch mal eigene Wege gehen. Im Internet findet man heutzutage viele Jobs und auch in der Zeitung findet man einiges. Man muss nicht mehr nur zum Jobcenter gehen, sondern kann sich auch viel selber helfen.

Vom Jobcenter bekommt man in der Regel ja auch Vorschläge zugeschickt und jeden 2. Tag wird man dann auch keinen Erfolg haben. Immerhin bekommen die ja auch nicht jeden Tag neue Angebote und selbst wenn, bekommt man die ja dann zugeschickt und muss nicht selber hin.

Ich würde mich selber drum kümmern, weil ich auch nicht wirklich viel Vertrauen in das Jobcenter habe. Mir haben die damals nur Stellen angeboten, die bereits vergeben waren und ich habe nur durch Eigeninitiative etwas gefunden. Selber darum kümmern macht also mehr Sinn.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde mich selbst um einen neuen Arbeitsplatz bemühen und nicht alle zwei Tage zum Jobcenter rennen. Natürlich geben diese einem auch Vorschläge und es ist ja auch sehr gut, dass sich A auf diese Stellen bewirbt, dennoch bin ich der Meinung, dass es viel leichter ist und man mehr Glück haben kann, wenn man sich selbst informiert und ohne Hilfe vom Jobcenter bewirbt. In Zeitungen und vor allem im Internet findet man so viele Stellenangebote, wenn man nur richtig sucht. Insbesondere wenn man einen Beruf erlernt hat, sollte es möglich sein, etwas zu finden. Als ungelernter Arbeiter ist es vielleicht schon schwieriger.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kümmere mich weitestgehend selbst um Arbeit. Wenn man sich aufs Jobcenter verlässt, ist man verlassen. Ich bin seit Anfang November arbeitslos und warte noch immer einen Termin bei meiner Vermittlerin. Mittlerweile habe ich nun schon ein paar Mal beim Amt angerufen und nach einem Termin gebeten. Immer hieß es, mir werde ein Termin zugeschickt. Allerdings passiert überhaupt nichts.

Richtig sauer auf die fehlende Unterstützung bin ich dann Anfang Dezember selbst zum Jobcenter gegangen und habe mir persönlich einen Termin geben lassen. Endlich war ich erleichtert und hatte meinen Termin, den ich gut vorbereitet wahrnehmen wollte. Als ich jedoch an diesem Tag im Wartebereich Platz nahm, wurde ich nach einer Weile von einer Dame angesprochen und gefragt, zu wem ich denn wolle. Nachdem ich den Namen meiner Vermittlerin nannte, erfuhr ich, dass die Dame gar nicht im Hause sei. Einen neuen Termin sollte ich zugeschickt bekommen. Bis jetzt ruht aber alles. Das zum Thema Jobcenter.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das man die Verpflichtung hat sich um Arbeit zu bemühen, wird spätestens in der Eingliederungsvereinbarung fixiert. Diese bekommt man in der Regel beim ersten Termin mit seinem Sacharbeiter. Wobei die Zuständigkeit des Jobcenters ja nur gegeben ist, wenn man entweder extrem wenig verdient hat, länger als ein Jahr arbeitslos ist oder im letzten Jahr nicht regelmäßig gearbeitet hat.

Natürlich kann man sich auch sonst beim Jobcenter informieren. Man sollte sich aber bewusst sein, dass die Mitarbeiter dort auch nur auf die Stellenangebote der Jobbörse der Arbeitsagentur zugreifen. Diese kann auch jedermann im Internet einsehen. Wenn A nun kein Internet hat, so sollte er sich meiner Meinung nach zuerst darum bemühen. Denn Bewerbungen werden fast überall in digitaler, zumindest aber in gedruckter Form bevorzugt. Wenn A nun handschriftlich seine Bewerbungen verfasst, kann es durchaus passieren, dass manche Arbeitgeber seine Bemühungen erst gar nicht ernst nehmen. Ich habe auch mal jemanden kennengelernt, dessen Bewerbung sah aus wie die Hausaufgabe eines Grundschülers.

Wo auch immer man seine Vorschläge bezieht, so muss man sich letztendlich selbst kümmern. Es liegt an einem selbst seine Unterlagen möglichst vollständig zu haben, fehlerfreie Bewerbungen zu verfassen, sich auf den Fotos ansprechend zu präsentieren, telefonische Erreichbarkeit zu gewährleisten und im Kontakt zu Arbeitgebern zu überzeugen. Bei diesen Dinge können andere höchstens unterstützend mitwirken, aber weder ein Angestellter des Jobcenter noch der beste Bewerbungstrainer kommt morgens vorbei damit man auch pünktlich zum Vorstellungsgespräch kommt, kleidetet einen ein und hört dann via Kopfhörer mit was gesagt wird, bzw. spricht die Antworten vor.

Wenn A wirklich Interesse hat, dann würde ich mich auch nicht auf vier Vorschläge pro Woche verlassen, sondern initiativ Unternehmen kontaktieren. Per Telefon geht das innerhalb einer halben Stunde, da dauert der Weg zum Jobcenter länger. Und ein erwachsener Mann sollte aus dem Alter raus sein, in dem man gelobt wird, weil man es innerhalb seines Ortes allein von seiner Wohnung schafft irgendwohin zu gehen.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist zwar löblich, dass A so oft zum Jobcenter geht und seine Termine einhält, aber nachdem es ja bislang mit einer Jobvermittlung nicht geklappt hat, finde ich, müsste er auch selbst aktiv werden und sich auch bei anderen Firmen bewerben.

Bei meinem Onkel war es ähnlich. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass er nie die Absicht hatte, arbeiten zu gehen. Er ist brav zu allen Terminen beim Jobcenter erschienen, um keine Kürzung seiner Bezüge zu riskieren. Er hat sich auch auf alle Vorschläge hin beworben. Aber es hat nie geklappt, weil er zu viele Fehler in die Bewerbung mit eingebaut hat, sich bei Vorstellungsgesprächen unmöglich verhalten hat und und und. Ich will ja A nichts unterstellen, aber vielleicht möchte er nicht arbeiten.

Denn sind wir mal ehrlich: Leute, die arbeiten gehen wollen und unbedingt aus Hartz IV rauswollen, bemühen sich auch selbst um einen Job und verlassen sich nicht nur auf das Jobcenter. Das soll jetzt aber keine Unterstellung von mir sein. Ich kenne A ja gar nicht.

» Pommeline » Beiträge: 189 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das man ihm nicht gesagt hat, dass er auch andere Medien zur Jobsuche nutzen soll, kann ich mir kaum vorstellen. Wobei es mir auch rätselhaft wie man dann auch alle zwei Tage Angebote für ihn hat. Andere sind mehrere Jahre Arbeit suchend und bekommen eine Hand voll Angebote geschickt. Irgendwie kann die Geschichte nicht so wirklich stimmen.

Wobei ich mich nie auf die Agentur für Arbeit verlassen habe. Da muss man schon selbst aktiv werden und nicht nur auf deren Angebote warten. Denn allein vom Zeitaufwand kommt er doch wesentlich besser weg, wenn er sich morgens die Zeitung anschaut oder auf den entsprechenden Portalen nach Angeboten sucht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde mich definitiv nicht nur auf das Jobcenter verlassen, sondern auch auf eigene Faust nach einem neuen Job suchen. Für mich hat das Jobcenter immer einen faden Beigeschmack, denn ich denke immer daran, dass die dort ja nur Arbeit haben, so lange es Arbeitslose Menschen gibt. Warum also sollten die Mitarbeiter dort ein Interesse daran haben, Menschen in neue Jobs zu vermitteln?

Zudem sind meine Erfahrungen mit dem Jobcenter auch einfach negativ. Was ich da schon erlebt habe, wie die mit meinem Mann umgegangen sind, ist einfach unmöglich. Deswegen bin ich bisher immer froh gewesen, dass ich mit dem Jobcenter nichts zu tun hatte und meine Jobs immer ohne die gefunden habe, bzw. auch noch nicht arbeitslos war.

Wenn ich an A´s Stelle wäre, würde ich schleunigst sehen, dass ich ohne die Hilfe vom Jobcenter einen Job bekomme. Vorausgesetzt, A möchte auch arbeiten gehen. Bisher erscheint es mir etwas schwammig, die Beschreibung von A und sein "Einsatz" beim Jobcenter, irgendwie habe ich da das Gefühl, dass A keine Kürzung der Bezüge riskieren möchte. Aber das ist nur eine Vermutung, da ich A nicht kenne.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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