Sind Kühe für den Menschen gefährlicher als Haie?
Immer wieder höre ich von Menschen und ihrer Angst vor Haien. Natürlich ist es schlimm, wenn ein Hai versehentlich einen Surfer mit Futter verwechselt. Und auch wenn er seinen Irrtum schnell bemerkt und sein vermeintliches Futter wieder ausspuckt, ist dies natürlich für den Betroffenen wenig angenehm. Doch eigenartigerweise fürchten sich viele Menschen mehr vor Haien, als vor vielen anderen Tieren. Gerade im Meer gibt es durchaus eine Menge stechender, beißender und nesselnder Lebewesen, die gefährlich für den Menschen werden können.
Außerhalb des Meeres ist es noch "schlimmer". Viele Verletzungen durch Tiere können zur ernsthaften Komplikationen führen, sich entzünden und Folgeerkrankungen hervorrufen. Und von größeren Tieren wie zum Beispiel Kühen kann man tot getrampelt werden. So erklärt der Artikel Risiko-Irrtum im Gehirn: Menschen fürchten sich vor Hai-Attacken, dabei kommen mehr Personen durch Kühe zu Tode, dass in den USA im Durchschnitt jährlich 22 Menschen durch Kühe sterben, an den Folgen von Haibissen aber nur einer. Wusstet ihr das? Findet ihr die Angst vor Haien auch eher übertrieben?
Es ist nun einmal so, dass Menschen sich an die täglich anwesenden Gefahren irgendwie gewöhnen und sie nicht mehr als "besonders" empfinden. Kühe sind für die meisten Menschen wenn schon nicht Alltag dann zumindest vertraut, daher werden sie als Gefahrenquelle tendenziell eher unterschätzt. Haie sind dagegen "fremd", weswegen Menschen schon allein deswegen mehr Angst vor ihnen haben werden.
Evolutionär macht dieser Mechanismus übrigens durchaus Sinn: Wenn Menschen vor allem, was in ihrem Alltag gefährlich werden könnte, Angst hätten, wären sie gar nicht mehr in der Lage, vernünftig zu funktionieren. Die Gefahr, in der Dusche auszurutschen und tödlich zu verunglücken, dürfte sogar noch höher sein als die Gefahr, durch Haie und Kühe zusammen zu Tode zu kommen. Trotzdem hätte jemand, der deswegen eine panische Angst vor Duschen entwickelt, im Alltag ein Problem. Oder eine Angst vor anderen Menschen, weil die Gefahr, von einem Menschen ermordet zu werden sogar weitaus größer als die Gefahr eines Haibisses ist.
Insofern ist die panische Angst vor Haien natürlich ein Stück weit irrational. Die meisten Haiarten sind akut vom Aussterben bedroht und es ist so gut wie ausgeschlossen, im Wasser von einem Hai angegriffen zu werden. Das Risiko liegt so nahe bei Null, dass man es im Grunde vernachlässigen könnte. Aber gerade so seltene Ereignisse tragen eben zu sensationslüsterner Berichterstattung und Mythenbildung bei. Das wäre anders, wenn Haiattacken "normal" wären. Vermutlich hätten die Menschen paradoxerweise, wenn es mehr Haiattacken gäbe, insgesamt sogar weniger Angst vor Haien.
Ich kenne, ehrlich gesagt, niemanden, der Angst vor Haien hat. Warum sollte ich Angst vor Haien haben, wenn ich nicht ins Wasser gehe? Und die Leute, die ins Meer gehen, wo es Haie gibt, haben eine berechtigte Angst. Ich habe Angst vor Autos und nächtlichen Überfällen und nicht vor wilden Tieren, die es hier gar nicht gibt. Vor Kühen habe ich übrigens auch Angst, wenn ich ihnen beispielsweise auf einer Almwiese begegne. Auch vor Hunden habe ich Angst, als Kind habe ich sogar eine Hundephobie gehabt.
Ehrlich gesagt, gehe ich Kühen freiwillig aus dem Weg. Wobei mir da eine gewisse Angst anerzogen worden ist. Meine Oma hat in einem Bullenstall gefüttert und die Tiere standen damals eben mit dem Hinterteil zum Hauptgang. Irgendwann hat meine Oma da auch einen Tritt bekommen und war mehrere Wochen krank. Mir wurde dann immer gesagt, dass ich nicht in den Stall soll, weil Rinder eben austreten würden.
Die Chance einem Hai zu begegnen, der mich dann auch noch beißt, ist da relativ gering. Wobei es mittlerweile wohl wissenschaftliche Untersuchungen und Statistiken gibt, dass die Menschen eine große Mitschuld tragen, wenn sie von einem Hai gebissen werden. Und ich gehe auch davon aus, dass es mehr Kühe gibt, die auf Menschen treffen als Haie.
anlupa hat geschrieben:Und die Leute, die ins Meer gehen, wo es Haie gibt, haben eine berechtigte Angst.
Die wenigsten Haiarten interessieren sich überhaupt für den Menschen. Von mehreren hundert Arten gibt es höchstens die Dutzend, die Menschen ernsthaft verletzen könnten. Die kleinsten Haie sind wenige Zentimeter lang und selbst der größte Hai, der Walhai, ernährt sich hauptsächlich von Plankton und kann dies sehr wohl von Menschen und anderen Säugetieren unterscheiden.
Im Meer gibt es immer Haie. Und hunderttausende oder vielleicht sogar Millionen von Menschen spazieren, schwimmen, surfen, schnorcheln, tauchen täglich durchs Meer oder üben andere Wassersportarten aus ohne das es zu einem einzigem Zwischenfall kommt. Unfälle gibt es dennoch immer wieder, aber die Ursache dafür liegt oft beim Menschen selbst. Obwohl auch immer wieder Leute zum Beispiel ohne Käfig mit Weißen Haien tauchen ohne gefressen zu werden, wird an einigen Orten ein gefährlicher Tourismus betrieben, Haie werden angefüttert, gelockt oder gestört und reagieren manchmal auch dementsprechend.
Wer nicht in offene Gewässer geht, dem kann natürlich gar nichts passieren. Doch darum geht es hier nicht. Ich meinte in meinem Beitrag Leute, die ins Meer möchten, dort gerne schwimmen, tauchen, schnorcheln, surfen oder ähnliches und Angst vor Haien haben. Und mir geht es darum, wie unlogisch diese Angst ist.
Ich glaube, dass die Angst vor Haien auch damit zusammenhängt, dass die Attacken meist plötzlich und blitzartig auftreten. Sobald jemand im Wasser ist, kann es theoretische passieren. Das trägt wohl zu dem Mythos bei.
Außerdem ist das Aussehen der Tiere, von denen eine mögliche Gefahr ausgeht ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Dem Hai sieht man das Raubtier sofort an, dadurch werden menschliche Instinkte sofort aktiviert. Eine Kuh dagegen sieht schon ungefährlich aus. Das gleiche Prinzip kann auch in Afrika beobachtet werden. Da würden sich die meisten Menschen wahrscheinlich am ehesten vor Krokodilen oder Löwen fürchten, tatsächlich bringen Nilpferde aber jährlich mehr Menschen um als die sogenannten "Big 5" zusammen. Auch hier sehen wir in den Nilpferden nur die trägen Tiere, die sich im Wasser treiben lassen und von denen eigentlich keine Gefahr ausgeht.
Ich muss zugeben, dass ich mehr Angst vor Kühen habe als vor Haien. Woher bei den Menschen die Angst vor Haien kommt, kann ich gar nicht genau sagen. Sicher werden Filme auch einen Einfluss darauf haben, dass viele Menschen sich eben vor den großen Tieren im Meer fürchten. Davor habe ich eigentlich aber keine Angst, weil ich auch nicht surfe und mich im tiefen Gewässer üblicherweise nicht aufhalte. Bei Kühen ist das schon etwas anderes. Davor hatte ich früher auch eigentlich keine Angst, auch wenn ich als Kind mal fast von einem Kalb über den Haufen gerannt worden wäre.
Aber in letzter Zeit sind in meinem Bekanntenkreis doch einige Unfälle mit Kühen passiert, bei denen ich meine Einstellung diesen Tieren gegenüber gründlich überdenken musste. Sogar eine Bäuerin ist von ihren eigenen Tieren überrannt worden und war verletzt. Bei einer anderen Familie konnte die Mutter mit ihren Kindern sich noch verstecken, aber der Hund, der sie beschützen wollte, wurde von den Kühen überrannt und getötet. Ich sehe es also auch so, dass man, wenn man nicht gerade ein Surfer ist, mehr Angst vor Kühen haben sollte, als vor Haien.
Für gewöhnlich trifft man eher auf eine Kuh als auf einen Hai. In Indien sitzen Kühe an jeder Ecke. Die Wahrscheinlichkeit, indirekt durch ein Kuh verletzt zu werden ist ergo viel größer, als durch einen Hai verletzt zu werden.
Meine Frau ist ein wahrer Hai-Narr, so könnte man es sagen. Seit sie ein Kind ist, beschäftigt sie sich mit Haien. Sie hat in Afrika bereits mit ihnen völlig ohne Käfig geschwommen und auch in anderen Ländern. Sie sieht keine Gefahr in dem Sinne, solange man gewisse Situationen einzuschätzen weiß. Ich selber sterbe immer tausend Tode, wenn sie ins Wasser geht, aber meine Angst ist nicht das Tier an sich, sondern die extremen Verletzungen, die es auch irrtümlicherweise bereits hervorrufen kann. Das ist das Tragische.
Ich versuche mal die Worte meine Frau wieder zu geben, denn ich teile sie eigentlich genau so. Haie werden ständig als die blutrünstigen Meeresräuber präsentiert, weil man sie zum einen nicht kennt und weil nach einer Haiattacke ständig die Nachrichten aufgebauscht werden. Es ist nicht notwendig eine Haiattacke stetig so in den Medien zu fokussieren, denn dadurch steigert sich die Angst und der Hass der Menschen. Haie gehen natürlichen Instinkten nach und das Meer ist nun einmal ihr Jagdrevier. Wo viele Menschen Urlaub machen, leben Haie und kämpfen systematisch um ihr Dasein. Je mehr Menschen in das Meer gehen, desto größer ist die Chance attackiert zu werden, aber eher aus einem Versehen heraus. Fakt ist, dass wenn Haie immer Menschen töten wollten, dann würde viel mehr passieren. Die Zahlen im Jahr sind sehr gering, wenn man sich einfach andere Tierangriffe etc. ansieht.
Eine Kuh treffe ich im Alltag womöglich häufiger als einen Hai. Doch Menschen sehen Kühe, Bienen, Hunde & Co nicht als potenzielle Gefahr an, sondern haben gelernt mit ihnen zu leben. Wenn dort mal etwas passiert, dann kommt vielleicht ein kleiner Bericht in der Presse, aber dieser wird nicht über die ganze Welt verteilt, weil es einfach als Unfall gesehen wird. Haiangriffe werden aber von vielen Medien einfach sehr gerne für die Einschaltquoten genutzt und sorgen für die Angst vor den Tieren.
Es wird stetig über die Gefahr von Haien philosophiert. Während Haie als Beispiel 10 Menschen im Jahr versehentlich töten, töten wir Menschen Millionen Haie. Der größte Feind der Tiere sind wir. Da macht es keinen Unterschied ob Kuh, Hai, Schwein oder auch die Biene.
Meiner Meinung nach kommt es ganz darauf an wie aggressiv die Kuh ist. Ich finde allerdings nicht, dass Kühe aggressiver sind als Haie. In der Regel muss man schon sagen, dass Haie Menschen nicht grundlos angreifen. Kühe allerdings auch nicht. Ich habe zwar schon davon gehört, dass Haie nicht besonders gefährlich für Menschen sein sollen, allerdings ist mir der Vergleich zwischen Kuh und Hai in diesem Bezug neu.
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