Wie ein Kind am Besten zweisprachig erziehen?
Ich hatte heute mit meiner Freundin eine interessante Diskussion zum Thema zweisprachige Erziehung. Sie hat wie ich auch italienische Wurzeln (jedoch nur väterlicherseits), ist jedoch aber bei ihrer deutschen Mutter aufgewachsen, so dass sie selbst die italienische Sprache leider nicht beherrscht. Da sie nun in Kürze selbst ein Kind bekommt würde sie sich wünschen, dass ihr Baby zweisprachig aufwächst und von klein auf italienisch lernt. Sie hat mich nun um Rat gefragt, wie sie das am Besten machen soll, da sie ja selbst kaum italienisch versteht und spricht und auch keine Leute im Familien- und Freundeskreis hat, die ihr helfen könnten weil sie mit ihrer italienischen Familie leider keinen Kontakt hat.
Wir hatten online gesucht ob es einen zweisprachigen (deutsch-italienischen) Kindergarten in ihrer Nähe gibt, was aber leider nicht der Fall war, da dies leider sehr selten ist. Für einen klassischen Sprachkurs ist das Baby ja noch zu klein. Ich hatte ihr vorgeschlagen, dass sie selbst einen Italienisch-Kurs z.B. in der Volkshochschule besucht und dann Stück für Stück dem Kind die Sprache lernt und das Kind dann im angemessenen Alter auch in einen Italienisch-Kurs für Kinder.
Außerdem solle sie versuchen dem Baby italienische Kinderbücher vor zu lesen, mit dem Kind zusammen italienische Musik hören oder es später auch italienische Kinderfilme ansehen zu lassen, so dass es sich an die italienische Sprache gewöhnt. Regelmäßige Urlaube in Italien um die Sprachkenntnisse zu vertiefen wären dann für meine Freundin sicher auch hilfreich oder auch die Anmeldung in einem italienisch sprachigen Chat um die Rechtschreibkenntnisse zu verbessern. Ich denke nur wenn sie selbst gut italienisch spricht und versteht, wird das auch mit der zweisprachigen Erziehung klappen.
Wie seht ihr das? Findet ihr auch, dass meine Freundin selbst erstmal die Sprache lernen sollte, die sie ihrem Kind beibringen will? Oder habt ihr noch eine andere Idee, wie man das Baby sonst zweisprachig erziehen kann? Wie habt ihr das ggf. bei euren Kinden gehandhabt? Bin auf eure Ideen gespannt und werde sie natürlich direkt an meine Freundin weitergeben. Danke schon mal!
Ganz ehrlich? Wenn jemand die Sprache nicht beherrscht und es auch nicht die (zweite) Muttersprache ist, dann sollte man so etwas lassen. Selbst wenn sie jetzt noch vor der Geburt einen Grundkurs in Italienisch macht, wird sie die Sprache nicht sonderlich gut beherrschen und da bringt es auch rein gar nichts, wenn man sein Kind zweisprachig erziehen will. Selbst wenn jemand eine (Fremd-)Sprache recht gut beherrscht würde ich das lassen; selten hat jemand den perfekten Akzent drauf, die Grammatik sitzt nicht 100% und so weiter.
In erster Linie sollte deine Freundin zusehen, dass sie die Sprache selber lernt, wenn sie das möchte. Und zwar richtig und in Ruhe und nicht mit dem Gedanken, dass sie jetzt unbedingt ihr Kind mit der italienischen Sprache aufwachsen lassen will. Es spricht ja nichts dagegen, wenn die Freundin dem Kind, wenn es ein wenig älter ist, spielerisch einige Vokabeln beibringt oder auch vorliest. Aber wie soll jemand der die Sprache nicht beherrscht ein Kind zweisprachig erziehen? Es ist doch wohl naheliegend dass man die Sprache selbst sehr gut beherrschen sollte bevor man sie einem Kind beibringen will.
Ich finde es ganz schlimm, wenn man selber eine Sprache nicht sprechen kann und sein Kind dann mit seinen schlechten Sprachkenntnissen erziehen möchte. Das gelingt sicherlich auch nicht so gut. Selber eine Sprache zu erlernen dauert ja auch eine Weile und deswegen würde ich das auch nicht als Option sehen.
Sicherlich kann man dann mit dem Kind zusammen die Sprache erlernen, aber ich finde es etwas übertreiben dem Kind eine Sprache lernen zu wollen, die man bisher noch nicht erlernt hat. Wenn es doch so wichtig ist, hätte man sie selber doch schon lernen können.
Ein Kind lernt am besten eine Sprache, wenn man es die ganze Zeit damit konfrontiert, wie eine Muttersprache eben. Aber man kann nicht mit einem Kind so eine Sprache lernen, wie es ein Erwachsener machen würde.
Ich würde mich da Nana_2011 anschließen. Bevor man dem Kind halbseidenen Bockmist beibringt, sollte man es besser selbst sein lassen, mit dem Kind zu sprechen. Ich würde mich da darauf beschränken, dem Kind italienische Musik oder Kinderfilme in Italienisch ab und an vorzuspielen. Allerdings sollte man davon keine Wunder erwarten. Auch regelmäßige Aufenthalte in Italien, wo das Kind dann mit anderen Kindern spielt und spielerisch die Sprache lernt sind sicherlich gut, aber eben nicht ausreichend.
Möglich wäre, für das Kind so etwas wie einen Sprachtandem zu organisieren. Per Annonce könnte man einen Muttersprachler suchen, der vielleicht im Gegenzug von Dir Deutsch lernen kann. So wäscht eine Hand die andere. Auf jeden Fall sollte dein Kind von jemandem lernen, der die Sprache gut bis sehr gut kann. Wenn der Tandempartner selbst noch ein Kind hat, das italienisch spricht, wäre das perfekt.
Das das Sprachen lernen sollte bei Zweisprachiger Erziehung auch möglichst so sein, dass das Kind die Sprache mit einer bestimmten Person verbindet und diese auch möglichst nur diese Sprache mit ihm oder ihr spricht. So kann man vorbeugen, dass die Kinder beide Sprachen zu sehr vermischen. Genau das würde nämlich passieren, wenn du mit dem Kind mal die eine und mal die andere Sprache sprichst. So kann das Kind nur schwer unterscheiden, wann du die eine und wann du die andere Sprache sprichst. Ein Tandempartner würde diese Trennung im Geiste deines Kindes erleichtern.
Ich denke auch nicht, dass man seinem Kind eine Sprache beibringen kann, die man selbst nicht beherrscht. Wie sollte das auch klappen? Und zweisprachige Erziehung funktioniert zudem am besten, wenn die Sprachen von unterschiedlichen Personen gesprochen werden. Bei dem beschriebenen Fall habe ich zudem die Vermutung, dass die zukünftige Mutter von ihrem Kind etwas verlangen möchte, was sie selbst nicht hinbekommt.
Wenn sie Italienisch lernen möchte ist das durchaus in Ordnung. Wenn es irgendwann mal einen italienischen Partner gibt, dann spricht auch nichts dagegen, wenn diese mit dem Kind (und der Mutter) Italienisch redet. Wenn man zum Beispiel ein Au-Pair oder Kindermädchen beschäftigen möchte, dann kann man dabei natürlich auch jemanden mit italienischen Sprachkenntnissen bevorzugen. Aber bei einem Ungeborenen schon zu planen, dass es im Kindergartenalter einen Sprachkurs besuchen soll, halte ich doch für etwas übertrieben.
Wenn du selbst Italienisch kannst und regelmäßigen Kontakt zu der Freundin und ihrem Kind haben wirst, so könntest du vielleicht regelmäßig mit ihm Italienisch sprechen. Aber selbst dabei sollte man genauestens darauf achten, wie das Kind damit zurechtkommt und wie groß das Interesse ist.
Ein Elternteil, der eine Sprache nicht perfekt beherrscht, sollte ihrem Kind auf keinen Fall versuchen, diese Sprache beizubringen. Ein Kind wird eh verwirrt, wenn es von einem Elternteil zwei Sprachen lernt. Optimal ist es, wenn ein Elternteil hauptsächlich in der einen Sprache und der andere in der anderen Sprache mit dem Kind spricht. Einen solche Familie habe ich in der Bekanntschaft und das Kind spricht beide Sprachen perfekt und kann auch ohne Probleme von der einen in die andere wechseln.
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