Welche Sorte Deckweiß ist empfehlenswert?

vom 25.01.2013, 14:12 Uhr

Ich stehe manchmal vor dem Problem, dass ich bei einem fast fertigen Bild einzelne Stellen wieder aufhellen möchte, zum Beispiel, um Lichtreflexe zu setzen. Besonders geht es mir hier jetzt um Bilder mit wasserbasierten Medien, also Wasserfarben, Aquarell oder Gouache. Und dafür ist bekanntlich Deckweiß gedacht. Mein Problem ist jetzt aber, dass ich kein Deckweiß besitze, das wirklich gut ist.

Ich hatte früher mal ein billiges aus dem Discounter, das mir im Laufe der Zeit sogar vergilbt ist. Die damit behandelten Aquarelle kann ich jetzt im Grunde entsorgen und finde das ziemlich schade.

In meinem Tuschkasten aus der Schulzeit hatte ich auch eine Tube Deckweiß beiliegen. Das war von Pelikan und ist immerhin nicht vergilbt, aber lässt sich nur schwer auftragen. Wenn ich es unverdünnt aufzutragen versuche, ist es relativ klumpig, so dass eine detaillierte Arbeit damit nicht möglich ist. Und mit Wasser verdünnt deckt es nicht mehr richtig, also ich kann damit Farbtöne nur aufhellen, nicht aber komplett abdecken.

Eine Zeit lang war ich auf weiße Tusche umgestiegen, das war aber für mich nur eine Notlösung, da die Tusche nach dem Auftragen auf dem Papier leicht glänzt, besonders wenn ein Bild mit Fixativ behandelt werden muss. Ich fand es auch unangenehm, dass die Tusche mir einige Pinsel kauttgemacht hat.

Momentan benutze ich ein Deckweiß von Schmincke, das ist die gleiche Firma, die auch meine Aquarellfarben herstellt. Das ist zwar teuer, aber bisher ist das auch das beste Deckweiß, das ich je hatte. Aber leider ist es auch nicht perfekt. Zwar lässt es sich super auftragen, so dass ich auch feinste Details damit malen kann, aber es wird beim Trocknen transparenter. In nassem Zustand deckt es ganz super, aber wenn es dann getrocknet ist, sieht man die darunter liegende Farbe trotzdem wieder durchschimmern. Daher finde ich es sehr schwer, die jeweils benötigte Menge abschätzen.

Meine Frage ist jetzt also, wie ihr gegebenenfalls euer Deckweißproblem löst, falls ihr überhaupt Deckweiß benutzt. Gibt es da eine Sorte, auf die ihr schwört und die ihr mir empfehlen könntet? Speziell wäre mir wichtig, dass das Zeug gut deckt, sich fein verteilen lässt und auf gar keinen Fall beim Altern vergilbt.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne Deckweiß nun an sich hauptsächlich zum Mischen von Farben. Zumindest haben wir es in der Schule dafür benutzt. Ich würde hier, wenn überhaupt, Pelikan bevorzugen. Allerdings würde ich persönlich mittlerweile eher dazu tendieren, eine weiße Wandfarbe zum Mischen zu kaufen. Zumindest wenn ich meinen damaligen Verbrauch in Erinnerung ziehe. Wobei Wandfarbe ja eher flüssiger ist. Wie weit die gut decken, ist eher unterschiedlich. Die würde es aber auch in kleineren Gebinden geben.

Ein befreundeter Maler- und Lackierer hatte mir mal geraten, beim Streichen von Wänden und Decken in Raucherwohnungen, einen Schuss gelb in die weiße Farbe zu geben. Das sieht man nicht und die Wände vergilben nicht so schnell. Ich habe das nun mehrfach ausprobiert und muss ihm recht geben. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, deine weißen Farben auf den Bildern vorm vergilben zu schonen?

In der Seidenmalerei gibt es so was wie Aufsatzweiß. Ich habe damit nie gearbeitet, weil mir davon abgeraten wurde. Zumindest für Stoff und Seide würde das wohl eher gummiartig werden. Da aber gerade Schminke ein großes Sortiment hat, vermute ich mal, die könnten auch im Bereich Acrylfarben so was wie Aufsatzweiß haben. Zumindest würde ich danach mal fragen. Auf der Seite von Schminke selbst konnte ich es nicht finden, aber dort konnte ich auch kein Deckweiß finden, deshalb will das nichts heißen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Unsere Kunstlehrerin an der Schule hat uns damals auch von Deckweiß abgeraten. Jedes Schuljahr wurde Geld eingesammelt und hochwertige weiße Wandfarbe gekauft. Die Konsistenz war toll und der Preis viel besser. Allerdings darf man nicht den Fehler machen, die Wandfarbe im Tuschkasten antrocknen zu lassen. Gerade waschfeste Wandfarbe lässt sich im getrockneten Zustand kaum noch aus dem Kasten entfernen. Die Farbe war nach dem Trocknen matt.

Prinzipiell kann man auch normale Künstleracrylfarbe benutzen. Wenn die einem nach dem Trocknen zu sehr glänzt, kann man diese auch mit Malmedien mischen, die die Farbe matt auftrocknen lässt.

@ little Sister: Er hat dir wirklich empfohlen, die Wandfarbe mit etwas Gelb zu mischen? Ich könnte mir vorstellen, dass Blau hilft, weil das die Komplementärfarbe von Gilb ist. Aber Gelb? Mir ist auch schon öfter Deckweiß vergilbt, aber ich hätte da vom Gefühl her niemals gelb untergemischt um den Schaden zu beheben. Das klappt wirklich?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Künstleracrylfarbe ist in der Regel aber ziemlich teuer. Speziell natürlich die von Schminke. Deswegen würde ich erst mal mit Wandfarbe experimentieren. Wobei sicherlich auch Acrylfarben von Pelikan und ähnlichen Firmen zumindest mal getestet werden könnten.

Die gelbe Farbe beeinflusst die weiße Farbe an sich kaum. In meiner Wohnung habe ich auf einen großen Eimer Wandfarbe (müssten 10 Liter sein, wenn ich mich nicht irre), einen Schuss gelbe Farbe untergerührt. Allerdings habe ich da auch Rauhfasertapete mit überstrichen, in einer Wohnung, in der seit Jahren stark geraucht wird. Die weißen Stellen sind zumindest halbwegs noch weiß. Ich kann aber nicht sagen, was da an Nikotingelb noch oder wieder durch schlägt.

In einer anderen Wohnung haben wir zartlila gestrichen und dort eben auch gelb mit eingerührt. In dem Raum ist auch stark geraucht worden und ich habe das auch ein paar Jahre beobachtet und empfand da schon einen Unterschied. Ich hatte das Gefühl, gerade die Decke ist lange nicht so schnell und intensiv verfärbt. An sich eher gar nicht, was mich selber überrascht hat.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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