Ist Eigentumswohnung eine übertriebene Mitgift oder nicht?

vom 23.01.2013, 23:31 Uhr

Früher war es üblich, dass die Brauteltern der Tochter eine Aussteuer oder Mitgift mit in die Ehe gaben. Das scheint sich schon lange geändert zu haben. Ein langjähriger Bekannter erzählte mir, dass sein Freund schon vor etwa einem Jahr geheiratet hat. Seine Eltern haben ihm zur Hochzeit eine Eigentumswohnung gekauft und geschenkt.

Ich muss sagen, dass ich das noch nicht gehört hatte, dass jemand ein so großzügiges Geschenk erhält. Was soll es erst geben, wenn das erste Enkelkind geboren wird? Ich finde das reichlich übertrieben. Aber es bleibt ja jedem überlassen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde eine Eigentumswohnung auch schon etwas übertrieben. Schließlich sind das ja extrem hohe Kosten und wer kann das schon zahlen? Sicherlich kann man darauf sparen, aber man sollte auch nicht sein ganzes Leben auf eine Mitgift sparen. Man kann denke ich mal auch kleine Sachen schenken und muss nicht so eine teure Sache schenken. Wobei es sicherlich auch einen Unterschied macht, ob man jetzt viel oder wenig Geld auf dem Konto hat. Hat man das Geld ohne Probleme auf dem Konto liegen, kann man so eine Mitgift auch bezahlen, aber trotzdem ist das schon ein extremer Wert.

Man kann sich ja dann auch keine Liebe erkaufen. Wenn man eine solche Mitgift gemacht hat, zeigt es zwar, dass man dem Brautpaar das Beste wünscht, aber dadurch kauft man sich ja nicht die Liebe seines Kindes oder dessen Partner. Also im schlimmsten Fall zahlt man und bekommt dann trotzdem keine Liebe mehr vom Kind, weil man eben nicht miteinander auskommt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also mein Partner bekam unsere Eigentumswohnung zu seinem 30ten Geburtstag geschenkt. Wenn die Eltern es sich leisten können, dann finde ich eine solche Mitgift nicht als übertrieben. Es gibt durchaus auch gut verdienende Eltern, die nicht ihr Leben lang auf eine solche Mitgift sparen müssen und hier sehe ich nicht wirklich etwas Verwerfliches dabei.

Ich denke jedoch, dass dem Brautpaar dann bewusst sein sollte, dass sie zukünftig die Wohnung pflegen müssen und das kann durchaus ziemlich ins Geld gehen, weil ständig irgendwas ansteht. Ich finde es sogar gut, wenn die Eltern der Braut oder des Bräutigams dem Ehepaar den Weg zu einer kleinen Familie ebnen und ihnen somit die Möglichkeit geben, das Leben selbst in die Hand zu nehmen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde das Geschenk ein bisschen heikel, weil gerade die Wohnung etwas so Privates ist, dass sie vom Ehepaar selber angespart und gekauft werden sollte, um es wirklich als ihr gemeinsames Eigentum zu betrachten. Nicht vom Preis her finde ich das Geschenk kritisch, sondern von einer gewissen Abhängigkeit her, in die die Frau zumindest moralisch kommt. Denn ein teures Geschenk wie Schmuck oder ein Auto könnte sie einfach zurückgeben, aber von einer Wohnung ist sie abhängig, insbesondere wenn Kinder da sind. Sie wird dann immer zu hören bekommen, dass es die Schwiegereltern erst ermöglicht haben, dass sie so günstig wohnen kann. Wenn Freude, Freude, Eierkuchen herrscht, ist alles in Ordnung, aber das bleibt ja in vielen Fällen leider nicht so.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn sich die Eltern das leisten können oder wollen dann finde ich das nicht übertrieben. Warum auch. Ich finde eine Wohnung ist wirklich ein wunderschönes Geschenk. Sicher kann sich das kaum jemand leisten seinen Kindern so ein Geschenk zu machen, aber wenn es geht, warum nicht. Ich bekam zur Hochzeit auch einen größeren Geldbetrag den wir zum Hauskauf verwendet haben. Es war nicht notwendig, aber wenn die Eltern das wollen finde ich das noch immer einen schönen Brauch. Außer die Kinder wollen zum Beispiel keine Eigentumswohnung, soll es ja auch geben, aber normalerweise freut man sich schon sehr.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Haben denn die Eltern dafür einen Kredit aufnehmen müssen? Wenn ja, dann ist das Geschenk mehr als übertrieben. Haben sie die Wohnung aber aus Barmitteln bezahlt, dann sollte man nicht nur das Geschenk sehen, sondern auch die Hintergründe beziehungsweise Vorteile dabei bedenken. Immerhin kann es dem Sohn später damit die Erbschaftssteuer sparen.

Andere Eltern überschreiben schließlich auch aus Steuergründen ihre Immobilien nach und nach den Kindern, so dass sie dann später nicht mehr in die Erbmasse fallen. Wenn dann die Hochzeit des eigenen Kindes ansteht, dann hat man dieses Ereignis eben gleich offiziell genutzt und es haben damit viele Leute erfahren.

Hätten sie die Wohnung einfach nur so dem Sohn überschrieben, eben ohne ein besonderes Ereignis, würde man sich kaum Gedanken darüber machen. Wenn sich also Eltern solche Geschenke leisten können, dann ist es doch durchaus in Ordnung. Wobei man hier eher das Gefühl bekommt, dass ein gewisser Neid mit durchkommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das ist schon etwas deftig mit der Eigentumswohnung als Mitgift und in heutiger Zeit auch etwas ungewöhnlich, aber für mich könnte das durchaus auch einen gewissen Sinn ergeben.

Ich gehe mal davon aus dass man etwas vermögend sein muss um solche Geschenke zu machen. Wer so viel Geld hat der ist meistens auch in steuerlichen Sachen nicht unbewandert oder man hat sogar einen Steuerexperten zur Hand. Wenn ich dem jungen Paar 100 000 Euro in die Hand drücke dann ist das Geld einfach futsch, unter dem steuerlichen Aspekt könnte dann aber der Kauf einer Wohnung attraktiv sein weil ich damit direkt meine Steuerlast mindere. Denkbar wären zudem auch mögliche Unterhaltszahlungen die sich nach dem Einkommen richten. Wenn ich mein zu versteuerndes Einkommen reduziere dann geht der oder die Ex etwas leerer aus. Weiterhin gibt es ja die Konstruktion der Zugewinngemeinschaft. Wenn so etwas einen Tag vor der Hochzeit verschenkt wird dann gehört es bei überlegter Schenkungsweise nur dem eigenen Kind. Da bedeutet wiederum dass im falle einer möglichen Trennung der Ehepartner keinen Zugriff hat.

Interessieren würde mich natürlich der Preis. Hier bei uns gibt es schon brauchbare Eigentumswohnungen ab 20 000 Euro, nach oben sind natürlich auch kaum Grenzen gesetzt. Wobei ich es aber grundsätzlich gut finde den Kindern beziehungsweise den jungen Eheleuten den Start so gut zu erleichtern wenn ich die Möglichkeiten dazu habe. Da haben sie dann eine Sorge weniger, das Leben ist schon teuer genug.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^