Arbeitsgerichtsurteile überwiegend arbeitnehmerfreundlich?

Ich habe gehört, dass Arbeitsgerichtsurteile nur selten so ausfallen, dass ein Arbeitgeber die Sache gewinnt. Meist ist es eher arbeitnehmerfreundlich als arbeitgeberfreundlich. Ist das richtig? Warum ist das so? Hat denn ein Arbeitgeber weniger Rechte oder wird es einfach nicht richtig bewertet? Ist der Arbeitgeber denn wirklich meist der "Gelackmeierte", wenn so ein Fall vors Arbeitsgericht geht? Habt ihr schon mal von Fällen gehört, wo der Arbeitnehmer verloren hat und der Arbeitgeber gewonnen hat?

Ich habe das vor ein paar Monaten mit unserem Firmenanwalt zusammen gesessen und da kam diese Thematik auf. Ich kenne selbst keinen Fall, wo der Arbeitnehmer am Ende nicht mit einer Abfindung oder ähnlichem aus dem Verfahren heraus gegangen ist. Unser Anwalt hat aus seiner Erfahrung geschildert, dass die erste Instanz allgemein sehr Arbeitnehmerfreundlich eingestellt ist und dementsprechend urteilt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Arbeitnehmer einfach als schwächeres Glied gilt und da einen gewissen Rechtsbonus hat. Einem Unternehmer wird ja eher unterstellt, dass er sich in Rechtsfragen ein wenig auskennt.

Geht man dann aber in höhere Instanzen verschiebt sich das Gewicht zugunsten der Arbeitgeber. Ich kann mir aber vorstellen, das der ein oder andere Arbeitgeber froh ist, wenn er das Verfahren in der ersten Instanz abgewickelt hat und das Kapitel für ihn erledigt ist. Deshalb geht man möglicherweise gar nicht weiter, denn weitere Verfahren kosten Zeit und Geld.

Man muss dazu sagen, dass viele Gerichtsverfahren nicht per Urteil entschieden werden. Es läuft meistens auf einen Vergleich hinaus, den der vorsitzende Richter auch beiden Parteien nahe legt. Von daher kann man so eindeutig von gewinnen und verlieren gar nicht reden. Aber es stimmt schon, dass der Arbeitnehmer vor Gericht einen kleinen Bonus hat, wobei es natürlich immer auf die Rechtslage ankommt.

Ich hoffe doch, dass auch die Arbeitsgerichte nach Recht und Gesetz urteilen. Dass die Arbeitnehmer die meisten Prozesse gewinnen, liegt in meinen Augen darin, dass sie einfach recht haben und der Arbeitgeber unrecht, und nicht daran, dass die Richter sie lieber mögen.