Hattet oder habt ihr auch Probleme mit Prozentrechnung?

vom 22.01.2013, 12:46 Uhr

Meine Nichte hat jetzt in der Schule Prozentrechnen und sie kapiert es einfach nicht. Sie kam damit zu mir und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich in er Schule auch schon meine Probleme damit hatte. Zu den Klassenarbeiten habe ich es immer so gut gekonnt, dass ich die Arbeit nicht verhauen habe, aber ich habe es mir einfach nicht gemerkt. Ich rechne Prozente auf eine ganz andere Art aus, als sie in der Schule verlangt werden. Ohne großen Rechenweg kann ich sogar vieles im Kopf rechnen. Aber mit der Prozentrechnung, wie sie in der Schule gelehrt wird, hatte ich immer meine Schwierigkeit.

Hattet ihr da auch Probleme mit oder habt ihr sie immer noch? Wie habt ihr diese Schwierigkeit überwunden? So schwer ist es doch eigentlich nicht, wenn man es sogar im Kopf ausrechnen kann oder wenn man es ohne diese doofen Rechenwege ausrechnen kann, oder?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hatte in Mathe nie Probleme und so zum Glück auch mit der Prozentrechnung nicht. Ich habe aber viele Jahre Nachhilfe in Mathe gegeben und dadurch gesehen, dass die Prozentrechnung vielen Schülern Probleme bereitet. Ich hatte den Eindruck, dass vor allem die vielen ähnlichen Begriffe (Prozentwert. Grundwert, Prozentsatz) zu der Verwirrung beigetragen haben sowie die vielen Möglichkeiten, wie man zum richtigen Ergebnis kommt.

Aufgrund des straffen Lehrplans können die Lehrer nicht mehr darauf achten, ob die Schüler ihren Erklärungen nicht folgen können. Leider muss ich sagen, dass es auch vielen Lehrern egal ist. Fallen die Klassenarbeiten schlecht aus, sind angeblich die Schüler plötzlich zu dämlich. Mir wurde von unterschiedlichen Seiten auch schon erzählt, dass Lehrer Fragen gar nicht mehr beantworten, sondern den Schülern gleich sagen, sie sollten sich das von anderen (Eltern, Geschwistern, Nachhilfelehrern) erklären lassen, weil sie keine Lust dazu hätten.

Ich habe beim Erklären dann erst einmal damit angefangen, das Grundsätzliche klar zu machen. Was also Grundwert, Prozentwert und Prozentsatz wirklich sind. Und dann habe ich geguckt, welchen Rechenweg das Kind am besten beherrscht und es damit dann immer die Prozentrechnung machen lassen. Der Rechenweg ist ja zum Glück nur bei einer, höchstens zwei Klassenarbeiten relevant.

Für einige Kinder ist es am leichtesten, mit einer Tabelle das Gesuchte auszurechnen. Andere bevorzugen den Dreisatz. Wenn sie die Bruchrechnung können, dann bietet die sich auch an. Ich selbst habe für das Kopfrechnen die Bruchrechnung bevorzugt und für das schriftliche Rechnen mit den komplizierten Zahlen eine Formel, die man sich immer für das Gesuchte umstellen musste.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich persönlich hatte auch nie Schwierigkeiten in Mathe, weshalb ich letzten Endes auch Mathematik auf Lehramt studiert habe. In meiner Zeit als Vertretungslehrerin habe ich aber auch gerade diesen Teil gelehrt und stand plötzlich stand ich vor dem Problem, dass das gar nicht jedem so einleuchtend ist. Damals hatte eine Schülerin zuhause eine sehr gute Idee, die vielen anderen auch auf die Sprünge half. Sie hat die drei Formelzeichen P, G und W (so hießen sie in dem Buch) in die Ecken eines Dreiecks geschrieben.

Ich versuche mal das genauer zu erklären. Sie hatte in ihrem Fall das P für den Prozentwert als erstes und somit nach oben geschrieben. In die linke untere Ecke hat sie das G für den Grundwert geschrieben und zwischen P und G einen Strich, wie einen Bruchstrich gemacht. In die letzte Ecke hat sie das W geschrieben und zwischen G und W einen Malpunkt. Zwischen P und W wieder einen Strich.

War nun z.B. das P gesucht, dann sie es nach oben gedreht und hat dann abgelesen: P = G * W. Ich bemerke gerade, dass ich das nicht mehr komplett zusammenkriege, was sie dann gemacht hat. Ich erinnere mich aber noch, dass ich das damals auch nicht verstanden habe, was sie mir erklärt hat. Fakt war es aber, dass die Schüler es verstanden haben, was mir dann auch erstmal wichtiger war.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin in Mathematik eigentlich immer ganz gut und manchmal sehr gut gewesen, letzteres immer dann, wenn ich mit der Materie wirklich selbst etwas anfangen konnte, was halt bei der Zinsrechnung der Fall war. In Mathe aufgegeben habe ich dann erst in der Oberstufe, als es um Integralrechnung und so einen Kram ging, weil mir da einfach der alltägliche Bezug zu fehlte.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst habe Mathematik immer über alles gehasst. So hatte ich auch meine Probleme mit dem Prozentrechnen in der Realschule. Zwar konnte ich die Aufgaben einigermaßen gut lösen, doch so richtig sicher war ich mir meiner Sache nicht. Immerhin wusste ich nie so richtig, was denn eigentlich gesucht war und was ich genau ausrechnen musste. Stand das aber in der Aufgabenstellung, so hatte ich keine Probleme mit dem Ausrechnen selbst, da es ja nur galt, die Zahlen in die Formeln einzusetzen. Alles andere übernahm ja der Taschenrechner.

Nach der Realschule hatte ich dann nie wieder etwas in Mathematik mit Prozentrechnen zu tun. Im Gymnasium befassten wir uns dann natürlich nicht mit solch einfachen Sachen wie Prozentrechnen, was ja auch nicht verwunderlich ist. Immerhin ist es ja klar, dass man im Abitur kein Prozentrechnen behandelt. Von daher habe ich es auch einfach komplett verlernt, da ich es im Unterricht nicht gebraucht habe. Von daher konnte ich privat die einfachsten Aufgaben nicht ausrechnen.

Irgendwann hatte ich dann im Fach Wirtschaftslehre Prozentrechnen. Da habe ich es aber auch so gemacht, dass ich für die Klausur einfach alle Formeln auswendig lernen musste, da ich ja absolut verlernt hatte, wie Prozentrechnen geht.

Mittlerweile habe ich wieder vergessen, wie Prozentrechnen geht. Im Kopf könnte ich solche Aufgaben ohnehin nie lösen. Von daher überschlage ich den Preis einfach im Kopf, wenn ich beim Einkaufen irgendwelche Sachen sehe, die um eine bestimmte Prozentzahl reduziert sind. Immerhin ist es da auch nicht so wichtig, dass man auf die Schnelle den genauen Preis ausrechnet, weshalb ich mit meiner Methode ganz gut zurecht komme.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das Wichtigste ist zuerst einmal, dass man sich klar macht, was der Grundwert (von dem man ausgeht), was der Prozentwert (der Teil) und was der Prozentsatz (die Hundertstel) sind, wobei der Teil auch größer als das Ganze sein kann, etwas bei 200 %. Wenn einem dann noch klar ist, dass % einfach eine Abkürzung für Hundertstel ist, muss man die Textaufgabe analysieren und die Zahlen den Begriffen richtig zuordnen.

Damit ist man vom Sachverhalt in die Mathematik gegangen, wo es dann einfach wird. Hier rechnet man entweder mit dem Dreisatz oder dem Formeldreieck. Dies ist ein Dreieck, in dem oben PW (der Prozentwert, Eselsbrücke PW wie Gipwel) steht und unten nebeneinander GW (Grundwert) und p%. Man muss jetzt nichts drehen, wie eine Vorschreiberin erwähnt, sondern nur das abdecken, was gesucht wird. Wird beispielsweise PW gesucht, dann ist die Formel PW = GW mal p %. Wird GW gesucht, dann ist die Formel GW = PW geteilt durch p %. Also ganz einfach.

Das Problem bei den Aufgaben ist das Textverständnis. Oft werden Aufgaben genommen, mit denen Kinder noch gar nichts anfangen können, beispielsweise irgendwelche Hypothekendarlehen oder Gehaltserhöhungen. Mit kindgerechteren Texten wäre es wahrscheinlich einfacher

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Eigentlich hatte ich nie Probleme mit der Prozentrechnung, weder in der Schule noch später im Beruf oder auch zu Hause. Das liegt daran dass ich mich gerne mit Zahlenspielereien abgebe und auch früher während der Schulzeit abgegeben habe. So rechne ich zum Beispiel gerne Preissteigerungen oder Zinsen im Kopf aus ohne den Taschenrechner bemühen zu müssen. Auch der Zinseszins ist kein Problem.

Ich muss öfters schmunzeln wenn eigentlich kluge Kollegen bei wirklich einfachen Berechnungen den Taschenrechner zücken oder sich mit dem Dreisatz versuchen. Ich denke einfach dass es auch hier das Training macht und dass man ein gewisses Zahlenverständnis dafür benötigt. Dann weiß man auch schon vorher was ungefähr herauskommen wird, das läuft dann bei mir völlig automatisch im Kopf ab. Ich denke an eine Aufgabe und als nächstes habe ich das korrekte Ergebnis schon im Hinterkopf.

Anlupa beschreibt es schon ganz gut wie man an die Sache herangehen sollte, dem kann ich nichts hinzufügen. Wichtig ist wirklich ein Verständnis für die Zahlen und für die eventuelle Textaufgabe, ohne geht es nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Womit genau hat die liebe Nichte denn Probleme? Will sie die Textaufgaben nicht verstehen oder hat sie überhaupt nicht verstanden, worum es bei der Prozentrechnung geht? Ich kann tatsächlich nicht nachvollziehen, wo bei solchen Berechnungen die Probleme liegen können. Mathematik ist so schön logisch und wenn man sich die Aufgaben richtig durchliest und weiß, was man hat und was gesucht ist, dann ist das alles ganz simpel. Dass man als Erwachsener scheinbar noch Probleme mit so etwas hat, erschließt sich mir auch nicht so ganz.

Ich vermute, dass sehr viele der Leute, die Probleme mit dem Prozentrechnen haben, eine grundlegende Aversion gegen das Fach Mathematik hegen und sich daher schon aus Prinzip nicht richtig auf die Aufgaben einlassen wollen. Meistens ist es doch auch so, dass die Formeln letztendlich auch nichts anderes sind als die Rechenwege, die man sich im Kopf zurechtlegt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich war schon immer eine sehr gute Schülerin, vor allem in Mathematik. Als das Prozentrechnen zum ersten Mal Thema im Unterricht wurde, hatte ich aber auch so meine Probleme. Ich weiß noch, dass wir damals mit Formeln gerechnet haben und mit verschiedenen Begriffen wie Grundmenge und Prozentmenge und so weiter umgehen mussten und das lag mir damals irgendwie überhaupt nicht. Ich wusste nie, welcher Zahlenwert, der in der Textaufgabe gegeben war, nun für welchen Buchstaben stand und somit konnte ich die Zahlenwerte auch nicht einsetzen und die richtige Lösung herausbekommen.

Mittlerweile finde ich Prozentrechnen aber total einfach und ich kann nicht mehr so ganz verstehen, warum ich damals Probleme damit hatte. Ich bin nun aber auch einige Jahre älter und momentan haben wir in Mathematik das Thema Stochastik. Wenn ich immer noch Probleme mit Prozentrechnen hätte, hätte ich nun in Mathematik ein ziemlich großes Problem, denn es ist einfach eine Grundvoraussetzung.

Ich glaube, man lernt das Prozentrechnen nicht unbedingt mit vorgegebenen Formeln am einfachsten. Man muss einfach einmal kapieren, wie das Prozentrechnen funktioniert und dann ist eigentlich jede Aufgabe sehr einfach und man braucht auch keine Formeln mehr.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es mag ja sein, dass manchem Menschen die Mathematik so sehr liegt, dass sie keinerlei Probleme in der Materie sehen. Grundsätzlich gibt es wohl immer wieder irgendwelche Gebiete, in denen ein Mensch ohne weitere Anstrengung sich zu helfen weiß, während andere ein wenig mehr Unterstützung benötigen. Problematisch wird es aber dann, wenn jemand das Thema an sich (für den Eigenbedarf) gut beherrscht, aber nicht an Dritte weiter vermitteln kann, aber eigentlich müsste - weil er zum Beispiel Lehrer ist.

musicality hat geschrieben:Ich persönlich hatte auch nie Schwierigkeiten in Mathe, weshalb ich letzten Endes auch Mathematik auf Lehramt studiert habe. In meiner Zeit als Vertretungslehrerin habe ich aber auch gerade diesen Teil gelehrt und stand plötzlich stand ich vor dem Problem, dass das gar nicht jedem so einleuchtend ist. Damals hatte eine Schülerin zuhause eine sehr gute Idee, die vielen anderen auch auf die Sprünge half. Sie hat die drei Formelzeichen P, G und W (so hießen sie in dem Buch) in die Ecken eines Dreiecks geschrieben.
[...]
War nun z.B. das P gesucht, dann sie es nach oben gedreht und hat dann abgelesen: P = G * W. Ich bemerke gerade, dass ich das nicht mehr komplett zusammenkriege, was sie dann gemacht hat. Ich erinnere mich aber noch, dass ich das damals auch nicht verstanden habe, was sie mir erklärt hat. Fakt war es aber, dass die Schüler es verstanden haben, was mir dann auch erstmal wichtiger war.

Ich will hier weder jemand zu nahe treten, noch persönlich angreifen, aber leider ist genau das oben stehende Zitat, Grundlage für die Probleme etlicher Schüler. Wenn die Lehrer, die einem das nötige Wissen vermitteln müssen, a) zunächst nicht mit dem "Phänomen" rechnen, dass das Themengebiet nicht für jeden sofort einleuchtend sowie umsetzbar ist und b) keine Lösungsansätze parat haben, um dass den Schülern vielleicht aufgrund von Umschreibungen oder Eselsbrücken näher zu bringen. Ich finde es schon fast traurig, dass eine Schülerin ihren Gleichgesinnten mehr Hilfestellung bieten konnte, als der Lehrkörper. Ich habe leider zu oft erlebt, wie ich auf dem Schlauch stand, weil meine Lehrer das nötige Wissen nicht richtig zu vermitteln wussten und ich mir vieles selbst erarbeiten musste.

Als wir damals in der Schule Prozentrechnen durch genommen hatten, war ich wohl zwischendurch kurzfristig erkrankt und hatte somit einen wichtigen Anschluss verpasst. Über Zufall und kompliziertere Wege kam ich manchmal zu den richtigen Lösungen, aber meist machte sich Verzweiflung in mir breit. Womöglich auch die Tatsache, dass es verschiedene Lösungsansätze, auf verschiedenen Lösungswegen gab, trug ihren Teil zu meinem "Desaster" bei - immerhin hatte ich keine eindeutig nachvollziehbare Struktur. Als meine Mitschüler plötzlich immer öfter die Floskel benutzten "das geht alles ganz einfach mit dem Dreisatz", musste ich panisch feststellen, dass ich nicht einmal wusste, was das sein sollte.

Das Kapitel "Prozentrechnen" hinterließ also ein leicht "traumatisches" Erlebnis, weswegen ich seitdem immer mit einer Art Respekt der Sache gegenüberstehe. Als das Thema in meiner Ausbildung wieder relevant wurde, musste ich mich förmlich dazu zwingen, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Ich musste den Satz "ich kann das eh nicht" aus meinem Bewusstsein verbannen und gewillt sein, der Angelegenheit eine neue Chance zu geben. Und es hat funktioniert, dass ich das Themengebiet erfolgreich überstanden hatte.

Allerdings muss ich zugeben, da ich nicht täglich mit Prozentrechnungen zu tun habe, dass eine kleine Restpanik für einen kurzen Moment aufkommt, wenn mir wieder gesagt wird, dass ich mal eben einen Dreisatz aufstellen soll oder eben die Prozente errechnen. Irgendwie muss ich dauernd aktiv gegen diese vorzeitige Resignation ankämpfen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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