Brauchen alte Menschen dringend Hilfe in der Einsamkeit?

vom 21.01.2013, 23:36 Uhr

Alleinstehende Menschen sollen öfter gesundheitliche Probleme im Alter haben, wenn sie keine guten, sozialen Kontakte pflegen. Schützen kann sie allerdings eine positive Lebenseinstellung vor erhöhtem, gesundheitlichen Risiko. Eine positive Lebenseinstellung ist sehr gut. Aber wer hat sie, wenn er allein und alt ist und eventuell noch sehr krank? Ich kann mir nur vorstellen, dass solche Menschen dann verbittert sind und sich noch mehr zurückziehen. Was meint ihr darüber

Die positive Lebenseinstellung senkt auch unter anderem den Stresshormonspiegel. Habt ihr alleinstehende, kranke Menschen als Freunde oder Verwandte? Kennt ihr Alleinstehende, die vielleicht einen Anstoß brauchen, um in einem Verein andere Menschen kennenzulernen? Würdet ihr ihnen helfen oder denkt ihr, dass sie selbst damit klarkommen sollen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



"Alte" Menschen kann man genauso wenig über einen Kamm scheren wie "junge" Leute, Familien, Frauen oder Männer. Manche bleiben bis ins hohe Alter aktiv und gesellig und wissen sich schon zu helfen, um nicht zu vereinsamen. Je nach Charakter und persönlichen Vorlieben gibt es aber auch ältere Leute, die einfach nicht gesellig sind und zurückgezogen, aber zufrieden leben.

Meine Großmutter war beispielsweise kein geselliger Mensch. Selbst im Seniorenheim, wo es ein abwechslungsreiches Programm von Freizeitaktivitäten gegeben hat, hat sie sich die meiste Zeit schlicht geweigert, teilzunehmen. Sie hatte einfach lieber ihre Ruhe, hat ferngesehen oder sich ein bisschen unterhalten. Das haben wir natürlich auch respektiert, wir kannten unsere Oma ja.

Da ich selbst eher einsiedlerische Tendenzen habe, würde ich auch garantiert niemandem vorschreiben, um des Stresshormonpegels willen an geselligen Aktivitäten teilzunehmen. Gäbe es in meinem Bekanntenkreis jedoch ältere oder gesundheitlich angeschlagene Leute, die nicht mehr so viel aus dem Haus kommen oder Freunde treffen können, würde ich natürlich meine Hilfe anbieten. Allerdings bin ich wie so viele Leute Vollzeit berufstätig und kann daher nicht so viel zur Linderung der Einsamkeit beitragen, wie es vielleicht nötig wäre. Zur Not würde ich das Angebot ehrenamtlicher Helfer und Einrichtungen in Anspruch nehmen, damit der oder die Betroffene etwas mehr Abwechslung und Ansprache bekommt.

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich würde einem alten Menschen, der in der Nachbarschaft wohnt und offensichtlich einsam ist, weil seine Freunde und Verwandten schon gestorben sind, ab und zu Gesellschaft leisten. Denke ich mir zumindest, ich habe nämlich keinen alten Menschen in der Nachbarschaft.

Das Problem bei alten Menschen ist, dass alle nach und nach wegsterben und sich die eigenen Kinder oft nicht kümmern. Ich gehe auf jeden Fall in ein Altersheim, wenn ich alt bin. Das habe ich mir schon vorgenommen. Da habe ich Gesellschaft und ärztliche Versorgung.

Manchmal kann man ja durchaus verstehen, dass sich die Kinder nicht kümmern, wenn sie keine so schöne Kindheit hatten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke nicht, dass man alten Leuten gegen die Einsamkeit helfen sollte. Immerhin sind sie doch meistens noch selbst in der Lage, Kontakte zu knüpfen und wenn sie jedoch keinerlei Annäherungen an andere machen, dann kann man wohl auch annehmen, dass sie keine Gesellschaft wollen. Wer die Gesellschaft von anderen Leuten möchte, der sucht sie eben auch aktiv und wenn sich jemand nur zu Hause aufhält, dann denke ich mir, dass die Person am liebsten alleine sein möchte. Von daher würde ich dann auch nicht auf die Idee kommen, mich von alleine aufzudrängen.

Nur weil jemand alt ist, muss es ja lange nicht heißen, dass die Person dann überhaupt keine Möglichkeit mehr hat, Kontakte zu schließen. Auch für alte Leute gibt es verschiedene Vereine und in der Nachbarschaft findet sich sicherlich auch die eine oder andere ältere Person, die sich über eine Freundschaft freuen würde. Dabei muss man eben auch nur offen auf andere zugehen und nicht erwarten, dass die Kinder einen den ganzen Tag beschäftigten.

Wenn ich eine alte Person in der Nachbarschaft hätte, würde ich ihr durchaus Gesellschaft leisten, wenn sie mir klar vermitteln würde, dass sie gerne meine Anwesenheit haben möchte. Würde sie sich aber einfach nur zu Hause verschanzen und auch kein Interesse an Gesprächen zeigen, würde ich mich ehrlich gesagt nicht dazu verpflichtet fühlen, der Person hinterher zu laufen, wenn es sich dabei nicht um meine Verwandtschaft handeln würde.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Vielleicht sollte man auch einfach die Tatsache in Betracht ziehen, dass alte Menschen nicht zwangsläufig dement sind und selber für sich sorgen können und selber wissen, was sie mögen und was sie mit ihrer Zeit anfangen wollen. Wenn jemand keine Lust auf einen Verein und andere Leute hat sondern lieber ließt, warum sollte man ihm das dann ausreden?

Und es haben auch nicht alle alten Menschen den gleichen Geschmack. Meine deutschen Großeltern hatten ein Theater Abo, sind in die Oper gegangen, meine Großmutter hat Klavier gespielt und mochte vor allem klassische Musik und mein Großvater hat Jazz Platten gesammelt. Wenn ich den beiden einen "Anstoß" in Richtung Mitklatschveranstaltungen mit Volksmusik im Seniorenzentrum gegeben hätte, hätten sie sich wahrscheinlich gefragt ob ich unter Demenz leide.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^