Die Frage des tragischen Helden in "Emilia Galotti"
Hallo,
Wir behandeln zur Zeit das Trauerspiel "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing. Dazu habe ich eine recht schwere Hausaufgabe in deutsch bekommen, eventuell könnt ihr mir ja dabei helfen sie zu bewältigen. Ich muss zu folgender These Stellung nehmen:
Die Titelfigur des Stückes ist kein aktiver tragischer Held respektive keine aktive tragische Heldin, aus deren Handlungen die Tragik resultiert, sie ist eher Opfer als Heldin. Mit mehr Recht könnte man Odoardo als den tragischen Helden, der einen unlösbaren Konflikt austrägt, bezeichnen.
Meine Ideen sind folgende:
- Emilia trägt nicht zur möglichen Lösung des Problems bei.
- Odoardo, ihr Vater, hat eigentlich vor, den Prinzen zu ermorden (so kam es mir vor! Ist es wirklich so?)
- Odoardo verliert in jedem Fall seine Tochter, entweder an den Prinzen oder an den "Tod".
Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen
Hallo!
Bist du in der gymnasialen Oberstufe? Soweit ich weiß, machen das gerade die Schüler/innen aus der 13 bei uns an der Schule. Tut mir Leid, kann dir also leider nichts dazu sagen.
Aber ich empfehle dir die Königserläuterungen, oder einen anderen Lektürenschlüssel. Die von KLETT sind sehr gut! Da steht doch so etwas drin, oder? Also mir haben diese Hilfen auch bei z.B. "Don Karlos" oder "Dantons Tod" geholfen. Und das waren ja auch nicht so einfachen Dramen.
Lieben Gruß!
Irgendwie verstehe ich die Aufgabe nicht richtig
Hab das Stück auch in der gymnasialen Oberstufe lesen müssen. Ich weiß auf die Schnelle gar nicht, wo meine ganzen Mappen sind.
Gibt es nicht von diesen kleinen Reclam-Heftchen die Erläuterungen? So eine Ausgabe habe ich mir mal für Wolfgang Borchert gekauft.
Reclam-Hefte sind zwar als Lektüre gut, aber bei den Lektürenschlüsseln sind die von KLETT besser. Hat eigentlich jeder bei uns in der Stufe!
Und zur Aufgabe:
Die Titelfigur des Stückes ist kein aktiver tragischer Held respektive keine aktive tragische Heldin, aus deren Handlungen die Tragik resultiert, sie ist eher Opfer als Heldin.
"[...]tragischer Held respektive [...]" Was ist damit gemeint...?
Und eins noch, auch, wenn ich das Buch nicht gelesen habe: Die Begründung, dass Emilia nicht zur Lösung des Problems (welches auch immer) beitragen würde, ist eine etwas schwammige Aussage. Das macht noch lange keinen tragischen Helden bzw. hier eben das Gegenteil aus.
(außerdem bekommt sie von der ganzen Intrige doch auch nicht allzu viel mit, oder...?)
Ich habe mir das gerade mal über Emilia Galotti durchgelesen, also Inhalt, usw. So wie ich das verstehe bringt der Vater ja seine eigene Tochter um, also Emilia. Richtig? Da finde ich, dass der Vater ganz klar eine tragische Rolle hat. Denn er selber löst das Gefühl von Leid aus, da er selber leidet (er bringt seine Tochter um). Allerdings nicht einer gerechten Sache wegen, sondern aufgrund einer Tat, die beim Leser Mitleid eben erregt/erregen soll (Tochter töten = Notlösung. Der Leser/Zuschauer stellt sich die Frage: "Was blieb dem Vater auch anderes übrig?").
So würde ich das zumindest sehen.
Lieben Gruß!;-)
Hallo, ich habe folgendes verfasst:
Emilia Galotti wird im gleichnamigen Trauerspiel nicht als aktive tragische Heldin dargestellt, sondern vielmehr als Opfer. Daher nimmt sie in der Handlung eher eine passive Rolle ein und trägt nicht zur möglichen Lösung des Problems bei, stattdessen versucht sie Konfrontationen mit dem Prinzen zu verhindern.
Als der Prinz sie in der Kirche aufsucht, versucht sie zunächst ihn zu ignorieren, und flüchtet später. Lessing stellt Emilia Galotti als eine religiöse, brave, leichtgläubige und furchtsame Person dar, die ihrer Machtlosigkeit bewusst ist und somit als Symbol für das Bürgertum dient. Zudem lässt Lessing sie unmündig erscheinen. (“ Sie wissen, meine Mutter, wie gern ich Ihren besseren Einsichten mich in allem unterwerfe, S.30, Z.30-31“).
Odoardo tritt als strenger und fürsorglicher Vater auf. Er ist derjenige, der schließlich die Eskalation des Konflikts bewirkt, folglich resultiert die Tragik aus seiner Handlung am Ende des Trauerspiels.
Zunächst plant Odoardo einen Mord am Prinzen zu verüben, was die Scheinlösung dieses Trauerspiels ist. Später hat einen schier unlösbaren Konflikt auszutragen, entweder verliert er seine Tochter an den Prinzen oder er erfüllt ihre Bitte und tötet sie.
In beiden fällen würde der Konflikt negativ enden. Nachdem Emilia ihm Vorwürfe macht(„Ehedem gab es einen Vater, der seine Tochter von der Schande zu retten, ihr den ersten besten Stahl in das Herz senkte…[ ]….Solcher Väter gibt es keinen mehr! , S. 86, Z. 19-23), entscheidet er sich letztendlich dafür seine Tochter umzubringen, was er aber bereits kurz danach bereut. Durch sein Handeln bewahrt er die Ehre und Jungfräulichkeit seiner Tochter.
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