Krank arbeiten - nicht aus Angst, sondern Bequemlichkeit
Cid hat geschrieben:Im Grunde genommen geht es dir nicht um Bequemlichkeit, wie du schreibst, sondern es geht um Geld. ... Aber zusätzlich kommt es de ja auch noch auf das preiswerte Mittagessen in der Cafeteria an. Das hat genauso wenig mit Bequemlichkeit zu tun.
Das sehe ich auch so. Denn was wäre, wenn Lohnfortzahlung kein Thema wäre und das Mittagessen nicht vergünstigt? Würdest du dann auch aus "Bequemlichkeit" zur Arbeit gehen? Wahrscheinlich nicht.
Wenn ich krank bin, dann geht es mir meist so schlecht, dass ich mich nur schwer konzentrieren kann. In diesem Fall ist es auch meiner Sicht absolut unsinnig zum Arzt zu gehen, weil da meist nur Fehler passieren, die dann wieder unter Einsatz von Zeit behoben werden müssen. Das kann ich mir nun wirklich nicht leisten.
Davon abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass man sich mit ein bisschen Büroschlaf wirklich kurieren kann. Dann lieber das heimische Bett oder die heimische Couch mit Tee oder anderen hilfreichen Dingen.
Die Angst vor Jobverlust hat mich übrigens noch nie davon abgehalten mich arbeitsunfähig zu melden. Denn selbst, wenn ein Arbeitgeber damit Probleme hat, wer ersetzt mir meine Gesundheit, wenn ich etwas verschleppe oder mir auf dem Weg zur Arbeit etwas wegen meines Zustandes passiert. Richtig, niemand, mein Arbeitgeber wird mich schlimmstenfalls auch deswegen ersetzen.
Ich gehe meistens auch krank zur Arbeit. Das liegt aber in erster Linie an Faulheit. Ich habe keine Lust, wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt zu gehen und auf dieses ganze Prozedere von wegen telefonisch krankmelden, Arztbesuch, Wartezimmer etc. Außerdem muss ich ja nur 20 Stunden pro Woche arbeiten und nicht 40 Stunden, sodass man sich die paar Stunden auch mal zusammenreißen kann.
Ich war vor über einem Jahr sogar mal richtig krank, ich war fiebrig und mir ging es zwei Wochen richtig mies, aber ich bin trotzdem zur Arbeit gegangen. Gestorben bin ich deswegen nicht und solange es mir nicht zu dreckig geht, würde ich es immer wieder so machen.
Ich gehe auch krank zur Arbeit aber nicht aus Angst oder Bequemlichkeit sondern wegen meiner Einstellung und dem Team. Eine leichte bis normale Erkältung ist für mich kein Grund nicht zur Arbeit zu gehen. Wenn man einem die Erkältung direkt anmerkt, empfehle ich meinen Mitarbeitern auch lieber die Arbeit nieder zu legen und sich Daheim im Bett auszuruhen. Ich selber handhabe dies jedoch nicht so. Eine Erkältung ist auch nichts weswegen ich zum Arzt gehen würde. Die hat man als junger und fitter Mensch nach ein paar Tagen überstanden.
Aber auch wenn es mir wirklich nicht gut geht und ich morgens wie gerädert aus dem Bett krieche, ziehe ich den Tag mit Hilfe von Mitteln wie Aspirin Complex komplett durch. Das unterdrückt das Unwohlsein und die Schlappheit und hilft mir die Arbeitstage bis zum Wochenende durchzustehen. Am Wochenende wird dann auskuriert. Warum man sich so etwas antut? Wegen den Kollegen. Mein Team hat voll besetzt schon viel zu stemmen. Bei normalen Mitarbeitern, die durch Krankheit fehlen, ist das nicht so schlimm. Das packen wir immer wieder. Bei drei von uns würde sich das Fehlen aber sofort bemerkbar machen und da keiner von uns dreien das seinen Kollegen antun möchte, kommen wir eben zur Arbeit.
Ich kann an einer Hand abzählen wie oft ich einen Arbeitstag abgebrochen habe, weil nichts mehr ging oder etwas passiert ist. Meine Kollegen sowie mein Chef können sich aber immer darauf verlassen, dass ich am nächsten Tag wieder da bin. So auch als mich mein Arzt AU geschrieben hat. Damals bin ich allerdings nichts krank gewesen und die Ablenkung hat mir gut getan.
Julix hat geschrieben:Womit hier irgendetwas gegen gerechnet werden sollte, ist mir nicht ganz klar. Auch nacharbeiten an anderen Tagen ist ebenso nicht notwendig.
Wenn man will ist das ganz einfach. Du regelst im Arbeitsvertrag, dass der Arbeitnehmer nur nach Bedarf zur Arbeit eingeteilt wird und legst lediglich eine Stundenobergrenze fest. Dann behauptest du einfach, dass während der Krankheitsphase kein Bedarf bestanden hätte und der Minijobber eh nicht gearbeitet hätte und da du ihn nicht mit einem festen Gehalt, sondern lediglich nach geleisteten Stunden bezahlst, verzichtest du auf eine Lohnfortzahlung.
Allerdings muss man dann auch wirklich nachweisen können, dass der Minijobber wirklich nicht gearbeitet hätte. Wenn er vorher wirklich regelmäßig gearbeitet hat oder sogar schon Dienstpläne aufgestellt waren, hat der Arbeitgeber da dann natürlich schlechte Karten.
Das man aus Bequemlichkeit lieber arbeiten geht, kenne ich aber auch. Wenn ich mal nur einen oder zwei Tage krank bin, dann geht das auch ohne Krankenschein, für alles darüber muss ich aber einen vorlegen. Und da geht es dann schon los. Mein echter Hausarzt sitzt im Kaff meiner Eltern, was über eine Stunde entfernt ist und hier im Wohnort muss ich dann erstmal einen Arzt suchen. Dann müsste ich da noch warten und am Ende sagt er mir nur das, was ich eh schon weiß und verschreibt mir Sachen, die ich mir selber besorgen kann.
Wenn es also nicht so schlimm ist, dann mach ich eben einen Tag ohne Schein krank, versuche mich halbwegs auszukurieren und gehe dann wieder arbeiten. Ist irgendwie bequemer. Zumal man ja auch genug Krankheiten haben kann, die nicht ansteckend sind und so gefährdet man dann ja nur seine eigene Gesundheit.
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