Urlaub im deutschsprachigen Ausland wie Heimat-Urlaub?

vom 20.01.2013, 16:13 Uhr

Mir fällt immer wieder auf, dass ich zum Beispiel Aufenthalte in Österreich gar nicht als richtige Auslandsreisen empfinde. Wenn ich zum Beispiel in den Skiurlaub nach Österreich fahre, ist das für mich nicht viel anders als wenn ich nach Bayern fahren würde. Es ist ja auch keine Umstellung in der Sprache notwendig, weil die Österreicher auch Deutsch sprechen. Ein paar Schilder sind in Österreich anders, es gibt einige andere Läden und die Leute haben eine teilweise recht sympathische Aussprache.

Ich vermute, dass es vor allem an der gemeinsamen Sprache liegt, dass ich Aufenthalte im deutschsprachigen Ausland nicht so empfinde wie andere Aufenthalte im Ausland. Kennt ihr dieses Phänomen auch von euch selbst? Negativ ist das Ganze natürlich nicht und es ist auch egal, ob man sich im eigenen Land oder im Ausland aufhält. Hat die Sprache einen größeren Einfluss auf das Empfinden als das Wissen, dass man sich im Ausland aufhält?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich war in diesen Winterferien in der Schweiz, und ich muss wirklich sagen, dass ich mich, wie im Ausland gefühlt habe. Ich wohne in Deutschland in einer kleinen Stadt. Dinge, die mir aufgefallen sind, dass sich dort alle Leute auf der Straße begrüßen (ich war in einem eher kleinen Ort), auch wenn man sich gegenseitig nicht kennt. Das habe ich als sehr positiv empfunden und in Deutschland noch gar nicht erlebt.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele Nahrungsmittel einen anderen Namen haben. Zum Beispiel war ich in einem Restaurant. Dort stand auf der Speisekarte "Poulet". Das hatte ich in Deutschland auch noch nie gehört. Ich habe den Kellner gefragt, was das sei, er meinte, dass das Hähnchen wäre. Das war mir schon etwas peinlich. Der größte Unterschied war aber deren Sprache. Das war für mich eine sehr große Hürde, da ich so gut wie gar nichts verstanden habe. Die Schweizer haben mich zwar verstanden, ich sie aber nicht. Das fand ich schon sehr krass, muss ich sagen.

» Ben Beckman » Beiträge: 72 » Talkpoints: 24,55 »


Es stimmt schon, dass ich mich bei Urlauben z.B. in Österreich auch nicht so richtig wie im Ausland fühle, auch wenn ich im Ausland bin. Ich denke auch, dass es einfach an der Sprache liegt, die man versteht und dass man sich deswegen nicht so "fremd" fühlt, wie irgendwo, wo man die Sprache nicht versteht. Dass der Akzent ein anderer ist, ist ja klar, aber das ist in verschiedenen deutschen Bundesländern eben auch der Fall. Deswegen finde ich es auch eigentlich positiv, wenn man auch im Urlaub die Menschen versteht und verstanden wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Im deutschsprachigen Ausland fühle ich mich auch immer wie zu Hause. Nicht nur sprechen die Menschen vor Ort die gleiche Sprache, sondern sie stammen eben auch aus dem gleichen Kulturkreis wie ich, haben ähnliche Sitten und Moralvorstellungen und wirken eben insgesamt nicht sehr fremdartig. Natürlich sprechen sie meistens einen etwas anderen Dialekt als ich, aber das gilt ja auch, wenn ich innerhalb Deutschlands an einen anderen Ort komme.

Letztendlich macht es keinen großen Unterschied, ob man sich an einem Ort in Österreich oder irgendwo in Deutschland befindet. Das Klima ist ähnlich, die typische Architektur ist de facto identisch und man trifft genau solche Leute wie zu Hause. Das Wissen, dass man eine Landesgrenze überschritten hat, reicht eben nicht aus, um das Gefühl "das hier ist noch Heimat" zu übertünchen.

Früher mal war zumindest noch das Essen etwas anders, aber inzwischen ist das ja auch stark international angeglichen. Angeblich "typische" Spezialitäten werden meist auch von den Einheimischen kaum noch gegessen, und stattdessen finden sich überall Pizzerien, Dönerbuden und die allgegenwärtigen Fast Food-Ketten.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also wenn ich nach Deutschland fahre, ist das schon, wie daheim, weil ich in Muttersprache spreche. Dass die Aussprache anders ist, höre ich, aber das finde ich weniger fremdländisch, als wenn ich nach Tirol fahre und deren starken Dialekt höre. Auch ist das Essensangebot nahezu gleich und ich muss mich nicht auf Zutaten einstellen, die ich nicht mag oder nicht vertrage. Von der Architektur her ähnelt es auch dem heimischen Gebiet und ich kann mir keine Pagoden oder Moscheen im großen Rahmen erwarten. Für mich sind das eigentlich Wochenendfahrten, die mir immer sehr gut gefallen haben.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe einmal in der Schweiz einen Urlaub gemacht und dort habe ich mich eigentlich schon wie im Ausland gefühlt, obwohl ich eben auch in den Bergen war und ich das von Österreich her natürlich auch gut kenne. In Deutschland habe ich eigentlich noch keinen Urlaub gemacht. Bei mir würde es denke ich darauf ankommen, wo ich in Deutschland Urlaub machen würde. In Bayern hätte ich glaube ich nicht großartig das Gefühl, dass ich im Ausland bin. Wenn ich aber ganz im Norden am Meer oder so wäre, dann wäre das für mich glaube ich schon mehr ein Urlaubsgefühl wie im Meer. Die Sprache ist zwar durchaus sicher auch ein entscheidender Faktor, aber da es in Österreich kein Meer gibt, wäre das für mich auch ein wesentlicher Faktor.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist ja erst mal egal, ob man sich wie im Ausland fühlt- man sollte sich doch eher wohlfühlen, und das Gefühl von Urlaub haben. Manche Menschen können schon 10 Kilometer vom Heimatsort Urlaub machen und sich erholen, ohne sich zu sehr zu Hause zu fühlen. Für mich ist das nichts.

In Großstädten wie Berlin oder Leipzig bin ich auch gerne, um abzuschalten, da ist es mir egal, ob alle Deutsch sprechen oder nicht. Auch in Österreich empfinde ich es als Ausland oder zumindest "weit weg" von zu Hause. Es ist natürlich noch mal etwas anderes, wenn man kaum etwas versteht, dann ist dieses "weit weg" noch mal was anderes, aber ich finde es nicht unbedingt notwendig um sich zu entspannen.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Naja, da kommt darauf an, wo man sich befindet. Erst neulich waren wir in Puerto Montt in Chile und das wurde uns gesagt, dass Deutsch praktisch wie eine lokale Amtssprache war. Dort gab es einen Deutschen Verein, wo wir für eine Notdurft einkehrten und daneben war gleich die Feuerwehr Germania. Das fand ich schon so weit weg von daheim lustig und auch heimelig. Auch in Argentinien sind solche deutschen Gemeinschaften anzutreffen. Nächstes Monat fahren wir nach Blumenau in Brasilien und dann kann ich sagen, ob das etwas mit Heimaturlaub zu tun hat.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich glaube das liegt nicht nur an der Sprache sondern auch an solchen Sachen wie fehlenden Grenzkontrollen und dem Euro. Ich wohne wesentlich näher an der Schweiz als an Österreich und man kann mit unserem regionalen Bahnticket auch bis nach Basel fahren. Deshalb kenne ich Österreich von Winterurlauben und die Schweiz eher von Kurzausflügen.

Während ich in Österreich tatsächlich das Gefühl habe weiterhin in Deutschland zu sein ist das in der Schweiz anders. Man wird oft bei der Einreise kontrolliert, bei der Ausreise natürlich auch und man bezahlt mit fremdem Geld und muss deshalb ständig im Kopf umrechnen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


In der Schweiz wirst Du auch von der Sprache nicht sehr viel verstehen. Auch nicht in den schweizähnlichen Gebieten wie Tirol oder Vorarlberg. Österreichische Dialekte können sehr grausam sein und ich finde die im Osten am besten. In den westlichen Bundesländern fühle ich mich nicht daheim, weil die Sprache zu unterschiedlich ist.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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