Einfach nie Hausaufgaben erledigen und trotzdem gute Noten?

vom 17.01.2013, 17:14 Uhr

Eine Kollegin erzählte neulich, dass es in der Klasse ihres Sohns wohl einen Mitschüler gibt, der einfach grundsätzlich keine Hausaufgaben erledigt. Entweder schreibt er sie schnell kurz vor dem Unterricht ab oder er hat Ausreden parat, falls die Lehrer das überhaupt bemerken.

Dieser Schüler scheint jedenfalls recht stolz darauf zu sein. Er freut sich, dass er eben auf diese Weise mehr Freizeit hat und die verbringt er dann mit seinen Hobbies. Seine Eltern mischen sich da nicht und finden das so in Ordnung.

Obwohl die Hausaufgaben nie angefertigt werden, sind die Zeugnisnoten immer gut bis ansonsten mittelmäßig. Mich würde einmal eure Meinung dazu interessieren. Würdet ihr es auch in Ordnung finden, wenn euer Kind grundsätzlich keine Hausaufgaben macht oder eher nicht? Sollte jemand in einem solchen Fall gute Noten erhalten oder sehr ihr das anders?

» emily erdbeer » Beiträge: 564 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich finde nicht, dass dies ein Verhalten ist, auf welches man stolz sein kann. Man weiß natürlich nicht, ob die Eltern davon überhaupt wirklich wissen. Aber falls ja, sollten sie meiner Meinung nach auf jeden Fall etwas dagegen unternehmen. Dass die Lehrer davon bisher nichts bemerkt haben, ist aufgrund der Vielzahl der Schüler ja nicht unbedingt verwunderlich. Vor allem wenn die Hausaufgaben gemacht sind - ob abgeschrieben oder nicht ist dabei ja für die Lehrkraft nicht erkennbar. Ich verstehe aber auch die Mitschüler nicht so ganz. Wenn mein Klassenkamerad täglich mit dem Wunsch ankommt, bei mir abschreiben zu wollen und dann noch damit prahlt, dass er ja dadurch mehr Freizeit hat, würde ich dies nicht auch noch unterstützen sondern in eiskalt "im Regen stehen lassen".

Bei meinem eigenen Kind würde ich so was nicht dulden. Auch wenn die Noten noch so gut sind. In unserer Familie mussten wir abends auch immer die Hausaufgaben vorzeigen. Zum einen das Hausaufgabenheft, damit die Eltern sehen konnten, was wir auf bekommen haben. Und dann zum anderen die fertiggestellten Aufgaben. Dies hat für mich auch etwas mit Disziplin zu tun und ist auch eine gute Vorbereitung aufs spätere Arbeitsleben. Denn da kann ich mich vor Aufgaben meines Chefs ja auch nicht einfach "drücken". Ich denke man sollte den Kindern schon von klein auf beibringen, dass man sich eben an Regeln halten muss - ob sie einem nun sinnvoll vorkommen oder nicht. Und da gehören Hausaufgaben nunmal dazu. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert wo jeder machen kann was er gerade möchte.

» sandrina83 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 13,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hausaufgaben haben ja den Sinn, das in der Schule erlernte zu festigen und zu wiederholen. Davon sollte sich auch ein Schüler nicht ausnehmen, der das, seiner Meinung nach, nicht nötig hat. Es ist normalerweise davon auszugehen, dass irgendwann eben doch mal ein erhöhter Aufwand betrieben werden muss. Ruckzuck hat der Schüler eben doch mal den Anschluss verpasst und merkt es gar nicht, weil er ja keine Hausaufgaben macht, bei denen ihm das auffallen könnte. Dann ist das Geschrei der Eltern groß.

Kommt der Schüler gut mit, sollten die Hausaufgaben eigentlich auch kein Problem darstellen und die ganze Freizeit auffressen. So dürfte die Abneigung dagegen ja auch nicht so groß sein, denn das müsste dann ja fix erledigt sein. Dass das Nichtanfertigen einfach so von den Eltern gebilligt wird, kann ich nicht verstehen. Anscheinend sind sie nicht sonderlich weitsichtig.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Jungen ein Stück weit verstehen kann, denn bei mir war es in meiner Schulzeit ähnlich. Ich habe meine Hausaufgaben recht selten zu Hause erledigt und hatte trotzdem immer super Noten. Als Schüler denkst du dir dann schon, warum sollte ich mir die Mühe machen wenn es doch auch so geht? Wirklich stolz war ich auf mein Verhalten jedoch auch nicht. Ich finde, es ist wirklich nichts, mit dem man sich brüsten sollte.

Außerdem spielt es auch noch eine Rolle, in welcher Klassenstufe man sich befindet. Gerade wenn man noch jünger ist, sollten die Eltern auf jeden Fall darauf achten, dass ihr Kind die Hausaufgaben ordnungsgemäß erledigt. Sie gehören nuneinmal zum Schulalltag hinzu. Im Nachhinein finde ich es auch nicht mehr so gut, dass ich nicht etwas gewissenhafter war. Wenn man jedoch schon etwas älter ist finde ich es legitim, dass die Eltern nicht mehr ganz so darauf fixiert sind, ob ihr Sprössling seine Hausaufgaben erledigt, schließlich sollte man irgendwann einmal ja auch selbstständig werden und mit eigener Verantwortung zu handeln.

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich spätestens ab der Mittelstufe prinzipiell keine Hausaufgaben mehr gemacht habe, oder nur alle heiligen Zeiten. Nur in Mathe und Physik habe ich ernsthaft Arbeit hinein gesteckt, weil ich da völlig talentfrei bin und zumindest meinen Vierer halten musste. Aber Latein übersetzen, Vokabeln lernen und Co. habe ich erst in Angriff genommen, wenn eine Klassenarbeit anstand.

In der Grundschule haben meine Eltern noch genau darauf geachtet, dass ich meine Hausaufgaben mache, sonst hätte ich sie für mich wohl schon früher abgeschafft. Aber irgendwann musste ich daheim nicht mehr Rede und Antwort stehen, weil meine Eltern davon ausgegangen sind, dass ich schulmäßig schon weiß, was ich tue. Und jetzt im Arbeitsleben bin ich diszipliniert genug - da muss ich mich auch nicht daheim mit unnützem Wiederholungskram rumärgern! ;)

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde, dass es immer ganz darauf ankommt, um welches Fach es sich dabei handelt. So muss ich sagen, dass ich für das Fach Deutsch auch oft meine Hausaufgaben nicht gemacht habe. Das hatte aber den Grund, dass ich mit dem Stoff teilweise unterfordert war und ich es als Zeitverschwendung ansah, mich stundenlang mit den Hausaufgaben herumplagen zu müssen. Immerhin stand ich in Deutsch immer auf einer Eins, woran die Hausaufgaben nicht geändert haben.

Dadurch, dass ich oftmals keine Hausaufgaben gemacht hatte, konnte ich viel Zeit in andere Fächer investieren, in denen ich nicht so gut war. So hatte ich beispielsweise viel Zeit, um eben für beispielsweise Mathematik zu lernen, wenn ein Test anstand.

Ich muss sagen, dass ich die Hausaufgaben für Mathematik auch nicht sonderlich oft gemacht habe, obwohl ich nicht die beste in dem fach war. Das lag daran, dass ich recht schnell den Anschluss verlor und keine Zeit hatte, um diesen Rückstand nachzuholen. Von daher konnte ich natürlich nicht einfach so in die Hausaufgaben einsteigen, ohne das Vorherige zu wiederholen. Das tat ich aber immer erst etwa zwei Wochen vor der Klausur.

Ich denke, dass jeder selbst wissen muss, wie er es mit den Hausaufgaben handhabt. So wie ich es gemacht habe, war es für mich einfach ideal. Womöglich ist die Variante des Jungen auch ideal für ihn und er hat dadurch auch keine Probleme. Wichtig ist einfach nur, dass man eben schaut, ob einem selbst die Hausaufgaben wirklich gar nichts bringen oder ob man sich damit nicht doch irgendwie verbessern könnte. Immerhin ist es in einigen Fächern ja auch so, dass es eben eine schlechte Note gibt, wenn man mehrmals die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Das wäre dann natürlich nicht so ideal und in so einem Fall sollte man die Hausaufgaben dann doch machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich persönlich finde es schon wichtig, dass die Kinder, die Hausaufgaben, die sie in der Schule aufbekommen, auch erledigen. Immerhin sind die Hausaufgaben dazu da, um zu Hause den Lernstoff aus der Schule zu lernen und zu wiederholen und im Kopf zu behalten. Und wenn man die Hausaufgaben nur mal schnell abschreibt bei einem Mitschüler beziehungsweise Mitschülerin und das kurz vor der Unterrichtsstunde, dann bringt es dem Schüler nun auch nichts.

Da sollten die Eltern des Jungen definitiv hinterher sein und den Jungen Mal ein bisschen unterstützen und dazu bringen, dass er regelmäßig seine Hausaufgaben macht. Vielleicht ist er jetzt stolz darauf, mehr Freizeit zu haben, weil er drum herum kommt, seine Hausaufgaben zu erledigen, aber irgendwann wird sich dies bemerkbar machen. Entweder fallen die Lehrer beziehungsweise die Lehrerin nicht mehr auf seine Ausreden rein oder er wird beim Abschreiben erwischt oder er bekommt massive Probleme in der Schule und ist irgendwann der schlechteste Schüler in der Klasse, was die Eltern dann sicherlich nicht wollen und sich im Endeffekt einmischen müssen.

Schon merkwürdig, dass du die Aussage benutzt, wenn die Lehrer es denn bemerken. Bei uns gab es jeden Tag, damals, in jeder Unterrichtsstunde die Hausaufgabenkontrolle, sodass es immer bemerkt wurden ist, von dem Lehrer beziehungsweise von der Lehrerin, wenn man die Hausaufgaben mal vergessen hatte oder nicht bei sich hatte.

Definitiv sollte solch ein Schüler keine gute Noten erhalten. Immer hin machen andere Schüler oder Schülerinnen mehr in der Schule und machen regelmäßig ihre Hausaufgaben und haben dann meist trotzdem nur ausreichende Noten, obwohl die Eltern dem Kind helfen und desgleichen. Und ich finde es fies, wenn solch ein fauler Schüler gute Noten bekommt. Immer hin zählt auch zur Note, ob und wie man seine Hausaufgaben erledigt und das kann bei dem Jungen ja wohl nicht mit einer guten Note bewertet werden.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe zwar noch keine Kinder, ich würde es allerdings nicht so eng sehen mit den Hausaufgaben. Die Hausafgaben erfüllen eigentlich nur den Zweck, das in der Schule gelernte zu vertiefen. Man lernt etwas in der Schule und vertieft dies mit den Hausaufgaben.Wenn die Noten soweit stimmen, hat man das Thema in dem jeweiligen Fach wohl verstanden, und hat es somit auch nicht nötig Hausaufgaben anzufertigen. Das Problem ist leider, dass die Eltern nicht wissen wie gut ihre Kinder im Unterricht sind. Wenn die Zeugnisse kommen ist es schon zu spät und Elternsprechtage sind ebenfalls zu unregelmäßig. Woran soll man also erkennen, dass der Sohn oder die Tochter gut mitkommt?

Am besten wäre es natürlich immer noch, wenn man stets die Hausaufgaben tun würde. Schließlich ist es zusätzliche Übung, die hilft jedem Kind weiter, ganz gleich wie gut oder schlecht das jeweilige Kind ist. Da
kommen dann die Eltern ins Spiel. Sie sind dazu verplichtet die Kinder von vornerein richtig zu erziehen. Einige Eltern nehmen diese Aufgabe meiner Meinung nach zu locker. Lerndefizite entstehen nämlich meistens durch nicht gemachte Hausaufgaben und mangelnder Konzentration im Unterricht.

Als Schüler möchte ich mich dazu auch noch einmal äußern. Ich mache in der Regel die Hausaufgaben die zu erledigen sind zu Hause in aller Ruhe. Manchmal finde ich es ziemlich unnötig, zum Beispiel wenn ich in vorherigen Tests überdurchschnittlich abgeschnitten habe.Dann lasse ich sie mal weg, weil der Nutzen größtenteils verfällt. Ich kenne ebenfalls Leute mit sehr guten Noten, die kaum oder sogar gar nicht Hausaufgaben erledigen. Ich kenne allerdings auch sehr schlechte Schüler, welche auf Hausaufgaben verzichten. Es kommt also immer darauf an, ob sie sich lohnen. Man darf allerdings die Konsequenzen der Schule nicht vergessen. Sie können Sanktionen erlassen, wie Elternbriefe oder sogar schlechtere Zeugnisnoten.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da ich selbst so ein Vertreter war, der selten bis nie die Hausaufgaben so erledigt hat, wie der gemeine Feld-Wald-und-Wiesen-Lehrer sich das vorgestellt hat und mich trotzdem recht gut durchgeschlagen habe, hätte ich wahrscheinlich auch kein Problem damit, wenn mein Kind sich auch so durch die Schule wursteln kann. Ist doch schön, wenn es nicht viel büffeln und seine Freizeit anders verbringen kann. Mir hat es nicht geschadet, hatte ich mehr Zeit unnötiges Wissen anzusammeln.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Na ja so offensichtlich würde ich das meinem Kind nicht erlauben. Immerhin muss man sich ja eigentlich an die Regeln halten und diese auch zu Hause vertreten. Jedoch wäre ich meinem Kind nicht weiter böse, wenn es keine Hausaufgaben machen würde und dafür gute Noten bekommt.

Ich habe es selber früher immer so gemacht, wie von dir beschrieben wurde. Ich hatte trotzdem keine schlechten Noten, weil ich für die Arbeiten ja gelernt habe und auch im Unterricht schon viel verstanden habe. Ich fand es immer schlimm zu Hause noch Hausaufgaben machen zu müssen, wenn ich es doch im Unterricht schon verstanden hatte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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