Absichten zum Jobwechsel bei Arbeitgeber ankündigen?

vom 16.01.2013, 11:19 Uhr

Ich hatte ja schon in anderen Threads darüber berichtet, dass ich mich mit dem Gedanken trage, mir einen neuen Job zu suchen. Zum einen möchte ich irgendwann auch mal mehr Geld verdienen, zum anderen werde ich in naher Zukunft mit meinem Freund zusammenziehen. Und wenn ich in meinem derzeitigen Job bleiben würde, würde das bedeuten, dass ich täglich 30 Kilometer zur Arbeit und dann wieder 30 Kilometer nach Hause fahren müsste. Darauf habe ich zum einen keine Lust, zum anderen wäre es aber auch eine finanzielle Mehrbelastung.

Allerdings bin ich jetzt schon seit 2001 in meiner Firma und würde es unfair finden, von heute auf morgen zu kündigen. Man findet ja heutzutage auch nicht immer gleich Ersatz, zumal diese Person dann auch lange eingearbeitet werden müsste. Mein Aufgabenfeld ist so komplex, dass es Monate dauern würde, wenn nicht sogar noch länger, bis es soweit wäre, dass der- oder diejenige selbständig arbeiten kann.

Andererseits wurde ich ja Anfang 2009 auch gekündigt, bedingt durch die damalige Finanzkrise. Und zurückgeholt hat mich mein Chef sicher auch nur, weil meine damalige Kollegin sich einen neuen Arbeitsplatz gesucht hat. Jetzt bin ich ein wenig im Zwiespalt, wie ich mich verhalten soll. Im Grunde könnte es mir egal sein, da ich auch in erster Linie an mich selber denken muss, aber irgendwo hätte ich doch ein schlechtes Gewissen.

Was würdet Ihr an meiner Stelle machen? Offen mit der Geschäftsleitung reden oder erst mal abwarten? Nur meistens hat man ja dann nur noch wenig Zeit und alles muss schnell gehen, falls man wirklich eine neue Stelle finden sollte.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde gar nichts sagen, bis ich nicht eine neue feste Stelle hätte. Denn man weiß ja nie, wie der Chef mit dieser Information umgehen wird. Vielleicht wird es dann für dich unangenehm, bis du dort weg gehen kannst.

Selbst wenn du es deinem Chef erst sagst, wenn du etwas neues gefunden hast, hast du eine Kündigungsfrist. Und das ist immer noch früh genug, er wird also nicht von heute auf morgen auf dich verzichten müssen. Ich würde es deshalb abwarten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Für mich wäre es auch ein Grund einen Job zu wechseln, wenn ich mit meinem Freund zusammenziehen wollen würde und zur Arbeit noch 30 Kilometer jeden Tag fahren müsste, weil es tatsächlich eine finanzielle Mehrbelastung ist, die nicht unbedingt sein müsste.

Da dein Chef ich 2009 schon einmal gekündigt hatte, wegen der damaligen Finanzkrise und dich im Endeffekt nur zurückgeholt hatte, weil sich deine damalige Kollegin einen anderen Arbeitsplatz gesucht hatte, würde ich in der Situation auch an mich selber denken. Du bist zwar schon lange in der Firma angestellt und beschäftigt, wenn man mal von der Kündigung absieht, aber definitiv solltest du in der Situation an dich denken.

Wenn du einen Job finden würdest, der besser bezahlt wird und der nicht so einen langen Arbeitsweg mit sich bringt, den du täglich hinter dir lassen musst, dann würde ich definitiv zugreifen. Ich persönlich würde erst einmal nicht mit dem Chef oder Vorgesetzten reden, sondern erst einmal einen neuen Job suchen. Immer hin ist es heutzutage auch nicht mehr so leicht und so schnell einen neuen Job zu finden, der diese Kriterien erfüllt und wenn du deinem Vorgesetzten dann schon Bescheid gesagt hast, es aber noch dauert, bis du wirklich kündigst und er aber schon Ersatz für dich gefunden hat, dann würde dies dir auch nichts bringen.

Ich persönlich würde erst einmal einen neuen Job suchen und finden und dann meinem Arbeitgeber bescheid geben, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Immer hin wurdest du auch schon einmal gekündigt wegen der Finanzkrise, aber immer hin kommt die Firma dann ja auch ohne dich aus, wie man daran sehen kann.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass du erst mal nach einem neuen Job suchen solltest und erst dann, wenn du den Vertrag sicher hast, mit deinem Chef reden und kündigen solltest. Dann hat der Chef ja noch immer Zeit, jemand neues für deine Stelle zu suchen. Ich kann es verstehen, dass du vorher mit deinem Chef reden möchtest, aber ich denke, dass es in der Situation doch besser ist, erst dann zu kündigen, wenn du eine neue Stelle sicher hast. Du weißt ja auch gar nicht, ob dein Chef einem neuen Angestellten für deine Stelle überhaupt so eine lange Einarbeitungszeit zugestehen möchte, wie du hier angibst.

Dann kann es sein, dass du noch keine neue Stelle gefunden hast und er trotzdem keine Verwendung mehr für dich hat. Wenn du deinen Chef vorzeitig informierst, setzt du dich selber unter Druck, schnell eine Stelle zu finden und das muss nicht sein. Wenn dein Chef es noch nicht weiß, kannst du ganz entspannt weiter arbeiten und eine neue Stelle suchen, die wirklich zu dir passt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich würde auf keinen Fall etwas sagen. Wenn es mit dem neuen Job doch nicht so schnell klappt, wie geplant, dann steht man am Ende nur dumm da. Der Chef könnte entweder denken, dass du dich nur wichtig machen wolltest, oder dich vielleicht sogar kündigen, bevor du etwas neues gefunden hast, weil er schon nach einem neuen Mitarbeiter/in gesucht hat und diesen dann eben auch einstellen möchte.

Die Kündigungsfrist sollte eigentlich ausreichen, um die Stelle neu zu besetzen. Dafür gibt es sie ja schließlich auch. Man sollte dem Arbeitgeber gegenüber grundsätzlich eher nichts preisgeben, was noch nicht in trockenen Tüchern ist. Denn wenn nicht alles klappt, wie geplant, oder wenn man es sich vielleicht noch anders überlegt, kann das nach hinten losgehen und zum Nachteil werden.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde nicht unbedingt aufgrund der Distanz einen Job wechseln, dreißig Kilometer sind ja nun auch nicht die Welt, abgesehen davon, dass man die Fahrtkosten zumindest zum Teil beim Lohnsteuerausgleich geltend machen kann, was eine Rückzahlung bedeuten kann. Auch ein Zusammenzug mit dem Freund würde ich nicht unbedingt als Anreiz sehen und ehrlich gesagt würde ich es auch noch aus anderen Gründen so belassen, wie es ist. Dennoch - man kann sich durchaus mit Bewerbungen und auch Vorstellungsgesprächen beschäftigen, ich würde dennoch meinem Chef auch nichts sagen. Sobald man etwas Neues hat, und auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben hat, ist man natürlich in der Lage, die Kündigung anzukündigen. Ich würde da ein Kündigungsschreiben vorbereiten und das Kündigungsschreiben dann mündlich noch erklären, alles andere wäre meiner Meinung nach schon kontraproduktiv.

Du kannst ja jetzt auch noch gar nichts sagen, Du hast kein konkretes Stellenangebot vor Dir liegen, Du weißt nicht, ab wann Du aufhören würdest und ob und wann Du woanders anfangen kannst und so weiter. Wenn Du jetzt etwas sagen würdest, ist es meiner Meinung nach eher so, dass Dir Dein Chef durchaus diese Ankündigung übel nehmen könnte. Ich finde auch, es macht einen Unterschied, ob Du als Arbeitnehmerin kündigst oder ob Dein Chef aus betrieblichen Gründen Dir kündigen musste. Dass er Dich zurückgeholt hat, spricht auch dafür, dass er doch große Stücke auf Dich hält.

Dass es Dir nach einer beruflichen Neuorientierung zumute ist, ist schon nachvollziehbar, aber ich denke, wenn, dann sollte es Dir auch egal sein, was Deine Nachfolge betrifft! Jeder neue Mitarbeiter muss ja irgendwo eingearbeitet werden, und diese Einarbeitung kann selbst bei überschneidenden Arbeitszeiten nicht gewährleistet sein, aber darum musst Du Dir dann keine Gedanken machen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich würde erst mal nichts sagen und dann abwarten, bis man eine neue Stelle hat oder ein Vorstellungsgespräch. Dann kann man wenigstens etwas Konkretes sagen und nicht nur, dass man irgendwann mal kündigen möchte. Immerhin kann man dann ja auch nicht mal sagen, wann und man muss, schon die neue Stelle abwarten, sonst hat man etwas angekündigt, was dann vielleicht nicht eintritt.

Einen Nachfolger wird man dann auch noch finden und wenn nicht muss eben deine Arbeit ein paar Wochen von jemanden mit gemacht werden. So ist es eben und darauf sollte man keine Rücksicht nehmen.

Deine Gründe dürften für einen Arbeitgeber auch nur bedingt nachzuvollziehen sein. Immerhin bekommt man ja gewisse Kosten erstattet, wenn man einen weiten Arbeitsweg hat und 30 km sind nun auch nicht die Welt. Ich würde daher erst etwas sagen, wenn es tatsächlich in festen Tüchern ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe es bisher immer so gehalten, dass ich erst meinem Chef etwas vom Jobwechsel gesagt habe, als ich einen neuen Vertrag unterschrieben in der Tasche hatte. Wenn alles in trockenen Tüchern ist, kann man gerne mit dem Chef reden, vorher würde ich es nicht machen.

Für mich war der Grund, warum ich meinen Chef so "spät" informiert habe, weil ich keine Lust auf manipulative Gespräche und falsche Versprechungen hatte. Meist wird ja dann im Zuge einer Kündigung so manches vom Chef versprochen, nur damit man nicht kündigt. Deswegen habe ich meinen Chef immer vor vollendete Tatsachen gestellt und das war beiderseits auch in Ordnung.

Deswegen würde ich an deiner Stelle auch nichts sagen, es ist doch nicht dein Problem, wie der neue Mitarbeiter zurecht kommt, wenn du kündigst. Der Laden wird auch ohne deine Mitarbeit weiter laufen, selbst wenn du jetzt sagst, es dauert Monate, bis ein neuer Mitarbeiter eingearbeitet ist. Das ist aber immer noch Chefsache und sollte dich keineswegs belasten.

Die Argumente, warum du kündigst, gehen auch nur dich etwas an. Es sei denn, du möchtest eigentlich dort im Job bleiben und erhoffst dir eine Lohnerhöhung. Dann kannst du das auf die Frage, warum du kündigst (die sicher kommen wird), antworten. Ansonsten ist es aber Privatsache, und da würde ich dem Chef nichts von erzählen.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Du Deinem Arbeitgeber nichts von Deinen Plänen erzählen solltest. Dass man seinem Arbeitgeber davon erzählt, dass man sich mit dem Gedanken trägt, einen neuen Job zu suchen, kenne ich bisher lediglich als strategischen Zug, wenn man mehr Gehalt will, das einem im normalen Gehaltsgespräch bisher jeweils verweigert wurde. Und ich kenne keinen einzigen Fall, in dem das nicht funktioniert hat.

Wenn Du also generell gerne in dieser Firma bleiben würdest und es Dir ausreichen würde, mehr Gehalt zu beziehen, könntest Du Deinem Vorgesetzten von Deinen Planungen erzählen, um eben dieses Ziel der Erhöhung Deines Gehaltes zu bezwecken. Wenn Du aber angibst, dass Dir sechzig Kilometer täglicher Arbeitsweg zu viel des Guten sind und Du auf jeden Fall früher oder später Deinen Job wechseln wirst, sodass ein Werben des Arbeitgebers um Deine Gunst reichlich zwecklos wäre, dann würde ich ihm tatsächlich nichts erzählen.

Deine Bedenken wegen der Einarbeitungsphase kann ich allerdings nachvollziehen, jedoch denke ich, dass das wohl ein Fehler Deines Arbeitgebers ist. Wenn die gesetzlichen Kündigungsfristen eingehalten werden, weil Du gleich einen neuen Job nahtlos annehmen kannst, dann hat er ja schlichtweg Pech gehabt, wenn er eine Nachfolgerin selbst einlernen muss. Irgendjemand hat Dir Deinen Arbeitsbereich auch mal erklärt und ich denke, dass es in diesem Unternehmen wohl mindestens noch eine weitere Person geben muss, die Deine täglichen Abläufe kennt und auch entsprechend weitergeben kann. Wenn das nicht der Fall sein sollte, dann ist dies ein Fehler des Arbeitgebers, weil er nicht weit genug gedacht hat, als er seine Arbeitnehmer eingeteilt hat.

Es sollte eigentlich schon mindestens eine weitere Person mit entsprechender Kenntnis der Abläufe geben, die Dich auch im Urlaub hat vertreten können. Das sollte aber nicht Dein Problem sein und ich würde das auch nicht zu meinem Problem machen. Bei einem Arbeitgeber, der jeweils eine soziale Verantwortung mir persönlich gegenüber gesehen und übernommen hat, würde ich vielleicht Ausnahmen machen und dann auch offen über meine Pläne reden. Aber nicht in einem ganz normalen Arbeitsverhältnis, in dem man sich auch nicht um meine persönlichen Belange geschert hat, als ich – aus welchen Gründen auch immer – entlassen wurde, weil, wie bei Dir, vielleicht das Geld knapp wurde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Jacqui_77 hat geschrieben:Was würdet Ihr an meiner Stelle machen? Offen mit der Geschäftsleitung reden oder erst mal abwarten? Nur meistens hat man ja dann nur noch wenig Zeit und alles muss schnell gehen, falls man wirklich eine neue Stelle finden sollte.

Ganz einfache Antwort: Hängt von der konkreten Situation ab. So allgemein kann man das als Außenstehender nicht sagen, nicht einmal in deiner Situation.

Kann dein Chef etwas tun, um dich an deinen Wechselabsichten zu hindern? Beispielsweise mehr Geld, mehr Verantwortung etc. pp. Dann sprich mit ihm, dass du mit er aktuellen Situation nicht zufrieden bist. Natürlich sollte man in einem solchen Gespräch nicht damit drohen, dass man sonst wechseln würde, weil so etwas schnell nach hinten los gehen kann.

Wenn dein Chef nichts tun kann, um dich zu halten (in der konkreten Situation wird er ja wohl kaum den Firmensitz verlegen), dann hängt es davon ab, ob du deinem Chef auch nach der Kündigung noch in die Augen sehen möchtest.

Wenn du ihn weiterhin in deinem beruflichen Netzwerk haben möchtest, dann macht es durchaus Sinn, ihn frühzeitig über die Wechselabsichten zu informieren. Vielleicht kann er dich bei deiner Suche auch unterstützen. Sei es durch eine gute Referenz oder aber durch die Herstellung von Kontakten.

Sollte dir egal sein, was dein Chef über dich denkt, weil du ihn nie wieder treffen willst und vielleicht auch wirst, dann reicht es vollkommen, wenn dein Kündigung fristgerecht eingeht. Auch wenn ich eher zu den oberen Lösungen tendiere - auch ich habe schon einmal so gehandelt und habe es bis heute nicht bereut.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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