Pferd kaufen ohne es angeguckt zu haben?

vom 15.01.2013, 21:26 Uhr

Ich habe mich letztens mit einer Freundin unterhalten, die sich ein Pferd kaufen wollte. Sie hat sich dann wohl auch einige angeguckt, war aber nie wirklich zufrieden. Dann schien sie nicht mehr weiter zu suchen. Dann rief sie mich aber vor ein paar Tagen an, und meinte ganz stolz das sie sich jetzt endlich ein Pferd gekauft hätte. Ich Vater hätte es ihr bezahlt, er hätte aber auch schon viel Druck gemacht. Ich habe mich dann auch gleich erkundigt was es denn für ein Pferd sei. Zu meinem großen Erstaunen hat sie sich ein ganz anderes Pferd vom Typ her gekauft, wie sie eigentlich vorhatte. Was ich aber noch viel schlimmer finde ist, dass sie das Pferd noch nie in echt gesehen hat. Sie hat wohl eine Anzeige im Internet mit vielen Bildern und Videos von einer rohen Stute gesehen, und hat sich kurzerhand dazu entschlossen die Stute einfach zu kaufen, ohne sie sich nur einmal anzusehen. Der Preis wäre gut, da hat sie sofort zugesagt. Mal gucken was dabei herauskommt. Das Pferd kommt in ein paar Tagen.

Würdet ihr jemals auf so ein Geschäft eingehen? Was ist wenn die Stute lahmt oder krank ist, kann sie die dann noch zurückgeben? Oder gilt das nicht, weil sie den Kaufvertrag unterschrieben hat? Hättet ihr an Stelle des Verkäufers anders gehandelt, und meine Freundin gebeten sich das Tier zuerst anzugucken?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist schon eine ganz schön heftige Sache. Ich hätte auf keinen Fall ein teures Pferd gekauft und es mir dann nicht mal angesehen, aber vielleicht ist der Verkäufer ja bereits positiv bekannt und man hat da Gutes gehört. Ansonsten kann man ja auch im Vertrag festhalten, dass das Pferd gesund ist und das hat man mit Sicherheit auch gemacht. Dann ist so ein Vertrag auch anfechtbar und das Tier kann im Krankheitsfall auch zurückgegeben werden. Sicherlich auch bei einem normalen Vertrag. Man sieht das Pferd ja auch beim Verkauf noch und kann es sich da auch vorführen lassen, wenn man erst dann unterschreibt.

Auch als Verkäufer hätte ich auf jeden Fall darauf bestanden, dass man sich das Pferd vorher ansieht. Immerhin wollen beide Seiten ja etwas und man spricht ja nicht gerade von einer kleinen Summe. Ich hoffe auf jeden Fall, dass das Geld nicht in den Sand gesetzt wurde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es auch von beiden Seiten merkwürdig, dass nicht vereinbart wurde, das Pferd anzuschauen. Als Verkäufer würde ich doch schon wissen wollen, wer das Pferd bekommt und wie derjenige mit dem Tier umgehen kann. So etwas kann man ja auch bei einem ersten Kennenlernen zwischen Mensch und Tier schon ein wenig beurteilen. Danach würde ich auch erst entscheiden, ob ich das Tier an diese Person abgebe. Ausnahmen sind Pferdehändler, weil sie für die Überprüfung und Einschätzung der Kunden vermutlich leider wenig Zeit haben.

Aber auch als Kundin möchte ich das Pferd vor dem Kauf sehen. Sicherlich sind Bilder und Videos schon mal ein guter Anfang, um zu entscheiden, ob das Pferd überhaupt infrage kommt. Aber dann möchte ich es doch auch mal selber kennenlernen, um zu sehen, ob wir zusammen passen. Ich finde es schon schade, dass der Vater deiner Freundin sie so unter Druck gesetzt hat. Es ist eben nicht einfach, das passende Pferd zu finden und dafür muss man sich schon mal viele Tiere anschauen, bevor man das passende Pferd findet. Druck finde ich dafür wenig hilfreich.

Den Vertrag anzufechten, ist bei Erkrankungen, die vorher schon offensichtlich waren, natürlich möglich, aber es ist immer eine schwierige Situation, dann sein Geld zurück zu fordern. Hat denn eine Ankaufsuntersuchung stattgefunden? So etwas würde ich immer von einem Tierarzt machen lassen, dem ich vertraue, bevor ich den Vertrag unterschreibe. Sonst wird es unter Umständen schwierig sein, zu beweisen, dass das Tier schon vor dem Verkauf krank war oder gelahmt hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich selber habe zwei eigene Pferde, hatte vorher schon welche und bin jedes Pferd, was ich gekauft habe, probegeritten.

Ein Pferd zu kaufen, ohne es geritten oder gar angeguckt haben finde ich sehr fahrlässig, denn man will ja lange was von seinem Tier haben. Allein die Sache mit Krankheiten. Das Pferd kann ja immer was haben, was der Verkäufer nicht erwähnt oder weiß. Sei es Athrose, Kissing Spines oder Chronischer Husten. Das alles macht ein Pferd unreitbar und kostet natürlich auch viel, wovon man beim Pferdekauf natürlich ausgeht, es sei denn man führt einen Gnadenhof oder ähnliches.

Allgemein finde ich es fragwürdig ein Pferd ohne AKU zu kaufen, denn es kann immer was haben, wie oben schon beschrieben.

Stellt euch vor, ich kauft Pferd, ohne es geritten zu haben. Dann steht es bei euch im Stall und ihr kommt mit ihm gar nicht klar. Weil es verritten ist, nicht gut geritten oder sonst irgendwas. Dann verkauft man das Pferd weiter. Für das Pferd ist es nur mit Stress verbunden und der Mensch sucht weiter nach seinem Partner.

Und alles nur, weil man es nicht angeguckt hat. Das muss doch nicht sein.

» maikii4567 » Beiträge: 40 » Talkpoints: -0,11 »



Was ändert es, wenn ich mir ein rohes Pferd angucke? Muss ich dem auf einer Wiese hinterstapfen? Was soll ich denn da so unheimlich wichtiges sehen? Verritten wird es nicht sein. Sein Charakter ist so kaum einzuschätzen, eingestallt sieht das ein paar Wochen später ganz anders aus.

Ob ich es gut sitzen kann, das werde ich auch nicht herausfinden. Auch seine Rittigkeit steht noch in den Sternen und liegt doch eher in meiner Hand. Fotos sagen mit, ob ich den Typ mag und ob irgendwo anatomische Probleme zu erwarten sind.

Videos in der Bewegung zeigen dann noch mehr. Den Rest soll der Tierarzt bestimmen. Wobei es mir, je nach Vertrag auch vollkommen reicht, wenn die Bilder vom Röntgen-TÜV an meinen eigenen Tierarzt gehen. Eventuell muss halt noch eine komplette Ankaufsuntersuchung her.

Den Rest sehe ich doch dann, wenn ich das Pferd auf dem Hof habe. Und wie es so wirklich ist, das zeigt sich meist sowieso erst nach Wochen. Der Wechsel aus der Herde in einen Stall mit Weidegang, die ganzen neuen Eindrücke und die ersten Übungen verändern bei einem rohen Pferd nochmal ganz viel. In der Regel entwickelt sich auch der Körper in den nächsten Jahren nochmals deutlich.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Da Pferde nicht gerade günstig sind, hätte ich mir das Pferd definitiv vor dem Kauf angesehen und als Verkäufer hätte ich darauf bestanden, dass der Käufer sich das Tier vorher ansieht. Ich finde das einfach normal und ziemlich fahrlässig und naiv, wenn man im Prinzip die Katze im Sack kauft. Ich finde das nicht richtig und kann so ein Verhalten nicht wirklich nachvollziehen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Entschuldige, aber was sehe ich an einem rohen Pferd, was mir Bilder und ein Video nicht auch sagen. Gut, ich kann es vortraben lassen und Beugeproben machen. Aber das ist nur ein kleiner Teil der medizinisch relevanten Untersuchungen. Außerdem macht der Tierarzt das sowieso, wenn er auch den Rest der Untersuchungen durchführt.

Ansonsten sagt es nicht viel aus, wenn ich ein rohes Pferd besuche. Was soll ich denn da so wichtiges sehen, was ich nicht auch ohne den direkten Kontakt sehe? Bei einem bereits angerittenen Pferd ist es etwas anderes. Allerdings ist es auch hier eine Frage der Kontakte.

Ich habe beispielsweise bis heute noch Kontakt zu verschiedenen Handels- und Ausbildungsställen. Da gibt es einige, denen vertraue ich sofort, wenn die sagen, dass sie ein Pferd für mich haben. Da muss ich nicht mehr gucken, weil der andere genau weiß. was ich möchte. Was soll daran fahrlässig sein?

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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