Sind Nachschreibe-Arbeiten vorteilhaft?

vom 15.01.2013, 21:21 Uhr

Bei uns in der Klasse gibt es immer ein paar, die grundsätzlich nicht zu der Arbeit erscheinen und lieber Nachschreiben. Für gewöhnlich sind das immer die gleichen Kandidaten. Ihr Argument ist, dass sie die Schüler, die die Arbeit geschrieben haben, ihnen dann verraten können, was in der Arbeit dran kommt. Nachdem sie die Nachschreibe-Arbeit dann geschrieben haben, kommen oft Beschwerden auf: "Bei uns kam etwas ganz anderes dran" und "Die Nachschreibe-Arbeit war viel schwerer" sind dann Standardsätze.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum sie jedes Mal aufs Neue darauf vertrauen, dass es vorteilhaft ist, die Nachschreibe-Arbeit zu schreiben. Immerhin sind auch vor der normalen Arbeit die Themen, die abgefragt werden, bereits bekannt und bei uns ist es so, dass die Lehrer auch im Unterricht immer wieder Hinweise geben, was wir uns nochmal ganz genau anschauen sollten und was eher unwichtig ist.

Des Weiteren warnen einige unserer Lehrer sogar davor, dass die Nachschreibe-Arbeit schwieriger wird. Manchmal ist bis zum Termin der Nachschreibe-Arbeit mehr Stoff hinzugekommen, der dann auch noch abgefragt wird und manchmal machen es die Lehrer auch einfach, weil sie wissen, dass die fehlenden Schüler bei der Arbeit nicht krank waren, sondern ganz bewusst die Arbeit geschwänzt haben.

Ich würde mal gern eure Meinung dazu hören. Bisher habe ich noch nie eine Arbeit nachgeschrieben, weil ich sehr selten krank bin und wegen einer Erkältung auch nicht sofort zu Hause bleibe, erst recht nicht, wenn wir eine Arbeit schreiben. Glaubt ihr es bietet mehr Vorteile oder Nachteile, eine Arbeit nachzuschreiben? Würdest ihr am Tag der Arbeit, um nachschreiben zu können?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da sind wohl einige Leute in mehr als einer Hinsicht lernresistent. Ich amüsiere mich bei der Vorstellung, wie sie immer wieder überrascht sind, dass die Lehrkraft nicht zweimal die gleiche Aufgabenstellung verwendet. Lehrer sind ja auch nicht doof - sobald da ein System chronischer Nachschreiber erkennbar ist, werden die Nachschreibearbeiten sicher nicht leichter. Als Lehrer hat man ja auch Zusatzarbeit, wieso sollte man dann den Vollprofis, die glauben, ganz besonders clever zu sein, irgendwelche guten Noten nachschmeißen?

In meinem Jahrgang war niemand so doof, absichtlich nachzuschreiben. Nur im akuten Notfall, wenn die Zeit wirklich nicht zum Lernen gereicht hat, haben manche eine Nachschreibe-Arbeit riskiert. Generell waren jedoch die Erfahrungswerte so, dass die Mehrheit zähneknirschend die erste Version der Arbeit mitgeschrieben hat.

Ich glaube also, dass die Nachteile dieser Strategie überwiegen und würde diesem Vorbild nicht folgen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Bei uns in der Klasse gibt es auch ein paar Schüler, die bei manchen Arbeiten fast jedes Mal fehlen. Ich versuche aber immer in die Schule zu gehen, wenn es mir nicht so gut geht, gucke ich ob wir an dem Tag eine Arbeit schreiben. Denn ich hasse es nachzuschreiben. Bei uns geschieht das in den meisten Fällen alle zwei Wochen Donnerstag nachmittags. Und ich habe natürlich keine Lust nachmittags alleine in der Schule zu sitzen, wo alle anderen schon Zuhause sind.

Einige aus meiner Klasse sind aber anscheinend der Meinung, dass wir immer dieselbe Arbeit schreiben wir auch der Rest, und das man dann noch mehr Zeit zum Lernen hat. Bei uns sind die Nachschreibearbeiten aber immer schwerer. Das machen die Lehrer aber deshalb so, weil man eben länger Zeit zum Lernen hatte. Es kommt bei uns aber immer ganz auf den Lehrer drauf an, ob es von Vorteil ist nachzuschreiben oder nicht. Bei manchen Lehrern wird man auch einfach in den Flur gesetzt, und kann da dann in Ruhe alleine die Arbeit schreiben, und natürlich auch spicken.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin eigentlich auch selten krank, hatte letztes Jahr aber das "Vergnügen" nachschreiben zu dürfen. Ich habe das überhaupt nicht als Vorteil empfunden. Manche Lehrer schreiben zwar auch in der Nachschreibearbeit, dieselbe Arbeit, aber das Glück hatte ich nicht. Gefragt hatte ich auch, was dran kam, aber mein Lehrer hat mich eine komplett andere Arbeit schreiben lassen. Man kann da Glück haben und eine Arbeit, wie die erste Arbeit bekommen, aber das ist sicherlich nicht sooft.

Ich verstehe es auch nicht, warum man zur Hauptarbeit immer fehlen muss, aber auch in meiner Klasse gibt es Kandidaten, die das immer wieder machen. Sie schaffen es einfach nicht pünktlich mit dem Lernen fertig zu werden und haben dann auch Angst, ihre Noten zu versauen. Aber in meinen Augen sollte man diesen Ausweichtermin nicht als Lösung sehen, um besser zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich persönlich bin auch jemand, der enorm selten mal eine Arbeit verpasst hat und nach schreiben musste. Nur, wenn ich wirklich total krank war, bin ich notgedrungen zu Hause geblieben. Ich habe es nämlich gehasst, die Arbeit erst nach allen anderen zu schreiben. Meistens sind diese Arbeiten wirklich um einiges schwerer, weil sich die Lehrer noch mal neue Fragen ausdenken mussten. Wenn man jedoch wirklich richtig krank ist, sollte man jedoch nicht mit aller Macht versuchen, die Arbeit trotzdem mit zuschreiben. Das Ergebnis wird dann bestimmt auch nicht so hervorragend.

Bei uns in der Klasse gab es jedoch auch ein paar Kandidaten, die sich offensichtlich um jede Klausur versucht haben, her um zu drucken. Da hieß es dann nur noch, oh der Max fehlt...Ja klar wir schreiben heut ja auch Mathe!
Ich selbst kann ein solches Verhalten jedoch nicht verstehen. Zum einen schafft man sich dadurch natürlich einen zweifelhaften Ruf, aber auch für einen selbst ist dieses Verhalten doch alles andere als förderlich. Zudem sind die Lehrer ja auch nicht dumm und wissen nach einiger Zeit, was läuft. Außerdem ist es doch ein viel besseres Gefühl, die Arbeit hinter sich zu haben als sie so lange wie nur möglich vor sich her zu schieben.

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne auch so ein paar aus meiner Stufe, welche gerne nachschreiben, warum auch immer. Bei uns ist es nämlich so, dass die Klausuren für die Nachschreiber anspruchsvoller sind. Das heißt wer absichtlich fehlt, schadet nur sich selbst. Nur schade um diejenigen die wirklich an dem Klausurtag krank waren. Außerdem wird bei uns Samstags nach geschrieben, man will die Schüler ja nicht mit ausfallenden Stunden belohnen, weil sie nicht zur Klausur erschienen sind. Wer bei uns also zum Klausurzeitpunkt nicht da ist, hat Pech gehabt.

Trotzdem machen es einige und begründen es mit der Behauptung dann mehr Zeit zum lernen zu haben. Dabei wird der Inhalt anders beziehungsweise teilweise sogar mehr. Das wissen sie auch, da die Lehrer das oft genug sagen und trotzdem lassen sie absichtlich die Klausurstunden ausfallen. Da fehlt irgendwo die Logik. Auf jeden Fall ist es nicht vorteilhafter eine Klausur nach zu holen, zumindest nicht da wo ich zur Schule gehe.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fehlte ein einziges Mal bei einer Lateinklausur, damals allerdings nur, weil ich mit Grippe und vor allem Fieber das Bett hütete, was für mich auch mitunter der einzige Grund ist, bei einem Klausurtermin durch Abwesenheit zu glänzen, fiebrig oder allgemein mit starken Beschwerden ist eine andauernde Konzentration und damit eine gute Arbeit beinahe unmöglich. Die damals nach geschriebene Klausur fand ich durchaus machbar, wenn auch ein wenig Niveauvoller, als ich sie mir vorgestellt hatte. Für den durchschnittlichen Schüler, der ordentlich gelernt hatte, wäre aber durchaus eine ordentliche Note zu holen gewesen.

Mir wurde einmal durch eine Lehrkrafterklärt, dass eine Nachholklausur eigentlich nie einfacher sein kann als die Ursprungsarbeit, außer natürlich, man entschließt sich verbotenerweise dazu, die Fehlenden die Originalarbeit nachschreiben zu lassen. Selbst, wenn sich der Stoff nicht vermehrt und die Lerninhalte dieselben sind, werden in der Ursprungsarbeit die offensichtlichen Dinge abgefragt, die zweite Arbeit ist dann schwieriger, weil dieselben Sachverhalte aus anderen Blickwinkeln beleuchtet werden müssen. Es werden vielleicht eher unbekanntere Details gefragt, logische Sachzusammenhänge müssen anders hergestellt werden und bestimmte Dinge müssen aus einer anderen Perspektive beleuchtet werden.

Es ist unglaublich schwierig, zwei Arbeiten zu einem Thema zu erstellen, denen man genau dasselbe Niveau zuschreibt, und diesem Schicksal fallen eben auch die nachschreibenden Schüler zum Opfer. Hinzukommt, dass ein Lehrer genau erkennen kann, wer wirklich krank sein könnte und wer dann eher zu den chronischen Schwänzern gehört; und bei Letzteren ist dann die Verlockung, neuen Stoff hinzuzunehmen oder die Klausur ein bisschen zu erschweren, bestimmt größer.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe bisher nur einmal eine Arbeit nachschreiben müssen. Das ging damals aber nicht anders, da ich an Scharlach erkrankt war und ich nicht zur Schule konnte. Ich musste die Deutsch-Arbeit dann eine Woche später nachschreiben und empfand sie als anspruchsvoller als die eigentliche Arbeit. Wir hatten damals eine Lektüre und mit den Themen der ursprünglichen Arbeit hätte ich einfach mehr anfangen können. Das ist aber auch immer Ansichtssache, denn es kommt auch sehr auf die eigenen Neigungen an. Dass die eigentliche Arbeit einfach nachgeschrieben und keine neue Arbeit aufgesetzt wurde, habe ich bisher aber ehrlich gesagt noch nie erlebt. Das wäre dann natürlich ein Vorteil für die Nachschreiber, aber das kam echt nie vor.

Bei uns waren damals auch immer einige Spezialisten, die lieber nachgeschrieben habe. Die konnten das auch ganz einfach begründen. Vor allem dann, wenn mehrere Arbeiten in einer Woche geschrieben wurden, wurde blau gemacht, um mehr Zeit zum Lernen zu haben. Zudem wurden die Nachschreiber nicht wirklich gut beaufsichtigt, sondern meist einfach in den Unterricht eines anderen Lehrers gesetzt. Dort konnte man sich dann viel schlechter konzentrieren, aber eben auch viel besser spicken, weil der Lehrer abgelenkt war. Das war für viele dann eben der Grund, um nachzuschreiben. Für mich war das absolut nichts. Ich bin auch dann zu Klassenarbeiten erschienen, wenn es mir nicht wirklich gut ging - von der einen Ausnahme mal abgesehen! Allein die Tatsache, dass die Nachschreibearbeiten immer viel schwerer waren, hat mich echt abgeschreckt!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich war zu Klassenarbeiten eigentlich nur selten krank und habe es gehasst, eine Arbeit nach schreiben zu müssen, wenn ich doch mal fehlte. Bei uns wurden Arbeiten immer nach der Schule nach geschrieben, was dem Nachsitzen bei vergessenen Hausaufgaben gleichkam. Schwerer war die Arbeit zwar nicht, aber das Ausfragen der anderen hätte auch nichts genutzt. Bei uns kamen immer andere Aufgaben dran, die denen der eigentlichen Arbeit nur ähnlich waren.

Vom Umfeld her, war es aber doch etwas schwerer, denn die Nach-Schreiber mussten die Arbeit im Lehrerzimmer schreiben, wo die Atmosphäre nochmal etwas angespannter war als im Klassenzimmer. Es war schon seltsam, so ganz allein dem Lehrer gegenüber zu sitzen, der einem ständig beobachtete. ich habe das immer gehasst und bin meistens sogar mit der Grippe in die Schule gegangen, wenn eine Arbeit an stand.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Grundsätzlich habe ich es vermieden Klausuren nachschreiben zu müssen. Allein weil man dann meist allein und ziemlich überwacht in einem Raum sitzen muss. Außerdem fand ich es blöde die einzige Dumme zu sein, die noch büffeln muss, während die anderen schon lernfrei hatten. Was ich bei Mitschülern gesehen habe, die nachschreiben mussten, habe ich oft erlebt, dass die Klausur wirklich schwerer war - oder zumindest habe ich die Fragestellungen so empfunden.

Allerdings gab es zu meiner Zeit auch immer wieder Lehrer, die berühmt dafür waren, die gleichen Klausuren nachschreiben zu lassen. Ich habe selbst noch gesessen, als ich mit meiner Arbeit fertig war und die Fragestellungen für die Nachschreiber abgeschrieben, damit sie sich zu hause vorbereiten konnten. In ganz speziellen Fällen habe ich auch Lehrer erlebt, die Klausuren nachschreiben ließen, die dem Rest der Klasse schon zurück gegeben worden waren.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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