Findet Ihr Nachprüfungen in den Ferien gut?

Mein Neffe hatte schon an den letzten beiden Tagen der Sommerferien Nachprüfungen. Das wurde von der Interessensvertretung und der Schulleitung vor zwei Jahren beschlossen. Er musste schon am Donnerstag für die Prüfungen antreten. Er fand das irgendwie schade, weil er sowieso viel in den Ferien lernen musste. Die offizielle Begründung lautete, dass nur so ein reibungsloser Start ins neue Schuljahr möglich wäre.

Hättet Ihr auch schon diese Prüfungen vor offiziellem Schulbeginn oder ist das für Euch ein Raub an Ferien? Welche Vor- und Nachteile seht Ihr für solche vorgezogene Termine?

Ich denke mit Nachprüfung meinst du normales Arbeiten nachschreiben, weil man am offiziellen Termin gefehlt hat, oder?

Das ist jetzt nicht auf deinen Fall bezogen, aber es gibt Schüler, die ständig krank sind und dann geht es leider nicht anders, als manche der Nachprüfungen in die Ferien zu legen. Es ist eben leider dann nicht genug Zeit, das alles noch während der Schulzeit nachzuholen.

Wenn man jetzt bei Prüfungen wirklich krank ist, ist das natürlich doof, wenn man dann in den Ferien kommen muss. Ich versteh das aber schon, dass die Schulleitung das so beschlossen hat. So ist eben alles in einem Aufwasch erledigt und das neue Schuljahr kann ohne 'Altlasten' beginnen.

Bei uns ist das nicht so geregelt. Wer nicht da ist, schreibt nächsten Mittwoch oder Freitag nach und wer den Termin verpasst, bekommt eine mündliche Abfrage. Finde ich aber eigentlich sinnvoll, weil bei unserem System muss man dann manchmal 4 oder 5 Arbeiten in einer Woche schreiben.

Letztendlich würde ich sagen, dass es natürlich auch Nachteile hat, aber ich finde die Lösung eigentlich nicht schlimm. Sorgt wahrscheinlich auch dafür, dass Schüler zu den Arbeiten kommen, anstatt wegen 'kein Bock' oder 'nicht gelernt' daheim zu bleiben.

Anscheinend heißt das bei Euch anders. Nachprüfungen, Nachzipf sind mündliche und teils schriftliche Prüfungen, die man im Herbst zu Schulbeginn ablegen muss, um in die nächste Stufe aufsteigen zu können. Ab einem Fünfer, Deutschland Sechser, muss man zu so einer antreten. Es gibt auch Klauseln per Konferenzbeschluss. Hat man eine, kann man die Prüfung verhauen, also nicht bestehen und kann trotzdem aufsteigen. Diese Prüfungen sind bei meinem Neffen jetzt am Donnerstag und Freitag vor Beginn des neuen Schuljahres.

Schade, weil er dann die Ferien nicht genießen kann? Naja, Hallo? Ich meine, wenn er das letzte Schuljahr nicht überstanden hat und das erstmal mehr oder weniger nachholen muss, dann ist es doch nur fair, dass er die Ferien dafür dann eben nicht auf der faulen Haut liegt, oder? Das hört sich jetzt vielleicht etwas gemein an, aber wenn das Kind das letzte Schuljahr nicht überstanden hat, dann ist es meiner Meinung nach doch sehr unwahrscheinlich, dass es das nächste Jahr übersteht, wenn dieses damit beginnt, dass das Kind parallel zum normalen Unterricht noch für die Nachprüfungen lernen muss, oder? Das wäre dann quasi doppelt so viel Stoff.

Von daher finde ich es eigentlich absolut normal und auch von der Organisation her absolut in Ordnung, dass man die Nachprüfungen in den Ferien ansetzt, denn dann hat das Kind diese hinter sich und kann normal in das neue Jahr starten. Einen weiteren Vorteil hat das außerdem auch, denn die Möglichkeit besteht immerhin, dass das Kind die Nachprüfungen nicht schafft. Dann kann es zum neuen Jahr ganz normal die Klasse wiederholen oder die Schule wechseln. Dies würde sich problematischer gestalten, wenn man die Nachprüfungen zu Beginn des Schuljahres ansetzen würde, denn dann würde das Kind mitten im Jahr versetzt, was sicherlich auch kein Vorteil für einen schwachen Schüler ist.

Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn er eher in die Schule muss, um dort Prüfungen nachzuholen oder eben Arbeiten nachzuschreiben. Der Schulalltag ist nicht so gut zum Nachschreiben geeignet, weil er ja dann wieder etwas Neues verpassen würde. Daher ist es schön, wenn die Schule das 2 Tage vorher erledigt.

Immerhin hat er ja vorher auch gefehlt und da ist es ja eigentlich klar, dass man das dann auch Nachschreiben muss und generell sollte man auch in den Ferien lernen und auch Hausaufgaben machen. Ich denke, dass man hier einfach möchte, dass er nicht auf der Strecke bleibt, obwohl er krank war. Nun hat er sich ja auch gut vorbereitet und kann wieder gut starten.

Aus Erzählungen weiß ich, dass die Nachprüfungen an meiner alten Schule auch immer in den Ferien stattfanden, was ich bisher als ziemlich sinnvoll empfand, auch wenn es den Schülern natürlich einige Tage ihrer Ferien rauben dürfte. Wenn man aber bedenkt, dass ohnehin ein Großteil der Ferien damit verbracht worden sein sollte, die fehlenden Inhalte in zwei Fächern durch Nachhilfeunterricht und dergleichen aufzuholen, dürfte es auf diese zwei Tage auch nicht mehr ankommen, ganz davon abgesehen, dass es für einen Schüler doch nur vorteilhaft sein kann, das Gelernte zeitnah aufs Papier bringen zu können, um eben möglichst wenig davon zu vergessen.

Der Verwaltungsaufwand für eine Schule ist auch nicht zu unterschätzen. Mag sein, dass ein einzelner Schüler schon wieder Unterrichtsstoff verpasst, wenn er während der Schulzeit die Nachprüfung schreibt, bedenken sollte man aber auch, dass die Prüfung durch mindestens einen Lehrer beaufsichtigt werden sollte, und das führt dann wieder zu absolut unnötigen Vertretungsstunden in irgendeiner anderen Klasse. Auch ein Sekretariat hat während der Anfangszeit genug zu tun und wäre sicherlich dankbar, die Klassenlisten vor Beginn des Schuljahres weitgehend fertigstellen zu können.

Und letztlich ist ein Nachprüfungstermin während der Ferien auch im sozialen Sinne wichtig und sinnvoll. Wenn der Junge die Klasse nun nicht bestanden hätte, dann wäre er doch lieber zu Beginn des Unterrichts zu seiner neuen Klasse gestoßen, um sie kennenzulernen, als nach zwei oder drei Wochen in ein neues Klassengefüge zu platzen.

Bei insgesamt sechs Wochen Ferien sind die beiden Tage für einen Schüler wohl zu verschmerzen. Ich denke, auch andere Schüler werden die letzten Tage in die Bücher schauen. Außerdem bedeuten sechs Wochen Ferien ja nicht, so lange Freizeit zu haben. Auch wenn keine Schule ist, sollte ein Kind trotzdem zu Hause Pflichten haben. Zu den Pflichten zählt auch, das Nachschreiben versäumter Arbeiten.

Da bei uns in Österreich die Sommerferien ja sogar 9 Wochen dauern, finde ich den "Verlust" der zwei Tage durchaus verschmerzbar. Ich selber hatte in meiner Schulzeit auch einmal so einen Nachzipf in Mathematik. Natürlich war ich nicht besonders begeistert in den Ferien viel zu lernen, aber mir war das lieber, als das ganze Schuljahr zu wiederholen.

Bei mir war es damals noch so, dass die Nachprüfungen an den ersten beiden Schultagen waren. Ich finde es schon besser, wenn die Nachprüfungen noch in den Ferien sind, weil so weiß man dann gleich, in welche Klasse man mit Schulbeginn kommt. Früher war es dann oft so, dass am dritten Schultag noch neue Schüler kamen, die eben nicht die Prüfung bestanden hatten. So war es für die doppelt schwer. Zum einen waren es neue Schüler in der Klasse, und dann stieg er eben am dritten Schultag ein und nicht am ersten. Auch wenn man die Prüfung besteht finde ich es besser, wenn man mit den anderen Klassenkameraden am gleichen Tag ins neue Schuljahr startet.

Mein Neffe hat in Österreich 9 Wochen Ferien. Der ist auf Deutschland nicht gut zu sprechen, weil die unsere Politiker in Österreich auf dumme Ideen bezüglich der Ferienlänge bringen. Diese soll auch verkürzt werden. Früher hatte er fast 10 Wochen Ferien. Wo das Wetter hier sehr bescheiden ist und er nicht baden gehen kann, lernt er auch mehr. Wenn es richtig heiß wäre, fehlte leider auch die Motivation.

Na ja, das mit der Länge der Sommerferien ist Ansichtssache. Ich komme aus Österreich und habe natürlich die 9 Wochen im Sommer auch immer genossen. Aber dennoch habe ich die Zeit vor allem von Schulbeginn bis Weihnachten extrem hart gefunden, eben weil kaum bis keine Ferien da waren. Mir wären da kürzere Sommerferien lieber, dafür mehr über das Jahr verteilt.

Und wenn dein Neffe derart angewidert ist, dass er in den Ferien lernen muss oder soll, bleibt ihm ja auch noch die Möglichkeit, dass er darauf verzichtet und einfach das Schuljahr wiederholt. Wenn ihm das lieber ist, kann er das ja machen. Dann kann er schön baden gehen, wenn das Wetter passt. Und ja, ich bin auch sehr für Ferien und Co, aber die Aufregung deines Neffen halte ich wirklich eher für lächerlich.