Den eigenen Vergewaltiger heiraten?

vom 13.01.2013, 16:22 Uhr

Ich weiß, der Titel klingt ziemlich verrückt. Wie ich darauf komme? Ich bin auf einen Text von Cervantes gestoßen, er heißt "Die Macht des Blutes". Darin wird eine Frau von einem Mann vergewaltigt. Erst weiß sie nicht, wer er ist. Sie wird von der Schandtat schwanger und trägt das Kind aus. Ihr Ruf ist natürlich, wie das damals üblich war total ruiniert. Als sie dann durch einen Zufall erkennt, wer er ist, lässt sie ihn nicht bestrafen sondern heiratet ihn. Damit ist ihre Ehre und die des Kindes wieder hergestellt.

Als Frau finde ich die Vorstellung, dass so etwas mal nötig war für manche Frauen grauenhaft. Könntet ihr anderen Frauen hier euch vorstellen, durch den Bund der Ehe nachträglich lebenslänglich an einen Menschen gebunden zu sein, der euch so gedemütigt hat? Gibt es so etwas heute noch oder ist das wirklich nur ein gruseliges Nebenprodukt der extrem Frauenfeindlichen Jahrhunderte vor uns? Wie sieht das in anderen Ländern aus?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich könnte mir das nicht vorstellen. Ich lebe aber auch in Verhältnissen, wo ich mir selber meinen Partner aussuchen darf. Es gibt ja immer noch Zwangsehen und so kann es ja durchaus sein, dass ein versprochener Mann schon vor der Ehe den Beischlaf einfordert.

Generell kann man aber davon ausgehen, dass hier einfach nur das Dilemma der vergangenen Zeit offenbart wird. Etwas überspitzt, damit man zum Nachdenken angeregt wird. Auch heute gibt es immer noch Frauen, von denen man schlecht denkt, nur weil sie alleinerziehend sind. Mit einer solchen Geschichte werden diese Kritiker vielleicht zum Nachdenken angeregt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde auch, dass der Titel ziemlich verrückt klingt. Ich kenne diesen Text jetzt persönlich nicht, aber früher war es tatsächlich so, dass man kein Kind austragen durfte, wenn man vergewaltigt wurde, weil man dann seinen Ruf weghatte und man auch kein Kind austragen durfte, wenn man nicht mit dem Mann, also den Vater des Kindes, verheiratet ist. Dann wurde man von den Mitmenschen gleich verurteilt und hatte einen schlechten Ruf.

Aber ich persönlich, wenn ich ein Kind von meinem Vergewaltiger bekommen würde, würde ich ihn niemals dann auch noch Heiraten, nur damit ­mein Ruf und der Ruf meines Kindes wieder hergestellt ­ist. Immer hin ist so eine Vergewaltigung für eine Frau, was ganz Schlimmes, was nicht einfach so verarbeitet werden kann und ich kann mir schon vorstellen, dass eine Frau ziemlich zu kämpfen hat, wenn sie dann von ihrem Vergewaltiger auch noch ein Kind erwartet.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, was die Frau sich dabei gedacht hat, den Mann auch noch zu heiraten, anstatt ihn anzuzeigen. Auch wenn sie ihn im Nachhinein erkannt hat, kann doch dann keine Liebe entstehen, denn seinen Vergewaltiger kann man doch nur hassen und zu ihm keine Liebe aufbauen. Immer hin hat dieser Mann diese Frau richtig gedemütigt, sodass die Frau doch sich nicht ein Leben lang an den Mann binden kann und eine Liebe zu ihm aufbauen kann. Auf jeden Fall ist es ziemlich unvorstellbar für mich.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heutzutage noch Frauen gibt, die ihren Peiniger heiraten, weil sie ein Kind von ihm erwarten. Vielleicht entscheiden sich die Frauen für das Kind, was nicht aus Liebe, sondern aus Demütigung entstanden ist, aber heutzutage wird man auch nicht verurteilt von seinen Mitmenschen und der Umwelt, weil man unverheiratet ein Kind auf die Welt bringt oder das Kind aus einer Vergewaltigung entstanden ist.

Heutzutage werden die Frauen weiterhin akzeptiert, obwohl ihnen etwas Schlechtes wiederfahren ist und sie dann auch noch ein Kind bekommen, ohne mit dem Vater in Kontakt oder desgleichen zu sein, weil der Vater halt der Peiniger ist. Heutzutage sind die Frauen doch so intelligent und zeigen den Mann an, immer hin gibt es dann einen Beweis, der die Täter überführen kann, und zwar das Kind, was in der Frau heranwächst, also warum sollte man heutzutage noch so dumm sein und seinen eigenen Peiniger heiraten.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne das nur aus Dokumentationen. In einem indischen Dorf wurde ein sechsjähriges Mädchen von vier Männern vergewaltigt. Als die weithergeholte Idee aufkam, man könnte den einen Lehrer dafür anzeigen, zeigte er Reue, indem er bei den Eltern einen Heiratsantrag machte. Die waren begeistert und willigten auch gegen ein Schweigegeld ein und bald fand die Hochzeit zwischen dem Mädchen und dem 62jährigen Mann statt. Also in Ländern wie Indien muss man dabei anscheinend nicht viel nachdenken und das ist Gang und Gebe, um einer peinlichen polizeilichen Befragung zu entgehen, die wahrscheinlich nur in einem geilen, beidseitigen Gelächter geendet hätte. Man muss ja nur an den aktuellen Fall der Vergewaltigung im Bus denken, nur starb die Dame danach und konnte nicht mehr geheiratet werden.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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