Schnitt von Weinstöcken in milden Wintern?
Normalerweise schneidet man Weinreben oder Weinstöcke wohl bei Frost im Spätwinter. So kann man sicher stellen, dass die Pflanzen nicht im Saft stehen und so auch nicht ausbluten.
Dieses Jahr war in Norddeutschland der Winter relativ mild. Frost gab es bislang kaum und wenn dann keinen starken. Wann also kommt dann die Zeit, Weinstöcke zu schneiden? Führen diese trotzdem keinen Saft, auch wenn der Winter so mild ist? Oder sollte man den Schnitt besser auf den nächsten Winter verschieben? Oder ist das milde Wetter trotzdem gut zum Schneiden?
Man schneidet niemals bei Frost! Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das irgendwo gelesen hast. Der Zeitpunkt im Januar ist richtig, aber es müssen mindestens 5°C sein. Je später man schneidet, desto mehr besteht die Gefahr, dass die Triebe schon Saft haben. Wenn aber der Januar und Februar Dauerfrost haben, kann man nur auf den März ausweichen und dann sobald es 5 °C sind, schneiden.
Selbst wenn der Weinstock schon Saft hat, kann man theoretisch auch noch schneiden. Meine Mutter hat das schon gemacht. Die Weinstöcke haben dann aus den Schnittwunden geblutet, aber ausgetrieben haben sie auch und es hat ihnen nicht geschadet. Man tut den Pflanzen nur keinen Gefallen damit. Deshalb sollte man es eher machen. Problematisch wird es aber erst ab März. Wenn der Winter lange anhielt und es bis zum März frostig war, braucht man sich aber noch keine Gedanken machen. Die Pflanzen stehen nicht sofort im Saft, denn es könnte ja auch noch einmal Frost geben. Man sollte dann nur nicht noch 3 Wochen warten, sondern die erste Gelegenheit im März nutzen.
Gelesen habe ich das nirgends. Mir hat das nur ein Bekannter erzählt, und ich war mir nicht sicher, ob diese Person sich damit auch tatsächlich genug auskennt. Gerade was Gartenbau und Pflanzenpflege angeht, werden ja auch reichlich Mythen weiter gegeben, die dann doch nicht stimmen. Da es momentan so tierisch kalt ist, werde ich die Zeit doch noch nützen und mir ein Buch über den Rebenschnitt besorgen und mir was über die Techniken anlesen, damit ich die Rebe nicht vergurke. Das wäre schade.
Das ist eine gute Idee. Wobei man auch im Internet viele Skizzen finden wie man einen Weinstock erziehen sollte. Wenn man das nicht von Anfang an richtig macht, dann weiß man später nicht, wie man den Weinstock noch in Form bringen soll.
Dieses Problem habe ich bei meinen Schwiegereltern. Die haben den Weinstock die ersten drei Jahre gar nicht geschnitten. Getragen hat er trotzdem, sodass da ihrer Meinung nach auch kein Bedarf bestand. Allerdings wucherte er dann immer mehr und mehr und wurde zu riesig. Dann sollte ich mich mal darum kümmern und dann war es eigentlich schon zu spät.
Der Weinstock war viel zu sehr verzweigt und ich hätte zu sehr in altes Holz schneiden müssen. Das macht man eigentlich nicht. Dann kamen jede Menge Triebe von ganz unten. Die sollte man auch frühzeitig entfernen. Ich habe versucht, das beste daraus zu machen, aber so richtig schön ist er im blattfreien Zustand nicht. Wenn er Blätter hat, sieht man es nicht oder kaum. Da geht es schon. Seitdem darf ich jedes Jahr den Schnitt vornehmen. Das ist auch gut so. Ich schneide immer viel zurück, wo ich dann gefragt werde, ob ich denn auch noch was dran lasse. Es ist natürlich nicht zu viel, was ich schneide, denn er treibt jedes Jahr kräftig aus und trägt auch reich. Außerdem sieht das immer nur so viel aus, weil die Triebe ja locker 2 m lang sind und man sie auf 1 bis 3 Augen einkürzt. Da nimmt man nun mal viel weg.
Nur drei Jahre? Das ist ja traumhaft. Wir haben mit einem Erholungsgrundstück Weinstöcke übernommen, die seit nun mindestens sechs Jahren nicht geschnitten wurden. Es ist der total chaotische Wildwuchs. Zwei von drei Stöcken tragen gar nichts mehr, und einer trug die letzte Saison sagenhafte zehn Kilo vollreife und schmackhafte Trauben, wobei sich das keiner erklären kann.
Bei den beiden, die nicht getragen haben scheint aber eine Krankheit mit am Problem beteiligt zu sein. Nachdem wie es aussieht ist es wohl falscher Mehltau. Nachdem, was ich jetzt gelesen habe, ist zumindest bei den kranken Stöcken ein Radikalschnitt nicht gerade das dümmste. Bei dem gut tragenden Stock werde ich den Schnitt wahrscheinlich über drei Jahre verteilen und jeweils zirka ein Drittel der alten Triebe entfernen, dass es nicht zum Totalausfall kommt, denn das wäre schade.
Jetzt warte ich nur noch auf milderes Wetter und dass meine Grippe endlich so weit abklingt, dass ich wieder fit für den Garten bin. Ich kann die ersten milden und sonnigen Tage kaum erwarten. Der ewige Schnee geht mir auf den Nerv.
Weinstöcke tragen die Trauben an den neuen Trieben. Deshalb kannst du ruhig mehr zurück schneiden. Das wird dem Stock nicht schaden. Bei falschen Mehltau ist es sinnvoll gut auszulichten. Das trifft aber auf alle Weinstöcke zu, denn die Blätter sollten immer schnell abtrocknen können. Deshalb sollten die Triebe nicht zu dicht sein.
Während des Sommers solltest du die Seitentriebe bei den neuen Trieben immer heraus brechen. Der Trieb wächst und in den Blattachseln bringt er dann noch weitere Seitentriebe. Diese wachsen super, aber je mehr der Weinstock ins Wachstum neuer Triebe steckt, umso weniger steckt er in die Trauben. Du solltest die Reben dann auch einkürzen. Sie wachsen stetig weiter und bringen immer wieder neue Fruchtansätze. Doch diese können dann nicht mehr ausreifen und die ersten reifen auch nicht so gut, weil der Weinstock zu wenig Kraft für sie hat. Nach dem letzten Fruchtstand lässt man noch etwas 10 Blätter stehen und bricht danach ab. Neue Triebe müssen dann auch immer abgebrochen werden.
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