Bürgermeisterwahl verloren - Karriere ruiniert?
Wenn man nicht gerade in einem Kuhdorf wohnt, dann ist der Posten des Bürgermeisters ein gut bezahlter und verlockender Posten im Staatsdienst. Man hat einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag, trägt Verantwortung und genießt einen gewissen Promi-Status. Bislang dachte ich immer, dass das ein Jobangebot ist, das man nicht ausschlägt. Wenn man in einer Partei ist, die einen als Kandidat haben möchte, kann man das kaum ausschlagen.
Ich habe mich neulich mit einem mir bekannten Politiker unterhalten und habe da eine Meinung gehört, die mich ziemlich irritiert hat. Ich würde mal gerne wissen wie ihr das so seht. Teilt ihr die Meinung des Politikers? Oder würdet ihr trotzdem kandidieren.
Der Bekannte ist in einer Partei, die in seiner Region traditionell eher an zweiter Stelle steht, was die Stimmenanteile angeht. Das ist ja bekanntlich in manchen Regionen so, dass die dort sehr treue Wähler haben und sehr klare Mehrheitsverhältnisse. Der alte Bürgermeister hatte in der nächsten Wahlperiode nicht mehr antreten können oder wollen. Auf jeden Fall sollten für die nächste Wahl lauter neue Kandidaten auf den Plan treten und im Wahlkampf um den Posten als Bürgermeister kämpfen.
Auch meinen Bekannten wurde von seiner Partei das Angebot unterbreitet, als Bürgermeister zu kandidieren. Dieser schlug jedoch das Angebot aus. Der Grund dafür war, dass er befürchtete, dass seine Karriere als Politiker im Eimer sei, wenn er bei der Bürgermeisterwahl nicht als Sieger hervor gehen würde. Schließlich hätte man sich dann lächerlich gemacht und alle Welt in dieser Region wisse, dass man der Loser sei.
Ist das wirklich so, dass eine verlorene Wahl um einen so prominenten Posten wie den Bürgermeister eine Politiker-Karriere nachhaltig ruinieren kann? Gibt es Fälle, die diese Argumentation untermauern? Oder kann man von der Bekanntheit durch eine verlorene Wahl als Bürgermeisterkandidat politisch sogar eher profitieren und kommt dann leichter an andere Posten? Oder macht das eurer Erfahrung nach keinen Unterschied? Kennt ihr vielleicht sogar jemanden, der mal eine Bürgermeisterwahl verloren hat und was berichtet diese Person über die Auswirkungen?
Wenn man für eine Partei antritt, die immer den zweiten Platz belegt, dann weiß man doch schon vorher, dass man nicht gewinnen wird und daher würde ich denjenigen nicht als Verlierer bezeichnen, sondern als jemanden, der es eben dennoch versucht hat. Das ist ja auch was Positives, wenn man zumindest im Wahlkampf den eigenen Namen und die eigenen Ziele einmal in die Öffentlichkeit tragen kann.
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