Wozu blinken wenn man kein Auto hinter sich hat?

vom 10.01.2013, 15:32 Uhr

Diese Frage hat neulich mein Onkel in den Raum geworfen, als sich meine Oma mal wieder beschwert hat, dass er mehrmals ohne zu blinken abgebogen ist, während er sie zum Arzt gefahren hat. Mein Onkel meinte, dass es doch völlig sinnlos wäre zu blinken, wenn man sowieso niemanden hinter sich hat. Das Blinken dient ja dazu, den Hintermann darauf hinzuweisen, dass man demnächst abbiegen will, sodass auch er sich darauf einstellen kann, seine Geschwindigkeit langsam zu verringern, um keinen Auffahrunfall zu verursachen.

Ich versichere mich vor dem Abbiegen natürlich auch immer durch einen Blick in den Rückspiegel, ob jemand hinter mir fährt, so hat es mir mein Fahrlehrer in der Fahrschule eingebläut und das habe ich auch so beibehalten. Lediglich den Seitenblick lasse ich weg, wenn ich nicht gerade in der Stadt unterwegs bin, wo ich ständig damit rechnen muss, einen Radfahrer neben mir zu haben. Dennoch blinke ich eigentlich immer, auch wenn ich niemanden hinter mir habe. Irgendwie habe ich mir das so angewöhnt und es ist ja auch kein großer Aufwand, den Blinkerschalter kurz zu bedienen.

Findet ihr, dass am Einwand meines Onkels etwas dran ist? Blinken die meisten Autofahrer heute eher aus Gewohnheit und nicht weil sie einen Fahrtrichtungswechsel anzeigen wollen? Worin seht ihr den Sinn zu blinken, wenn man niemanden hinter sich hat? Muss man da überhaupt blinken? Würde man sich da strafbar machen, wenn man ohne zu blinken abbiegt, weil man kein Auto hinter sich hat? Ich möchte nicht wissen, ob ihr grundsätzlich blinkt oder nicht blinkt, denn darüber gibt es ja bereits einen Thread Ohne Blinken abbiegen. Ich würde nur gerne wissen, was ihr von der Aussage meines Onkels haltet.

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» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Im Grunde hat dein Onkel voll und ganz recht, denn es interessiert keinen und im Grunde gefährdet er ja auch niemanden. Viele blinken ja auch nicht, wenn sie beispielsweise an einem Hindernis vorbeifahren und kurz links herüber ziehen müssen, weil es ja logisch für andere Verkehrsteilnehmer ist, dass man sich so verhält. Ich denke, die meisten blinken beim Abbiegen aber immer, weil es die Straßenverkehrsordnung so vorsieht und weil man es einfach gewohnt ist und gar nicht groß drüber nachdenkt. Wenn ich aber zum Beispiel in meine Garageneinfahrt abbiege oder ziemlich allein auf einem Parkplatz herumfahre, blinke ich auch manchmal nicht. Erstens, weil es sonst keinen kümmert und zweitens, weil ich das Beachten ob ich jetzt wirklich blinke oder nicht ab und an einfach ablenkt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Rein theoretisch ist es ja wirklich so, dass man nur deshalb blinkt, um den Fahrer hinter sich darauf aufmerksam zu machen, dass man abbiegt. Auch wenn man einen Radfahrer neben sich hat, sollte man natürlich immer blinken. So ist es ebenfalls selbstverständlich, dass man blinkt, wenn man an einer Kreuzung steht und kein Auto hinter sich, davor aber Autos links und rechts oder vor sich hat.

Ist man auf einer einsamen Straße und möchte abbiegen, obwohl weit und breit kein anderer Fahrer auf der Straße unterwegs ist, kann man sich das Blinken eigentlich wirklich sparen, da es niemanden gibt, der es sehen würde.

In der Praxis sieht das Ganze wohl wieder anders aus. Soweit ich weiß, kann es eine Strafe nach sich ziehen, wenn man beim Abbiegen nicht blinkt, egal ob Autos hinter einem sind oder nicht. Außerdem finde ich es sehr wichtig, immer und regelmäßig zu blinken. Immerhin gewöhnt man sich das Blinken ansonsten womöglich noch ab und vergisst es, zu blinken, wenn andere Autos hinter einem sind. Von daher sollte man sich meiner Meinung nach, solche Unachtsamkeiten gar nicht erst angewöhnen, damit man das Blinken im Ernstfall nicht vergisst. So ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Vielleicht zunächst mit der Straßenverkehrsordnung: da steht drin, dass man als Kraftfahrzeuglenker bei der Absicht, seine Fahrtrichtung zu ändern (also abzubiegen) den Fahrtrichtungsanzeiger nutzen muss. Es ist kein Hinweis darauf zu finden, dass diese Pflicht entfällt, wenn keiner "hinter einem" fährt. Dann muss auch bedacht werden, dass unvorhergesehenes passiert! Man blinkt ja nicht nur für den Verkehr hinter einem! Auch andere Verkehrsteilnehmer profitieren davon, wenn sie wissen, was andere vor haben.

Wenn dein Onkel nun meint, niemanden hinter sich zu haben und dadurch nicht blinken zu müssen, kann dies für unverantwortliche Motorradfahrer, die u.U. von hinten angeschossen kommen, dramatische folgen haben. Aber auch für Fahrzeugführer, die aus der Straße kommen, in die dein Onkel einbiegen will - wenn diese nicht davon ausgehen, dass der kommende Wagen eben in diese Straße einbiegt. Und auch Fußgänger und Radfahrer kann man durch so ein Verhalten ärgern oder gar gefährden.

Deine Oma hat hier wie ich finde durchaus Recht und zwar eben aus einer anderen Perspektive als vom Fahrersitz aus. Ich würde nicht verstehen, welche Ersparnis sich dein Onkel durch das Eingehen des Risikos erhofft. Er sollte sich Fragen, wie oft er diese Ersparnis einholen muss, damit es sich auch im Falle eines Unfalls "gelohnt" hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich blinke auch immer, wenn ich abbiegen möchte. Dabei ist es mir dann auch egal, ob ich jemanden hinter mir habe oder nicht. Es kann ja immer plötzlich noch ein anderes Fahrzeug hinter mir auftauchen. Blinken ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich schon gar nicht mehr darüber nachdenke und es einfach automatisch mache.

Generell hat dein Onkel sicher nicht ganz unrecht, dass blinken unnötig ist, wenn doch niemand in der Nähe ist. Aber es kann ja immer passieren, dass man jemanden übersieht, der plötzlich hinter einem ist und es schadet ja auch nicht, wenn man trotzdem blinkt und anzeigt, wohin man eben möchte. Ich erlebe hier oft, wie manche Autofahrer ohne zu blinken auf den Parkplatz gegenüber abbiegen und die Autofahrer dahinter dann empört hupen, weil eben kein Richtungswechsel angezeigt wurde. Lieber einmal zu viel geblinkt, wenn das überhaupt geht, als zu wenig.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Viele Argumente sind ja schon genannt worden. Die Straßenverkehrsordnung wurde zum Beispiel angeführt. Was ich aber noch näher ausführen will, das sind die Motorradfahrer. Ich möchte ein Beispiel dafür bringen, dass der Punkt "Niemand ist hinter mir" eben auch nicht verlässlich ist. Die menschliche Wahrnehmung ist eben auch begrenzt. Zudem gibt es ja auch noch so etwas wie den toten Winkel im Seitenspiegel, der durchaus einen anderen Verkehrsteilnehmer verstecken kann.

Es sind bei solchen Unfällen dann nicht mal die Motorradfahrer schuld. Aus dem entfernten Bekanntenkreis kenne ich einen Fall der zeigt, dass ein unterlassenes Blinken tatsächlich über das Leben eines Menschen entschieden hat. Ein Auto fährt auf einer geraden Landstraße und holte dabei einen Motorroller-Fahrer, der am rechten Straßenrand fuhr ein, sah ihn aber nicht. Das Auto entscheidet sich spontan, in einen Feldweg abzubiegen, womit der Rollerfahrer auch nicht rechnete, da es wirklich nur eine Sandpiste war. Der Autofahrer blinkte nicht. Wozu auch, es war ja scheinbar auch keiner da. Hätte der Autofahrer geblinkt, wäre vielleicht der Rollerfahrer aufmerksam geworden und hätte sich retten können, zum Beispiel durch eine Vollbremsung oder durch lautes Hupen. So war der Rollerfahrer völlig chancenlos, das Auto fuhr mit Vollgas und ohne Vorwarnung von der Straße rechts ab und überfuhr dabei den Rollerfahrer. Da Rollerfahrer und Motorradfahrer keinerlei Knautschzone haben, hätte das auch ein tödlicher Unfall werden können. Man könnte es Glück im Unglück nennen, dass der Motorradfahrer, der ja eigentlich gar nicht da war, schwer verletzt überlebte.

Letztlich muss jeder für sich selbst wissen, ob man mit so einer Situation leben könnte. Ob man so etwas auf dem Gewissen haben muss, dass man durch die schwere Verletzung jemanden das ganze restliche Leben versaut, weil der ab da schwerbehindert ist oder vielleicht sogar tot?

Blinken kostet nichts, verursacht kaum Mühe und tut nicht weh. Warum sollte man also nicht blinken? Mir fällt kein Argument gegen Blinken ein. Die Leute, die absichtlich nicht blinken sind für mich egoistische und rücksichtslose Typen, die solche Unfälle sehenden Auges in Kauf nehmen. Für mich gibt es da keine Entschuldigung für so ein Verhalten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn ich hier richtig gelesen habe, wird hier immer nur auf die anderen motorisierten Straßenverkehrsteilnehmer geachtet. Ich selbst gehe aber auch gerne und viel zu Fuß - und da achte ich auch oft auf die Blinker (oder im schönen Beamtendeutsch: Fahrtrichtungsanzeiger), um zu sehen, ob ich z.B. noch gefahrlos über die Straße gehen kann. Zwar habe ich meistens Vor-"fahrt", aber auf Fußgänger wird dann doch weniger geachtet und ich nehme gerne Blickkontakt mit dem Fahrer auf, um sicher zu gehen, dass er mich gesehen hat.

Wenn der Blinker allerdings nicht gesetzt wurde, weiß ich gar nicht, dass derjenige vielleicht abbiegen will und achte nicht darauf. Ich gehe zu - und verursache damit eine gefährliche Situation, falls der Fahrer mich auch nicht wahrgenommen hat. Dazu kommt, dass ich manchmal einfach nett sein und dem Fahrer die Vorfahrt lassen möchte, damit sich nicht hinter ihm alles staut - auch das geht nicht, wenn ich nicht weiß, dass er abbiegen will.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich blinke immer wenn ich irgendwo abbiegen möchte oder den Kreisverkehr verlasse und ich bin froh über jeden der es auch so macht. Es gibt nämlich schon so viele die anscheinend keinen Blinker mehr kennen oder sich zumindest so verhalten und das ist furchtbar. Es ist doch egal ob jemand hinter einem ist oder nicht, vielleicht hat man ja auch jemanden übersehen? Kann ja auch sein. Also an dieser Theorie kann ich nichts Positives finden. Außerdem steht es ja auch im Gesetz das man blinken muss, egal ob jetzt jemand hinterher fährt oder nicht. Ein Bekannter ist sogar bei der Führerscheinprüfung durchgefallen weil er zu spät begonnen hat zu blinken, und da war auch niemand hinter ihm. Also mich nerven Autofahrer die den Blinker anscheinend nur zur Zierde im Auto haben.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Auch, wenn scheinbar niemand beziehungsweise kein Auto hinter dem eigenen Auto fährt, halte ich es für wichtig, dass man blinkt, wenn man die Spur wechselt oder abbiegen möchte. Gerade auf dem Lande ist es eher so, dass gerade auch von den Feldwegen her plötzlich ein Auto herausfahren kann und auch Motorräder und Fahrräder, die kann man ja nicht immer im Rückspiegel sehen, sind ein Argument, doch zu blinken, in den Rückspiegel und auch über die Schulter zu schauen. Ich halte es für nicht selbstverständlich, nur, weil nichts kommt, nicht zu blinken und einfach weiter zu fahren, es ist nun einmal gefährlich und nicht umsonst steht es in der Straßenverkehrsordnung.

Ehrlich gesagt vergesse ich es dennoch, hin und wieder zu blinken, wenn ich einsam unterwegs bin, aber auch, wenn ich mit anderen Verkehrsteilnehmern unterwegs bin, kann es passieren, dass ich das Blinken vergesse. Dennoch halte ich es grundsätzlich für wichtig, den Blinker immer dann zu setzen, wenn man abbiegt oder die Spur wechselt, egal, ob jemand mit auf der Straße ist oder ob man allein unterwegs ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Bellikowski hat geschrieben:wenn sie beispielsweise an einem Hindernis vorbeifahren und kurz links herüber ziehen müssen, weil es ja logisch für andere Verkehrsteilnehmer ist, dass man sich so verhält.


Na sicher ist es logisch, dass du nicht durch das Hindernis durchfährst, sondern ausweichst. Allerdings muss der Hintermann ja nicht auch gleich das Hindernis erkennen. Wenn du zum Beispiel mit einem Transporter unterwegs bist und dein Hintermann eh schon versuchen will dich zu überholen wird er weiter links fahren. Er kann dann also weder über dein Auto rüber gucken oder rechts vorbei und somit möglicherweise das Hindernis nicht sehen und denken er kann dich ohne Gefahr überholen und plötzlich scherst du aus.

Zudem gibt es ja auch Verkehrsteilnehmer, die im toten Winkel fahren oder keine Beleuchtung haben und dadurch auch einfach übersehen werden können. Es kann ja auch ein Motorradfahrer hinter einem angefahren kommen, der kein Licht an hat und den man deswegen im Schummerlicht nicht sieht. Es kann ja keiner dafür garantieren, dass sich alle anderen Verkehrsteilnehmer an die Vorschriften halten.

Ich muss natürlich zugeben, dass es vorkommt, dass ich auch mal nicht blinke, aber dadurch wird es nicht richtiger und ich weiß auch, dass ich mich da nicht immer korrekt verhalte.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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