Einzelhaltung von Hauskatzen vertretbar?
Ich verstehe das absolut, Anemone. Es ist immer eine schwierige Entscheidung, sich ein Tier anzuschaffen oder es eben (wenn auch zum Wohle des Tieres) wegzugeben. Wie ich bereits in meinem ersten Text gesagt habe, ist für mich Einzelhaltung nicht Artgerecht. Es mag durchaus Tiere geben, die mit Artgenossen absolut nicht können, diese fühlen sich eben ohne wohler. Aber das ist halt eine Ausnahme.
In diesem speziellen Fall sollte man als allererstes Mal schauen, woher die Unsauberkeit kommt, das muss nicht zwangsläufig mit anderen Katzen zusammen hängen. Es kann sein, dass das gesundheitliche Gründe hatte, aus Dominanz oder aus Unsicherheit geschehen ist. So vielfältig wie die Problemstellungen sind, sind manchmal auch die Lösungen. Nur der eigentliche Halter kann ja hierzu wirklich eine Aussage machen. Und auch dazu, ob sie nun zwangsläufig als Einzelkatze endet oder mit anderen Artgenossen noch "eine Chance" bekommt. Ich persönlich würde eher dazu raten, sie noch einmal zu anderen Katzen dazu zu setzen, weil sie es eben gewohnt ist und vermutlich allein auf die Dauer auch nicht ganz zurecht kommen wird. Aber zuerst einmal sollte Ursachenforschung betrieben werden.
Je nachdem, welche Ursachen ihre Unsauberkeit hatte kann eine Einzelhaltung oder eben auch nicht in Frage kommen. So pauschal ohne das Tier und seine ehemaligen Partner und seinen Halter zu kennen, wird man da wohl nichts sagen können. Ich halte das nicht für gut und würde eher versuchen, einen anderen Lösungsweg, als die Katzen zu trennen, wählen. Unsauberkeit ist immer unschön, für Katze und Halter, aber es gibt eben immer Gründe dafür. Gründe, die man auch abstellen kann. Allerdings kann sich das manchmal als äußerst schwierig und langwierig herausstellen.
Gesundheitliche Gründe kann man bei dieser Katze eigentlich weitgehend ausschließen, zumindest stand sie unter tierärztlicher Betreuung und wurde sozusagen auf Herz und Nieren untersucht, das alles ohne relevanten Fund. Das Verhalten ihren früheren Artgenossen gegenüber würde ich wohl noch am ehesten als dominant beschreiben, zumindest verteidigte sie immer ihre Stammplätze, wie beispielsweise den Kratzbaum, und ließ die Kater nicht näher als ein paar Meter an diese heran, bevor auf sie losgegangen wurde.
Kämpfe gingen auch oft von ihr aus oder begannen zumindest damit, dass einer der Kater sich ihr zu nähern versuchte und sie sich dagegen verteidigen wollte. Mag sein, dass es Dominanz war, mag auch sein, dass es sich um Angst handelte, die sie zu kompensieren versuchte, leugnen kann man jedenfalls nicht, dass sie sich unter den beiden Katern nur bedingt wohlfühlte.
Die Katze kam durch widrige Umstände schließlich in Einzelhaltung. Von einem auf den anderen Tag hat sich ihre Unsauberkeit gelegt und in mehr als zwei Monaten gab es überhaupt keinen Unfall mehr in die Richtung; seit sie alleine gehalten wird, ist sie eigentlich fast die sauberste Katze, die ich kenne. Sie verhält sich sonst auch nicht so, als sei sie unglücklich, ganz im Gegenteil. Im Gegensatz zu ihrem früheren Verhalten ist sie sehr anhänglich und schmusebedürftig, fordert diese Kuscheleinheiten sogar selbst ein und kommt ihren Menschen so nahe, wie nie zuvor. Auch Spielen ist eigentlich kein Problem, weil sie sich toll alleine beschäftigt und auch Stunden lang mit einer einzelnen Spielzeugmaus absolut zufrieden ist. Auch in meinem Hinterkopf spukt immer herum, dass man Katzen nicht alleine halten sollte und sie einen Artgenossen brauchen, aber wenn ich die Wandlung dieser Katze sehe, dann habe ich einfach das Gefühl, ein glückliches Tier vor mir zu haben.
Nach deinen Schilderungen hört sich das für mich tatsächlich nach Dominanz, wahrscheinlicher noch nach Überforderung an. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie viel Stress die Katzen innerlich ausgestanden haben, weil das Verhältnis untereinander so gespannt war. Es ist meist so, dass die Konstellation "Katze und Kater" etwas schwierig ist, weil das Spielverhalten beider Geschlechter sehr unterschiedlich sein kann. In der Regel sind Kater richtige Raufbolde und Katzen spielen eher zarter.
Da ist natürlich die Katze überfordert und die Kater enttäuscht und unterfordert. Wenn man dann 2 Kater hat, kann sich das Ganze ausgleichen, weil sie einander zum spielen haben. Oder aber es geht ganz "nach hinten los", weil sich beide auf die Katze stürzen. Da reicht dann auch manchmal ein schiefer Blick oder ein anstupsen, um die Situation zum Kippen zu bringen. Dass die Katze von den Katern weg ist, wird das Richtige gewesen sein, so kann sie erst einmal verschnaufen.
Für mich persönlich ist es ein entscheidender Unterschied, ob die Entscheidung "Einzelhaltung" aufgrund menschlicher oder "kätzischer" Gründe gefällt wurde. Wenn wie bei deinem Bekannten die Katze signalisiert, dass das Umfeld mit Bewohnern nicht das Richtige ist, kann es der Katze gut tun, (zumindest eine Zeit lang) alleine zu wohnen. Oftmals wird die Entscheidung aber getroffen, weil der Mensch Ausreden dafür hat, der Katze keinen Partner zur Verfügung zu stellen. Ob das das fehlende Geld, der fehlende Platz, Unwissenheit oder Ignoranz ist, ist für mich persönlich dabei unerheblich. Das halte ich für absolut falsch.
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