Mit Tochter zum Vorstellungsgespräch gehen?
Mein Mann und meine Schwägerin vergeben gelegentlich auch 400 Euro Jobs. Minderjährige Angestellte wollen sie gar nicht haben, da man da so sehr wegen dem Jugendschutz aufpassen muss. Ab und an ruft hier aber auch mal Mütter an, die ihre Töchter als willig empfehlen. Mädchen, die von ihrer Mutter so brühwarm empfohlen werden, laden wir sehr gerne zu einem Vorstellungsgespräch ein. Natürlich nur mit Mutter.
Ehrlich gesagt, am liebsten mögen wir die Mütter, die uns auch noch einen tollen Kuchen mitbringen. Das Mädchen wird dann fast immer eingestellt. Wirst du den Arbeitgebern auch einen leckeren Kuchen mitbringen? Das solltest du bei deinen Telefonaten unbedingt ankündigen, die meisten Personalchefs finden das so total Klasse, dass sie die Mädchen nur deswegen einstellen.
Möchtest Du Deine Tochter lediglich zum Vorstellungsgespräch begleiten oder möchtest Du Deiner Tochter die Hand halten? Ich finde es zwar löblich, wenn sie unterstützt wird, aber da die Tochter nun einmal mit der Zeit selbstständiger wird, sollte man auf ihren Wunsch Rücksicht nehmen und sie eben maximal mit auf dem Weg begleiten. Das eigentliche Vorstellungsgespräch kann Deine Tochter aber allein bestreiten und sie kann auch allein zum Gesprächspartner finden. Alles andere wäre befremdlich und würde eher dafür sorgen, dass Deine Tochter die Stelle nicht bekommt und ich denke, das liegt nicht in Deinem Sinne.
Ein Kind zu haben, bedeutet auch, es loslassen zu können und seine eigenen Wege zu gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Tochter nun für immer und ewig an Dir kleben soll, oder? Die Vorstellung ist doch recht befremdlich, sodass es immerhin schon ein Anfang wäre, wenn das Kind ein eigenes Leben dann führen kann und so den ersten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben gehen kann. Finde Dich damit ab, dass Deine Tochter erwachsen wird und vielleicht auch schon ist, auch, wenn sie zurück zu Dir gekommen ist und bei Euch wohnt. Alles andere wäre fatal, man sollte seine Kinder nicht künstlich klein halten.
Da deine Tochter ja schon gezeigt hat, dass sie auf eigenen Beinen stehen kann und selbständig ist, muss es wohl einen anderen Grund für dich geben, deine Tochter zum Vorstellungsgespräch begleiten zu wollen. Willst du feststellen, wie deine Tochter auf den potentiellen Arbeitgeber wirkt, ob er freundlich zu ihr ist und ein wenig begeistert? Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass du unbedingt bei dem Bewerbungsgespräch dabei sein musst, oder? Ich habe mich alleine beworben und hätte auch niemals meine Mutter mitgenommen. Sollte deine Tochter dort anfangen können, wirst du den Chef schon irgendwann kennen lernen. Also sei schön friedlich.
Davon würde ich stark abraten. Eine Mutter sollte ihre fast volljährige Tochter nicht zu einem Vorstellungsgespräch begleiten. Du willst deiner Tochter helfen und sie unterstützen, ziehst sie dabei aber mehr runter und bewirkst das Gegenteil. Der Chef bekommt ein ganz falsches Bild von deiner Tochter. Er denkt dann vermutlich sie sei überhaupt nicht selbstständig und stetig auf Hilfe angewiesen. Wäre ich der Chef, ich würde dieses Vorstellungsgespräch sofort abbrechen.
Deine Tochter ist alt genug selber ihren Weg zu gehen und sie will es ja anscheinend auch, denn sie sträubt sich mit der Mutter zum Vorstellungsgespräch zu gehen. Auch bei der Tochter kann diese gewollte Unterstützung falsch aufgefasst werden. Sie könnte beispielsweise denken, dass du ihr nicht zutraust alleine zu gehen. Es ist zwar nur nett gemeint, aber irgendwann muss jeder lernen alleine klarzukommen und einige gehen sogar schon in einem jüngeren Alter alleine zum Vorstellungsgespräch.
Lass es also lieber sein. Das bringt mehr Ärger als Nutzen. Du willst ihr helfen einen guten Eindruck beim Vorstellungsgespräch zu hinterlassen? Übe mit ihr Zuhause. Trainiere beispielsweise das Antworten auf Fangfragen, bring ihr bei sich richtig zu verhalten, zum Beispiel nicht die ganze Zeit mit dem Kulli zu spielen etc. Du kannst sogar dafür sorgen dass sie angemessene Kleidung trägt. Auch ganz wichtig: trainiere sie im Allgemeinwissen, es werden gerne einige Sachen zum Thema Allgemeinwissen abgefragt .Hilf ihr lieber auf diese Weise, sie wird es zu schätzen wissen.
Ich würde meine Kinder nie zu Vorstellungsgesprächen begleiten. Das macht einen sehr unselbstständigen und nicht gerade positiven Eindruck. Außerdem möchten die Personalchefs ja von dir gar nichts wissen, sondern von deiner Tochter. Du würdest sie eh nur in den höchsten Tönen loben. Ich als Personaler würde die Mutter gleich wieder hinausschicken. Außerdem ist deine Tochter mit fast 18 eh selber für ihr Leben verantwortlich.
Wenn Deine Tochter bald volljährig wird, sollte sie wohl langsam mal in der Lage sein, den Ernst ihrer Situation zu erkennen und sich auch allein darum zu kümmern. Dass sie Arbeit haben sollte, wird sie wohl wissen. Allein, dass sie sich also sträubt, einen Minijob anzunehmen, würde ich schon kritisch sehen. Die Ausbildung zu schmeißen und dann auch nicht auf geringfügiger Basis arbeiten gehen zu wollen, hört sich jedenfalls für mich nun nicht gerade danach an, dass Deine Tochter weiß, was sie beruflich will oder machen sollte.
Ob es dann ausschlaggebend ist, dass Du mit zum Vorstellungsgespräch gehen willst? Wohl kaum, würde ich meinen. Jedenfalls mag es sein, dass Deine Tochter unter Deiner Fuchtel mit zum Vorstellungsgespräch geht, aber es garantiert Dir leider immer noch niemand, dass Du sie damit auch bis zum Beginn einer neuen Ausbildung fest untergebracht hast, denn ich würde wohl eher davon ausgehen, dass sie auch diesen Job wieder schmeißen wird.
Vermutlich würde ich sie auch aus diesem Grund nun mal alleine ihre Angelegenheiten klären lassen, denn vielleicht ist sie gerade in der richtigen Lebensphase, um zu lernen, dass bestimmte Dinge eben sein müssen, ob man das nun will oder nicht. Vielleicht wurde es ihr bisher immer einfach ein wenig zu leicht gemacht, auch, weil Du Dich um ihren Beruf gekümmert und sie durch Dein Mitgehen zum Vorstellungsgespräch untergebracht hast. Ich würde sicherlich nicht mit zum Vorstellungsgespräch gehen, wenn mein Kind mich darum nicht ausdrücklich bitten würde. Im Alter von 17 Jahren könnte ich mir das schon noch vorstellen, aber ich würde nicht von Haus aus mitgehen, sondern auf eine Anfrage meines Kindes warten.
Ob es bei jedem Arbeitgeber sonderlich gut ankommt, wenn die Eltern mit zum Vorstellungsgespräch gehen, ist wiederum eine andere Frage, denn ich würde hier nun als Chef nicht gerade auf Eigenständigkeit vertrauen, wenn ein beinahe Volljähriger mit einem Elternteil zu mir käme und nicht in der Lage wäre, sich selbst um die Aufnahme einer Arbeit zu kümmern. Insofern könnte ich mir auch vorstellen, dass Chancen auf eine Arbeit so kaputt gemacht werden könnten, denn wer sich nicht alleine um Arbeit bemüht und das gesamte Prozedere durchläuft, will vielleicht eigentlich auch gar nicht wirklich arbeiten und hat sich nur gezwungenermaßen darauf eingelassen, sich diesem ersten Gespräch auszusetzen.
Ich denke, dass es vor allem gegenüber dem Chef sehr komisch aussieht, wenn du als Mutter mit zum Vorstellungsgespräch kommen würdest. Das wäre für mich als Chef fast schon ein Grund, deine Tochter nicht zu nehmen, da ich den Eindruck gewinnen würde, dass sie nicht selbstständig ist und ohne ihre Mutter nichts schafft. Also lass deine Tochter mit fast 18 Jahren alleine zum Vorstellungsgespräch gehen. Sie ist bald Volljährig und wird das auch ohne dich schaffen.
Ich bin damals mit 16 alleine zu allen Vorstellungsgesprächen gegangen. Sowohl für die Berufsschule, wie auch für die Arbeitsstellen. Ich habe es geschafft und wurde überall angenommen. Daher habe etwas Vertrauen in deine Tochter. Sie wird das auch alleine ganz gut schaffen.
Ach du Schreck, bleib bloß zu Hause! Ich halte überhaupt nichts davon, wenn Eltern mit zum Vorstellungsgespräch des Kindes gehen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das sonderlich gut ankommt. Man möchte doch beim zukünftigen Chef einen guten Eindruck hinterlassen und ich finde, dass es nicht besonders toll wirkt, wenn dann die Mutter oder der Vater anwesend ist. Das zeugt nicht gerade von Selbstständigkeit. Als Arbeitgeber würde ich mich fragen, ob sich der Bewerber nicht traut, alleine zu erscheinen und ob man ohne Eltern vielleicht nichts auf die Reihe bekommt.
Da ich selbst viel Kontakt mit den unterschiedlichsten Personalabteilungen und Geschäftsführern bzw. Personalchefs habe, kann ich nur einen eindeutigen Tenor wiedergeben: es kommt nicht gut an, wenn ein Elternteil zum Gespräch mitkommt. Geschweige denn beide Elternteile. Dem Personaler wird suggeriert, dass der Bewerber nur auf Drängen der Eltern zum Gespräch gegangen ist. Aus Erzählungen wurde mir bekannt, dass auch viele Eltern oft in Versuchung geraten, für ihren Sohn oder für ihre Tochter zu sprechen und das Gespräch "geradezubiegen". Keine gute Idee. Ich plädiere auch von mir aus für den Alleingang zum Vorstellungsgespräch!
Nana_2011 hat geschrieben:Warum willst du mit deiner Tochter zusammen zu dem Vorstellungsgespräch gehen? Was willst du da machen? Ihr Händchen halten oder für sich sprechen? In das Gespräch reinreden wenn sie deiner Meinung nach etwas falsches sagt? Ich sehe darin keinen Sinn und als Chef würde ich nicht das beste denken wenn eine fast volljährige Person mit ihrer Mutter bei mir erscheinen würde.
Diese Fragen solltest du dir unbedingt stellen. Du möchtest scheinbar, dass deine Tochter den Job unbedingt bekommt. Das erreichst du aber weder damit, dass du dafür sorgst, dass deine Tochter definitiv zu dem Termin erscheint, noch indem du für sie sprichst, das kann eher dazu führen, dass man deine Tochter als unselbstständig wahrnimmt und du ihre Chancen minimierst.
Finde doch erst einmal mit deiner Tochter eine Zukunftsvision für sie. Was möchte sie langfristig erreichen und wie sehen die nächsten Schritte aus? Darin kannst du sie unterstützen und auch bei den ersten Schritt. Natürlich kannst du deine Tochter auch zu dem Gespräch chauffieren, aber darüber hinaus solltest du dich nicht weiter einmischen. Denn wie schon erwähnt, spätestens zur Vertragsunterzeichnung darfst du wieder mitmischen.
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