Jeden Tag einen Abschnitt aus einem Lexikon lesen?
Eine Bekannte von mir hat beschlossen, etwas für ihre Allgemeinbildung zu tun, weil sie findet, dass diese bei ihr zu schlecht ist. Soweit kann ich das noch ganz gut nachvollziehen, weil viele Menschen (darunter auch ich) eine nicht so glorreiche Allgemeinbildung haben.
Sie hat jetzt beschlossen, jeden Abend anstatt des Romans, des sie sonst liest, einen Abschnitt aus einem Lexikon zu lesen und so eine bessere Allgemeinbildung zu bekommen. Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass die dadurch so viel besser wird, weil sie ja schließlich den Abschnitt nur einmal liest, sich das Wissen aber ja erst einprägt, wenn man es öfter wiederholt. Ich habe ihr trotzdem versprochen, die ersten zwei Wochen mitzumachen, damit das nicht ganz allein machen muss.
Habt ihr das schon mal gemacht? Seid ihr dadurch schlauer geworden als vorher? Also, macht es wirklich Sinn, jeden Abend einen Abschnitt aus einem Lexikon zu lesen?
Warum nicht? Das Allgemeinwissen kann sich dadurch jedenfalls nicht verschlechtern und man erfährt vielleicht Dinge, die man vorher noch nicht wusste. Eher stellt sich die Frage, ob deine Bekannte für solch ein Vorgehen die nötige Dauermotivation besitzt. Ich würde mich bei einigen Abschnitten eher quälend dadurch lesen und wäre froh, wenn ich bestimmte Bereiche hinter mir gelassen habe.
Es wäre doch viel motivierender, wenn sie sich ein interessantes Themengebiet vornimmt und daraus den Lexikoneintrag liest. Meistens befindet sich darin ein Querverweis, worunter man mehr zu anderen Bereichen findet. Diesem kann man folgen und so liest man nach und nach große Teile des Buches. Dies funktioniert auch wunderbar mit Lexika, die man im Internet findet.
Es kann eigentlich nicht schaden, wenn man sich solche Dinge mal durchliest. Jedoch sollte man es nicht bei dem einen Mal belassen und gerne auch mal ein paar Mal mehr in das Buch sehen. Schließlich müssen solche Informationen ins langfristige Gedächtnis kommen und da ist es mit ein Mal lesen sicherlich nicht getan. Einige Sachen wird man sich dadurch aber auf jeden Fall merken können, weil sie einem interessant erscheinen und somit auch gespeichert werden. Schaden kann es auf jeden Fall nicht.
Wenn man sich mal überlegt, wofür ein Lexikon gedacht ist und wie die übliche Nutzung ist, dann kommt man schnell darauf, dass es sich in keinem Fall um ein Lehrbuch handelt! Viel mehr ist es so, dass ein Lexikon einem hilft, wenn man sich mit dem Thema etwas auskennt, sein Wissen zu erweitern oder zu verfestigen. Jetzt sich einen nachhaltigen Wissenszuwachs zu versprechen, weil man zu einem Thema (auch noch alphabetisch angeordnet?) einließt, ohne das ein wirklich gesteigertes konkretes Interesse besteht, würde ich mir nicht machen. Im besten Fall vergisst man das gelesene nach drei Tagen. Ansonsten schon früher. Aber anderseits schadet es auch nichts! Außer natürlich die "verlorene" Zeit. Aber das ist nur dramatisch, wenn man statt dessen eben etwas anderes gemacht hätte, das einem Spaß bringt. Aber wenn die Alternative wäre, nur den Fernseher zu nutzen, dann ist es sicher ein sinnvolleres Vorhaben!
Besser wäre es, sich Themen die einen wirklich interessieren, herauszusuchen und dazu weiter zu "forschen" und sich dazu weiter einzulesen. Dabei ist das Thema zum Einstieg völlig egal. Es kann also ruhig um z.B. die Bestimmung von Nadelbäumen gehen. Oder aber man schaut sich die Funktionsweise von Verbrennungsmotoren an. Oder aber man ließt über die frühen Philosophen der Antike. So kann man sich eher durch Themen hangeln, die einen eben interessieren - und die Wahrscheinlichkeit, dass was längerfristig hängen bleibt, ist wesentlich höher!
Also ich persönlich habe das noch nicht gemacht. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass man dadurch eine bessere Allgemeinbildung bekommen kann. Man sollte dabei allerdings beachten, dass man sich Lixika auch verschiedenen Bereichen zum Lesen aussucht. Schließlich bringt es nichts, wenn man sich auf ein spezielles Gebiet konzentriert und die anderen einfach liegen lässt.
Für mich gehört zur Allgemeinbildung, dass man sich in den verschiedensten Bereichen fortbildet. Dazu kann sowohl die Tierwelt als auch die Welt des Universums gehören. Aber auch in der Geschichte sollte man zumindest etwas gebildet sein, sodass man die letzten paar jahrzente wenigstens grob zusammenfassen und wiedergeben kann.
Die Idee ist schon mal ganz originell, allerdings glaube ich auch, dass mit dieser Methode höchstens Stückwerk und aus dem Zusammenhang gerissenen Faktenwissen angesammelt wird. Zur Allgemeinbildung gehört meiner Meinung nach weniger das Auswendiglernen von Fakten aller Art, querbeet durch den Gemüsegarten, als vielmehr das sinnvolle Verknüpfen von Informationen.
Außerdem fällt es den meisten Menschen recht schwer, sich Faktenwissen über Themen anzueignen, die sie nicht interessieren. Ich könnte z.B. auch das Periodensystem der Elemente auswendig lernen, aber ich habe so gut wie keine Ahnung von Chemie und auch kein Bedürfnis, meine elementaren Kenntnisse auf diese Art zu erweitern.
Mein Vorschlag wäre eher, speziell zu den Themen weiter zu recherchieren, die einen wirklich interessieren und sich nicht ohne Rücksicht auf Verluste von A bis Z durch ein Nachschlagewerk durchzukämpfen. So bleibt auch viel mehr Wissen dauerhaft gespeichert, auch ohne dass man sich groß anstrengen muss.
Ich hatte eine solche Idee in meiner Jugend auch einmal. Jedoch muss ich gestehen, dass die Idee an sich schwachsinnig war, weil es an sich nur ein Auswendiglernen irgendwelcher Begriffe war. Außerdem finde ich manche Begriffe so uninteressant, dass ich sie mir bis heute nicht gemerkt habe. Das Interesse spielt auch eine gewisse Rolle bei dem Lernprozess.
Ich empfinde es als wichtiger, sich über jedes Thema zu informieren und nicht einfach irgendwelche Begriffe, die je nachdem auch veraltet sind, auswendig zu lernen. Es mag zwar ganz nett sein, einige Begriffe zu kennen, aber ich denke nicht, dass man damit die Allgemeinbildung verbessert. Die Allgemeinbildung betrifft meiner Meinung nach ein absolut gemischtes Spektrum an Themen, die man sich am Besten querbeet antut und mit Interesse lernt. Uninteressante Dinge lerne ich offen gesagt auch nur ungern und die Quälerei eines Lexikons würde ich mir nicht antun, besonders weil ich Manches absolut nicht weiter recherchieren würde.
Ich halte das für eine sehr löbliche Idee und ich denke dass es immer von Vorteil ist wenn jemand etwas für seine Bildung macht. Allerdings wäre mir persönlich so ein riesiges Lexikon zu unhandlich um im Bett zu lesen. Auch ist es bei manchen Lexika so dass die Informationen einfach zu umfangreich beschrieben sind und man sich deshalb sowieso nicht alles merken kann beziehungsweise unwichtige Erklärungen von wichtigen Begriffen nur schwer unterscheiden kann. Dazu kommt noch dass die wirklich dicken Lexikas einfach zu viele Seiten haben, da ist einfach kein Ende in Sicht. Wenn ich da von durchschnittlich 1000 Seiten ausgehe dann bin ich die nächsten drei Jahre damit beschäftigt, vorausgesetzt ich lese wirklich jeden Tag eine Seite. Es geht ja nicht nur um das lesen der Erklärungen sondern auch um das Behalten und Verstehen. Auch kann ich in dieser Zeit keine anderen Bücher vor dem Einschlafen lesen weil es dann zu viel wird. Ich denke deshalb dass es sehr schwer ist dieses Vorhaben wirklich dauerhaft umzusetzen.
Ich persönlich würde eine abgespeckte Variante bevorzugen, nicht so umfangreich und eventuell im Taschenbuchformat. Die Motivation so etwas durchzuziehen würde ich deutlich höher einschätzen. Während meiner Armeezeit hatte ich das ebenso gemacht. Ich hatte aus dem Westen ein Minibuch geschenkt bekommen wo die wichtigsten Fremdwörter erklärt wurden. Das Buch war trotz seines kleinen Formates wirklich richtig dick. Der große Vorteil war aber dass ich es diskret in der hohlen Hand halten konnte ohne dass es jemand bemerkte und es wirklich in jede Hosentasche passte. Ich stand sehr viel auf Wache, auch nachts, und damit habe ich mir dann die Zeit vertrieben. Ich habe es natürlich nicht geschafft es durchzuarbeiten, aber das was ich lernte habe ich heute zum Teil noch im Kopf. Es war einfach eine gute Schule, ein sinnvoller Zeitvertreib und ich konnte auch etwas für mein Wissen machen.
Ich finde die Idee nicht ganz schlecht, habe es aber selber noch nicht ausprobiert. Ich kann mir schon vorstellen, dass es etwas bringt, allerdings würde ich doch schnell das Interesse daran verlieren und nicht weiter als bis "B" kommen, wie ich befürchte. Ich denke, dass es andere und vielleicht bessere Wege gibt, die Allgemeinbildung zu verbessern. Anfangen würde ich vielleicht mal mit Kreuzworträtseln, bei denen ich fehlende Begriffe meistens im Internet nachschlage, wenn ich nicht darauf komme. So lerne ich auch etwas und bei Interesse kann ich das Thema noch vertiefen.
Dasselbe habe ich mal gemacht, als ich noch die zehnte Klasse der Realschule besuchte. Damals schrieb ich meine ersten Bewerbungen und hatte ziemliche Angst vor Einstellungstests. Ich hatte keine Ahnung, was da so dran kommt und befürchtete, dass auch Fragen zur Allgemeinbildung kommen würden. Darum las ich jeden Abend ein paar Artikel aus dem Lexikon.
Als ich gut ein Drittel vom Lexikon geschafft hatte, verließ mich das Durchhaltevermögen. Ich hatte absolut keine Lust mehr dazu und gab auf. Um ehrlich zu sein, hängen geblieben ist von dem Gelesenen überhaupt nichts. Ich bin noch genauso schlau wie vorher. Nochmal würde ich nicht damit anfangen, ein Lexikon komplett durchzulesen.
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