Zweifeln am Studienfach als normales Phänomen?

vom 08.01.2013, 06:50 Uhr

Ich studiere seit einigen Monaten Rechtswissenschaften im ersten Semester. Zwar hatte ich im Vorhinein diverse Praktika in Anwaltskanzleien und verschiedenen Gerichten gemacht, um herauszufinden, ob mir meine spätere Tätigkeit möglicherweise liegen könnte, trotzdem war ich mir, obwohl ich von den Praktika sehr begeistert war, nicht ganz sicher über die Richtigkeit der Studienwahl. Ich denke, das ist auch ganz normal, wenn man bedenkt, wie sehr diese Entscheidung das spätere Leben beeinflusst.

Inzwischen haben sich die grundsätzlichen Zweifel meist gelegt, wobei sie doch immer wieder hervorkommen, wenn ich sie am wenigsten brauchen kann. Es gibt Wochen, da fühle ich mich vom Arbeitsaufwand überfordert. Manchmal wäre der Arbeitsaufwand an sich auch gut zu bewältigen, aber die Themengebiete langweilen mich einfach zu sehr. Dann ziehe ich gelegentlich mein komplettes Studium in Zweifel, frage mich, ob ich das mindestens vier Jahre so durchziehen möchte und durchdenke auch oft einige Alternativen. So weit, dass ich das Studium schmeißen wollen würde, bin ich noch lange nicht, aber die Zweifel melden sich eben oft dann doch noch.

Vielen meiner Kommilitonen geht es ähnlich. Gerade gestern haben wir eine Probeklausur zurückbekommen, bei der knapp 25 % durchgefallen wären, wäre es eine ernsthafte Arbeit gewesen. Gerade von vielen Kommilitonen, die schlecht abschnitten, habe ich da Zweifel gehört, ob sie sich das richtige Fach ausgesucht haben, aber auch Kommilitonen, die durchschnittlich gut abgeschnitten hatten, hatten sich mehr erwartet und fingen an zu zweifeln. Generell würde ich sagen, dass in den zurückliegenden Monaten jeder schon ernsthaft mit dem Gedanken spielte, das Studium zu schmeißen und etwas ganz Anderes zu beginnen.

Wie sieht das bei euch aus? Zweifelt ihr noch regelmäßig an der Wahl eures Studienfachs? Habt ihr am Anfang gezweifelt? Wenn ja, wann und wie haben sich eure Zweifel gelegt? Und denkt ihr, das ist ein ganz normales Phänomen?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist wohl eine Berufskrankheit. Ich studiere mittlerweile im neunten Semester Rechtswissenschaften - und habe über die Zeit meines Studiums mal mehr, mal weniger an der Wahl des Faches gezweifelt. Dies hängt auch gerade von der Belastung ab, vom aktuellen Vorlesungsstoff, und von der generellen Stimmung.

Solltest du wirklich unglücklich sein mit deiner Wahl, wäre ich der Letzte, der dir von einem Wechsel abraten würde. Grundsätzlich würde ich dir jedoch erst mal empfehlen, ruhig zu bleiben und abzuwarten. Meist kommen nach den Zweifeln auch wieder bessere Zeiten, und man ärgert sich nur, wenn man zu früh die Flinte ins Korn wirft.

» Aeliaron » Beiträge: 260 » Talkpoints: 11,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich zweifle absolut nicht an meinem Studiengang. Vielmehr ist es so, dass ich mir jede Vorlesung denke, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Bis jetzt interessiert mich der Stoff sehr und begeistert mich richtig, so dass ich auch Lust darauf habe, zu lernen oder zu lesen. Dadurch fallen mir die Seminare natürlich auch wesentlich leichter als die Fächer in der Schule, die mich teilweise überhaupt nicht interessiert haben.

Ich bin wirklich glücklich, dass ich jetzt scheinbar den richtigen Studiengang für mich gefunden habe. Dass ich keine Minute an meiner Entscheidung gezweifelt habe, zeigt mir einfach, dass es dir richtige Wahl war. Von daher blicke ich auch relativ zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn es hin und wieder Phasen gibt, in denen ich viel lernen muss und ich kaum Zeit für meine Hobbies haben.

Vor meinem jetzigen Studium habe ich ein Semester lang Lehramt studiert. Jedoch war es da so, dass ich vom ersten Tag an daran gezweifelt habe, ob das wirklich das richtige für mich ist. Immerhin habe ich mich einfach nicht wohl gefühlt und der Stoff hat mich teilweise auch gar nicht interessiert und dadurch auch überfordert. Im Laufe des Semesters habe ich immer weiter gezweifelt, wobei meine Zweifel immer stärker wurden.

Nach Ablauf des ersten Semesters habe ich mich dann glücklicherweise dafür entschieden, das Studium abzubrechen und ein anderes anzufangen. Immerhin hat es mir ja keinen Spaß gemacht. Ich finde, dass die Zweifel mir auch von Anfang an gezeigt haben, dass das nicht der richtige Weg für mich ist. Von daher bereue ich meine Entscheidung auch kein Stück und bin dafür umso glücklicher, dass ich bei meinem jetzigen Studium absolut nicht zweifle. Wenn das nämlich der Fall wäre, wäre mein jetziges Studium wohl ebenfalls nichts für mich.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^