Wie setzt ihr in der Öffentlichkeit Grenzen?
Im Großen und Ganzen benehmen sich meine Kinder in der Öffentlichkeit. Aber es ist klar, dass Kinder auch in der Öffentlichkeit versuchen ihren Willen durchzusetzen. Setzt man da die Grenzen wie zu hause, wird man oft schief angeschaut. Lässt man die Kinder einfach stehen und reagiert nicht, wird einem "Rabenmutter" entgegen gerufen. Schimpft man mit den Kindern, dann wird man dumm angemacht und schimpft man nicht, wird gesagt, dass man viel härter durchgreifen muss und dass man unfähig ist ein Kind zu erziehen.
Wie aber setzt ihr in der Öffentlichkeit die Grenzen bei den Kindern? Wie schafft ihr es, dass die Kinder nicht ausnutzen, dass sie in der Öffentlichkeit sind und dann eben machen was sie wollen? Wurdet ihr auch schon mal blöd angemacht, wenn ihr euch so verhalten habt, wie ihr euch verhaltet oder wie reagiert das Umfeld, wenn ihr die Regeln, die zu hause gelten auch in der Öffentlichkeit stellt?
Mich schockiert es ehrlich gesagt immer wieder, wie viele Eltern sich von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen lassen und in der Öffentlichkeit einfach nicht durchgreifen können. Manchmal frage ich mich wirklich, was denn noch aus diesen Kindern werden kann. Ich selbst habe schon häufiger auf meine drei Cousins aufgepasst und diese hatten natürlich sehr viel Spaß mit mir und haben mich dann sicherlich auch als eine geringere Autorität betrachtet, als ihre Eltern.
Das hat sich dann gezeigt, wenn wir mal in der Stadt einkaufen waren oder so. Ehrlich gesagt habe ich auf sowas aber wirklich keine Lust und lasse mir sowas nicht gefallen. Ich finde so ein Verhalten unmöglich, auch bei Kinder und ich finde, dass es auch sehr armselig wirkt, wenn man sich dann nicht durchsetzen kann. Ich werde dann häufiger auch mal laut und ermahne die Kinder ordentlich.
Nicht selten war es dann auch so, dass die Kinder sich für den Tadel geschämt haben und rot geworden sind oder so, weil dann auch andere Passanten geguckt haben. Meistens hat das sehr gut funktioniert und mir ist nicht begreiflich, warum ich das kann und viele Eltern nicht.
Interessiert es dich wirklich, was andere Leute über dich in der Situation denken oder sagen? Dann tust du mir leid, dann deine Kinder werden es merken und ihre Grenzen in Zukunft ausweiten wollen. Sie wissen, dass dir manche Situation peinlich ist und das wissen sie ganz schnell zu nutzen. Meine Kinder wissen, dass es mir egal ist, wenn man andere Menschen da schief anschauen.
Wir hatten zum Beispiel schon mehrmals das Problem, dass eine meiner Töchter gezickt hat, wenn wir Kleidung einkaufen waren. Da habe ich angekündigt, dass ich beim nächsten Mal mit ihnen nach Hause fahre und nichts gekauft wird. Zieht man das einmal durch, dann wissen sie, dass man diese Ankündigung nicht zum Spaß macht. Und der Ärger bei den Kindern, weil sie die ausgesuchten Sachen zurück hängen mussten, ist erst mal groß.
Aber wenn man auch in der Öffentlichkeit konsequent handelt und sich nicht von den eigenen Kindern oder anderen Menschen beeindrucken lässt, hat man langfristig mehr davon. Ich kenne viele Eltern, die sich da gerne auf der Nase rumtanzen lassen. Wer sich damit wohl fühlt und in der Öffentlichkeit anders handelt, wie vorher angekündigt, der lässt sich von seinen Kindern erziehen anstatt man die Kinder erzieht.
Mich schockiert es auch immer wieder, wie Eltern mit ihren Kindern in der Öffentlichkeit umgehen. Da wird geschlagen, gebrüllt, geschubst, ungeduldig das Kind in den Guggy geknallt (wortwörtlich!) und ein Terz von Seiten der Eltern gemacht, der mich lähmt. Das Problem ist, dass hier systematisch §1663 BGB mit Füßen getreten wird, und wir eigentlich mehr Befugnisse bräuchten, solchen Prügeleltern das Handwerk zu legen. DAS sind die wahren Rabeneltern!!!
Ansonsten: Natürlich geht man mit seinen Kindern genauso draußen um wie zu Hause. Bei mir gibt es da gar keinen Unterschied. Und mich guckt auch keiner blöd an. Angesprochen wurde ich auch noch nie. Liegt vielleicht daran, dass ich auch in ruhigem Ton meine Grenzen durchsetze. Klar gibt es da seitens der Kinder dann auch mal Geweine und Trotz, aber die Leute sehen gleich, dass ich das trotzende Kind nicht ignoriere, sondern versorge.
Ein Beispiel: In unserer Fußgängerzone steht ein Springbrunnen, den Kinder gerne durchlaufen oder mit Händen und Füßen darin planschen. Wenn ich Zeit habe, wird meine Kleine (2) auch ausgezogen und darf auch planschen. Handtuch hab' ich dabei, denn ich weiß ja, dass es schönes Wetter sein wird, wir da vorbei kommen und Zeit haben um 15 Minuten dort zu verharren.
Habe ich die Planscherei jedoch für das Ende unserer Tour vorgesehen, will die Kleine trotzdem da hin. Läuft sie gerade (an der Hand oder frei), muss ich darauf eingestellt sein, dass sie gleich losdüst, sobald sie den Brunnen sieht. Da muss ich dann natürlich gleich intervenieren und sie spätestens am Rand des Brunnens abfangen. Sie fängt sofort an zu heulen, zu kreischen und sich zu winden. Also nehme ich sie hoch und erkläre ihr in jeder Heulpause, dass wir jetzt nicht dahingehen, sondern später.
Das Heulen geht weiter, das Gekreische nimmt Formen an, als würde ich sie abstechen. Egal, das haben Trotzattacken (bei ihr) so an sich. Dass die anderen Leute dann gucken, mag sein, weiß ich aber nicht, da ich darauf nicht achte. Ich rede weiter auf die Kleine ein und laufe mit ihr weiter. Nie käme ich jetzt auf die Idee, sie in den Buggy zu setzen und mit dem schreienden Kind, mit dem ich nicht kommunizieren kann, wenn es im Buggy sitzt, weiter zu laufen.
Natürlich bleibt die Kleine auf meinem Arm, bis sie die Vereinbarung annimmt, nachher noch zum Brunnen zu gehen. Dann ist sie entweder vom Trotzen so geschafft, dass sie in den Buggy will, oder sie läuft weiter. Aber bei schreienden, schlagenden und anderweitig überforderten Eltern gehe ich auch immer hin und frage, was das soll, ob sie die Papiere dabei hätten, ich würde ihr Kind sogleich adoptieren.
Ich fasse es einfach nicht, dass so viele Eltern in Deutschland im 21. Jahrhundert noch so unvorbereitet bzw. bei mehreren Kindern unbeirrt nicht in der Lage sind, ihre Kinder in Liebe, mit Geduld und Voraussicht zu erziehen. Denn das macht dann richtig Spaß, eben auch weil Tränen dann wirklich was bringen, als wenn das Kind mehr vor Angst weint, denn durch die aktive Auseinandersetzung mit seinen Bedürfnissen.
Crispin hat geschrieben:Mich schockiert es ehrlich gesagt immer wieder, wie viele Eltern sich von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen lassen und in der Öffentlichkeit einfach nicht durchgreifen können. Ich werde dann häufiger auch mal laut und ermahne die Kinder ordentlich. Nicht selten war es dann auch so, dass die Kinder sich für den Tadel geschämt haben und rot geworden sind oder so, weil dann auch andere Passanten geguckt haben. Meistens hat das sehr gut funktioniert und mir ist nicht begreiflich, warum ich das kann und viele Eltern nicht.
Zunächst einmal: Laut werden ist genauso armselig... Desweiteren: Ich denke, dass alle Eltern so sind wie zu Hause agieren. Da, wo es klare Regeln gibt, gibt es die auch in der Öffentlichkeit, und wo nicht, da nicht.
Meine Exfreundin war auch so eine. Sie konnte ihren Sohn (damals 2,5 bis fast 4) nicht weinen hören, d.h. das war das beste Mittel, Mama zu manipulieren und sich durchzusetzen. Sie wollte also schon Grenzen setzen, hatte aber nicht den Willen dazu, egal ob zu Hause oder draußen. Draußen natürlich noch mehr, da sie sich beobachtet fühlte. Ich hingegen habe Regeln konsequent durchgesetzt, egal mit wie viel Geschrei. Nach einem halben Jahr hat der Kleine ein Nein tatsächlich akzeptiert. Ich brauchte ihn nicht mehr hochnehmen und weglaufen.
Grundsätzlich habe ich in über 25 Jahren Babysitter-Erfahrung erkannt, dass Kinder so reagieren, wie sie die Konsequenz der Eltern/Bezugspersonen kennen. Mein Großer (7) weiß genau, dass bei mir ein Nein auch ein Nein ist. Er bekundet seinen Unmut darüber mit einem Grummeln, aber er fügt sich. Und das ohne laut werden, ohne Gewalt und ohne Ignorieren.
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