Sich Gedanken um eine Fernsehsendung machen?

Ich schaue hin und wieder gerne die Fernsehsendung „Achtung Kontrolle“ an und hier gab es gestern einen Beitrag der mir nicht mehr so aus dem Kopf geht. Es handelte sich um einen Mann der beim Finanzamt um die viertausend Euro Schulden hatte und die Vollziehungsbeamtin ist dann bei ihm zu Hause aufgekreuzt. Sie machte vom ersten Anblick an einen richtig unsympathischen Eindruck, zumindest auf mich. Der Mann war gerade dabei seine Waffen zu reinigen, für die er auch eine Besitzkarte hatte. Er bot an diese sofort wieder weg zu schließen, doch die gute Dame holte gleich mal die Polizei. Diese konnte natürlich nichts machen weil hier ja alles in Ordnung war.

Allerdings ließ die Dame diese Waffen schätzen und hat sie schließlich gepfändet und hat viel weniger für die Waffen erhalten als sie eigentlich wert waren, zumindest laut dem Besitzer. Beim zweiten Besuch kam zufällig die Freundin des Mannes dazu die von der ganzen Sache nichts wusste. Ihr hat die Beamtin brühwarm alles erzählt was er für Schulden hat und wie viele. Außerdem hat sie die ganze Wohnung durchsucht, was sie wohl auch darf, hat dann aber auch gemeint wenn die beiden jetzt verheiratet gewesen wären, dann dürfte sie ihren ganzen Schmuck pfänden. Und so ging es halt weiter.

Was mir jetzt so im Kopf herum geht sind Dinge wo ich mir gar nicht sicher bin ob so eine Beamtin das eigentlich alles darf. Darf sie jemanden einfach so von den Schulden erzählen wenn der Mann es nicht möchte? Oder darf sie, für den Fall das es sich um ein Ehepaar handelt wirklich den Schmuck der Frau pfänden? Das sind alles so Gedanken die mir bei der Sendung durch den Kopf gegangen sind. Seht ihr diese Sendung auch hin und wieder und macht ihr euch darüber Gedanken oder ist es euch egal um was es gerade geht?

Meine Mutter und auch mein Freund schauen "Achtung Kontrolle" liebend gerne, daher sehe ich ab und zu mal eine Folge davon. Die von dir angesprochene Folge habe ich sogar zufällig mit meiner Mutter gemeinsam gesehen. Und ich habe mir auch die Frage gestellt, ob sie das der Freundin einfach so erzählen darf. Der Mann wollte nämlich offensichtlich nicht, dass sie es erfährt. Selbst wenn sie es hätte dürfen, dann finde ich ihr Verhalten ziemlich unverschämt, denn in die Privatangelegenheiten anderer einzumischen hat sie sich trotz ihres Jobs nicht.

Wie das mit der Pfändung bei Ehepaaren aussieht weiß ich auch nicht. Ich habe mal eben gegooglet, aber leider auch nichts brauchbares gefunden. Dieses Gesetz, falls es das denn gibt, kann ich aber viel eher nachvollziehen als das vorherig angesprochene. Ich denke schon, dass das geht, da die beiden durch ihre standesamtliche Hochzeit rechtlich miteinander verbunden sind.

Ich habe mir dann aber ehrlich gesagt keine weiteren Gedanken darum gemacht, weil ich davon ausgehe, dass sie bei der Produktion so einer Folge auch immer Leute dabei haben, die genau wissen, was nach Gesetz möglich ist und was nicht. Zumindest hoffe ich das, ansonsten würde mich das schon ziemlich enttäuschen, denn an sich ist die Sendung ja sehr interessant und es sind immer wieder spannende Fälle dabei. Auch wenn natürlich vieles im realen Leben anders ablaufen würde. Ich nehme mal an, die Prozesse ziehen sich auch immer viel länger als dort dargestellt, denn die Kontrolleure stoßen ja immer rein zufällig auf Hinweise oder begegnen zufällig Leuten, die sich verplappern, und so weiter. Es wirkt schon meistens sehr gestellt.

Die dargestellten Szenen in der Sendung sind meines Wissens nachgespielt und so nicht in Wirklichkeit geschehen. Die Dinge mögen sich vielleicht so ähnlich abgespielt haben, aber es gibt eben auch Erfundenes darin. Dies sollte man beim Anschauen immer beachten.

Die Vollziehungsbeamtin darf mit einem Vollstreckungsbescheid tatsächlich zur Not auch die Wohnung des Schuldners durchsuchen. Bei den dort gefundenen Gegenständen geht sie davon aus, dass es sich um Eigentum des Schuldners handelt und darf dieses deswegen auch pfänden. Das Gegenteil muss der Schuldner bei Bedarf beweisen. Allerdings ist die Beamtin auch zur Verschwiegenheit verpflichtet und darf Dritten keine Angaben machen, die unter das Datenschutzgesetz fallen.

Ich mache mir bei solchen Sendungen eher Gedanken darum, ob sich der dargestellte Sachverhalt wirklich so abgespielt hat oder ob der Drehbuchschreiber einfach etwas übertrieben hat. Normalerweise kennen Vollziehungsbeamte ganz genau ihre rechtlichen Kompetenzgrenzen und daher scheint es mir unglaubwürdig, dass sich der Fall genau so abgespielt hat.

Man darf nicht immer alles glauben, was man im Fernsehen sieht. Ein Beamter wird wissen, was er darf und was nicht, und wenn er nicht blöd ist, wird er sich auch daran halten. Schließlich kann es sich kaum noch jemand erlauben Fehler bei der Arbeit zu machen. Zumal ja heute auch viele Menschen gleich mit einem Anwalt drohen. Ich denke daher nicht, dass sich der Fall tatsächlich so abgespielt hat.

Zu dem Sachverhalt an sich kann man nur so viel sagen, dass natürlich auch ein Gerichtsvollzieher nicht jedem alles erzählen darf und wenn der Schuldner es nicht möchte, darf er auch einer Freundin nichts sagen. Immerhin wäre das eine außenstehende Person und der darf gar nichts erzählt werden. Das Weitergeben privater Informationen an Dritte ist dem Gerichtsvollzieher untersagt.

Ein Gerichtsvollzieher darf sich in der Wohnung umsehen, und soviel ich weiß auch in Schränke sehen, wenn der Verdacht besteht, dass dort noch pfändbare Wertgegenstände wären. Die Gegenstände der Frau dürfen nicht gepfändet werden, weil sie der Frau und nicht dem Schuldner gehören. Man darf nur Sachen aus dem Besitz eines Schuldners pfänden. In einer gemeinsamen Wohnung ist der Beweis, dass es aber einer anderen Person gehört nicht so wirklich leicht zu erbringen und deswegen sollte man dann auch mit Rechnungen nachweisen können, wem was gehört.

Bei dem was du gesehen hast, handelt es sich um eine fiktive Darstellung, die es so in der Realität vermutlich niemals geben würde. Ich denke es wäre schon ein sehr eigenartiger Zufall, wenn jemand gerade seine Waffen reinigt, der einen Waffenschein hat und zugleich Schulden beim Finanzamt, um die er sich bisher nicht kümmerte und gerade in diesem Moment als er mit seinen Waffen beschäftigt ist die Vollzugsbeamtin klingelt, er auch sofort öffnet und sie dann direkt rein bittet. Die meisten Waffenbesitzer würden ihre Waffen vermutlich erst wegschließen, bevor sie die Tür öffnen.

Gerichtsvollzieher und Beamte des Finanzamtes wissen auch sehr gut, was sie dürfen und was nicht und sind in der Regel keine Unmenschen. Auf jeden Fall käme wohl keiner von ihnen auf die Idee sich einfach mal so mit Fremden zu unterhalten, die nichts mit der Sache zu tun haben. Ebenso wüsste ich nicht, dass jemand von ihnen auf die Idee kommt, ganze Wohnungen zu durchsuchen, sowas gibt es wohl wirklich nur im Scripted-Reality-TV. Die Realität hingegen ist weit weniger spektakulär.

Ich habe mich früher oft durchs TV gezappt und auch mal in diese Sendung reingeschaut. Mittlerweile bin ich froh ohne Fernsehen gut zu leben und wenn ich so etwas lese, weiß ich immer wieder, dass es definitiv die richtige Entscheidung war.

Ich kenne die Sendung überhaupt nicht und schon der Titel würde mich davon abhalten sie mir anzuschauen. Mir würden Ungereimtheiten und Fehler im Skript dieser Sendung sicher auffallen, genauso wie mir solche Dinge eben bei Filmen auffallen, aber warum sollte ich mir darüber groß Gedanken machen? Sicher wird einiges, was da gezeigt wird, nicht der Realität entsprechend - es handelt sich ja schließlich um "scripted reality" - aber die Realität ist halt oft reichlich unspannend fürs Fernsehen, selbst für Sendungen, die einen sehr niedrigen Anspruch haben.

Ich gucke die Sendung "Achtung Kontrolle" auch ab und zu mal gerne und ich weiß aber auch, dass die Szenen nur nachgestellt wurden sind und es sich nicht um echte Personen in den Sendungen handelt, sondern dass es sich halt um Schauspieler handelt, die solche realistischen Szenen nachspielen und dass es die Geschichten aber meist wirklich gegeben hat oder zumindest so ähnlich.

Ich persönlich mache mir eigentlich selten noch Stunden später Gedanken über eine Sendung, wenn ich sie mir angeschaut habe. Kurz nach der Sendung denke ich noch darüber nach und frage mich einige Dinge, aber dann habe ich wiederum etwas anderes im Kopf und beschäftige mich dann nicht weiter mit dem Thema, was ich mir zu vor im Fernseher angeschaut habe.

Nein, die Beamtin darf nicht irgendjemanden von den Schulden des Mannes erzählen und schon gar nicht der Freundin des Mannes. Wenn der Mann nicht möchte, dass die Freundin es weiß, dass er verschuldet ist und weshalb er verschuldet ist, dann darf die Gerichtsvollzieherin oder Beamtin auch keine Informationen herausgeben, es sei denn, der Mann gibt sein Einverständnis dafür. Aber man kann sich im Endeffekt doch schon denken, was los ist, wenn die Gerichtsvollzieherin vor der Tür steht, da muss man in Endeffekt nichts mehr großartig erklären.

Wenn es sich um ein Ehepaar handeln würde und dann der Ehemann verschuldet gewesen wäre und dann die Gerichtsvollzieherin vor der Tür stehen würde, dann dürfte die Gerichtsvollzieherin auch die Sachen der Ehefrau pfänden. Immer hin lebt das Paar in einer Ehe und da teilt man sich alles, Selbst die Schulden des jeweiligen Partners.

Mir sagt die Sendung "Achtung Kontrolle" zumindest vom Titel her etwas, von den Inhalten her kenne ich sie nicht. Aber es geht hierbei ja auch um eine Sendung, die eher fiktiv ist und das Leben widerspiegeln soll, weshalb ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich da schon die einen oder anderen Gedanken machen kann. Ich schaue hin und wieder solche Dokumentationen oder "scripted reality"-Sendungen und ich muss sagen, dass ich mir durchaus auch mal Gedanken mache, wenn etwas vorgekommen ist, was ich für mich nicht so ganz nachvollziehen kann.

Ich muss sagen, mir gehen durchaus nach dem Schauen von bestimmten Sendungen/ Serien Dinge durch den Kopf, aber das ist in aller Regel nur von kurzer Dauer, da mich dann andere Dinge einholen. So etwas habe ich eher, wenn ich ein Buch gelesen habe und damit beschäftige ich mich dann durchaus auch eine Weile, obwohl es auch fiktives ist, was ich meistens lese.