Kennt ihr Kürtöskalács? Ist selbermachen möglich?

vom 06.01.2013, 00:42 Uhr

Ich habe kürzlich auf einer Art Jahrmarkt einen Stand mit Kürtőskalács gesehen. Dieses Wort stand als einziges groß oben drüber und vor dem Stand war eine solch große Menschenmenge, dass man erst einmal nicht mehr erkennen konnte. Neugierigerweise habe ich mich dann angestellt und konnte kurz darauf zumindest den Stand näher erkennen. Wobei außer dem Preis von 3,50 Euro nichts dran stand. Als ich weiter vorne war, konnte ich dann schon genauer zuschauen, was die beiden Personen drinnen zubereiteten.

Die Frau knetete im Akkord den Teig, rollte ihn zu einer langen "Wurst", die sie dann um eine Art Rohr wickelte. Dieses wurde dann in einen speziellen Ofen gelegt und drehte nacheinander an verschiedenen Stellen im Ofen. Fertig gebacken wurde es dann in Zucker und Zimt oder einer Nussmischung gewälzt, je nach Wahl. Das Ergebnis ähnelte von der Form ganz grob einem Baumkuchen.

In bekam Kürtőskalács in einer durchsichtigen Folie. Es handelte sich um eine Süßspeise, vermutlich sowas wie ein Hefegebäck. Scheinbar isst man es mit der Finger, zumindest taten es die anderen Käufer so. Ich fand das ganze sehr interessant und das Ergebnis schmeckte auch sehr gut. Kennt ihr Kürtőskalács? Wisst ihr mehr darüber? War es ein spezieller Ofen, den es irgendwo so zu kaufen gibt oder handelte es sich dabei vielleicht um einen Eigenbau? Und warum es so etwas nicht öfter neben Fastfood und Zuckerwatte&Co. zu kaufen gibt, kann mir vermutlich keiner sagen?

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe eben mal nach Kürtőskalács gegooglet und ich kenne das tatsächlich, allerdings nicht unter dem Namen. Bei uns heißt das ungarischer Baumkuchen, weil wir das in Ungarn auch immer gegessen haben. Dort gibt es das im Supermarkt zu kaufen und es laufen auch ständig Leute am Strand herum, die frisch gebackene Baumkuchen verkaufen. Mit einer Nussfüllung kenne ich sie nicht, bei uns waren sie immer mit viel Zucker bestreut. Ich mochte es auf jeden Fall sehr gerne und habe mich immer gefreut, wenn es am Strand verkauft wurde.

Ob man dafür einen speziellen Ofen braucht, kann ich dir aber auch nicht sagen. Aber als ich danach gegooglet haben, kamen gleich Seiten mit Rezepten und Backanleitungen. Vielleicht solltest du dir einfach mal eines davon anschauen, ich bin mir sicher, dass nicht für alle Rezepte im Internet ein spezieller Ofen benötigt wird.

Dass so etwas nicht öfters angeboten, lässt sich wohl ganz einfach mit der Globalisierung beziehungsweise viel eher der Amerikanisierung Deutschlands erklären. Das was die Amis essen, nämlich Fast Food und Zuckerwatte, wird bei uns auch angeboten. Ich weiß nicht, ob Kürtőskalács nun wirklich aus Ungarn kommt, aber solche mehr oder weniger kleineren Kulturen und deren Essensgewohnheiten werden eben viel eher verdrängt und sterben durch die Globalisierung sogar aus. Das ist ja auch das, was immer daran kritisiert wird. Schade ist es schon, denn mir schmecken die ungarischen Baumkuchen wirklich sehr gut und wenn sie hier mal verkauft werden würden, da würde ich sofort zuschlagen. Leider habe ich es in Deutschland aber noch nie gesehen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


*sophie hat geschrieben:Mit einer Nussfüllung kenne ich sie nicht, bei uns waren sie immer mit viel Zucker bestreut.

Nein eine Füllung gab es an dem Stand auch nicht. Die "ungarischen Baumkuchen" (schon hab ich ein neues Wort gelernt) waren innen drin quasi hohl. Zucker &Zimt (oder auch nur Zucker) war die eine Variante worin sie gewendet wurden, das andere war eine Art Nussmischung. Es handelte sich dabei um ganz fein geraspelte Nusssplitter. Außerdem gab es glaube ich noch die Möglichkeit mit Kakao.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne diese ungarische Art von Baumkuchen. Man kann ihn in Ungarn an vielen Orten kaufen. Interessanterweise wird er in Ungarn mit dem deutschen Titel Baumkuchen angepriesen, sodass deine Assoziation perfekt war.

Tatsächlich handelt es sich aber nicht um einen Baumkuchen, wie wir ihn kennen. Es wird eine Hefeteig geknetet. Dieser ist relativ fest, damit er seine Form behält, wenn er am Rohr im Ofen bäckt. Der Hefeteig selbst ist nicht süß. Er schmeckt eigentlich eher fad. Den Geschmack machen Zucker und Butter aus, die außen am Teig haften und schön gebräunt einen süßen karamelligen Geschmack geben.

Ich selbst habe öfters versucht diesen Baumkuchen zu Hause zu backen. Es hat eine weile gedauert, bis ich ein ungarisches Rezept gefunden habe. Die Eigenversuche gänzlich ohne Rezept brachten keine Erfolge. Mit dem ungarischen Rezept ging es schon ganz gut. Leider war ich sehr enttäuscht, dass ich es im Backofen einfach nicht so hinbekomme. Die Zuckerschicht ist bei denen in Ungarn bis auf den oberen Rand nicht mehr kristallartig. Der Zucker ist dunkelgoldbraun und klebt, wenn man ihn anfasst. Oben wird der Baumkuchen scheinbar direkt nach dem Backen noch einmal in Zucker gedrückt. Dieser Zucker ist kristallförmig. Leider konnte ich bisher nirgends sehen, wie man ihn bäckt.

Du kannst es gerne versuchen. Ein Rezept findest du im Internet, wenn du den ungarischen Namen bei google eingibst. Falls du keines finden solltest, dann kann ich gerne noch einmal bei mir nachschauen und es dir geben. Die Grillfunktion im Backofen könnte funktionieren. Allerdings bräuchte man eigentlich eine Vorrichtung, die sich ständig dreht. Im Prinzip wäre ein Hähnchengrill perfekt. Durch die Rotation wird die äußere Kruste komplett gleichmäßig. Bei jenen aus Ungarn sieht man rundherum keinen Farbunterschied, sodass diese ständig gedreht werden oder rundherum gleiche Hitze bekommen. Ich hatte mir vorgenommen, das Rezept noch einmal über einem Lagerfeuer zu versuchen. Wenn das Holz so weit heruntergebrannt ist, dass es nur noch Glut hat, müsste es gehen. Vielleicht baut mir mein Mann auch noch eine Vorrichtung, wo ich drehen kann.

Wir haben auch schon versucht, welche aus Ungarn mit nach Hause zu nehmen. Leider schmecken sie nur am ersten Tag so lecker. In Ungarn sind sie natürlich preiswerter. Ich weiß zwar nicht mehr genau den Preis, aber sie kosteten ungefähr einen Euro. Der Preis verlockt natürlich dann, sich welche mit nach Hause zu nehmen, aber am nächsten Tag kommt dann die Enttäuschung.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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