Als Kind Geld von den Eltern wollen

Ich bin jetzt mittlerweile siebzehn und werde im Dezember dann auch achtzehn. Endlich kann ich meinen Führerschein machen und werde auch studieren gehen. Irgendwann ist es ja dann auch so, dass man sein eigenes Geld verdient und dann ist man nicht mehr auf seine Eltern angewiesen, aber momentan brauche ich halt noch die Hilfe von meinen Eltern.

Bei mir ist es so, dass ich von meinem Verein wöchentlich etwas bekomme, da ich Busgeld und so weiter brauche. Da ich manchmal am Wochenende aber auch rausgehe und mich mit Freunden treffe, brauche ich Geld. Manchmal habe ich noch etwas von meinem Verein übrig, manchmal muss ich aber auch meinen Vater fragen. Ich habe eigentlich kein Problem damit, da ich meistens 25 türkische Lira bekomme und da mein Vater nicht schlecht verdient, frage ich auch ohne schlechtes Gewissen oder so. Allerdings frage ich nur selten, da ich das Geld von meinem Verein habe.

Ein Kollege von mir sagt mir aber oft, dass er seinen Vater nicht so gerne fragt, da dieser nicht so gutes Geld verdient und wenn er dann noch Geld für sein Vergnügen will, dann findet er das irgendwie blöd. Ich kann das verstehen, finde aber auch, dass er ich nicht schämen muss oder so, da es etwas Normales ist. Was sagt ihr zu diesem Themen?

Für mich war es auch immer selbstverständlich, Geld von meinen Eltern zu bekommen. Immerhin bin ich das einzige Kind meiner Eltern und verlangte nie viel von ihnen ab, weshalb ich es in Ordnung fand, nach Geld zu fragen. Außerdem ist das Kindergeld in irgendeiner Weise ja auch dafür da, um es für Taschengeld zu verwenden.

Als ich jedoch in dein Alter kam, bekam ich schließlich ein schlechtes Gewissen, so viel Geld von meinen Eltern zu verlangen. Obwohl ich eben nie sonderlich viel Geld wollte und meine Eltern auch nicht so schlecht verdient haben, wollte ich mir einfach mein eigenes Geld verdienen, um meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen zu müssen. Außerdem hat mir das Geld meiner Eltern auch gar nicht gereicht, wobei ich sie aber auch nicht nach einem Zuschuss fragen wollte. Von daher war für mich recht schnell klar, dass ich mir einen Job suchen muss, mit dem ich auch gleich nach dem Abitur angefangen habe und dem ich bis heute nachgehe.

Ich denke, das man mit der Volljährigkeit auch anfangen sollte, selbst zu arbeiten, beziehungsweise, sich einen Nebenjob zu suchen. Auch wenn die Eltern nicht schlecht verdienen, finde ich es irgendwie selbstverständlich, für sich selbst zu sorgen. Immerhin kommen mit der Volljährigkeit normalerweise auch viele weitere Ausgaben hinzu, weshalb der Betrag, den man sonst von den Eltern bekommt, irgendwann auch nicht ausreicht. Von daher sollte man sich doch einfach einen Job suchen und wenigstens einmal wöchentlich arbeiten.

Das lässt sich auch ganz gut neben der Schule machen, wobei die Schule auch nicht darunter leiden muss, wenn man eben nur einmal wöchentlich arbeitet. Das finde ich angebracht, da ich es mir absolut nicht vorstellen könnte, als volljährige Frau noch so von meinen Eltern abhängig zu sein und sie ständig um Geld bitten zu müssen.

Als ich noch zur Schule gegangen bin und bei meinen Eltern gewohnt habe, habe ich regelmäßig Taschengeld bekommen und mir durch kleine Nebenjobs ein wenig Geld dazu verdient. Damit bin ich auch ganz gut zurecht gekommen, sodass ich meine Eltern nie um zusätzliches Geld fragen musste. Das hätte ich auch nicht gewollt. Manchmal haben sie mir aber von sich aus etwas gegeben, wenn ich zum Beispiel mal einen größeren Ausflug gemacht habe oder wir auf Klassenfahrt gefahren sind. Bloß weil ich aber am Wochenende ins Kino wollte, hätte es das nicht gegeben und ich hätte auch ganz sicher nicht danach gefragt.

Solange du minderjährig bist, ist es die Pflicht deiner Eltern, dir genügend Geld zu Verfügung zu stellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie dir den puren Luxus schenken und du nach Geld verlangen kannst, wie du lustig bist. Eine geregeltes Taschengeld ist aber in den meisten Familien üblich, um den Umgang mit Geld zu lernen und nicht komplett verschwenderisch damit umzugehen. Ich weiß nicht wie es bei dir ist- aber das Taschengeld sorgt auch dafür, dass man nicht alle paar Tage vor seinen Eltern steht und nach Geld fragt.

Ich bekomme momentan 110 Euro, bin volljährig geworden und davon kaufe ich mir von Klamotten über Kosmetik bis hin zu Büchern usw. eigentlich alles, bis auf teure Schulanschaffungen oder Kursfahrten usw. Deine Eltern sind auch dazu verpflichtet, dir ein Studium zu ermöglichen und dich finanziell zu unterstützen. Das geht über Bafög oder auch ohne, aber du wirst nicht all die Kosten allein bezahlen müssen, die auf dich zu kommen.

Ich kann es schon verstehen, dass dein Kollege seinen Vater nur ungern fragt. Ich weiß zum Beispiel auch, dass es bei meinem Vater im Geschäft derzeit nicht allzu gut läuft und er nun drei Wochen zwangsweise Urlaub machen muss. Deshalb habe ich ihn in letzter Zeit auch nicht gefragt, ob wir zusammen essen gehen, obwohl wir das eigentlich regelmäßig machen. Aber momentan ist es einfach so, dass ich auch ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich ihn in irgendeiner Art und Weise um Geld bitten würde.

Ich denke, je älter man wird, desto mehr sollte man darauf achten, dass man selbst zusieht, wie man an Geld für Aktivitäten, Partys, und so weiter kommt. Immerhin kann man auch Geld verdienen, obwohl man noch zur Schule geht, zum Beispiel durch Nebenjobs. Wenn man nur ein oder zwei Wochen mal arbeiten geht, dann kann man sich schon eine Menge leisten. Ich denke es ist wichtig, dass man als Kind beziehungsweise Jugendlicher lernt, wie man mit Geld umzugehen hat und dass es eben begrenzt ist und nicht unendlich zur Verfügung steht. Ansonsten bekommt man Probleme mit dem Geld, wenn man selbst verdient und ausgezogen ist und das ist ein äußerst schlechter Zeitpunkt, denn die Miete und so weiter muss eben rechtzeitig bezahlt werden.

Nun ist es aber trotzdem so, dass ich bei meinen Eltern öfters mal nach Geld frage. Aber es wird mit jedem Jahr weniger. Früher habe ich meine Mutter auch immer gefragt, ob sie mir Geld für einen Kinobesuch oder ähnliches gibt, mittlerweile bezahle ich das alles selber. Ich bekomme noch zwanzig Euro Taschengeld im Monat und dazu immer noch ein wenig Geld für das Essen in der Mittagspause. Damit komme ich, sogar ohne Nebenjob, gut zurecht, denn ich muss nicht für Essen, Getränke, Klamotten, und so weiter bezahlen.

Solange wie ich zur Schule gegangen bin, habe ich von meinen Eltern ein festes Taschengeld bekommen. Das war zwar nicht besonders hoch, obwohl sie beide recht gut verdient haben, aber ich habe damit ja nur meine Freizeitgestaltung finanzieren müssen. Kleidung oder Schulsachen haben meine Eltern weiterhin bezahlt.

Mit 16 Jahren habe ich dann meine Ausbildung begonnen und da haben meine Eltern nur die Kosten übernommen, die auch vorhanden gewesen wären, wenn ich in der Nähe einen Beruf erlernt hätte. Also die Kosten für das Internat und Essengeld haben meine Eltern bezahlt. Alle anderen Kosten habe ich selbst getragen.

Wobei ich heute anders handeln würde. Denn man kann ja schon mit 14 Jahren einen Nebenjob ausüben. Das war bei mir halt früher so nicht möglich. Und daher werde ich, neben einem Taschengeld, später meinen Töchtern kein weiteres Geld zur Verfügung stellen. Reicht das Taschengeld nicht aus, so müssen sie sich halt etwas suchen, wie sie Geld verdienen können.

Immerhin bekommen Kinder da auch besser mit, wie viel Arbeit im Geld steckt. Und wenn ihr jetzt fast volljährig seid, dann könntet ihr euer Vergnügen doch auch selbst finanzieren. Egal wie viel die Eltern verdienen. Man muss ja schließlich lernen auf eigenen Füßen zu stehen.

Also ich bekomme auch heute noch Geld von meinen Eltern, da ich nicht sonderlich viel eigenes Einkommen habe. Ich schäme mich dafür aber nicht, da einfach neben meinem Studium, Praktika und einem kleinen Job, nicht mehr so wahnsinnig viel Zeit bleibt, um noch richtig zu arbeiten. Meine Eltern würden das auch nicht wollen, weil ich eben so schon genug zu tun habe. Allerdings ist es auch so, dass wir nicht gerade arm sind, also schon genügend Geld zur Verfügung haben. Wenn meine Eltern sich selbst nichts leisten könnten, würde ich das wohl schon anders sehen.

Wenn es möglich ist, etwas nebenbei zu arbeiten, sollte man es auch machen, aber ich denke, dass es wichtiger ist, sich auf die Schule und die Ausbildung zu konzentrieren und dann nicht noch übermäßig viel zu arbeiten. Aber die Eltern ausnehmen würde ich auch nie, da würde ich lieber auf etwas verzichten, wenn ich wüsste, dass meine Eltern sich das finanziell nicht so gut leisten können.

Bei uns gab es Taschengeld, welches wir uns einteilen konnten. Zu Schulzeiten hatten wir die Wahl, ob wir in der Schule essen gehen wollten (Mittag) oder ob wir wöchentlich eine gewisse Summe X haben wollten. Das konnten wir entweder am Schulkiosk ausgeben, uns im Supermarkt etwas kaufen oder aber sparen. Ich habe mir meistens ein Brot mehr geschmiert und das Geld gespart.

Hin und wieder habe ich so mal was von meinen Eltern bekommen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich sie gezielt nach Geld gefragt habe. Schließlich hatten wir eben das Taschengeld. Wollten wir uns was größeres kaufen, dann mussten wir eben sparen. So einfach war das. Ab 18 hieß es dann ganz klar: wenn du mehr Geld willst, musst du etwas dafür tun. Also bin ich neben dem Studium arbeiten gegangen. Schnell gewöhnt man sich daran und will dann auch schnell mehr. Also habe ich mir eben noch einen Job gesucht, damit ich mir einiges leisten konnte. Geschadet hat mir das nicht.

Allerdings haben mir meine Eltern Geld geborgt. Auch ohne zu fragen. Wenn ich eben mal 200 Euro brauchte, dann habe ich die bekommen und irgendwann wieder zurück gezahlt. Das war mir dann aber schon peinlich, wenn ich danach fragen musste.

Wir haben kein Taschengeld bekommen, aber eigentlich sollte man als Eltern, die es können, durchaus das Taschengeld den Kindern geben, insbesondere, wenn sie für ihre Kosten zum größten Teil selbst auskommen. Wenn jemand nun aber Hemmungen hat, seinen Vater/ seine Mutter nach Taschengeld zu fragen, weil diese nicht so viel verdienen und auch nicht in der Lage sind, das Taschengeld regelmäßig zu zahlen, ist es durchaus etwas, was ich nachvollziehen kann. Aber die Grundbedürfnisse sollten schon erledigt sein.

Mit nahezu achtzehn Jahren kann man aber durchaus etwas selbst dazu verdienen, sofern man einen Job hat oder aber zumindest sucht. Ich kenne mich nicht mit dem Jugendarbeitsgesetz in der Türkei aus, aber wenn es dazu eine Möglichkeit gebe, sollte man auch in der Lage sein, sich einen entsprechenden Job zu suchen. Hier kann man ja schon durchaus eine Ausbildung in dem Alter machen, aber nicht viele Schüler, die noch in dem Alter zur Schule gehen, arbeiten eben nebenher noch etwas.

Ich finde es nicht selbstverständlich, dass Eltern den Kindern Taschengeld geben muss, sofern es noch andere Möglichkeiten gibt, zumal es eben finanziell auch nicht immer möglich ist. In meinem eigenen Fall war es aber nicht des sich leistens können, sondern aus anderen Gründen, die ich hier jetzt nicht ausführe. Aber an sich ist es doch lobenswert, wenn Kinder durch das Taschengeld lernen, mit Geld umzugehen.

Ich studiere derzeit im ersten Semester und bin finanziell wohl noch absolut abhängig von meinen Eltern, zumindest lebe ich in der elterlichen Wohnung, esse vom elterlichen Tisch bzw. Kühlschrank und muss mich nicht großartig an den Kosten für Unterkunft oder Verpflegung beteiligen. Sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit dem Studium anfallen, also beispielsweise Gebühren oder Geld für Bücher oder Arbeitsmaterialien, werden nach Vorlage eines entsprechenden Nachweises ebenfalls von meinen Eltern übernommen. Ausbildungstechnisch bin ich also vollkommen auf meine Eltern angewiesen, für meinen Luxus wie Klamotten, Kosmetika, abendliche Besuche im Kino oder Restaurant und andere Vergnügungen komme ich allerdings selbst auf. Das Geld hierfür stammt aus einem kleinen Nebenjob, den ich zumindest einen Nachmittag pro Woche ausführe, mehr ginge neben dem Studium nicht, aber zur Erfüllung meiner Bedürfnisse genügt der Verdienst.

Die jetzige Handhabe finde ich angemessen und ich habe auch keinerlei schlechtes Gewissen, obwohl ich meinen Eltern trotz meiner Volljährigkeit noch auf der Tasche liege. Wer ein Kind in die Welt setzt, der muss damit rechnen, dass dieses Kind eine Ausbildung machen möchte, die ihm einen möglichst guten Start in ein selbstständiges Leben ermöglicht, und insofern Eltern so gut verdienen, dass sie zu einer Finanzierung in der Lage sind, sehe ich das eigentlich auch als ihre Aufgabe an.

Würde ich jetzt absichtlich Mehrkosten verursachen, also beispielsweise in einer anderen Stadt studieren wollen, obwohl ich das in der Heimatstadt zu ebenso guten Konditionen und an einer ähnlich guten Universität könnte, könnte ich verstehen, dass Eltern keine Vollfinanzierung übernehmen wollen und ich für einen Teil der Miete selbst aufkommen müsste, solange ich aber meine Kosten möglichst gering halte und meine Eltern sich das leisten können, habe ich keinerlei schlechtes Gewissen, mir meine Ausbildung bezuschussen zu lassen.

Bei Luxusausgaben sieht das natürlich anders aus und ich finde, spätestens mit der Volljährigkeit sollte ein Kind so selbstständig sein, sich die eigenen Bedürfnisse unnötiger Art selbst finanzieren zu können. Ich würde da auch noch weitergehen und behaupten, dass ich schon mit 14 oder 15 Jahren nicht mehr gerne gefragt habe, ob es einen Zuschuss für die ein oder andere Vergnügung geben könnte. Solange Kinder eine Schule besuchen, ist ein Taschengeld in gewisser Höhe sicherlich angemessen, aber trotzdem ist es einem Teenager schon zuzumuten, ein paar Stunden Nachhilfe zu geben oder Zeitungen auszutragen.