Sehnsucht nach fiktiven Personen aus Büchern etc.?

vom 03.01.2013, 00:06 Uhr

In Filmen, in Büchern oder auch in den eigenen Träumen lernt man mitunter viele Figuren kennen, die im realen Leben gar nicht existieren. Viele, sehr erfolgreiche Buchreihen haben mehrere Bände, man lernt die Figuren als Leser kennen, der Charakter wird nach Wunsch des Autors dargestellt. Auch bei Filmen oder Serien lernt man die dargestellten Figuren auf eine Art kennen, man weiß wie sie ticken, man mag sie oder man kann sie nicht leiden. Manche Menschen ( auch ich ) träumen sogar hin und wieder von anderen Menschen, die sie eigentlich nicht kennen und wachen dann auf, nur um festzustellen, dass die neue beste Freundin ja nur eine Figur aus dem Traum war.

So schön ein Film, Buch oder Traum sein mag, irgendwann ist das Ende dar und zurück bleibt der Leser/Zuschauer mit seinem Eindruck über den Inhalt der Geschichte und seiner Sympathie oder Antipathie gegenüber den Figuren. Habt ihr das schon mal erlebt, dass ihr von jemandem geträumt habt oder die Figur in einem Buch/Film so ins Herz geschlossen habt, dass ihr sie wirklich vermisst habt, wenn das Ende da war?

Mir geht es momentan so, dass ich Shades of Grey gelesen habe und die beiden Hauptdarsteller Christian und Anastasia richtig ins Herz geschlossen habe. Sie fehlen mir, denn über drei Tage lang, waren sie mein stetiger Begleiter, dann habe ich die letzte Seite von Band drei gelesen. Genauso ging es mir aber auch, als damals bei Big Brother der Container geschlossen wurde, ich habe einige Bewohner echt vermisst, weil ich sie mochte, ihnen gern zugeschaut habe.

Findet ihr das eher komisch, dass man fiktive Personen vermissen kann oder ging es euch auch schon mal so? Habt ihr selbst schon mal etwas gelesen oder im TV gesehen, wo ihr die Akteure nach dem Ende des Buchs/Films total vermisst habt?

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich persönlich finde es ganz und gar nicht merkwürdig, solange man nicht das Realitätsbewusstsein dabei verliert. Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass es sich doch um Fiktion und "ausgedachte" Figuren handelt.
Allerdings muss ich zugeben, dass es mir bei ein zwei Serien genauso geht.

Ich bin zum Beispiel ein riesiger Supernatural und Charmed Fan. Dass man nach einer Weile ohne die "Lieblingsfiguren" ein Gefühl des Vermissens verspürt, kenne ich ebenfalls. Ich denke, wenn man eine Serie, ein Buch oder Ähnliches so vertieft verfolgt, weckt dies ja auch Emotionen wie Sympathie in einem. Also mir ging es am Ende von Charmed ganz genauso. Ich wünsche mir noch heute, dass es mit der Geschichte weiter geht, obwohl das bei diesem Serienende kaum zu machen ist.

Dann kommt noch der Aspekt der eigenen Erfahrungen dazu. Ich hatte Beispielsweise nie Schwestern. Und so ist die Anziehung zu den drei Schwestern, die so sehr verbunden sind, schon recht groß. Auch bei Supernatural ist es bei mir einerseits die moralischen Einstellungen der Figuren, als auch der Wunsch eine solche "brüderliche" Verbundenheit einmal im Leben selbst zu erfahren.

Ich meine, es gibt ja immerhin auch Menschen, die sich in fiktive Charaktere verlieben und ihr Leben lang alleine bleiben, weil es für sie nur diese eine Person gibt, welche allerdings nicht real ist und es auch nie werden kann.
Aber ganz ehrlich? Da hört es dann echt auf. Da sollte man sich echt überlegen, ob man nicht doch lieber eine Therapie macht. :wink:

Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass die Charaktere, ob im Buch oder Fernsehen, absichtlich so gemacht wurden, dass sie Emotionen in uns hervorrufen. Aber wie schon gesagt, solange die Grenze zwischen Fiktion und Realität nicht verschwimmen, ist meiner Meinung nach nichts Schlimmes oder Verwerfliches daran. :D

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» Tahani2405 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,00 »


Ich kann meiner Vorposterin nur zustimmen. Komisch finde ich es eigentlich nicht, aber man sollte definitiv immer im Hinterkopf behalten, dass es sich nur um fiktive Figuren handelt, die so nie existiert haben und auch nie existieren werden. Somit ist das Vermissen solcher Figuren schon ein wenig merkwürdig. Ich glaube eher, dass du das Buch einfach generell vermisst und gerne noch weiter gelesen hättest. Ebenso verhält es sich mit Serien, du wolltest einfach weiterhin "Big Brother" sehen und fandest es eben schade, dass es bereits geendet hat. Und es ist nun mal so, dass man ein Buch oder eine Serie meist aufgrund der Charaktere mag. Wenn man sich mit den Charakteren nicht identifizieren kann oder sie einfach nicht mag, dann kann die Storyline noch so gut sein, man wird das Buch beziehungsweise die Serie nie wirklich toll finden.

Ich kenne das mit dem Vermissen übrigens auch. Letztes Jahr im April flimmerte die letzte Folge "One Tree Hill" über die amerikanischen Fernseherbildschirme. Das hat mich auch wirklich traurig gemacht. "One Tree Hill" war und ist immer noch meine absolute Lieblingsserie. Ich war sogar vor zwei Jahren in Amerika und habe die Sets besichtigt und auch fast alle Schauspieler getroffen. Am liebsten möchte ich in der Serie das Paar Nathan und Haley. Sie waren einfach magisch, weil sie es im Gegensatz zu all den anderen On-Off-Beziehungen in der Serie geschafft haben, über neun Staffeln ohne nennenswerte Trennung zusammen zu bleiben. Die beiden hatten neun Staffeln lang wunderbare, süße, traurige, glückliche, emotionale Szenen und ich würde so gern noch mehr von ihnen sehen, aber leider ist es nun vorbei.

Glücklicherweise habe ich aber alle Folgen auf DVD und kann somit immer mal wieder in den Genuss der beiden und der Serie allgemein kommen. Aber es ist eben so, dass es keine neuen Szenen beziehungsweise Folgen mehr gibt und das ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn einem dann plötzlich klar wird, dass man nicht mehr wöchentlich eine neue Folge schauen kann. Für mich war es fest mit eingeplant, mittwochs gleich die neue Folge "One Tree Hill" zu schauen, die eben dienstags abends in Amerika ausgestrahlt wurde. Nun ist das vorbei. Aber mittlerweile ist es ja schon fast ein Jahr her, seit "One Tree Hill" beendet wurde und man gewöhnt sich daran.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Geträumt habe ich noch nicht von Charakteren aus Büchern oder Filmen, aber komisch finde ich das eigentlich nicht. Gerade bei Serien, die es ja bei Büchern auch sehr oft gibt, ist man doch lange in der Geschichte drin und hat viel Zeit, die Charaktere richtig gut kennen zu lernen.

Dann merke ich auch bei mir schon mal öfter, wenn ein Buch richtig gut geschrieben ist, dass ich die Charaktere vermisse und die Geschichte lieber noch viel länger weiter gelesen hätte. Dann merke ich auch, dass ich noch nicht bereit für ein neues Buch bin, weil ich in Gedanken noch in der gerade beendeten Geschichte bin und es erst mal verarbeiten muss, dass die Geschichte mit den Charakteren nun zu ende ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Dieses Gefühl kenne ich durchaus. Bei den von dir genannten Beispielen bin ich zwar nicht besonders enttäuscht, dass sie fiktiv sind bzw. dass der BigBrotherHype zum größten Teil vorbei ist, aber das ist natürlich Geschmackssache. Aber natürlich sind mir in Büchern oder auch Filmen schon öfter Figuren begegnet, bei denen ich ein gewisses Bedauern verspürt habe, dass es so tolle Gestalten, so schön, intelligent, witzig, kameradschaftlich und saugut mit dem Schwert (wahlweise Langbogen), nicht in der Wirklichkeit gibt. Oder zumindest nicht in meinem Leben. Und wenn ihre Abenteuer ein Ende finden, war ich auch schon öfter so ein ganz klein bisschen wehmütig.

Ich finde ebenfalls, dass an solchen Gedanken, auch bei "vernünftigen" Erwachsenen, nichts Verwerfliches ist, solange das wirkliche Leben nicht darunter leidet. Wer beispielsweise von seiner realen Familie oder seiner Partnerin dann enttäuscht ist, weil sie nicht so sind wie die perfekten Gestalten aus dem Fernsehen, kann schon ein Problem entwickeln. Aber so ein bisschen Tagträumen kann bestimmt nicht schaden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerade bei Büchern ergeht es mir häufig so. Ich habe vor kurzem erst das Buch "Gute Geister" ausgelesen, und auch mir fehlen diese Charaktere jetzt. Daran messe ich zum Teil auch ob ich ein Buch als gut oder schlecht einstufe. Ich habe mich jedesmal darauf gefreut mich ins Bett zu kuscheln, und in der Geschichte zu versinken. Ich konnte mich absolut aus der Realität auskapseln und wollte immer weiter lesen. Selbst jetzt denke ich immer noch an die Protagonisten.

Bei Serien ergeht es mir ähnlich. Deswegen bin ich auch einer solcher Fan davon, und schaue mir praktisch keine Filme an. Wenn mir ein Charakter erstmal vertraut genug erscheint, gibt er mir ein gutes Gefühl, wann immer er wieder über den Bildschirm flackert. Manchmal läuft so eine Serie dann auch als Hintergrundgeräusch während ich am Putzen bin. Und ich kann mir alte Folgen wieder und wieder anschauen.

» Maddie » Beiträge: 196 » Talkpoints: 63,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich persönlich finde es manchmal sehr schön in eine Traumwelt abtauchen zu können. Man hat das Gefühl, in diese fiktive Welt zu passen und hat auch noch Spaß dabei. Die Serie Supernatural gehört zu meinen Lieblingssendungen. Der Charakter des Engels Castiel hat es mir besonders angetan und ich bange jede Woche erneut mit, wenn er sich neuen Herausforderungen mit seinen Freunden stellt.

Was Bücher betrifft, war ich am Anfang ein Fan von der Twilight Saga, was sich inzwischen aber wieder gelegt hat. Ich würde aber nicht soweit gehen und behaupten, dass ich irgendeine Sehnsucht nach diesen Charakteren verspüren. Es ist einfach nur aufregend, sich ab und zu in eine Traumwelt begeben zu können.

» Elena1301 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 4,43 »



Für mich ist es einfach auch sehr schön, wenn ich für so eine fiktive Person so viel Sympathie empfinde, doch leider werde ich dann auch ein wenig traurig und bedauer es, dass diese fiktive Person nicht mit mir im echten Leben befreundet ist, da es sie eben auch nicht gibt. Selbstverständlich kenne ich das auch aus Büchern und mir sind einige Personen auch schon unsympathisch gewesen, außerdem stelle ich mir beim Lesen die Figuren von einem Buch auch vor, also mit Haarfarbe, Klamotten und auch das Gesicht, das finde ich spannend, obwohl ich eigentlich kaum lese.

Zuletzt habe ich einen Roman gelesen und ich finde die zweite Hauptfigur aus dem Roman eigentlich sehr sympathisch, also ich würde gerne mit dieser Person befreundet sein und mich mit dieser Person unterhalten, weil ich sie irgendwie als intelligent empfunden habe. Die Figur aus dem Roman hat eine eigene Denkweise gehabt und sich mit dieser von seinen Mitschülern ausgegrenzt. Um ehrlich zu sein hat dieser Junge die anderen Mitschüler sogar provoziert, aber seine Gedankengänge sind einfach interessant.

Ich kenne es auch, dass ich Figuren aus Videospielen sympathisch finde und diese auch vermisse, obwohl es komisch klingt. Manchmal stelle ich mir auch vor wie es wäre, wenn ich mit einer Figur aus einem Videospiel befreundet wäre, denn immerhin sind die meisten Figuren in Videospielen ja auch Helden oder haben sonstige Superkräfte und tolle Fähigkeiten, was ich auch ziemlich interessant finde. Für mich ist es völlig okay, wenn man sich gelegentlich in Traumwelten und Wunschvorstellungen flüchtet. Man darf den Bezug zur Realität nicht komplett verlieren, dann ist alles akzeptabel.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Jess0708 hat geschrieben:Mir geht es momentan so, dass ich Shades of Grey gelesen habe und die beiden Hauptdarsteller Christian und Anastasia richtig ins Herz geschlossen habe. Genauso ging es mir aber auch, als damals bei Big Brother der Container geschlossen wurde, ich habe einige Bewohner echt vermisst, weil ich sie mochte, ihnen gern zugeschaut habe.

Hier geht es ja eher um Filmcharaktere und da geht es mir nicht ganz so wie mit Büchern. Denn in Büchern habe ich immer meine Traumpartner gefunden. Ich werde jetzt keine Namen nennen, aber es sind berühmte Figuren aus ziemlich alten Werken dabei :). Ja, ich kenne das, wenn man sich in einen Hauptcharakter so "verliebt", dass man ihn vermisst. Ich glaube, deswegen entstehen solche Bücher auch.

» KatieMcGee » Beiträge: 261 » Talkpoints: 9,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich habe schon einige Male erlebt, dass ich Charaktere aus Büchern oder Serien vermisst habe, als es damit zu Ende ging. Harry Potter begleitete mich durch den größten Teil meiner Kindheit und Jugend. Die Bücher hatte ich mehrere Male verschlungen. Ich weinte mit den Charakteren und lachte mit ihnen. Als dann der letzte Film im Kino kam, hatte ich ein wehmütiges Gefühl, weil ich wusste, dass da nichts mehr kommen würde.

Auch als z.B. Charmed endete, musste ich weinen. Einfach weil man seine so lieb gewonnenen Charaktere nicht weiter begleiten konnte. Man identifiziert sich teilweise schon mit Charakteren aus Büchern, Filmen und co. Da ist es natürlich, dass man sie vermisst auf eine bestimmte Art und Weise.

In gewisser Art und Weise können diese Charaktere einen auch ein wenig verändern. Das finde ich vollkommen OK. Aber nur solange das reale Leben davon keinen Schaden fort trägt. Ich finde es schlimm, wenn Menschen sich in fiktive Charaktere verlieben und deswegen niemanden so richtig an sich heran lassen können. Oder wenn Frauen z.B. aufgrund eines Christian Grey meinen, dass sie sich in ein sexuelles Abenteuer stürzen müssen und dafür ihre Ehe kaputt machen. Da geht der Einfluss fiktiver Charaktere für mich zu weit.

» VanilleNess » Beiträge: 74 » Talkpoints: 24,92 »


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