Ist die Kollegin tatsächlich auf X' Seite?

X arbeitet seit drei Monaten als Hauswirtschafterin in einer Küche. Wobei die Arbeit selbst ihr auch sehr gut gefällt, auch wenn es oft wirklich stressig dort zugeht. Leider ist sie nicht so sonderlich resistent gegen Stress, nimmt das aber auf sich.

Ein viel größeres Problem stellen allerdings leider ihre Kolleginnen für sie dar. Diese sind zwar nicht offen und direkt unfreundlich, aber irgendwie beachten sie X auch nicht großartig. X hat sich am Anfang sehr freundlich vorgestellt doch sie kamen ihr irgendwie nicht entgegen. Im Moment ist es so dass, wenn X beispielsweise einen schönen Feierabend oder schönes Wochenende wünscht nur ein kurz angebundenes und fast schon barsches "Tschüss" zurückkommt und X schon traurig ist über das Arbeitsklima. Schließlich mag sie die Arbeit und verbringt einen Großteil des Tages dort.

Letztens kam X mit einer jungen Kollegin ins Gespräch die schon seit einem Jahr dort arbeitet. Diese sagte ihr, dass auch sie sich nicht wohl fühle, da sie das Gefühl hätte die anderen Kolleginnen würden sie ausgrenzen und jeden kleinsten Fehler von ihr besonders beachten.

X hat sich dann im Gegenzug auch ihr anvertraut, worauf ihr gesagt wurde die anderen würden tatsächlich hinter ihrem Rücken über sie reden. Die junge Kollegin hätte da aber zumindest soweit noch nichts Genaueres mitbekommen.

X fragt sich jetzt wie sie am Besten mit dieser Kollegin umgehen soll. Diese vertraut sich X zwar an erzählt ihr aber gleichzeitig dass man wohl anscheinend auch ein Problem mit X hat? X fragt sich ob es sein kann, dass sie falsch ist und vielleicht auch was gegen sie hat. Oder sieht X wegen des Verhaltens der anderen schon weiße Mäuse und ist zu misstrauisch?

Ich würde mir da ehrlich gesagt weniger Gedanken darüber machen, wer warum eventuell auf wessen Seite steht. Wo Menschen, vor allem Frauen zusammen arbeiten wird geredet. Und ich denke gar nicht, dass es unbedingt irgendwelche "Seiten" gibt.

Grundsätzlich finde ich, dass man Menschen so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Ebenso halte ich es eigentlich für sinnvoll direkt mit seinen Kollegen zu reden. Das das nicht immer so leicht ist, habe ich selbst schon bemerkt. Ich hatte auch schon Kollegen um mich herum, mit denen ich einfach nicht warm wurde. Egal, ob ich nun direkt gefragt habe, ob es irgendein Problem gibt, sie einfach ignoriert habe oder besonders freundlich auf sie zuging. Es wurde geredet, getuschelt und getratscht, so dass es mir irgendwann nur noch wichtig war, dass diese Menschen nichts über mich wissen. Denn mir war klar, dass letztendlich jeder über jeden sprach und sämtliche Kleinigkeit Grund für eine lustige Runde waren. Bei der einen war es die Tatsache, dass der Freund sie bis vor die Tür fuhr, bei der nächstes waren es die Facebook-Spiele und bei der anderen die Pausenaktivitäten.

Ich möchte mich auf der Arbeit niemanden anvertrauen, unabhängig davon wie gut man sich im Moment verstehen mag. Wenn ich mich mit jemanden gut verstehe, dann spricht nichts dagegen, dass man gemeinsam Spaß hat bei der Arbeit, sich über Alltäglichkeiten austauscht, gemeinsam die Pause verbringt oder ähnliches.

Es ist doch auch "nur" die Arbeit. Sicherlich verbringt man mit seinen Kollegen viel Zeit, aber eine Stelle mit freundlichen Kollegen und perfekter Bezahlung ist selten. Deswegen sollte man sich meiner Meinung nach weniger Gedanken über die Kollegen machen und sich weiterhin freundlich verhalten.

An X´s Stelle würde ich mich einfach weiterhin freundlich verhalten, aber nicht mitlästern oder auch nicht übertriebene Freundlichkeit einfordern. Man kann ja beispielsweise auch mal etwas Süßes mitbringen und sich so ein bisschen beliebter machen. Ich würde nun auch nicht darüber nachdenken, wer da mit wem lästert. Es wird sicherlich immer ein bisschen geredet und das sollte man nicht zu Ernst nehmen.

Ich würde dieser Kollegin nicht gleich so trauen, auch wenn sie X vielleicht ein paar Sachen anvertraut hat. Hier müsste man schon genauer wissen wie diese Person mit den anderen Kollegen im Kontakt steht. Am Ende lästert sie genauso wild mit, wie es scheinbar die anderen auch tun. Aber das kann man als Außenstehender nicht wirklich beurteilen. Auf jeden Fall sollte X hier ein wenig skeptisch bleiben und nicht gleich zu sehr bei dieser Kollegin nach dem Grund bohren. Am Ende ist es sogar so, dass diese Kollegin nur mal ein wenig "spionieren" soll.

Wie sieht es denn mit dieser Kollegin im Zusammenhand mit den anderen aus? Sind sie immer in der Gruppe und verstehen sich gut, oder widerfährt ihr mehr oder weniger das gleiche Verhalten, wie es bei X der Fall ist? Sollte letzteres der Fall sein kann man ihr wohl doch ein wenig Vertrauen schenken, aber vorsichtig wäre ich trotzdem. An dem Verhalten von X würde ich nichts ändern. Sie soll einfach so nett und freundlich bleiben, wie sie es bisher war. Irgendwann fragt sich die eine oder andere Person dann schon, warum man sie eigentlich so ausgrenzt. Die meisten sind eh nur feige Mitläufer, weil jemand mit dem Finger auf jemanden zeigt. Aber irgendwann stellen auch solche Leute mal etwas in Frage.

"Ramones" hat schon recht mit ihrer Aussage, dass es sich ja auch "nur" um die Arbeit kümmert. Es ist aber wirklich nicht einfach mit solchen Leuten zusammen zu arbeiten, vor allem dann, wenn es scheinbar keinen richtigen Grund für solch ein Verhalten zu geben scheint. Man darf das ganze nicht so an sich heran lassen. Ich hatte eine ähnliche Situation, aber bei mir war es so, dass ich gezwungen war mit diesen Leuten direkt zusammen zu arbeiten. Das war nicht leicht, aber mit der Zeit stumpft man ab und es ist einem total egal wie sie sich einem gegenüber verhalten und was sie machen. Diesen Punkt sollte X schnell erreichen und das ganze nicht zu sehr auf sich nehmen. Am Ende macht sie das nur fertig.