Lerntyp: Auf den letzten Drücker oder frühzeitig?

vom 01.01.2013, 11:31 Uhr

Da bei mir nun studienbedingt auch wieder einige Prüfungen anstehen, mache ich mir natürlich wieder große Gedanken ums Lernen. Ich denke, es ist bekannt, dass jeder Mensch anders lernt, aber dennoch gibt es da immer wieder große Diskrepanzen.

Bei mir zum Beispiel ist es so, dass ich niemals Wochen im Voraus anfangen könnte, mir alles Detailgenau einzuprägen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Motivation und brauche wohl den Druck, um in kurzer Zeit sehr viel Input zu generieren. Ich komme damit eigentlich gut zurecht, aber ich gebe zu, dass der Stress in der Prüfungsphase dann schon enorm ist und mich auch stark belastet.

Eine Freundin von mir ist dagegen sehr fleißig und schreibt in den Vorlesungen mit, lernt regelmäßig und kommt so entspannt auf das gleiche Level wie ich. Sie schaut sich den Prüfungsstoff am Prüfungstag grundsätzlich nicht mehr an und kann dann auch über ganz andere Dinge reden. Sie erzählt mir dann oft von irgendeinem Urlaub, der ansteht, aber ich bin dann immer noch voll mit Lernen beschäftigt und kann ihr gar nicht wirklich zuhören.

Erfolgreich sind wir beide mit unseren Taktiken. Ich gebe zu, dass ich glaube, ihr Wissen ist später nachhaltiger angelegt, denn ich tendiere dazu, vieles sofort nach der Prüfung schon wieder zu vergessen. Ändern kann ich nichts an meinem Verhalten und ich habe gelernt, es zu akzeptieren, da ich ja auch so zum Erfolg komme. Wie denkt ihr darüber? Was für ein Lerntyp seid ihr?

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich weiß genau wovon du sprichst. Auch bei mir stehen für mein Studium bald wieder einige Prüfungen an. Ich muss gestehen, dass ich auch zu den Leuten gehöre, die immer erst auf den letzten Drücker anfangen zu lernen. Im Nachhinein denke ich mir aber jedes Mal, dass ich lieber etwas früher angefangen hätte, um mir solch einen enormen Stress zu ersparen. Deshalb nehme ich mir jedes Mal aufs Neue vor, in Zukunft früher mit dem Lernen anzufangen. Durchhalten tue ich das dann allerdings nie.

Ich bin einfach nicht der Typ, der sich schon Wochen im Voraus motivieren kann, intensiv zu lernen, da ich dann eh wieder vieles vergessen würde. Unter Druck bringe ich einfach oftmals bessere Leistungen und dieser wächst natürlich erst in den Tagen unmittelbar vor der Prüfung. Dann kann ich mich auch dahinter klemmen und effektiv arbeiten. Bis jetzt ging das immer gut aber ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, dass das irgendwann auch mal schief geht. Warum also nicht den Jahreswechsel nutzen und jetzt schon mal für die kommende Klausur ein bisschen wiederholen? ;)

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann auch dann am besten lernen, wenn die Prüfungen schon sehr nah vor der Tür stehen. Ich habe mich im Studium zwar immer bemüht, auch in den Vorlesungen mitzudenken und zu -schreiben, aber die "heiße Phase" fand doch meistens in den letzten Wochen und Tagen statt.

Ich hatte auch nie die Motivation, frühzeitig mit Lernen anzufangen. Dazu kam noch das Gefühl, die Hälfte wieder zu vergessen, wenn man sie entspannt und in kleinen Portionen verarbeitet. Unter Druck zu lernen erschien mir immer effektiver, auch wenn es objektiv betrachtet wohl Blödsinn ist. Ich habe den Stoff immer durch die Anzahl der Tage geteilt, die mir zum Lernen geblieben sind und am letzten Tag vor der Klausur noch mal die Grundlagen wiederholt. Das war stressig, hat für mich aber durchweg gut geklappt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann es nicht genau sagen. Es ist immer abhängig davon, um welches Fach es sich handelt, welche Noten ich in diesem Fach bisher habe, ob es sich um eine gewöhnliche Klausur, eine Prüfung oder nur einen Test handelt und wie viel ich von dem Stoff im Unterricht bereits mitbekommen habe. Wenn ich mich mit meinen Klassenkameraden vergleiche, dann neige ich aber schon eher dazu, frühzeitig mit Lernen anzufangen.

Nehmen wir mal eine Geschichts-Klausur als Beispiel. Geschichte ist für mich ein Fach, bei dem ich im Unterricht schon mitkomme und keine weiteren Probleme habe, aber vor einer Klausur muss ich dennoch ein wenig lernen, um mir einige wichtige Daten zu merken. Ich fange meistens dann drei Tage vor der Klausur an zu lernen. Früher macht meiner Meinung nach keinen Sinn, weil ich sonst bis zu der Klausur womöglich schon wieder etwas wichtiges vergessen habe, weil ich es bereits eine Woche zuvor durchgelesen habe.

Ich handhabe es dann meistens so, dass ich mir die Tage genau einteile. Eine mögliche Einteilung wäre zum Beispiel: am ersten Tag eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Stichpunkten schreiben, am zweiten sich alle Arbeitsblätter und Seiten im Buch zu dem Thema der Klausur genau, aufmerksam und am besten auch mehrmals durchlesen und am dritten dann mit Hilfe der Zusammenfassung alles noch einmal in den Kopf bekommen. Wenn ich das alles sorgfältig mache, dann fühle ich mich eigentlich sehr gut vorbereitet.

Grundsätzlich bin ich aber eine Schülerin, die im Unterricht aufmerksam zuhört und somit auch nicht mehr allzu viel vor Klausuren lernen muss. In Mathematik zum Beispiel bereite ich mich kaum auf Klassenarbeiten vor. Dann gibt es auch noch Fächer wie Englisch, bei denen man sich, seit wir keine neuen Grammatikregeln mehr lernen, kaum vorbereiten kann. Natürlich gibt es aber auch Fächer, in denen ich mich wirklich schwer tue, das ist bei mir vor allem Physik. Bei dem Fach bereite ich mich bereits eine Woche vorher vor, weil ich Angst habe, dass ich den Stoff ansonsten nicht bis zu der Klausur richtig drauf habe.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei mir ist es einfach so, dass sich Wissen, was mich selbst interessiert von ganz allein verankert, weshalb ich oft viele blöde Dinge weiß, von denen ich nicht weiß, wo sie herkommen. Wenn ich aber gezwungen bin, mich Stoff zu widmen, der mich nicht interessiert, gehe ich nach dem Prinzip vor, dass man eigentlich eher wissen muss, wo es steht - das sollte eigentlich reichen. Daher heißt Lernen für mich eher, mir kurzfristig den Stoff ins Kurzzeitgedächtnis zu prügeln.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich weiß meistens, dass in kürzester Zeit eine Klausur bevorsteht. Ich weiß ebenfalls genau, dass ich unbedingt lernen muss, da es sonst Probleme geben kann oder sogar wird. Dennoch fällt es mir aber schwer mich rechtzeitig hinzusetzen und schon Tage vorher zu lernen. Ich sage mir zwar jedes Mal: Das nächste Mal machst du es aber früher! - Trotzdem erfolglos.

Am Ende wenn es dann schon knapp mit dem Lernen wird fange ich dann meistens an, denn da ist der Druck größer als die Lust auf alle Dinge, die mich am liebsten vor dem Lernen beschützen möchten, wie zum Beispiel TalkTeria :). Wenn es dann schon wirklich zu spät ist, dann finde ich mich meistens damit ab, dass es vielleicht nicht ganz so eine gute Note sein wird. Oftmals habe ich es auch so schon miterlebt, dass es eigentlich gar nichts gab, was man hätte lernen können, um gut abzuschneiden, oder die Klausur war an sich unlösbar.

Bei manchen anderen Fächern muss ich aber trotzdem gegen meinen Willen ans Heft, oder ans Buch. Nicht, weil ich sonst eine schlechte Note bekomme, sondern weil mich das selbe später im Studium erwartet, und wenn ich es jetzt nicht mache, dann werde ich es später sowieso nochmal lernen müssen. Man lernt also immer für die Zukunft, auch wenn man es zunächst nicht immer weiß.

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» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir kommt es immer total darauf an, um welches Fach es sich handelt, beziehungsweise für welches Seminar oder Tutorium ich lernen muss. So kann ich also gar nicht genau sagen, welcher Typ ich bin, da es sich eben extrem unterscheidet.

Als ich noch zur Schule ging, habe ich etwa zwei Wochen vorher damit angefangen, für die Fächer Mathematik, Biotechnologie und Chemie zu lernen. Diese Fächer fielen mir nämlich besonders schwer. Auch war es bei diesen drei Fächern so, dass es nicht in erster Linie um das Auswendiglernen, sondern um das Verstehen ging. So war es also wichtig, Zusammenhänge begreifen und selbst Rechnungen durchführen zu können. Da ich aber im Unterricht bei diesen Fächern nicht mitkam, war es natürlich unmöglich für mich, den ganzen Stoff innerhalb von drei Tagen zu lernen. Von daher blieb mir nichts anderes übrig, als eben sehr früh mit dem Lernen anzufangen. So konnte ich den Stoff durch die regelmäßige Wiederholung auch begreifen. Falls Fragen aufkamen oder ich etwas einfach nicht verstand, hatte ich so auch noch genug Zeit, um mich zu erkundigen.

Für Fächer wie Geschichte, wo es hauptsächlich um einfaches Auswendiglernen ging, lernte ich hingegen immer erst einige Tage vorher. Auswendiglernen fiel mir nie schwer, weshalb mir die Zeit reichte. Außerdem hatte ich mich vorher auch nicht konzentrieren können.

Mittlerweile ist es in meinem Studium immer noch gleich wie in der Schule. So habe ich mit der Grammatik für Mittelhochdeutsch auch sehr früh angefangen zu lernen, da es da einfach nur um das Begreifen und nicht um das Auswendiglernen geht. Für andere Seminare werde ich aber nicht so früh anfangen, da ich sonst ohnehin nur alles wieder in der Zeit bis zur Prüfung vergessen würde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich war in meiner Schulzeit leider recht nachlässig, was das lernen betrifft. Oftmals hatte ich keine richtige Lust oder mir fehlte nach einem langen Tag einfach die Konzentration dafür. Das war nicht immer so, aber es war schon der überwiegende Teil. Bei kleineren Leistunskontrollen habe ich meistens erst am Abend zuvor noch ein wenig in den Hefter geschaut. Das ging auch meistens recht gut. Bei den größeren Arbeiten begann ich dann auch meist erst drei Tage vorher an zu lernen. Auch das Ding meist einigermaßen gut, aber es gab auch mal Griffe, die aufgrund dessen richtig daneben gegangen sind.

Ich bin mir sicher, dass ich am Ende ein klein wenig bessere Noten hätte erzielen können, wenn ich mehr und vor allem rechtzeitiger gelernt hätte. Heute würde ich es anders angehen wie damals, aber die Zeit ist ja nun vorbei. Am Ende hatte ich trotzdem recht gute Noten, so dramatisch war es also auch nicht. Der Nachteil an dieser Sache war eben, dass ich ebenfalls den behandelten Stoff nach der Arbeit recht schnell wieder vergessen habe. Man füttert sein Gehirn wieder mit neuen Informationen und so muss der alte mehr oder weniger raus.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin ganz eindeutig der Typ, der auf den allerletzten Drücker lernt. Viele Leute gingen bisher auf Grund meines Lernverhaltens davon aus, dass mir das irgendwann einmal das Genick brechen würde, aber ich habe bisher mit meiner Taktik immer gute Erfahrungen gemacht.

Ich habe mein Abitur damals ohne jede Vorbereitung gemacht und bestanden. Dann im Studium habe ich immer so 2-3 Tage vor einer Klausur angefangen zu lernen und war eigentlich kaum in den Vorlesungen. Das heißt, ich habe mir das meiste innerhalb kürzester Zeit selbst aus Büchern beigebracht und bin damit auch noch nie auf die Schnauze gefallen. Im Gegenteil, meine Noten waren immer über dem Durchschnitt.

Für das Staatsexamen wurde uns dann geraten, mindestens ein Jahr vorher anzufangen zu lernen, um sämtliche rechtliche Probleme zu kennen, die Gesetze zu kennen usw. Jeder, den ich kenne, hat etwa 10 Monate vor dem Examen intensiv angefangen zu lernen und entsprechende Kurse zu besuchen. Ich habe 3 Wochen vor dem Examen angefangen zu lernen und bestanden.

Generell bin ich also jemand, der sehr schnell lernen kann und dementsprechend wenig Zeit damit verschwendet. Der Nachteil des Schnelllernens ist natürlich, dass man schon eher auf Kurzzeitgedächtnis lernt und einiges nach der Prüfung wieder vergisst.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also das war bei mir währen des Studiums ganz anders. Die ersten 4 Semester hab ich immer frühzeitig mit dem Lernen angefangen und auch eine Menge gelernt (manchmal auch eine Woche lang ungefähr 8-10 Stunden am Tag). Ab dem 5. Semester hab ich dann angefangen immer öfter auf den letzten Drücker zu lernen. Das ging dann so weit, dass ich für manche Prüfungen nur die Nacht davor gelernt habe ...naja ... jetzt ist es schon eine Weile her. :)

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» Riverangel » Beiträge: 28 » Talkpoints: 8,33 »


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